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Teneguia

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Hallo! Ist hier noch jemand, der jetzt oder vor längerer Zeit eine traumatische Geburtserfahrung gemacht hat? Meine ist über 4 Wochen her und ich schaffe es nicht zu verarbeiten, was da passiert ist. Ich habe ein paar mal den Tipp bekommen, mir bei einem Therapeuten Hilfe zu holen. Aber aus anderer Situation weiß ich, dass man nicht einfach so einen Therapeuten findet, der nächste Woche Zeit hat. Das dauert Monate.... Deshalb würde ich mich gerne mit anderen, denen es ähnlich geht, per PN oder mail austauschen. Ich denke, das kann vielleicht mehr helfen, als mit einem Therapeuten zu reden. Ich würde mich freuen, wenn sich jemand findet. lg, Teneguia


Mitglied inaktiv

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Meine traumatische Geburt liegt schon 3,5 Jahre zurück und ich habe es im Endeffekt gut verkraftet aber ich möchte dir trotzdem den Tip geben dir einen Therapeuten zu suchen. Unabhängig von dem was du sonst so tust. Es stimm, dass es Monate dauern kann bis du einen Platz bekommst ABER: Wenn du mit der Anmeldung jetzt noch Monate wartest verschiebt sich das noch weiter nach hinten und das finde ich noch schlimmer. Melde dich JETZT bei einem Therapeuten, lass dich auf die Liste setzen und suche dann zeitgleich den Kontakt zu Menschen mit gleichen Erfahrungen. Du kannst auch mal bei deiner örtlichen Caritas nachfragen. Bei uns hier ist es so dass die dort Therapeuten kurzfristig zum Übergang oder für nur einige wenige Gespräche bereitstellen (ohne Rezept und kostenlos). Vielleicht gibt es das bei dir auch irgendwo. LG tippi3


Susi0103

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Also erstmal: 4 Wochen sind nicht besonders viel! Und wenn Du wirklich das Gefühl hast, dass Du Hilfe brauchst und schon WEIßT, dass es Monate dauert, einen Termin beim Therapeuten zu bekommen, dann solltest Du nicht zögern und Dich JETZT darum kümmern. Was hast Du denn erlebt? Hattest Du eine vaginale Geburt und ist Dein Kind jetzt gesund? Meine erste Geburt war auch schrecklich. Ich war 7 Tage über Termin und natürlich fingen die Wehen am Samstag Morgen an - einen Tag vor Heiligabend. Es war also kaum Personal in der Klinik und offenbar hatten sich ne Menge Babys entschlossen, an diesem Tag geboren werden zu wollen. Ich hab 3 Schichten an Hebammen miterlebt und keine der 3 hab ich insgesamt länger als ein paar Minuten gesehen. Wir (Mann und ich) wurden die ganze Zeit allein gelassen, selbst als gegen Abend dann bei jeder Wehe die Herztöne ins Bodenlose stürzten. Ich weiß nicht, wie oft ich meinen Mann voll Angst raus zur Hebamme geschickt hab, aber sie kam nur ein einziges Mal rein, guckte aufs CTG und ging wieder. Irgendwann kurz vor Mitternacht kam dann ein ganzer Tross Leute rein, Chefarzt inclusive. Sie entschieden sich zu nem KS und kurz nach Mitternacht wurde unsere Tochter dann endlich geboren. Sie schrie nicht, wurde uns nicht gezeigt, keiner beantwortete meine Fragen nach ihr. Mein Mann wurde 10 Minuten danach geholt und durfte sie von weitem sehen - sie litt unter Sauerstoffmangel, musste beatmet werden. Ihre Blutwerte waren mies. Sie kam sofort auf ITS und musste intubiert werden (was wir alles erst 4 Std später erfuhren!!!) und obwohl man mir dann im Aufwachraum versprochen hatte, mich zu ihr zu schieben, damit ich sie wenigstens kurz sehen konnte, wurde ich dann nur auf mein Zimmer gebracht mit dem trockenen Kommentar: Sie hätten nicht genug Personal für Extrawünsche. Am Mittag durfte ich endlich aufstehen und zu ihr gehen, zum Glück brachte mich mein Mann und meine Mum zu ihr - klar, dass es Heiligabend zu wenig Personal gab, ne? Ab dem Nachmittag musste ich dann selber zu ihr gehen, es gab niemanden, der mich schieben konnte. Mittlerweile ist das ganze 4,5 Jahre her. Meine Tochter ist soweit gesund, nur die Schwerhörigkeit ist wohl von der Geburt zurückgeblieben. Meine zweite Tochter bekam ich dann per geplantem KS in einem anderen Krankenhaus. Ich wäre NIE WIEDER zu einer Geburt in die erste Klinik gegangen (die übrigens eine riesige Uniklinik ist).. Lg, Susi


huehnchen69

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Antwort auf Beitrag von Teneguia

Liebe Teneguia, Wenn du das Bedürfnis nach einer Therapie hast, finde ich den Vorschlag meiner Vorschreiberinnen, dich jetzt schon darum zu kümmern, natürlich prima. Denn auch wenn ich es furchtbar finde, dass Therapieplätze für alle Belange so rar sind, dass man nie zeitnah einen bekommmt - wenn du noch länger wartest, bekommst du auch nicht schneller einen. Darüberhinaus kenne ich 3 Foren, wo du ziemlich sicher auf Frauen treffen könntest, die ähnliches erlebt haben und sich austauschen wollen, und wo du geringe Chancen hast, auf ein respektloses "Stell' dich nicht so an, Hauptsache, Mutter und Kind sind gesund" zu stoßen: * Das Forum von "Stillen und Tragen": www.stillen-und-tragen.de/forum Da gibt es sogar ein Unterforum "traumatische Geburtserlebnisse", aber es kann sein, dass das erst ab einer bestimmten Zahl von Beiträgen o.ä. zugänglich ist. * Das Forum von den Rabeneltern: community.rabeneltern.biz Da gibt es eine Rubrik "Schwangerschaft und Geburt", wo auch immer viele Nutzerinnen unterwegs sind, die sich von einer Geburt mehr erwartet haben als "Kind raus und fertig" * Die Yahoo-Group "selbstbewusst-schwanger". Da muss man sich anmelden und persönlich per email vorstellen, aber dafür ist es ein sehr privates Forum, bei dem sich viele der Mitglieder auch persönlich kennen, und wo viele der Frauen eine Geburt erlebt haben, wo sie sich gedacht haben: "Ach du Scheiße - so brauche ich das nie wieder, das geht doch bestimmt auch anders". Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest, mit dem Erlebnis klarzukommen, und dass du dafür die helfenden Ohren, Münder, Hände und Schultern findest, die du brauchst. Liebe Grüße, Sabine


Teneguia

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Danke für Eure Erlebnisse und die Foren-Tipps!!! Mir hilft das immer sehr, wenn ich lese, dass ich nicht die einzige bin. Das Bedürfnis nach einem Therapeuten hab ich gar nicht. Ich möchte es lieber anders versuchen - im Austausch mit anderen und indem ich selbst alles aufschreibe, was passiert ist. Außerdem glaube ich nicht, dass ich ein Problem habe, sondern die anderen. Wenn man einen Notsectio hat, das Baby und man selbst fast gestorben wäre, finde ich es ziemlich normal, dass man sich wie aus der Bahn geworfen fühlt. Das Problem ist, dass das keiner hören will. Alle kommen mit ihren naiven Glückwünschen und erwarten, dass die Mutter nur glücklich ist, dass sie jetzt ein Baby hat. Wenn sie das nicht ist, versteht das kaum jemand. Da kriegt man noch vorgehalten, dass man undankbar ist, schließlich hätte ja auch alles viel schlimmer kommen können. Klar hätte, aber das ist nicht der richtige Weg, um Erlebtes zu verarbeiten, das blockiert eher. Also, danke Euch nochmal. lg, Teneguia


mammina_79

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Liebe Teneguia, ich kann dir den Gang zum Therapeuten nur empfehlen. Auch wenn es Monate dauern wird, bist du dran kommst, kümmere dich JETZT darum. Wenn du dann bei der Therapie das Gefühl hast, es bringt dir nichts, wird dich keiner dazu zwingen. Ich habe selbst sehr gute Erfahrungen mir einer Therapie gemacht. Es ist wirklich was anderes, als sich auszusprechen oder auszutauschen! Aus mir haben wenige Stunden einen völlig anderen Menschen gemacht, obwohl ich damals viel mit Familie und Freunden gesprochen habe. Der Austausch ist wichtig und den solltest du in jedem Fall auch haben, aber er bringt nicht so viel, wie die Gespräche mit einem Therapeuten. Ich kann es dir nur wärmstens ans Herz legen. Ich bin sicher, es wird dir mehr helfen als du denkst. Alles Gute! LG