Jomol
Du bist ganz sicher nicht die einzige, die nicht so für Krimis ist. Ich lese gern Krimis, aber natürlich nicht nur. Der letzte ist ewig her. Gerade lese ich Margareth Atwood "Alias Grace". Das ist eine Geschichte über eine lebenslänglich verurteilte Frau. Die Tat, die ihr vorgeworfen wurde, war ein Mord, sie war zum Zeitpunkt der Tat 16. Ein Psychiater redet so ca. 10 Jahre später mit ihr. Sie erzählt ihre Geschichte: ihre Kindheit in Armut in Irland, die Überfahrt nach Amerika, bei der ihre Mutter stirbt, das Leben in Toronto mit ihrem gewalttätigen, alkoholkranken Vater und vielen Geschwistern, ihre Anstellungen als Magd in und bei Toronto. Es ist ein Roman, eher kein Krimi, durchaus gesellschaftskritisch. Toll fand ich auch "A Handmaids Tale" und "Testaments" von ihr. Beides gesellschaftskritische, dystopische Romane über das Leben in einer patriarchalen Diktatur quasi ohne Rechte für Frauen. Vor kurzem habe ich "Anton und die Zeit des unwerten Lebens" gelesen, vom Titel weiß man, worum es geht, außerdem "Das Mädchen Wadjda" über ein Mädchen in Saudi Arabien, Joyce Carol Oates "Big Mouth and Ugly Girl" über die Macht von Gerüchten, übler Nachrede aber auch den Mut dagegen Widerstand zu leisten und daß das was bewirkt. Sind zwar alles Jugendbücher, aber aus gegebenem Anlaß (Kind ist 9 und liest mir die Haare vom Kopf) lese ich da auch das eine oder andere. Die Michelle Obama- Autobiographie ist sicher sehr Mainstream, aber auch nicht nur schlecht. Sophie Passmanns "Alte weiße Männer" war mir zu platt. Sie interviewt bekanntere und weniger bekannte Männer mit der Frage, ob sie alte weiße Männer sind. Las sich für mich ein bißchen wie die Ergüsse einer (ziemlich schlauen) Abiturientin beim Aufsatz. Nicht daß ich da irgendwelche Erfahrungen hätte, was ich sonst lese ist sprachlich und inhaltlich im allgemeinen besser- auch die Jugendbücher. Mir fällt auch noch mehr ein, aber ich mache jetzt mal Schluß. Wenn Du mir schreibst, was Dir so gefällt, schreibe ich auch nochmal. Grüße, Jomol
wenn man hier rumstöbert, kommt man auf sehr viele Beiträge, in denen es nicht um Krimis geht. Sulaika öffnet ihre Augen 8 Leben (für Brilka) Hotel Metropol Die Katze und der general Die geliehene Schuld Deutscheshaus Coco Chanel die schwarze Agentin Alte Sorten Dünkelgrün, fast Schwarz Mittagsstunde Altes Land Die Schwimmerin Die Hochhausspringerin Die Nachtigal Das 5. Kind Unorthodox Überbitten Die Douglasschwestern Große Elbstraße 7 Die Charité, mehrere Bände Nullstunde Über Menschen Corpus Delicti Spieltrieb Adler und Engel Unter Leuten Stille ist ein Geräusch Das sind Bücher, die ich vorgeschlagen habe bzw. empfohlen habe. Eine kleine Auswahl, alle keine Krimis. LG maxikid
Genau Maxi, und auch diese Vorschläge kamen oft in der monatlichen Übersicht, jedenfalls finde ich da auch IMMER etwas neben Krimis. Ich muß mal nachsehen, wie es heißt, aber ich habe vor kurzem ein Buch über Feminimus, Gleichbereichtigung gelesen, histpor. Abriß, Humor uvm, das ichwirklich nicht nur für Feministinnen spannend fand. Es ist ja auch zeitgeschichte aufzuzeigen, wie sich die Rolle der Frau wandelt - udn wie kam es eigentlich dazu, daß jahr(hundert)elang das Bilder Frau in "Hausfrau und Mutter" definiert wurde? Wie ich finde, fachkundig, aber lesbar und durchaus streckenweise amüsant zu lesen. Zu Beginn der Pandemie habe ich Camus´ "Die Pest" wieder hervorgeholt, ich habe men altes Bücherregal neue ntdeckt, wei lja auch Bibliotheken geschlossen waren und dabei noch einmal Luise Rinser, Max Frisch und Lenz gelesen, aber sowas erwähne ich dann auch nur am Rande, wenn überhaupt, weil es wohl eher auf Neuerscheinungen ankommt... ich finde, Du reduzierst die hiesige Leserschaft auf 1 Gebiet, und das trifft auf die vielen ,die hier lesen und schreiben, absolut nicht zu... Gruß Ursel, DK P.S. Krimis sind oft sehr gute Vertreter von Zeitgeschichte oder Gesellschaftsbeschreibungen - und das meine ich jetzt absolut nicht nur mit Blick auf Volker Kutscher. Aber man darf dann eben nicht nur auf den Plot fokussieren! Auch Gegenwartskrimis suchen sich ja die akutellen Themen. So hat Inger Gammelgaard Madsen Identitäsdiebstahl in der Cyberwelt und seine (mörderischen) Folgen in der realen Welt thematisiert, und ich erinnere mich sehr gut an einen Krimi von entweder Egholm oder Blaedel, wo es um "Ehrenmord" im moslemischen Milieu ging, wo die Not mancher Eltern, der Druck, demsie durch andere Verwandte, durch Freunde etc. ausgesetzt waren, sehr eindringlich geschildert wurde -- was eben NICHT Ehrenmiord entschuldigt oder tolerierbar macht, was aber ein bißchen Verständnis dafür aufbauen kann, warum auch Eltern glauben, sich in einer (fürsie alle) hofnungslosen Situation zu beinfden. Wir alle sind gefangen in dr Kultur, i nder wiraufgewachsen sind - und das sage ich, die ich sogar in DK sogar manchmal an meine persönliche Grenze gestoßen bin und zum Glück ja nur meinem eigenen und nicht auch noch dem meiner Landsleute ausgesetzt war. Was ich damit sagen? Krimi ist nicht gleich Krimi und schon gar nicht platt oder ohne Hintergrnudinformation oder Denkanstöße! Wenn sowas dazu geschrieben würde, wäre das sicher auch ofte ein besserer Anstoß, zu einem Buch zu greifen,alswnen nur Titel/Verfasser erwähnt werden. Nein, Vielfalt in der Monatsleseliste fehlt mir wirklich nicht - aber mal ein bißchen mehr persönliche Meinung oder kurz was zum Inhalt sehr wohl. Zum Schluß: Hier der Titel zum empfehlenswerten "Hausfrauenbuch": Okay, hier ist es: Rulffkes, Evke: Die Erfindung der Hausfrau
ich habe das ja auch so schon einmal geschrieben. Es wurde aber nicht darauf eingegangen, wird evtl. erst gar nicht gelesen. Evtl. sieht man dann nur noch Krimis vor sich? LG
Ja, eben, ich wollte Dir nur Recht geben. Ich finde nämlich auch nicht ,daß Ihr alle nur von Krimis schreibt.
Gruß Ursel, DK
Moin Ursel, habe ich auch so verstanden. LG
Hast Du völlig recht. Ich dachte nur, ich schreib mal ein paar Sachen auf. Schade, daß sie nicht antwortet. Von Deiner Liste kenne ich wenig. 8 Leben fand ich teilweise verstörend, aber auch toll, das 5. Kind habe ich vor Ewigkeiten gelesen. Ich sollte mir Deine Liste mal irgendwo speichern, im Augenblick liegt hier noch viel zum Lesen rum... Grüße, Jomol
Ursel, das sollte wirklich kein Angriff von mir auf irgendwen sein, nur eine Zusammenstellung, bei der man keine Krimis aussortieren muß. Titel sagen ja manchmal nicht so viel. Ich finde übrigens nicht, daß es hier nur um neuere Bücher geht. Ich lese, was mich gerade interessiert und das ist teilweise alt und wechselt mit Stimmungslage und Möglichkeiten (wenn ich zum Beispiel zu meinen Eltern fahre und mein Buch vergesse, suche ich mir da was im gut gefüllten Schrank. Das sind aber in der Regel keine Neuerscheinungen der letzten 20 Jahre. Manches kommt aus der Mode, anderes nicht. Dein Hausfrauenbuch werde ich mir mal besorgen, danke für den Tipp. Grüße, Jomol
Jomol, die 8 Leben habe ich auch als Theaterstück gesehen, 5,5 Stunden. Es war einfach toll umgesetzt. Es ist eines der ganz großen Bücher für mich pers. Politisch ist das aber auf jeden Fall. LG
Nee, als direkten Angriff habe ich das auch nicht aufgefaßt, ich fand nur schade, daß du es so einseitig siehst, weil ich finde, hier wird sehr vielseitig gelesen und empfohlen.
Was die simple Nennung von Titeln angeht, stimme ich Dir zu: das ist nichtssagend und keinerlei weiterempfehlung. Gut, verlangt die Überschrift natürlich auch nicht, aber welchen Sinn macht es, anderen, Fremden, mitzuteilen, welchen Titel man auf dem Nachttisch liegen hat?
Da kann ich genauso gut ein Photo meines Abendessens posten und hoffen, es interessiert jemanden.
Ich habe schon öfter darum gebeten, wenigstens einen Satz zum Inhalt / Thema zu schreiben oder wie es einem gefällt…
Alles gut jedenfalls.
ich bin jemand, der nur den Titel sieht und dann entscheidet in interessant oder nicht. Dann google ich um mehr über das Buch zu erfahren. Beschreibung ist nett, brauche ich persönlich nicht unbedingt. LG
Ist vielleicht ein Berufsdefekt bei mir - wenn ich Lesern Bücher empfehle, habe ich umrissen, um was es geht oder wie der Schreibstil ist, inwieweit es zum Gewünschten oder bisher Gelesenen paßt.
Soll ja auch keine grndlegende Beratung sein, aber ein Satz wie "spielt im Bürgerkrieg in Amerika" oder wie Du neulich "aus den Anfängen der ersten Frauenhäuser" weckt doch ganz anderes Interesse als der schnöde Titel, sder mich zumindest erstmal kaltläßt.
Ich habe auch nicht die Zeit und Lust, jeden Titel auf Verdacht zu googeln, zumal mine Computerzeit seit menem schulterdrama im Mai auch deutlich eingeschränkt ist, um eine Wiederholung dieser Schmerzen zu vermeiden.
Da bin ich aber auch wie Goethe: Namen sind Schall und Rauch - und nicht jeder Kevin ist nicht so, wie ihm angedichtet wird
Aber die Menschen sind eben verschieden...
Das soll bitte bitte nicht bedeuten, dass ich keine Inhaltsangaben lesen möchte. Ganz im Gegenteil. Ich selber bin fast nur mit dem Handy hier unterwegs und dann erst recht, kürzer angebunden . Ich kann mit Allem gut leben. LG
Ja, das verstehe ich. Ich mache inzwischen wegen meiner Schultersache mehr auf dem i-pad und merke, daß sich da ganz andere Fehler einschleichen als am „echten Computer „.
Ist ja eh nur eine Bitte oder Anregung, kein Muß (wie auch?)
Ich sehe das gar nicht so einseitig, ich finde im Gegenteil, daß hier ganz viel vorkommt, bloß halt durcheinander. Ich wollte nur aus der Vielzahl der Sachen, die hier sowieso stehen, eine m. E. passende Auswahl machen. Ich glaube auch nicht, daß hier überhaupt jemand ausschließlich Krimis liest (was auch völlig ok wäre, kommt mir aber nicht so vor). Bei mir sind das Phasen. Grüße, Jomol
ich mag ganz gern eine Beschreibung und google dann. Zum Beispiel kann Haus der Frauen die letzte Schmonzette sein oder eine Insiderbeschreibung über einen Harem oder ein Buch über die ersten Frauenhäuser. Aber das muß ja nicht jeder genausosehen. Grüße, Jomol
Ich lese auch nicht nur Krimis. Da du ja anscheinend auch auf Englisch liest, hier ein paar Empfehlungen von Büchern, die mir gut gefallen haben: - Ask Again Yes von Mary Beth Keane - Transcendent Kingdom von Yaa Gyasi - November 9 von Colleen Hoover - The Namesake von Jhumpa Lahiri - Everything I never told you von Celeste Ng - Red at the Bone von Jacqueline Woodson - Such a fun age von Kiley Reid - Girls of Riyadh von Rajaa Alsanea - All the bright places von Jennifer Niven - alles von John Green - alles von Chimamanda Ngozi Adichie (aber vor allem Americanah!)
Such a fun age und All the bright places kann ich auch sehr empfehlen!
Ich hab früher, vor allem als Jugendliche, auch ganz gerne Krimis gelesen, jetzt aber schon wirklich länger keinen Krimi mehr in die Hand genommen. Ich sehe selten Krimis in Buchläden oder Bibliotheken, die mich inhaltlich so richtig ansprechen und habe sowieso eine endlos lange Liste an Büchern anderer Genres, die ich noch lesen möchte. Der Film "Das Mädchen Wadjda" wurde mir schon von einer Bekannten empfohlen, klingt interessant und das Buch ergänze ich jetzt auch mal auf meine lange Liste, vielen Dank! "Alte weiße Männer" von Sophie Passmann fand ich übrigens auch total enttäuschend.
Gestern gerade angefangen: Das Haus der Frauen. Es geht , grob gesagt, um die ersten Frauenhäuser. Sehr interessant. LG maxikid
Danke für den Tipp, klingt interessant. Wenn du das Buch durchgelesen hast, berichte mir gerne, wie du es fandest und ob du es empfehlen kannst.