Elternforum Entwicklung im 1. Lebensjahr

Geburt nicht verarbeitet

Anzeige hipp-brandhub
Geburt nicht verarbeitet

Flautina

Beitrag melden

Hallo, am 30. April wurde ich Mutter einer wunderbaren Tochter. Sie ist für mich das schönste Geschenk und ich bin so überglücklich sie zu haben. Nur leider war die Geburt leider nicht sehr leicht für mich. Um 4:30 Uhr bemerkte ich Wehen, da ich von meiner Hebamme den Rat bekommen hatte, so lange wie möglich zu schlafen um Kräfte zu sammeln, legte ich mich wieder ins Bett und weckte meinen Mann um 6:30 Uhr, als die Wehen stärker wurden. Ich legte mich dann in die Badewanne und mein Mann rief meine Hebamme an. Sie riet uns so gegen 10 Uhr ins Krankenhaus zu fahren, was wir dann auch machten. Es war sehr spannend und ich freute mich so, dass es endlich losging und wir unser Kind bald in den Armen halten können. Wir kamen um 10:15 Uhr am Krankenhaus an und ich wurde sofort untersucht. Die Wehen kamen alle 3 Minuten und der Muttermund war 2 cm geöffnet. Ich bin dann auf mein Zimmer und mein Mann richtete alles ein :-) Leider war mir so übel, dass ich nichts essen konnte. Um 13:20 gingen wir dann wieder vor zum Kreißsaal, weil die Wehen immer stärker wurden. Die diensthabende Hebamme war sehr lieb und leitete mich sehr gut durch die ersten Stunden. Ich legte mich dann auch in die Geburtswanne. Da aber um 16 Uhr die Fruchtblase immer noch nicht geplatzt war, sagte die Hebamme, dass sie die Blase öffnen werde. Von da an begann das Fiasko... Die Wehen kamen minütlich ohne Pause und ich konnte nicht mehr richtig atmen. Da ich absolut keine PDA wollte, riet mir die Hebamme, mir ein Mittel spritzen zu lassen, dass die Schmerzen mindert. Darauf setzten die Wehen aber komplett aus und mir wurde ein Wehenmittel gespritzt. Von diesem bekam ich dann so Schüttelfrost, dass ich mit jedem Zitterer eine neue Wehe ausgelöst habe. Ich war wie in Trance und konnte mich absolut nicht mehr auf Atemtechnik oder Sonstiges konzentrieren. Da ich eine sehr schwachen Kreislauf hatte, wurde mir furchtbar übel und schwindelig. Die Ärztin, die Hebamme und sogar mein Mann (mit dem ich alle medikamentösen Schritte besprochen hatte) rieten mir eine PDA legen zu lassen. Als ich dann um 18:30 Uhr zustimmte, hieß es, dass keine Anästhesisten zur Verfügung stehen würden, da zwei Notfälle reingekommen sind. Also musste ich warten... Um 19 Uhr bekam ich dann ENDLICH die PDA. Das Schöne hier war, dass um 19 Uhr MEINE Hebamme die Schicht übernahm und sie mich so super durch die letzte Phase der Geburt geleitet hat. DIe leitende Ärztin kam dann immer wieder herein, weil nichts voran ging und drohte dann mit einem Kaiserschnitt, den ich absolut vermeiden wollte. DA aber die HErztöne unserer Tochter immer gut waren, konnten wir den KS umgehen. Um 22:34 Uhr wurde meine Tochter dann geboren und es war der ergreifendste und schönste Moment meines Lebens. Leider hatte ich eine Dammriss und musste genäht werden. Das wäre alles noch "normal" gewesen. Leider hat sich aber die Plazenta nicht richtig abgelöst und ich bekam nochmal ein Wehenmittel gespritzt. Als es nichts half wurde mir auf dem Bauch herumgedrückt um die Plazenta abzulösen. Das half aber leider nichts und bescherte mir nur furchtbare schmerzen. Ich war sehr erschöpft und wurde dann um 1:00 Uhr in mein Zimmer gebracht. Um 3:00 stand auf einmal meine Hebamme und eine Krankenschwester in meinem Zimmer und hoben meine Bettdecke auf. Ich wusste erst gar nicht was los war als ich nach unten sah und bis zu den Schulterblättern in meinem eigenen Blut lag. Ich musste mich komplett umziehen und war schlagartig sehr schwach... Als ich auf Toilette gehen wollte, klappte ich zusammen und wurde bewusstlos. Gleich am Vormittag wurde ich von der Ärztin abgeolt und mir wurde mitgeteilt, dass mein Hb durch den starken Blutverlust auf 5,3 gesunken ist. Mir ging es sehr schlecht und ich war sehr schwach. Ich bekam dann Eisenpräparate gespritzt. Die Ärztin sagte dann, dass noch ein Teil der Plazenta in der Gebärmutter wäre und diese sich darum nicht zusammenziehen kann. Also musste ich 5 Stunden später ausgeschabt werden. Ich muss dazusagen, dass unsere Tochter bis zur 37. Woche in BEL war und ich schon einen KS-Termin hatte. Ich habe furchtbare Angst vor Operationen und habe alles nur mögliche versucht, um unsere Kleine doch noch zum Drehen zu bewegen, was sie dann gottseidank noch getan hat. Ich hatte einfach furchtbare Angst und weil ich noch so geschwächt war einfach Panik, dass es mir nach der Narkose noch schlechter ging. Die OP verlief gut und mir ging es danach relativ gut. Leider stellte sich dann heraus, dass ich mir das Steißbein gebrochen habe. Ich konnte nicht auf dem Rücken liegen und kann auch heute noch nicht richtig sitzen. Nach weiteren fünf Tagen durfte ich dann endlich mit unserer kleine Maus nach Hause. Ich musste dann regelmäßig meine Blutwerte kontrollieren lassen und in dem abschließenden Gespräch mit der Ärztin sprach, meinte sie, ich hätte EIGENTLICH zwei Blutkonserven gebraucht. Mir war anfangs gar nicht bewusst wie "gefährlich" mein Zustand war. Irgendwie war ich mit den Ereignissen nach der Geburt total überfordert, da die Schmerzen ein Klacks gegen das "danach" waren. Ich dachte zunächst, dass es vielleicht einfach unter "Schwangerschafts-Blues" abgehakt werden kann. Es lässt mich aber immer noch nicht los und ich habe Alpträume... Auch wenn das Erlebnis der Geburt im Prinzip das Schönste meines Lebens war, ist es doch negativ behaftet und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe Angst, dass mich dieses Erlebnis einholen wird und ich spätestens bei der zweiten Geburt davon eingeholt werde... Es wäre schön, wenn mir hier jemand helfen könnte, mir Tipps geben oder seine Erfahrungen mit mir teilen könnte.


huehnchen69

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Flautina

Liebe Flautina, Dass dir deine Geburt jetzt noch so nachgeht, tut mir sehr leid. Du hast offenbar eine Hebamme. Es gibt ja Hebammen, die auf die Verarbeitung traumatischer Geburten spezialisiert sind. Wenn deine eigene Hebamme das leisten könnte, wäre das natürlich ideal. Andernfalls kann sie dir vielleicht jemanden empfehlen, mit dem du sprechen könntest. Aber ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du jemanden findest, mit dem du das Erlebnis aufarbeiten kannst - wie du schon sagst, spätestens vor eine nächsten Geburt wäre das schon wichtig. Liebe Grüße, Sabine


Zafon

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Flautina

Liebe Flautina, Du hast sehr viel erlebt und das in einer Zeit, die Du Dir zuvor sicher in schöneren Farben ausgemalt hast und Du nach der Geburt voll und ganz für Deine kleine Maus da sein wolltest - umso traumatischer ist das Erlebte für Dich. Ich sehe es so wie huehnchen - Du brauchst professionelle Hilfe (Psychologe oder Hebamme), denn der Austausch von Erfahrungen wird Dir zeigen, dass viele Geburten kompliziert verlaufen sind und Du nicht allein bist, aber es lässt Dich Dein Trauma nicht verarbeiten. Deswegen hoffe ich, dass Du viele Antworten bekommst (vielleicht als PN) und trotzdem noch den Schritt gehst und Dir Hilfe holst - Du hast ja schon selbst geschrieben, dass Du glaubst, dass es Einfluss nehmen KÖNNTE bei der nächsten Schwangerschaft und Geburt. Alles Gute!!!


Else2011

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Flautina

Herzlichen Glückwunsch zu deiner kleinen Maus! Wenn ich dein Posting so lese, habe ich den Eindruck, dass du dich schon vor der Geburt sehr unter Druck gesetzt hast. Die hast "alles mögliche" getan, damit sie sich noch dreht, du wolltest auf keinen Fall eine PDA und hast erst sehr spät zugestimmt. Dann kamen noch die Komplikationen mit der Plazenta. Alles in allem hast du dir die Geburt - natürlich - ganz anders vorgestellt und erhofft. Das ist neben den körperlichen Schwierigkeiten, die du hattest, nicht so leicht hinzunehmen. Ich glaube, du musst lernen, es hinzunehmen, dass die Geburt vollkommen anders gelaufen ist, als du wolltest. Trotzdem hast du jetzt eine süße Tochter! Das in den Vordergrund zu rücken und zu sagen, alles andere war halt so wie es war, man kann es eh nicht mehr ändern, ist nicht leicht. Ich denke auch, dafür sollest du dir professionelle Hilfe holen, damit du die Ereignisse auf- und verarbeiten kannst. Ich wünsch dir alles Gute!


petitechouchou

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Else2011

mir ging es auch nicht sehr gut. bei mir war es eher vor der geburt so kritisch. ich möchte hier jetzt nicht alles schreiben. fällt mir auch immer noch schwer. hatte zusätzlich dann eine wochenbettdepression bis mein sohn ca 4 monate war und ab und zu holt es mich dann auch wieder ein. mein sohn ist jetzt 10mon. schau mal auf der internetseite schatten und licht. die ist genau dafür angelegt mit adressen etc. aus deiner region. habe diese seite mit meiner hebamme damals nach hilfe durchsucht du kannst mir auch gerne privat schreiben. ich erzähle dir gerne mehr wenn du glaubst, dass es dir hilft. dir alles gute!


Lian

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Flautina

Hallo Flautina, erstmal Herzlichen Glückwunsch! Ich kann gut nachvollziehen wie es Dir geht. Meine erste Geburt verlief ähnlich. Nach langer komplizierter Geburt (von Sonntag abend bis Dienstag früh) kam das Kind gerade auf die Welt, als der Oberarzt wegen der Saugglocke oder Zange angerufen wurde. Dann wurde sie sofort weggebracht, weil sie nicht richtig atmete und ich lag alleine im Kreissaal, die Beine noch in den Steigbügeln und total erledigt. Ich hörte zwar, wie irgendwas rauschte, aber ich dachte, jemand hat vergessen, den Wasserhahn abzudrehen. Als die Hebamme zurückkam wurde klar, dass das nicht der Wasserhahn war sondern ich. Habe bei einer unvollständigen Plazentaablösung viel Blut verloren und musste dann auch in den Not-OP zur Ausschabung. Mein Mann saß währenddessen mit dem Wurm alleine im Zimmer und hörte, wie jemand draussen nach dem Notarzt rief, weil irgendjemand einen akuten Herzstillstand hatte. Er dachte, es geht um mich, weil ich einen Herzfehler habe und dachte, ich sterbe und er steht nun alleine mit dem Baby da. Letzten Endes haben wir uns alle drei wieder davon erholt, hatten einen kollektiven Babyblues, der sich gewaschen hat und haben eigentlich nicht mehr viel darüber gesprochen, bis ich erneut schwanger wurde. Mein Mann hatte Panik vor der zweiten Geburt und wollte gar nicht mit. Ich habe mich mit meiner Hebamme hingesetzt, mir mit ihr meine alte Akte angeschaut und ausführlich darüber gesprochen. Das hat mir sehr geholfen. Es war eine vollkommen andere Schwangerschaft, es ist ein vollkommen anderes Kind und obwohl auch die zweite Geburt etwas länger war, als es bei einer Zweitgebärenden üblich ist, war die zweite Geburt ein wirklich wundervolles Erlebnis, die sich als sehr kraftvoll und positiv in Erinnerung habe. Es muss sich nicht wiederholen. Sprich darüber. Liebe Grüße Lian


nina1508

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Flautina

Hallo flautina.ich kann sehr gut nachvollziehen,wie es dir geht. auch wenn meine Geburt erst knapp acht Wochen her ist,lässt es mich immer noch nicht los.bei mir war das so: 4.8 blasensprung um 20uhr.wir sind sofort ins kh. ich war richtig froh das es endlich los ging. ab Ca. 20.45 Uhr bekam ich wehen.erst nur leichte...dann immer schlimmer. am mumu Tat sich bis 4Uhr morgens nichts...trotz sehr stärker schmerzen. ich konnte nicht schlafen.und mein Freund auch kaum. um 4uhr sind wir nochmal zur mumu Kontrolle...da war er eine fingerkuppe durchgängig...erst.die Hebamme meinte,das ab jetzt die eigentliche Geburt beginnt. da es erst 4Uhr morgens war und es noch lange dauern würde,gingen wir wieder aufs Zimmer.wir hatten zum Glück noch ein familienzimmer bekommen. ich konnte immer noch nicht schlafen.hab mich geqäult mit den schmerzen ..mein Freund konnte auch nicht viel machen ausser mir bestehen und streicheln. um 8uhr gab es frühstück...mir war aber so schlecht,konnte nix essen. um 9uhr durfte ich ein Bad nehmen.das tat ganz gut und machte meine schmerzen etwas erträglicher.um 9.30Uhr wurde ich dann in den kreißsaal gebracht.ich bekam einen Zugang und Mittel gegen Übelkeit und gegen schmerzen.ich wurde müde...wir plötzlich kaum noch ansprechbar,musste trotz dem Mittel brechen... auch bekam ich Antibiotika...weil die fruchtblase nun schon so lang auf war. meine wehen wurden schwächer und kurzer...brachten kaum mehr was.mumu.war zu dem Punkt 2cm offen. ich bekam einen wehentropf...dann ging es aber richtig los. die wehen wurden so schlimm...dad ich es nicht aushalten konnte...die kamen so kurz hintereinander...manchmal ohne pause. ich konnte nicht mehr richtig atmen,verkrampfte mich...die herztone ein unserem Sohn wurden schlecht...ich konnte nicht mehr...mittlerweile war es 14Uhr...und mumu war erst 5cm auf. plötzlich war der kreißsaal voll mit Hebammen und Ärzten. erklärten mir,das sie den sauerstoffgehalt vom baby prüfen mussten...ich hatte so Angst um den kleinen. ihm wurd noch im bauch am kopf blut abgenommen. schlimm.. es ergab das der gehalt zwar grenzwertig war ,aber noch ins positive. ich sollte eine pda bekommen,damit ich wieder etwas entspannen könnte. ein wehenhemmer wurde mir gespritzt.ich bekam die pda. ich konnte eine halbe Stunde entspannen...dann wir es Ca. Viertel vor drei. der mumu war dann plötzlich schon fast ganz auf. ich bekam wieder den wehentropf und dann ging alles ganz schnell...bekam direkt presswehen.ab da hab ich alles nur noch instinktiv gemacht. der Arzt schnitt mich dann auch noch...aber außerhalb der wehe...das tat so weh...und um 15.07Uhr war er da.endlich... danach ging es mir zwar nicht so schlecht wie dir...aber ich hatte mir das alles nicht so schlimm vorgestellt...