Elternforum Entwicklung im 1. Lebensjahr

Schlafrhythmus

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Schlafrhythmus

Wanda73

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Hallo zusammen. Kann man bei einem drei Wochen allten Baby schon was am Schlafrhythmus beeinflussen. Unsere Maus schläft tagsüber direkt nach dem Trinken ein und ist max. 1 Stunde am Tag wach. In der Nacht mag er nach dem Trinken gar nicht hingelegt werden und schläft erst nach 1,5 Stunden und ungefähr 2-3 Mal stillen ein. Gibt es da schon Tricks oder ist das noch zu früh? Liebe Grüße, Wanda


huehnchen69

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Antwort auf Beitrag von Wanda73

Unsere hatten beide eigentlich von Anfang an einen Schlafrhythmus, bei dem wir nichts zu meckern hatten. Das war wahrscheinlich größtenteils Glück, aber vielleicht hat unsere "Handhabung" ja auch was damit zu tun, dass es ihnen leicht fiel, sich anzupassen: Nachts wurde geschlafen, und es war immer alles dunkel (so ein Steckdosen-Nachtlicht oder das Licht vom Wecker hat ausgereicht). Auch beim Stillen (im Familienbett) gab es keine Aktion, sondern nur auf die Seite drehen, andocken, weiterschlafen. Zum Glück haben auch beide praktisch nie nachts gekackt, so dass auch das Wickeln ausfiel. Tagsüber waren sie dann überall dabei. Beim Großen war das anfangs noch ein bisschen langweilig, nur mit Mama & Papa, aber beim Kleinen war es natürlich aufregend, immer den großen Bruder beobachten zu können. Aber im Tragetuch, auf einer Decke auf dem Boden oder in einem Stillkissen-Nest oder im KiWa war tagsüber immer etwas los, so dass sie da nicht gerade in ein Dauerkoma gefallen sind. Auch wenn sie im Schlafzimmer Mittagsschlaf gemacht haben, habe ich höchstens bei grellhellem Sommer die Jalousie ein bisschen runtergemacht, sonst war es noch ziemlich hell. Sowas wie aktives Wecken hätte ich vermutlich nicht gemacht (jedenfalls nicht, um einen Rhythmus zu erzwingen, sondern höchstens mal, wenn ich weg musste oder so). Liebe Grüße, Sabine


Larona

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Antwort auf Beitrag von huehnchen69

Ich finde schon sehr gut was meine Vorrednerin empfohlen hat, denn vieles davon (z.B. nachts nur stillen und sonst nichts) mache ich mit meinem Kleinen (2 Monate) auch seit ein paar Wochen und so werden zumindest einige Nächte besser, wenn auch noch nicht alle. Ansonsten gab mir die Hebamme den Tipp ihn abends, kurz bevor ich schlafen gehe, noch mal richtig "voll" zu füttern. Auch wenn man ihn dafür aufwecken muss. Das soll dann eben den Erfolg haben, dass er nachts länger durchhält bis ihn der Hunger weckt und das klappt auch meist gut. Außerdem habe ich das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" gelesen und finde es gut, auch wenn es vor allem Tipps für Kinder ab sechs Monate beinhaltet, aber kann ja nicht schaden die schon mal zu kennen ;-) Viel Erfolg Larona


MaSchie26

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Antwort auf Beitrag von Larona

....die du da bekommen hast! Von Kind mästen und vollstopfen bis über "Schlaftraining a la "Jedes Kind kann schlafen lernen" alles dabei....Wahnsinn! Wie würde man sich wohl als Erwachsener fühlen, wenn man vorm Schlafengehen nochmal ordentlich vollgepumpt wird? Durchschlafen ist übrigens eine Entwicklungssache und hat sehr, sehr wenig mit der Nahrung zu tun! Na...dann habe ich auch noch ein paar mehr Tipps für dich 1. Nein, ein "Schlafrythmus" entwickelt sich von ganz alleine. Dein Baby ist gerade mal 3 Wochen auf der Welt und hat noch keinen Plan von Tag und Nacht. lar, nachts nicht viel Licht etc. ist schon richtig...aber ansonsten? Richte dich nach deinem Baby, dann machst du es schon richtig! Lass es schlafen, wenn es müde ist, schlafe du auch wenn du die Möglichkeit hast, oder ruhe wenisgstens( tagsüber). Stille es, wenn es will....und wenn es dabei einschläft? Super...es gibt doch nichts Schöneres als an Mamas kuscheliger Brust einzuschlafen ( und in dem Alter kann und darf es dort auch wieder wach werden....) 2. Wenn du wirklich einen Buchtipp haben möchtest, habe ich 2 für dich: - "In Liebe wachsen" Gonzalez und - "Schlafen und wachen" W. Sears Also, genieße deinen kleinen Säugling...


Margarete-Margot

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Antwort auf Beitrag von Wanda73

Also davor habe ich auch ein wenig Panik, weil ich jemand bin der total viel Schlaf benötigt und ansonsten sehr zum Leid meiner Lieben dann auch dementsprechend drauf bin! Aber das Buch "jedes Kind..." kann ich auch nur wärmstens empfehlen!!! Meine Jungs (jetzt 4&6)haben beide total schnell durchgeschlafen, also so von 23/24 Uhr bis morgens um 5/6 Uhr! In der Regel finde ich aber auch, das die Kleinen sehr sehr schnell wissen wie man einen um den Finger wickeln kann und ich werde sobald der Knurzel da ist dementsprechend handeln. Also wie schon beschrieben, Nachts nur wenn nötig wickeln, kein Licht (nur ein Nachtlicht), so wenig wie möglich und nur ganz leise reden usw.! Tagsüber habe ich eh immer volles Programm und ich werde sicher nicht ganz leise machen, nur weil das Baby schläft! Bei meiner Freundin ist das nämlich immer noch so und der ihre Kinder (fast 2 und 5) schlafen heute noch nicht durch!!! Natürlich ist kuscheln usw. schon bei Mama und Kind Bedarf, aber das kann man ja kurz halten und tagsüber nachholen!


Ingi74

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Antwort auf Beitrag von Margarete-Margot

Huhu, jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus. Unserer Erfahrung nach tut man sich am leichtesten, wenn man sich an die Bedürfnisse des Kindes anpasst und nicht umgekehrt. Sprich, wie Sabine schon schrieb, einen regelmäßigen Tagesablauf so weit es geht und es sich nachts so einfach wie möglich machen - bei uns Familienbett von Anfang an. So konnte ich immer auf seine Bedürfnisse reagieren, sobal er auch nur anfing, sich zu melden. Sprich, geschrien wurde nie. So kam auch der berufstätige Papa zu seinem verdienten Schlaf. Anfangs sollte frau das Wochenbett auch schön wörtlich nehmen, sich also so oft wie möglich mit Baby hinlegen. Bevod du Methoden anwendest die im Buch "Jedes Kind..." schau bitte hier und informiere dich tiefergehender darüber: www.ferbern.de Für uns kamen jedenfall Methoden aus der Tierdressur niemals für unser kleines Menschlein infrage. In den ersten Lebensjahren (!) können Kinder jedenfalls ihre Eltern nicht "um den Finger wickeln" oder "nach ihrer Pfeife tanzen lassen" - dazu sind sie von der kognitiven Reife her schlichweg noch nicht in der Lage. Sorry, muss jetzt weg, mein Lütter meldet sich ;) Alles Gute und LG


Ingi74

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Antwort auf Beitrag von Ingi74

"Fehlalarm" ;) Ach ja, dass Kinder leichter durchschlafen, wenn sie abends abgestopft werden, ist wissenschaftlich leider auch widerlegt. Kennt man ja auch von sich selbst, oder? Wenn ich mich überfressen habe, schlafe ich jedenfalls schlechter. Und so geht das allen Leuten, die ich kenne bzw. mit dnene dieses Thema irgendwie schon mal aufkam.


Missy27

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Antwort auf Beitrag von Wanda73

Ich schließe mich Sabine und Ingi an. Ich würde niemals mein Kind zum "voll"füttern wecken! Das ist unmenschlich. Nur weil es wehrlose Kinder sind kann man's ja machen oder wie? Hat jemand mal seinen Mann geweckt und ihn vollgestopft? Auf die Idee käme sicher keiner, er würde sich mit Sicherheit wehren, denn er ist dazu in der Lage!


Missy27

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Antwort auf Beitrag von Missy27

Zum AP: In dem Alter hatten wir noch gar keinen wirklichen Tag-/Nacht-Rhythmus. Und das Wickeln ließ sich auch nicht vermeiden, da sie die Windel 1-3x die Nacht voll gemacht hat.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Missy27

Man kann doch von einem so kleinem Wesen nicht verlangen das er soch an eure Gewohnheiten anpasst. Ihr müsst das leider so hinnehmen. Den einzigen Tip den ich geben kann ist Nachts nur gedämpftes Licht. Wenn möglich nicht wickeln usw. Nicht mit Ihm gross schmusen usw. Und das Buch "Jedes Kind kann schlafen lern "bezieht sich nicht auf Babys unter 6 Monaten... Versuche einfach die Zeit zum schlafen wenn dein Baby schläft.Denn dein Baby wird noch so oft seine Schkafgewonheiten ändern, den das Durchschlafen hat nichts mit der Menge der Abends gegebene Milch zu tun. Halte durch das wird bald!


huehnchen69

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Antwort auf Beitrag von Wanda73

...schlafen lernen" jetzt schon mehrfach erwähnt wurde, möchte ich meinen Vorschreiberinnen, die davor gewarnt haben, anschließen: Auch ein Baby, das älter als 6 Monate ist, "erzieht" man nicht wirklich zum Ein- und Durchschlafen. Was das Baby lernt ist: "Selbst wenn ich weine, interessiert das ja eh niemanden - also kann ich's auch lassen." Das ist nichts, was ich meine Kinder jemals lehren möchte. Sie sollen wissen, dass ich IMMER für sie da bin, wenn sie Kummer haben. Und schon ganz und gar überhaupt nicht will ich, dass meine Kinder lernen, mit dem Verlassen-Fühlen klaglos umzugehen, wenn sie noch nichtmal ein Jahr alt sind. Und praktisch alle anderen Mütter/Eltern wollen das auch nicht. Fast alle, die Methode mit dem kontrollierten Weinenlassen durchgezogen haben, erzählen, dass sie vor der Tür standen und geheult haben, dass ihnen das Herz geblutet hat, und sie komplett gegen ihren Instinkt gehandelt haben. Aber glaubten, sie müssten jetzt da durch, weil andere Eltern oder der KiA ihnen eingeredet haben, wenn sie ihr Kind JETZT NOCH in den Schlaf begleiteten, wären sie ja offenbar nicht ganz dicht, und das Kind würde ihnen ja jetzt schon auf der Nase herumtanzen, und was daraus in ein paar Jahren wohl werden solle... Ich kenne sehr viele Eltern, die ein solches "Schlaflerntraining" ablehnen. Die meisten davon erwarten von ihren Kindern zwar keinen soldatischen Gehorsam, sondern wollen, dass Ge- und Verbote wegen der Einsicht in ihren Sinn befolgt werden - was dazu führt, dass die Großeltern dann mitunter der Meinung sind, das Kind "pariere ja überhaut nicht". Trotzdem sind keine Kinder dabei, die "ihren Eltern auf der Nase rumtanzen", und das Schlafverhalten ist idR im KiGa, allerallerspätestens im Schulalter so, dass alle damit glücklich sind (meistens natürlich schon deutlich vor dem 3. LJ). Abgesehen davon, dass ich aus den oben beschriebenen Gründen die Methode generell als Kindesmisshandlung betrachte, gibt es auch Einzelfälle, die sehr dramatisch verlaufen. Wo sich das Kind so sehr in seine Wut/Trauer/Angst hineinsteigert, dass es sich übergibt - wovon man sich, laut Buchempfehlung, ja "nicht erpressen lassen soll". Oder dass das Kind so große Verlustängste entwickelt, dass es noch für Wochen oder Monate klammert, die Eltern auch tagsüber nicht den Raum verlassen dürfen, ohne dass es weint, usw. Darum finde ich den Hinweis auf ferbern.de gut, denn da schreiben Eltern, die solche Erfahrungen gemacht haben. Vorher weiß man nie, ob das eigene Kind nicht zu denen gehört, die so extrem reagieren. Ich würde das Buch darum nicht aufbewahren, um die Tipps zu beherzigen, wenn das Kind endlich alt genug dafür ist - sondern das Ding in die Tonne kloppen. Liebe Grüße, Sabine


Rayden

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Antwort auf Beitrag von huehnchen69

Wie haltlos egoistisch muss man eigentlich sein, dass man auf Kosten des Wohlbefindens des eigenen Kindes (und seiner heilen Seele) das Durchschlafen so brutal durchboxen muss? Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass das Stresshormon, welches durch das Brüllen in Babys Gehirn ausgeschüttet wird, das kleine Gehirn auf Dauer vergiftet, wenn der Pegel hoch bleibt. Nein, das kanns doch nicht sein, ehrlich jetzt. So kleine Babys können doch noch gar kein Gefühl für Tag/Nacht so haben, entwickeln, wie wir Erwachsene. Kaum sind sie auf der Welt, schon sollen sie sich so benehmen, wie Große. Wow. Und Manipulation wird ihnen auch unterstellt. Hammerhart. Ich wusste gar nicht, was für intrigante, manipulative, hinterhältige Wesen Babys sind. (achtung, ironie anwesend) Die Tipps mit dem Licht finde ich super, Familienbett ist auch toll und möglichst nicht Wickeln sind alles sanfte Tipps, die den Minis schon vermitteln, dass die Nacht zum "ruhen" da ist.


MaSchie26

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Antwort auf Beitrag von Wanda73

Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen.