Elternforum Entwicklung im 1. Lebensjahr

Muttis Weltschmerz

Muttis Weltschmerz

Mitglied inaktiv

Hallo Mütter, hab mal eine Frage als Vater einer 9 Wochen alten Tochter: Der Mutter (das erste Mal) geht es im Moment nicht so doll. Die Wochenbettdepressionen haben sie eigentlich nicht gequält, dafür bedrückt sie eine Sache jetzt umso mehr. Sie muß ständig an schmerzhafte, traurige oder leidige Themen denken. Die Gedanken an gequälte und kranke Kinder verfolgen sie durch den Tag. Auch die Vorstellungen von mißhandelten Tieren bringen sie zum Weinen. Es ist, als müsse sie den kompletten Schmerz dieser Welt auf ihre Schultern laden. Wie ist Euch das ergangen? Ich denke für meinen Teil, dass dies damit zu tun hat, das wir nun Verantwortung für ein kleines hilfloses Wesen übernommen haben, und sie nun auch das Gefühl hat für alle anderen unschuldigen Wesen dieser Welt ein wenig mitverantwortlich zu sein. Würde mich mal interessieren, ob es der einen oder anderen Mutter ähnlich ergangen ist. Gruß, Bernd


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

Kenn ich auch. Ging mir auch so. Manchmal ist es jetzt (nach 14 Mon.) noch so schlimm. Ich glaube, wenn man ein Kind hat, wird man emotionaler. Ich bin es jedenfalls geworden, mein Mann auch. Man denkt mehr an an andere. Wo man bisher Verantwortung für sich allein hatte, übernimmt man sie jetzt für zwei. Da hat man glaub ich einfach mehr Ängste. So geht es mir jedenfalls. Ich denke auch viel an das Leid anderer Kinder usw. Wenn deine Frau es alleine nicht schafft, sollte sie sich an ihre Ärztin wenden. Mir wurde geraten, evtl. eine Gesprächstherapie zu machen. Vielleicht geht es deiner Frau damit besser. Aber wichtig ist vor allem, daß du als ihr Mann ihr hilfst und zuhörst.


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

hallo bernd, mir ging/geht es genauso. vielleicht nicht ganz so ausgeprägt (die glücklichen momente überwiegen), aber dennoch bin ich oft sehr wehmütig, mich schockieren viele dinge sehr viel mehr, ich bin empfindlicher und sensibler als vorher geworden. besonders natürlich, was das schicksal von kindern und eltern betrifft. aber auch über mein leben und die gesundheit meines mannes und meiner kleinen maus denke ich viel mehr und ängstlicher nach. ich denke, du siehst die sache schon sehr richtig! es wird einem plötzlich bewußt, dass man die verantwortung für dieses kleine leben hat. und die sache wird nicht viel einfacher durch die tatsache, dass man diese kleine person so wahnsinnig liebt! ich weiß nicht, ob man die liebe einer mutter zu ihrem kind mit irgend einem anderen gefühl vergleichen kann. meine maus ist jetzt 12 wochen alt und ich denke, deine frau braucht einfach noch ein wenig zeit, um sich an die neue rolle und die vielen neuen und so starken gefühle zu gewöhnen. habt ihr freunde, hat sie eine freundin, mit der sie über diese dinge reden kann und die vielleicht ähnlich empfindet? ich denke, genau das bräuchte sie jetzt. und natürlich dich, der sie wieder ein wenig in die fröhlichkeit "zurückkitzelt"..... unermüdlich und mit viel liebe...*zwinker* sag ihr liebe grüße sahira


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Bernd, erst mal herzlichen Glüchwunsch zu Deiner kleinen Tochter! Ich kenne das von Dir genannte "Phänomen" aus eigener Erfahrung sehr gut. War schon vor der Geburt eher eine sensible Natur. Aber seit mein Sohn auf der Welt ist, hat sich das alles noch verstärkt. Ich denke, dass es ganz vielen Frauen so geht und viel zu selten darüber geredet wird. Ich lese kaum noch Zeitung und sehe mir keine Nachrichten im Fernsehen mehr an, wenn ich es vermeiden kann. Die Bilder und Schicksale werde ich dann nicht mehr los. Denke, dass der Schutzpanzer ziemlich durchlässig geworden ist und je sensibler ein Mensch eh schon ist auch länger braucht, um sich wieder eine dickere Haut "zuzulegen". Das braucht Zeit, Geduld und eventuell auch professionelle Unterstützung. Und gaaaaaaaaaanz gannnz viel Liebe ;-) Deine Frau ist nicht alleine mit ihrem "Weltschmerz". LG Fenjah


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

hallo bernd, mir geht es genauso, z.b. wolle mein mann am sonntag >der bär< anschauen, ich hatte den film schon gesehen und ihn gebeten umzuschalten, weil ich es nicht hätte ertragen können, daß der kleine bär seine mutter verliert - das nur mal als beispiel. oder als weihnachten die tsunami katastrophe war, ich habe vorher noch nie gespendet, jetzt habe ich eine nothilfe patenschaft von sos-kinderdorf übernommen, obwohl wir eigentlich kein geld übrig haben, aber ich dachte, wenn uns was passiert, bin auch froh, wenn man unserer kleinen hilft... ich muß mich manchmal sehr am riemen reissen um mir nicht auszumalen, was meiner maus (4,5 monate) alles passieren kann und habe manchmal angst, ich könnte eine richtige glucke werden. meistens komme ich ganz gut damit zurecht, manchmal schnürt es einem die brust zu. gerade kann ich nicht schlafen, auch weil ich wieder horrorszenen vor augen hatte. ich denke, da muß man durch, mit der zeit wird man hoffentlich lernen damit umzugehen und hoffentlich unterstützt ihr als unsere männer uns dabei. liebe grüße saskia


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

Lieber Bernd, Eure Maus ist ja noch recht klein und Deine Frau kaum dem Wochenbett "entwachsen". Vielleicht sind ihre Hormone auch nur noch am abstürzen. Mir ging es anfangs ganz genau so wie Deiner Frau, mittlerweile wäre ich meinem Mann vermutlich weinerlich lieber, denn meine Hormone sind auf dem Normalwert und ich bin tatsächlich viel agressiver, mutiger und schneller wütend als ich vor dem Kind war. Mein Frauenarzt löste das Rätsel: Eine Mutter hat einen etwas höheren Testosteronspiegel als eine holde Jungfer. Testosteron bewirkt daß Mütter generell etwas aggressiver sind, damit sie schnell genug wütend werden um ihre Kinder schützen zu können. Die Jungfer wartet hold lächelnd auf den Helden, aber die Mama macht den Drachen kurzerhand selber kalt wenn es um ihr Kind geht. Deshalb werden wir auch so schnell sauer und gehen "auf Angriff". Mutter Natur ist schon ein schlaues Luder, was ? ;-) Alles Gute Simone