Elternforum Entwicklung im 1. Lebensjahr

Muttersein mit 12 Wochen altem Kind - langer Text

Muttersein mit 12 Wochen altem Kind - langer Text

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Wer weiß Rat? Ich habe eine 12 Wochen alte Tochter. Sie ist eigentlich sehr lieb und macht/hat außer gelegentlichen schlimmen Blähungen keine Probleme. Ich hatte der Ankunft meiner Tochter mit gemischten Gefühlen entgegengesehen, obwohl sie ein Wunschkind ist. Ich habe aber jetzt immer mehr den Eindruck als würde mir die Decke auf den Kopf fallen. Vorab: Ich war 10 Jahre berufstätig und hatte gerade an meiner letzten Arbeitstelle viel (persönlichen) Erfolg. Jetzt ist es aber so, daß ich schon mittags daran denke, wie ich den Tag herumbekommen soll. Meine Tochter muß viel getragen werden, schläft tagsüber so gut wie gar nicht (höchsten zwei Stunden über den Tag verteilt) ist, meistens, aber nachts ein richtiger Engel (etwa 8 bis 10 Stunden). Ich kann mich wirklich nicht über sie beschweren. Leider fällt mir immer mehr die Decke auf den Kopf. Ich kann meinen Hobbies nicht mehr nachgehen, weil die Kleine etwa alle zwei STunden gestillt wird. Was ich nicht verstehe, ist daß ich es bis jetzt noch nicht geschafft habe, im Muttersein aufzugehen, wie es doch vielen anderen Frauen passiert. Ich kann mir mittags noch nicht einmal eine Mahlzeit kochen, weil ich die Kleine auf dem Arm habe. Abends kocht zum Glück mein Mann und nimmt dann die Kleine ab. Mache ich etwas falsch? Wie komme ich aus dieser Falle wieder heraus? Schließlich bekommt meine Kleine doch auch mit, daß ich mich nicht wohl fühle und, nehme ich an, versucht durch häufigeres Stillen sicherzustellen, daß sie nicht "schuld" ist. Ich will doch nicht, daß sie einen Knacks wegbekommt, nur weil ihre Mutter in eine depressive Stimmung geraten ist, zu der ich leider auch neige. Mein Mann versucht alles Mögliche, um mich da wieder herauszubekommen, an ihm liegt es wirklich nicht. Ging/geht es jemanden anderes auch so? Wie läßt sich diese Situation wieder ausgleichen? Wie kann ich geistig Arbeit (die mir fehlt) bekommen und gleichzeitig das Kind betreuen? Wäre schön, wenn ich mit jemandem anderen mich austauschen könnte. Was ich aber nicht brauche, sind die gehobenen Zeigefinger mit den Worten Muttersein ist das höchste. Die habe ich auch schon so gesehen/gehört. Danke für die Hilfe. Inge


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Ich kann dich gut verstehen. Mein Sohn ist jetzt 14 Wochen alt und mir geht/ging es genauso wie dir.


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Hallo Inge, das kommt mir alles sehr bekannt vor. Ich warte auch immernoch auf das Gefühl "Mensch toll ich bin Mutter". Meine Tochter ist 14 Wochen alt. Bei uns war es kein Wunschkind (Schwanger trotz Pille), aber ich habe mich doch wahnsinnig auf sie gefreut. Die Schwangerschaft war toll und ohne Probleme. Die Geburt war schon schlimmer, aber als ich sie im Arm hatte war ich glücklich. Als ich dann aber nach 1 Woche aus der Klinik kam war es, als würde sich schlagartig alles ändern. Mir wurde klar, das ich jetzt zu Hause festgebunden bin. Meine Arbeit fehlt mir entsetzlich. Meine kleine Melissa ist eigentlich so wie deine. Tagsüber schläft sie kaum, dafür Nachts 11-12 Stunden am Stück. Viele werden wahrscheinlich sagen: "Was beschwerst du dich?" Ich wäre dankbar, wenn die kleine schon 2 Jahre alt wäre und laufen kann. Einen Rat in dem Sinne kann ich dir auch leider nicht geben, da ich selbst gern einen hätte. Aber ich fahre öfters zu meinen Eltern, damit ich mal was anderes sehe als nur meine 4 Wände. Außerdem geh ich viel spazieren mit Melissa, das lenkt ab. Einen Samstag im Monat, nimmt mein Mann mir die kleine ganz ab, damit ich auch mal meinen Hobbies nachgehen kann oder Freunde besuchen. Freunde haben sich allerdings seit das Kind da ist auch etwas dezimiert. Weil man ja mit Kind nicht mehr so flexibel ist und nirgends mehr mit hin kann, Die Einstellung find ich auch etwas bescheuert aber was solls. Helfen konnte ich dir jetzt wahrscheinlich nicht, aber wenigstens weißt du jetzt, das es nicht nur dir allein so geht. Wenn du magst, kannst du mir auch gerne mal schreiben. Liebe Grüße Claudia


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Hallo! Ich habe auch so einen Vielstiller, der dafür nachts nicht durchschlaäft und tagsüber Nickerchen macht. Er ist jetzt gut 4 Monate alt und ich kann Euch sagen, daß es ganz schnell besser wird. Mittlerweile beschäftigt er sich schonmal allein und will auch nur noch etwa alle 4 Stunden trinken. Das entlastet schonmal. Als er drei Monate war, habe ich auch gedacht, wie ich mal was im Haushalt tun soll, an alleine weggehen wagte ich nicht zu denken. Das geht heute schonmal für zwei Stunden und ansonsten nehme ich Söhnchen einfach mit. Ich bin nun jemand, dem die Decke überhaupt nicht auf den Kopf fällt, kann Euch aber durchaus verstehen. Wie wäre es denn mit Kontakten zu anderen Müttern (Babymassagekurs, Rückbildungskurs, Krabbelgruppe oder Müttertreff) Ich habe so nette Frauen kennengelernt, mit denen ich mich bei Bedarf treffe und beileibe nicht die ganze Zeit über die Kinder rede. Ich halte das auch für Euch für eine gute Möglichkeit. Auch bei Regen ist man mit Baby nicht zu Hause eingesperrt. Das wäre ja schrecklich! Nur müßt Ihr etwas tun, denn dieser Zustand, unzufrieden zu sein ist unhaltbar. Kümmert Euch um Kontakte, es ist klar, daß Freunde ohne Kind mit Euch zZ wenig anfangen können. Es gibt aber viiiiiiieeeeele andere Mütter, denen es so geht wie Euch - Ihr müßt sie nur finden. Liebe Grüße und viel Spaß noch mit den Zwergen Charlotte


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Hallo Inge, mir geht es genauso wie Dir. Mein Mann wurde im Januar beruflich nach Amerika versetzt und im Februar ist dann unser Kleiner geboren. Er wird jetzt schon 7 Monate und an der Situation hat sich noch immer nichts geändert. Wir sind total happy, dass wir den Zwerg haben, nur habe ich festgestellt, dass ich einfach nicht als "Nur-Hausfrau-und-Mutter" geeignet bin. Mir fehlt meine Arbeit von Tag zu Tag mehr. Außerdem bin ich hier ziemlich auf mich alleine gestellt, da meine Familie in Deutschland ist und mein Mann den ganzen Tag in der Arbeit. Ich kann mich zwar überhaupt nicht über die Schlafenszeiten unseres Sohnes beschweren, dennoch fällt mir die Decke auf den Kopf und ich kann schließlich nicht den ganzen Tag bei ca. 30-35 Grad spazieren gehen. Hier gibt es weder eine Krabbelgruppe, noch sonstige Mütter mit Kindern mit denen man etwas anfangen könnte. Ich hoffe, das Ganze ändert sich bald, weil wir nämlich im November wieder nach Hause fliegen. Dann kann ich den Kleinen auch mal zu meiner Mutter bringen oder mit Freundinnen, die selbst schon Kinder haben, etwas unternehmen. Ich habe auch festgestellt, dass Leute, die noch keine Kinder haben, einfach nicht so viel Verständnis aufbringen und nicht kapieren wollen, dass man einfach nicht mehr so flexibel ist. Ich wünsche Dir alles Gute mit Deiner Tochter und hoffe, dass Du bald eine Beschäftigung findest, die Dir Spaß macht. Wenn Du Lust hast, kannst Du mir ja auch mal schreiben. Daniela


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Hallo Inge! Mein drittes Kind ist jetzt fast 16 Wochen alt, und auch untertags seeeehr unruhig. Sie will nur getragen werden, beschäftigt sich nie alleine usw. Da ich die zwei Grossen noch in Schule/Kiga bringen muss, bin ich ständig am Laufen und mir wird das ganze auch schon zuviel. Versuche doch wirklich, Dir Freunde zu suchen. Beim Babyschwimmen und später beim Mutter-Kind-Turnen hab ich ganz viele liebe Muttis kennengelernt. Und es macht halt mehr Spass, wenn man im Park zu zweit die Runden dreht ;-) Ausserdem sind anstrengende Babies im Freien oft ganz friedlich und abends von der vielen frischen Luft gaaanz müde.... Ich wünsche Dir noch viel Freude mit Deinem Zwerg und alles Liebe! Mela


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Hallo Inge, so, eigentlich ist ja schon alles gesagt. Ich bin ganz begeistert, daß dir so viele Leute Mut zusprechen wollten. Daher kann ich dem nur beipflichten. Auch mir war es immer schon langweilig, obwohl ich einige Hobbies habe, und zudem noch die komplette Büroarbeit unseres Handwerksbetriebes mache. Aber, kaum zu glauben, wenn ich mal einen Tag nichts zu tun habe, fällt mir wirklich die Decke auf den Kopf. Ich kann dich also vollkommen verstehen, obwohl es mir wirklich prima geht. Am sinnvollsten ist es wirklich, sich ausserhalb Kontakte zu suchen. Und was mir sehr geholfen hat, ist auch mal was ohne das Baby zu machen. Ich hatte immer das Gefühl, daß mein Kind von mir auch zu sehr umklammert wird, und die 2 Stunden Nähkurs, die ich dann immer gemacht habe, haben mir, meinem Baby, und dem Papa ganz gut getan. Ausserdem habe ich als Tim 1 Jahr alt war den Motorradführerschein gemacht. Ein langer Traum, Bestätigung auch mal für mein Ego, und der Junior fand es bei der Oma auch ganz super. (Endlich mal in den sanften Händen der nicht so strengen Oma) Du siehst also, man muss auch mal was für sich tun, auch ohne Kind, und hab kein schlechtes Gewissen, denn zufriedene Mamas haben zufriedene Babys. Liebe Grüße von Susanne mit Tim und Nick


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Hallo Inge, ich kann mich dem bereits Geschriebenen nur anschließen - seit ich mit meinem Sohn (fast 4 Monate) einen Babytreff besuche und Babyschwimmen mache, geht's mir viel besser. Außerdem habe ich durch Suchanzeigen im Internet ein paar Mütter (auch mit älteren Kindern) kennengelernt in meiner Nähe, mit denen ich mich auch ab und zu treffe. Und es geht wirklich nicht immer nur um die Kiddies! Ganz davon abgesehen werde ich ab Januar (wenn ich eine Tagesmutter finde) wieder 4 Tage die Woche 4 Stunden arbeiten gehen (in erster Linie aus finanziellen Gründen, aber auch für mich!). Ich hoffe, Du wirst das für Dich passende finden, und wünsche alles Gute. Heike


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Liebe Inge, ich kann Deine Situation sehr gut verstehen. Ich habe jetzt mit 36, nachdem ich 17 Jahre erfolgreich berufstätig war und bis dahin überhaupt nur gemacht habe was ich will, mein Wunschkind bekommen. Während der Schwangerschaft hatte ich oft gemischte Gefühle und ich habe mich oft gefragt, ob die Entscheidung richtig war. Es ist ja schon eine krasse Umstellung für jemanden, der immer frei und unabhängig war. Für mich war aber von Anfang an klar, daß ich nicht nur Mutter sein werde, sondern auch noch ICH bleiben will. Und natürlich auch berufstätig sein werde, denn wenn man gerne arbeiten geht und auch noch erfolgreich ist, will man das ja nicht aufgeben und muß sich organisieren, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Klar, da muß der Partner mitziehen, idealerweise auch der Rest der Familie. Nach 16 Wochen mit unserem Sonnenschein Luna bin ich sicher, daß die Entscheidung richtig war. Ich habe Erziehungsurlaub, gehe allerdings 19 Std. die Woche arbeiten (in meinem alten Job, bei freier Zeiteinteilung). Das tut richtig gut! In dieser Zeit ist die Kleine bei meiner Mutter, die ihr erstes Enkelkind gerne und mit Hingabe betreut. Bei ihr schläft sie auch 1x pro Woche, da können mein Freund und ich mal wieder so richtig schön weggehen(ist eigentlich auch mein einziges "Hobby"). Mittags bin ich zu Hause, wenn Luna unterhalten sein will, spiele ich mit ihr, wenn sie schläft, mache ich das nötigste im Haushalt. Mindestens 1x pro Woche besuche ich nachmittags Freundinnen bzw. lade sie zu mir ein. Gekocht und gegessen wird, wenn sie abends schlafen geht. Also ich bin mit dieser Situation rundum zufrieden, mein Partner auch, denn wir haben noch genügend Zeit füreinander. Ich habe mich auch bewusst gegen das Stillen entschieden, damit wir so leben können. So muß ich nicht immer verfügbar sein und das macht vieles sehr viel einfacher. Ich denke, wenn Du mal nichtmehr stillst, wird das alles auch viel besser. Kannst Du dann evtl. irgendwas von zu Hause aus arbeiten? Hast Du niemanden, der Dir Dein Kind ab und an abnehmen kann? Die Zeit arbeitet für Dich und ich bin sicher, wenn Du einmal abgestillt hast und Ihr Euren Rhythmus gefunden habt, wird alles wieder besser. Gruß Tine


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...und hin zu anderen Leuten. Bei Kind Nr. 1 war es genauso wie bei dir: Öde - Verblödung - Ablehnung gegen den Tagesablauf (Füttern, wickeln, schaukeln...). Jetzt - bei Nr. 2 - reichen 24 Std. am TAg nicht aus. Was ist anders: ich gehe lockerer mit dem Kind um: wenn ich koche, muß sie halt mal brüllen ( und siehe, es wurde nach wenigen Tagen bereits weniger gemeckert...). Beim Kaffee schaukle ich sie im Autositz - und kann in Ruhe Zeitung lesen. Babymassage, Rückbildungsgymnastik, jeden Tag 1-2 Std. Kinderwagen schieben (das vertreibt besonders gut Mutters Frust), den Großen aus dem Kiga holen, zum Fußball bringen... Viele, viele Bekannte, die zum Kaffee kommen, die man beim Spaziergang trifft... UND WICHTIG: mind.1x pro Woche dem Vater das Kind in die Hand drücken und alleine losziehen (und wenn´s nur 15 min ist) -das hilft.


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Hallo Inge, wie bereits gesagt, versuche nicht mehr Zeit als nötig zu Hause zu sitzen. Babykurse motivieren Dich in Deiner Mutterrolle. Falls Du noch stillst, gibt es auch die Möglichkeit Milch abzupumpen. So kann man auch zum Sport gehen oder einfach alleine etwas unternehmen. Das solltest Du auf jeden Fall einmal in der Woche tun. Wenn Dir an der Arbeit so viel liegt, solltest Du auch einen Weg finden um dies wieder zu tun. Sonst kannst Du auch keine glückliche Mutter sein, wenn Dir die Arbeit so fehlt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg... Liebe Grüße Katja


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Danke für Eure Tips. Ich werde bestimmt einige beherzigen. Hoffentlich geht's bald aufwärts. Ich habe solche Angst wieder in eine "richtige" Depression zu fallen. Also Danke noch einmal Inge