Elternforum Entwicklung im 1. Lebensjahr

Hallo an alle, ich fand das ziemlich gut und wollte es euch deswegen mal schicken, ist aber sehr sehr lang.

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Hallo an alle, ich fand das ziemlich gut und wollte es euch deswegen mal schicken, ist aber sehr sehr lang.

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Hallo zusammen, ich fand das ziemlich gut und kann mir vorstellen das es jetzt in vielen Beziehungen so in etwa aussieht. Das habe ich per Post erhalten und wollte euch das eben auch mal abtippen. Ich finde das die Briefe viel aussagen und zum Verständnis BEIDER seiten viel aussagen. Briefe von einem Paar: Mein lieber Mann! Normalerweise wärst du jetzt im Büro und ich hielte Theresa im Arm. Zugegeben: Es war nicht nett von mir, alles stehen und liegen zu lassen und davonzurennen nach unserem Streit. Aber ich will nicht immer nur nett sein, ich kann nicht mehr. Ich will, dass sich etwas ändert zwischen uns... Hier bei Paula ist es wunderbar: Ich habe zehn Stunden geschlafen, dann gebadet, in Ruhe gefrühstückt - weißt du noch, wie gemütlich es früher morgens bei uns war? Wenn in an unsere Ehe denke, könnte ich heulen... Statt zu heulen, schreibe ich Dir diesen Brief. Was macht Theresa gerade? Brabbelt sie? Weint sie? Vielleicht kannst du jetzt nachempfinden, wie müde ich bin, wie ausgelaugt, wenn du abends nach Hause kommst. Wenn ich dir Theresa in den Arm drücke, obwohl auch du dich ausruhen willst. Vielleicht verstehst du jetzt, wenn ich sage : kein Beruf auf der Welt ist so anstrengend wie der einer Mutter. Und niemand ist da, der mal sagt: Toll machst du das, woher nimmst du nur die Kraft? Stattdessen dein langes Gesicht, weil es wieder nur Spaghetti gibt. Überhaupt diese ellenlangen Gesichter zwischen uns. Meins, weil ich mich allein gelassen fühle. Deins, weil ich zu müde bin für Sex. Dabei sehne ich mich so nach Zärtlichkeit! Paula sagt, wir sollten Geduld miteinander haben, Das erste Jahr sei das schlimmste. Und wie geht es dann weiter? Wenn ich mir noch so oft sage, wie gut ich es eigentlich habe: Kind, Wohnung, du hast Arbeit.....manchmal sehe ich einfach kein Land. Dann möchte ich nur noch heulen vor Erschöpfung - und möchte, dass du mich in den Arm nimmst. Aber ich warte umsonst. Wann, in den vergangenen sechs Monaten, hast du mich auch mal ausschlafen lassen, samstags, sonntags, bis zehn? Freiwillig meine ich, ohne Protest. Wie hasse ich das Bitten und Betteln, das Kämpfen um deine Hilfe: Als hättest du nicht selbst Augen im Kopf, als seist du für Theresa nicht genauso wie ich verantwortlich. Aber nein: selbst wenn du sie wickelst, muss ich die Creme aus dem Bad holen oder die dreckige Windel wegräumen. Immer brauchst du einen Handlanger, eine Aufforderung, nichts klappt von allein. Vielleicht denkst du (insgeheim), ich müsste dir dankbar sein, dass du mich "versorgst": Du verdienst Geld, ich hüte - nur - das Kind. Und dabei bin ich so viel müder als du - trotz deiner Überstunden. Im Grunde fühle ich mich wie eine alleinerziehende Mutter. Mit dem Unterschied, dass ich immer wieder auf deine Mithilfe hoffe. Ich will auf dich zählen können und ernst genommen werden. Das wollte ich dir schon lange sagen, und ich hoffe auf ein Gespräch mit dir. BALD! P.S. Sag Theresa, dass ich heute abend wieder da bin und gib ihr einen Kuss von mir. Meine liebe Frau! Dank dir für deinen Brief. Allerdings: meine erste Reaktion war totale Wut. Ich fand deine Vorwürfe schreiend ungerecht. Abends war Hans bei mir, ud ich habe mich erst einmal richtig ausschimpfen müssen. Vielleicht brauchen wir ja beide wieder ein bisschen mehr Kontakt nach draußen. Das ist es nämlich genau, was mich seit Theresas Geburt mehr und mehr stört: dass du mich so einplanst. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass es dir eine gewissen Genugtuung bereitet, mir abends die schreiende Theresa in den Arm zu drücken, bevor ich überhaupt den Mantel ausgezogen habe.. Ich weiss, dass du ausgelaugt, unzufrieden und todmüde bist. Aber ich habe keine Lust darauf, an allem schuld zu sein! Du schreibst, ich sei faul, bequem, lieblos und verantwortungslos. Und was empfinde ich? Ich finde, mein Leben war noch nie so anstrengend wie im letzten halben Jahr. Irgendetwas stimmt da nicht. Und was ich auch tue, es ist verkehrt. Wenn ich Theresa nicht wickle, bin ich ein fauler Sack. Wickle ich sie, nehme ich die falsche Creme. Nehme ich die richtige Creme, vergesse ich, die Windel wegzupacken. Pack ich sie weg, landet sie im falschen Abfall. Auf eine Art ist es gut, dass du gerade nicht da bist. Es ist schwer zu erklären. Theresa und ich kommen uns sehr nahe. Und ich merke, dass ich anfange, ein Gefühl für meinen eigenen Stil zu bekommen - auch was den Haushalt anbelangt, selbst wenn es hier gerade ziemlich chaotisch aussieht. Ich merke, dass mir die Zeit allein mit Theresa gut tut. Wie soll ich das sagen? Ich fühle mich so oft wie dein "Handlanger", und jetzt gerade fühle ich mich wie ein richtiger Vater. Ich spüre, dass Theresa meine Nähe sucht, dass ich nicht nur die zweite Wahl bin. Vielleicht ist das die wichtige Erfahrung dieser Tage, trotz des blöden Streits. Vielleicht kannst du ja hin und wieder ein Wochenende bei Paula verbringen? Mir sind klare Absprachen über Nachtdienst, Aufstehen und Haushalt lieber als deine ständige Unzufriedenheit - warum haben wir so was nicht schon längst gemacht? Ach ja, der Sex und die Spaghetti. Es stimmt schon: Ich möchte gern mit dir mal wieder einen ganzen Tag im Bett verbringen und ein fünfgängiges Menü serviert bekommen. Die Zeiten sind wohl vorbei (?) Aber nicht deswegen mache ich ein langes Gesicht.Ich mache ein langes Gesicht, weil ich mich so allein fühle wie du. Okay, ich war nicht schwanger, hab nicht geboren, nicht gestillt. Aber deswegen ist es trotzdem nicht einfach, Vater zu werden. Manchmal hab ich das Gefühl, dass man als Mann beim ersten Kind unheimlich schnell ins Hintertreffen gerät, ohne es zu merken, was überhaupt passiert. Und genau da will ich raus! Lass uns darüber reden, was du gern anders hättest und was ich gerne anders hätte. Glaub mir: Ich will Theresa, ich will unsere Familie, ich will dich und bin bereit, was zu tun. Bis später! Dein Mann P.S. : So, jetzt muss ich mal die ganzen Windeln wegräumen, es fängt an mir zu stinken! Das sind doch mal interessante Sichtweisen, mal von einer Frau wie sie das entfindet und dann noch viel wichtiger *g* die vom Mann. LG Madlen


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Ja, das sieht man mal das es soch nicht so einfach ist ein Kind mit großzuziehén. Es ändert sich alles von heute auf morgen. So isses.


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Hallo, trifft den Nagel in vielen Punkten (leider ???!!!!) auf den Kopf.


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Hallo liebe Madlen, ich find das echt toll von dir, dass du dir solche Mühe gegeben hast und hier diese beiden Briefe "abgetippt" hast. Die Briefe könnten aus unserer Familie stammen und ich glaube von manchen anderen auch. Nicht nur der Alltag ändert sich wenn man ein Kind hat, sondern auch die Einstellung. Aber warum müssen wir Frauen immer rum meckern, wenn abends die Väter aus der Arbeit kommen? Es stimmt schon, dass die Väter gewisse Dinge nicht so erledigen wie wir es gerne hätten. Ich komme mir auch schon soooo blöd vor, weil ich abends immer meckere. Liebe Grüße aus dem sonnigen Linz, Dagmar und Zahntiger Samy


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Ja, meist trifft das zu. Aber ich bin so glücklich, und möchte euch mal von uns berichten, und das es eben auch anders geht. ich freu mich riesig, daß wir es sehr gut schaffen. Natürlich streiten auch wir uns, und natürlich war auch für uns die Geburt unserer Tochter ein einscheidendes Erlebnis und sie hat unser Leben komplett umgestellt. Aber besonders freue ich mich, weil ich für meinen jetzigen Mann eine sechsjährige Beziehung beendet habe. Weil wir uns im April 2001 kennengelernt haben, im Dezember war ich schwanger, im Juni 02 haben wir geheiratet und alle haben gesagt: das klappt eh nicht, dafür kennt ihr euch zu kurz. Es klappt wunderbar. Und (wegen dem Brief) ich schlafe jeden Samstag (und meist auch Sonntag) aus und mein Mann kümmert sich um die Kleine. Er stellt das Babyphon ab, damit ich schlafen kann. Glückliche Grüße, Ela


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während der SS waren wir bestimmt ein paar mal kurz davor uns zu trennen und in den ersten vier Lebenswochen unser Tochter, bis sich alles eingelebt hatte, auch. Aber manchmal lohnt es, die Zähne zusammenzubeißen. Ela


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...mein Großer wird bald 8 jahre. Wir haben endlose Diskussionen dieser Art geführt, zahllose Briefe geschrieben... Jeder versteht den Anderen, aber ändern tut es sich nicht mehr. Lange Zeit hat es mich sehr belastet und unsere Ehe war echt am kippeln...aber man muß lernen damit zu leben. Klar liebt mein Mann die Kinder auch, er kümmert sich auch drum, hat nie gemeckert wenn er sie gewickelt hat. Aber er gibt zu, daß er eifersüchtig war. Das er das gefühl hatte "nur zu Besuch" zu sein, weil Mama und Kind so eine Einheit waren. Heute bin ich oft eifersüchtig auf seinen Job. Er verdient das Geld, kommt unter Leute - ich bin bei den Kindern, mache mir Gedanken um verschwundene Teddybären und kaputte Legomännchen, ums Essen und die Wäsche. Er beneidet mich manchmal dafür. Nichts bleibt wie es war. Ach ja, und zu Elapurzel: Genieß es solange es anhält. Das hat mein Mann auch gemacht. Beim ersten Kind. Beim zweiten nicht mehr. Moni


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muß ja nicht. Ich weiß nicht, wie du dazu kommst einfach so etwas zu sagen. Du kennst doch meinen Mann nicht. Ela


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....ich habe in den 8 Jahren die ich Mama bin soooooviele junge Eltern kennengelernt die so euphorisch angefangen haben und da war ich manchmal sooo neidisch - und es ist bei keinem so geblieben. Das macht schon allein die Macht der Gewohnheit und des Alltags. Das ist keine Kritik an irgendjemanden. Nur eine Frage der Zeit. Moni


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Hallo! Diese Briefe hätten auch original von mir und meinem Mann sein können!!!! Wir streiten uns auch ständig! Und ich habe schon oft über eine Trennung nachgedacht. Denn irgendwie fühle ich mich tatsächlich manchmal wie eine alleinerziehende Mutter. Aber dann gibt es wieder Tage an denen sich mein Mann rührend kümmert, aber eben auch nach dem Wickeln die Windel liegen lässt und andere Kleinigkeiten vergisst - natürlich ohne Absicht, aber es schlaucht einfach. Da denkt man gerade "wow, der kümmert sich heute ja echt rührend und er gibt sich so viel Mühe"...und hinterher blicke ich ins Chaos! Naja, vielleicht spielt sich das ja alles noch ein bißchen besser ein...oder!? Yvonne