1xenia
Eine Morddrohung ist kein Liebesbrief - selbst wenn die Person, die sie verfasst, immer noch behauptet, den Adressaten zu lieben. Allerdings hatte ich, die selbst einmal versucht hatte, jemanden zu töten, den ich liebte, vielleicht kein Recht, darüber zu urteilen. Der heutige Brief kam genau zur richtigen Zeit - nichts anderes hätte ich erwarten sollen. Ich hatte ihn bisher vier Mal gelesen, und obwohl die Zeit knapp war, konnte ich nicht anders: Ich las ihn noch ein fünftes Mal. Meine liebste Rose, einer der wenigen Nachteile des Erwecktseins besteht darin, dass wir keinen Schlaf mehr benötigen; daher träumen wir auch nicht mehr. Es ist eine Schande, denn wenn ich träumen könnte, würde ich gewiss von dir träumen. Ich würde davon träumen, wie du riechst und wie sich dein dunkles Haar zwischen meinen Fingern anfühlt: wie Seide. Ich würde von der Glattheit deiner Haut träumen und von der Wildheit deiner Lippen, wenn wir uns küssen. Ohne Träume muss ich micht mit meiner eigenen Fantasie begnügen - was beinahe genauso gut ist. Ich kann mir all diese Dinge sehr präzise vorstellen, ebenso wie ich mir ausmalen kann, wie es sein wird, wenn ich dein Leben von dieser Welt nehme. Es ist etwas, das tun zu müssen ich zwar bedauere, aber du hast meine Entscheidung unausweichlich gemacht. Deine Weigerung, dich mir in ewigem Leben und ewiger Liebe anzuschließen, lässt mir keine andere Wahl. Ich doch nicht zulassen, dass jemand, der so gefährlich ist wie du, einfach weiterlebt. Und selbst wenn ich deine Erweckung erzwingen würde - du hast dir unter den Strigoi so viele Feinde gemacht, dass dich einer von ihnen gewiss töten würde. Wenn du aber ohnehin sterben musst, dann soll es durch meine Hand geschehen. Durch die Hand keines anderen. ... Ich fand schon die ersten Bücher dieser Reihe sehr gut, spannend, manchmal lustig, dann wieder ergreifend. Dieser Teil war von der ersten bis zur letzten Seite seeeehr spannend, jetzt auf die Fortsetzung zu warten, ist echt schlimm. Denn das Ende ist mehr als überraschend.