KleineMäuse
Ich habe gestern ein übergewichtiges Kinder gesehen (ca. 7 Jahr alt) und habe gleich bei mir gedacht, dass es mir leid tut und er blöde Eltern hat. Genauso, wie wenn ich ein Kind mit von Karies zerfressenen Zähnen sehe. Wenn mein Kind übergewichtig wäre, wie wäre das für mich? Schwierig... Wenn ich Raucher (meine ganze Familie raucht) oder übergewichtige Erwachsene sehe (ebenfalls viele aus meiner Familie), dann kommen in mir auch gleich Vorurteile hoch. Und dann schäme ich mich und zwinge mich zu mehr Verständnis und Toleranz. Also: Welche Vorurteile habt ihr?
Wenn ich erfahre, das babys im ersten Lebensjahr schon Saft oder Süßigkeiten bekommen, dann denke ich immer an sehr junge Eltern oder Eltern aus sozial schwachen Familien, die einfach nicht informiert genug darüber sind, was für Steine sie ihren Kindern in den Weg legen.
Andere Seite: meine knapp 6 jährige hat sich das Schienbein gebrochen und seit fast sieben Wochen das Bein eingegipst. Als es noch kühler war habe ich sie oft mit Decke im Jogger durch die Stadt geschoben, da gab es oft Getuschel…. Wie man so ein großes Kind rumfahren kann und und..
Mein Sohn (5,5) hatte Bronchitis und ich hatte einen dringenden Weg. Da hab ich ihn auch im Fahrradanhänger geschoben. Da hab ich mir auch gedacht: was die Leute bloß denken. Und dann: kann mir doch sch..egal sein, was die Leute denken
Ich hatte eine ganz schlimme Kindheit. Und das nur weil jeder extreme Vorurteile uns gegenüber hatte. Die gesamte Nachbarschaft und alle Eltern meiner Freunde haben uns permanent ausgegrenzt und fertig gemacht. 15jahre lang. Wir leiden alle heute noch sehr darunter. Grade deshalb bin ich ins komplette Gegenteil gegangen. Sehe ich ein übergewichtiges Kind denke ich nicht "Oh, was haben die Eltern da bloß falsch gemacht. Da stehen Süßigkeiten und pizza vermutlich schon zum Frühstück auf dem Tisch." Ich denke mir stattdessen "Das wird schon einen erklärbaren Grund haben. Vielleicht war das Kind lange krank und bewegungsunfähig, vielleicht hat es eine Erkrankung und nimmt Medikamente die das verursachen." Und wenn ich ein 3jähriges im Kinderwagen sitzen sehe, denke ich nicht "Warum lassen sie das Kind nicht laufen, ist doch alt genug!?" Sondern stattdessen "Vielleicht schafft das Kind noch keine weiten Strecken und die Eltern wussten das sie heute viel unterwegs sind. Etc" Aber ja, ich bin natürlich auch nicht perfekt und manchmal huscht mir der ein oder andere Gedanke durch den Kopf. Es kommt zwar selten vor, aber auch ich fühle mich dann schlecht und versuche wieder umzudenken. "Welchen Grund kann da noch hinter stecken, der keinem Klischee entspricht?" Wichtig ist also nicht völlig Vorurteilsfrei zu sein, sondern sich diesen Fehler einzugestehen und es beim nächsten Mal besser zu machen.
Das hast du sehr schön geschrieben Ich gebe dir da zu 100% Recht. Niemand kann sich von Vorurteilen frei sprechen, aber jeder kann über seine Vorurteile nachdenken, ob diese vielleicht ungerechtfertigt sind.
Man hat leider viel zu schnell eine gefestigte Meinung.
Die Dicke isst sicher den ganzen Tag Süßigkeiten vor der Glotze.
Die Dürre hat Bulimie.
Der Junge der Probleme in der Schule hat ist entwicklungsverzögert.
Derjenige der seine Meinung sagt, ist anstrengend und immer zickig.
Usw.
Da fällt mir dieser Spruch hier ein....
„Durch die Gasse der Vorurteile muss die Wahrheit ständig Spießruten laufen.“ Indira Gandhi
resultieren in der Masse ja nun mal nicht aus Krankheiten oder Medis. Man muss sich das nicht schönreden oder verharmlosen. Viele Familien ernähren sich schlecht, aus diversen Gründen. Wie wahrscheinlich ist eine Krankheit als Ursache, wenn die ganze Familie starkes Übergewicht hat? Dann tuscheln, hetzen oder mobben ist natürlich Mist, das ist ja klar. ICH denke mir meist "sollen sie machen, nicht mein Kind..."
Mag sein. Aber deshalb sind Vorurteile längst nicht angebracht. Bei mir gilt die Unschuldsvermutung bis mir das Gegenteil bewiesen wurde.
Wie toll, daß Du das ansprichst!
Es ist so schwer, gegen Vorurteile anzugehen, und wir alle haben irgendwo welche.
Ichselber habe 2 sehr versch. Kinder - ernährtwurden beide gleich, aber die eine hatte IMMER damit zu kämpfen,nicht als Moppel durchzugehen.
Früher habe ich es starke Knochen genannt, heute sage ich eben Gene - da ist manchmal was, was den einen die Nahrung anders verwerten läßt als die andere.
Bei der Freundin meiner Tochter, unserer "3. Tochter" wäre ich einmal fast als Zeugin zur "Gesundheitsschwester" zur Schule mitgegangen, weil die dem Teeniemädel eine Eßstörung attestierte: sie sei ja viel zu dünn.
Das Mädchen hat bei uns öfter quasi gewohnt, sie hat sehr oft bei uns gegessen, und ich habe über die Mengen gestaunt, die sie bei den Mahlzeiten und zwischendrin verputzen konnte, ohne ihr Spargelaussehen zu ändern -und die hatte immer Hunger.
Gerade letzten Sonntag waren wir auf Kirchenausflug und ich hörte beim Wandern durch die Stadt 2 Damen hinter mir, denen es auffiel, daß so viele junge Frauen so stark übergewichig seien. Ja, meinte die eine denn auch gleich, die essen wohl alle verkehrt.
Nein, drehte ich mich um, manche bekommen Medizin, die sie müde macht und aufschwemmt; manche haben Probleme und suchen Trost beim Essen wie andere bei Zigaretten, im Alkohol oder im Rauschgift; noch andere verwerten das Essen anders als wir, haben keine Zeit, sich viel zu bewegen, undundund...
Soviel nur zum Essen, aber es gibt viele Anlässe, gegen Vorurteile anzugehen.
Nicht jeder Kevin ist blöd., nicht jede Dicke ist dumm - dafür gibt es sogar in der Politik inzwischen Gegenbeweise
; nicht alle Polen sind Autoknacker und nicht alle Moslems IS-Kämpfer.
Wir müssen "nur" lernen, jeden Menschen für sich zu sehen und nicht zu verallgemeinern. dann wird das das schon!
genetisch so veranlagt ist, bekommt nicht massives Übergewicht oder Adipositas , wenn die Ernährung stimmt. Es geht ja nicht um moppelig ö.ä. Und die Gründe, die du nennst, die sind sicher vollkommen korrekt, trotzdem wird dann eben zu viel oder falsch gegessen. Ob aus Trauer und Einsamkeit oder weil man das Kind eigentlich aus Liebe mit Süßigkeiten überschüttet oder, oder, oder- das Ergebnis ist das gleiche und insofern hatten die Damen hinter dir recht mit der falschen Ernährung.
Leider ist genau diese Einstellung schuld daran das sich Ärzte verweigert haben mir zu helfen. Und da0s fast 6jahre lang. Denn ich muss ja schuld daran sein übergewichtig zu sein. Als ich mein Ernährungstagebuch vorzeigen sollte wurde mir unterstellt zu lügen. Denn das ist ja völlig unmöglich das ich trotz hohem Kaloriendefizit und relativ gesunder Ernährung so stark übergewichtig bin (vor ein paar Jahren wog ich noch 120kg). Nach jahrelangem zum Arzt rennen gab ich irgendwann auf. Bis bei mir, wegen einer anderen Sache, festgestellt wurde das ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe. Ich fing an die Tabletten zu nehmen. Und ohne sonst etwas zu tun, also ohne Ernährungsumstellung oder Sport, nahm ich innerhalb von 14 Monaten ohne mein zutun 32kg ab. Ja, da mag ich die Ausnahme sein. Natürlich gibt es auch übergewichtige die zu viel und zu ungesund essen. Aber das ist eben nicht immer so. Auch nicht bei stark übergewichtigen. Und deshalb sollte man nie voreilig urteilen. Denn damit kann man auch ganz schön was anrichten. Solche Verurteilungen gehen nicht spurlos an einem vorbei. Sie hinterlassen Narben.
Ich nahm immer mehr zu. Ohne das ich meine Ernährung umgestellt hatte. Bin zum Hausarzt, der meinte ja man könnte ja mal die Blutwerte anschauen. Ja, also die Schilddrüsenwerte sind grenzwertig, aber kein Grund zur Behandlung. Ärzten vertraut man ja. Also Kalorien gezählt, mehr Bewegung in den Alltag, Schrittzähler, abends zusätzlich laufen gegangen, fast gänzlich auf Zucker verzichtet, mit Fruchtzucker sehr vorsichtig. Ernährungstagebuch geführt. Doch ich nahm weiter zu. Ich explodierte förmlich. Aß am Tag nur noch so viel wie mein 3 Jähriges Kind bei einer Mahlzeit. Hausarzt, nee das liegt an ihrer Ernährung und zu wenig Bewegung. Ernährungstagebuch, ich müsste auch die vielen kleinen Alltagssünden notieren! Ich bekam Zweifel und ging zum Vertretungsarzt. Der schaute mich an, blickte aufs Ernährungstagebuch, nahm Blut ab. Und die Schilddrüsenwerte waren so weit im Keller. Bis die richtige Medikamenten-Dosis gefunden wurde, verging noch einmal ein Jahr. Danach nahm ich ab. Stellte das abendliche Laufen ein. Aß wieder wie vor dem Kalorienzählen. Seit dem bin ich Patientin beim Vertretungsarzt. Und ich bin, trotz regelmäßigen maßvollen Genuss von Süßigkeiten und auch mal eine Cola, normalgewichtig am unteren Ende. Aber natürlich sind alle Dicken, dumm und haben keine Ahnung von gesunder Ernährung, Essen Zuviel und ungesund und bewegen müssten die sich halt mal!
Grade im Punkto Gewicht kann man ganz schnell ins Klo greifen.
Bei uns ist Kind 1 zierlich und untergewichtig, Kind 2 groß und eher massiv gebaut
Wenn man sich die Brotdosen absieht, müsste es anders herum sein
K1 kommt einfach nach der väterlichen Linie, K2 nach meiner, da kann man nicht viel tun.
Aber auch ich bin natürlich nicht immun gegen Vorurteile (schade eigentlich): Chips- oder Haribotüten neben dem Kind im Buggy = unterste Schicht.
Da geht es mir nicht ums Gewicht, sondern um früh erlernte Essgewohnheiten.
Ebenso dauerhafte Nutzung von Tablets / Smartphones im Buggy
Das ist mir schon aus berufsgründen ein Dorn im Auge, vom reinen Menschenverstand mal ganz abgesehen
Mir geht es so bei Rauchern, vor allem über rauchende Eltern habe ich Vorurteile. Ich kann es nicht abstellen. Und gerade wenn neben Kinderwagen oder auf Spielplätzen geraucht wird, sind die Personen für mich gleich als Vollasis abgestempelt.
Ich, Tochter 4 Monate, habe letztens ein Bild bei WhatsApp gehabt: 2 Gläser Cola, in der Mitte stand die Flasche Rum. Wir haben uns einfach mal einen gegönnt. Eine Bekannte, Tochter 6 Monate, fragte ob ich denn wirklich tränke. Ich: Nein, das ist nur für die Optik (Sarkasmus off) Sie: sehr gut, das kann man ja nicht mit dem Stillen vereinbaren und außerdem ist ja niemand nüchtern um aufs Kind zu achten. Ich: Ich stille nicht. Sie: Ach so... Ist ja auch nicht gut. Ich: Jemand der in der Schwangerschaft raucht, sollte kein Urteil über andere fällen... Ich mach mir jetzt n Bier auf. Gute Nacht.
Hallo, ich versuche, was ich sehe, "neutral" zu behandeln. Und ich korrigiere mich selbst, wenn ich mich bei einem Vorurteil erwische. Gestern habe ich ein extrem dünnes Mädchen gesehen. Meine erste Reaktion war "Magersüchtig!", aber woher will ich das wissen? Also habe ich mich bewusst korrigiert in "Ui, das Mädchen ist aber sehr dünn." Das habe ich gesehen, und mehr kann ich ja nicht darüber aussagen. Und genau diese Haltung lehrt mich unser Sohn. Er ist noch (weitgehend, hoffe ich) vorurteilsfrei, und er fragt eben zB neutral "Warum hast du so einen dicken Bauch?" und nicht den Zusatz "Ah, zuviel Ungesundes gegessen, was?". Und diese Neutralität ist uns ganz wichtig, wenn wir als Eltern seine Fragen beantworten. "Es hat ganz verschiedene Gründe, warum jemand dick sein kann." statt "Der hat zuviel gegessen." Und wir ermutigen ihn, wenn es sinnvoll ist, direkt zu fragen, wenn er etwas in diese Richtung wissen will. Unser indischer Nachbar mit dunklerer Haut, als wir sie haben, konnte ihm dann antworten "Wo ich herkomme, haben alle diese Hautfarbe." Und mein Chef hat dann seinen Bauch mit den vollen Taschen seiner Jacke erklärt. (Auf dem Bahnsteig, umringt von lautet aufmerksamen "Zeugen " des Gespräches... Aber mein Chef kann das ab.) So gehe ich mit den mir bewussten Vorteilen um, und bei den unbewussten kommt eben manchmal Korrektur von außen. Viele Grüße
Ich hab vor Jahren mal den Sohn meiner Freundin aus einer Inklusiven Ferienfreizeit abgeholt, da er sich in der Stadt übergeben hatte ...
Dieser wohnte auch ein Junge in seinem Alter bei. Er warf sich immer wieder auf den Boden und schrie. Die Passanten in der Nähe beobachteten die Szene sehr genau, bis irgendwann ein Mann im Rollstuhl (geschätzt Mitte, Ende 20) ihn anmeckerte "Stell dich nicht so an. Sei froh das du Laufen kannst, du verzogener ***" Die Erzieherin, die sich um den Jungen kümmerte sagte ganz trocken "Ich gehe von aus, er wäre froh wenn er im Rollstuhl sitzen würde, statt ein Autist zu sein." Der Mann stammelte direkt das er das ja nicht ahnen konnte, es würde ja nicht auf der Stirn des Jungen stehen. Sie konterte "Dann sollte man sich einfach nicht einmischen, wenn man keine Ahnung davon hat was gerade los ist!"
Sie war meine Heldin des Tages
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