Elternforum Der erste Brei - die Beikost

Mittagsbrei, stillen usw.

Mittagsbrei, stillen usw.

RikeR

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Hallo, Ich bin ein wenig ratlos und brauche hier mal eure Hilfe. Meine Tochter ist 21 Wochen alt und sehr am Essen interessiert. Zur Zeit stille ich sie immer noch nach Bedarf. Tagsüber meist mit 3h Abstand, nachts auch schon einmal mit knapp 7h. Zur Zeit jedoch mit wesentlich kürzeren Pausen. Die Flasche nimmt sie gar nicht. Seit 3 Wochen haben wir mittags einen Gemüsebrei eingeführt, den ich selber koche. Erst Karotte jetzt Pastinake da sie diese doch besser verträgt. Allerdings isst sie hiervon sehr wenig, meist maximal 50g. Kann ich da trotzdem schon Kartoffel einführen? Welche Mengen sollte sie essen bis wir den Brei zu einem Menü komplettieren? Wann würde eine Mahlzeit als ersetzt gelten? Ansonsten bekommt sie Fingerfood. Abends ein Roggenbrot bzw. kleine Stückchen davon, welche sie auch gerne knabbert (essen ist hier das falsche Wort). Ab und an auch mal eine Kartoffel oder anderes Gemüse als Fingerfood zum Mittag (nach ihrem Brei). Meine Hebamme hat mir vorgeschlagen abends einen Getreidebrei einzuführen, da sie nachts wieder öfter zum stillen gekommen ist. Ich habe hierfür Schmelzflocken geholt, wie soll ich diese (wenn überhaupt) anbieten? Kann ich diesen mit Muttermilch anrühren oder kann ich auch schon einen Halbmilchbrei davon machen? Fragen über Fragen, aber ich habe schon gesehen, dass ihr uns hier im Forum immer gut weiterhelfen könnt. Vielen lieben Dank dafür.


MissMarpel

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Antwort auf Beitrag von RikeR

...möchte meine Frage direkt anschließen: Kann ich den zweiten Brei (am Abend) einführen, bevor der Mittagsbrei eine komplette Stillmahlzeit ersetzt? Meine Tochter isst mittags den Gemüsebrei, auch nur etwa 50g, kommt damit 1- 2Std aus, dann gibts nochmal die Brust.


lanti

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Antwort auf Beitrag von RikeR

Hallo, Menschenkinder sind Säuglinge. Ihr wichtigstes Nahrungsmittel im ganzen ersten Jahr ist daher Milch (Muttermilch oder Pre), die sie jederzeit nach Bedarf bekommen können! Bis einschl. 9 Mon. sollten aufgrund dessen am besten noch mind. 3 Milchmahlzeiten (stillen, Pre Milch oder Milchbrei) erhalten bleiben - ab 10 Mon. reichen ggf. auch 2 Milchmahlzeiten. Alles außer Milch ist nur BEIkost (nicht Anstattkost), die zum kennenlernen dient (dazu sind schon Minimengen völlig ausreichend) - nicht vorrangig als Milchersatz. Es geht also eigentlich gar nicht darum, die Milch zu ersetzen, sondern zu ergänzen. Mahlzeitenweise die Milch zu ersetzen ist hierzulande üblich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt hingegen neben der Milch mehrmals täglich kleine Mengen geeigneter Beikost anzubieten und nebenher weiter nach Bedarf zu stillen - bis mind. 2 Jahre und darüber hinaus solange Mutter und Kind das möchten (analog dazu kann man Pre Milch als Muttermilchersatz geben). Wieviel ein Baby isst, spielt eigentlich gar keine Rolle. Manche essen lange nur wenige Löffel, andere sind Breifans und vertilgen schnell größere Mengen und wieder andere akzeptieren nur Fingerfood. Ebenso sind manche Babys nach 70 g bis zu nächsten Mahlzeit (deren Anzahl und Abstände variieren ebenfalls stark) satt während andere 250 g essen. Das ist alles gleichermaßen normal und ok Wenn man einige Gemüsesorten pur eingeführt hat, kann man diese, wenn man möchte (und den Aufwand nicht scheut - dann am besten 3 Portionen auf Vorrat kochen und im Kühlschrank aufbewahren) auch schon mit Kartoffeln (doppelt soviel Gemüse wie Kartoffeln und 1 EL Öl pro 200 g Brei) kombinieren. Mag das Baby die festere Konsistenz nicht oder reagiert mit hartem Stuhl, kann man auch nochmal zurück zu Gemüse pur gehen. Als "ersetzt" gilt eine Milchmahlzeit dann, wenn das Baby danach keine Milch mehr trinken möchte. Dabei kommt es nicht auf eine Grammzahl an, sondern darauf, dass das Kind von selbst auf Milch nach dem Brei, die es jederzeit nach Bedarf zum satt trinken bekommen kann (auch in Beikostverweigerungsphasen, beim zahnen, Infekten etc), verzichtet. Und auch ob man eine zweite Beikostmahlzeit einführt, würde ich nicht von der Menge an Gemüsebrei abhängig machen (manche Kinder essen eben kleine Portionen), sondern davon, ob man das Gefühl hat, das Baby möchte gerne mehr löffeln. Dann kann man es einfach mal mit einem Getreidebrei probieren. Für Babys gut geeignet da leicht verdaulich, frei von Zucker- und Aromazusätzen und praktisch in der Handhabung sind Getreidebrei wie zB Hafer oder Dinkel (Reis und Grieß sowie die meisten Mehrkornbreie, die von allem etwas aber nichts so richtig enthalten, sind weniger nährstoffreich) zB von Alnatura (http://www.alnatura.de/de-de/alnatura-produkte/alnatura-produktwelten/baby-kind/bio-baby-hafer-getreidebrei-nach-4-monat-250g). Diese kann man: - nur mit Wasser (ohne Öl oder Obst) anrühren & später stillen (Milchanteil) - mit abgepumpter Muttermilch anrühren (aufwendig und wird sehr flüssig) - mit Pre Milch anrühren (falls man diese sowieso gibt oder einführen will) - mit abgekochter Vollmilch anrühren plus etwas rohem Obst fürs Vitamin C Bei Interesse kann ich zu Voll- und Halbmilchbrei später gerne noch ausführlicher etwas schreiben. Normale Getreideflocken wie zB Haferschmelzflocken sollten für Baby aufgekocht werden, um besser verdaut werden zu können. Daher sind sie eher für Vollmilchbrei (kann man ab etwa 6 Mon. geben) geeignet, bei dem man die Milch sowieso aufkocht. Fertigmilchbrei zum Anrühren mit Wasser ist aus div. Gründen - vor allem im Hinblick auf den hohen Zuckergehalt (s. Ökotest) - nicht empfehlenswert. LG


lanti

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Antwort auf Beitrag von lanti

Welche Mahlzeit man zu welcher Tageszeit gibt, ist ganz egal - dem Körper kommt es nicht darauf an, wann er welche Nährstoffe aufnimmt (unsere diesbezüglichen Vorstellungen sind rein kulturell bzw. von gängigen Beikostplänen geprägt). Ein Milchgetreidebrei ist daher für zB den Vormittag ebenso gut geeignet wie für den Abend. Insbesondere den ersten Getreidebrei würde ich nicht abends füttern, um nicht durch evtl. Reaktionen keine unruhige Nacht zu haben. Wenn alles gut klappt, kann man ihn immer noch abends anbieten, in der Hoffnung, dass das Baby dann nicht zu müde zum löffeln ist und besser/länger schläft (was längst nicht immer der Fall ist, aber möglich ist es). Gesalzenes wie normal gekochte Kartoffeln, Nudeln, aber auch Brot/Brötchen usw. würde ich jüngeren Babys noch nicht geben. Als erstes Fingerfood sind zB Hirsekringel, geschälte Salatgurke oder Avocado und ohne Salz gegartes Gemüse gut geeignet sowie auch weiches Obst (roher Apfel und Karotte sind zu hart: Erstickungsgefahr ebenso bei Trauben u.ä.)


RikeR

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Antwort auf Beitrag von lanti

Danke für die ausführliche Antwort ich werde den Getreidebrei dann einfach mittags mal probieren und ihn mit Wasser aufkochen. Da meine kleine Maus sowieso danach gestillt werden will . Zum Fingerfood noch ein Nachtrag. Das Gemüse ist selbstverständlich nicht gewürzt. Wir würzen unser Essen jetzt einfach immer nach.


lanti

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Antwort auf Beitrag von RikeR

Ja genau, probier's einfach aus. Wenn Du Getreidebrei nimmst, brauchst Du nichts aufzukochen, sondern kann ihn einfach in heißes Wasser einrühren und er löst sich ganz leicht auf. Getreidebrei ohne alles schmeckt für uns fad (ebenso wie ungesalzenes Gemüse), aber viele Stillkinder essen ihn problemlos und kombiniert mit Muttermilch ergibt es im Bauch dann einen Milchbrei ;) Sollte sie den Brei noch nicht mögen, kann man ihn in ein paar Wochen nochmal anbieten oder eine Alternative wählen. Wollte das mit dem Salz nur erwähnen, weil Du dazu nichts geschrieben hattest. Und wenn Du das Brot nicht salzfrei selbst backt (man kann ganz einfach ein Dinkelbrot fürs Baby zubereiten), enthält dies Salz.


MissMarpel

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Antwort auf Beitrag von lanti

... für deine ausführliche und weiterhelfenden Antwort! Super.


RikeR

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Antwort auf Beitrag von MissMarpel

Dem kann ich mich nur anschließen. Vielen vielen Dank