cymbeline
Hi zusammen, Man hört ja gerne von der älteren Generation Geschichten von Schulhofraufereien. Auch ich habe mich als Schülerin zeitweise gerne mit den Jungs gerauft. Bei meinen drei Kindern ist das aber überhaupt kein Thema. Am ehesten noch körperliche Auseinandersetzungen im Kindergarten früher. Aber nicht in der Schule. Mich interessiert wie das in anderen Regionen ist . Wird heutzutage noch gerauft oder ist das überall zurück gegangen ? Was meint ihr womit hängt das zusammen ? Andere Erziehung? Anderes Bild von "Männlichkeit "? Liebe Grüße
Ich habe mich vor Jahrzehnten nicht gern gerauft und habe das nur getan, wenn man mich körperlich angegangen ist: Dann habe ich mit gezielten Ohrfeigen für Ruhe gesorgt. Meine Tochter hat sich nicht gern gerauft. Ich kenne das nur als Thema zwischen Jungs von 8-16 Jahren oder zwischen Asis, die sich grundsätzlich die Fresse polieren statt zu reden. Ich glaube, diese ältere Generation hat sich rückwirkend schön geredet, dass sie in der Schule vermöbelt wurden und man sie nicht vor Übergriffen geschützt hat.
So kenne ich das auch und mein Sohn mochte dieses Gebalge übrigens noch nie. Auch nicht im Kindergarten. Ist vielleicht dann auch Typ abhängig.
Bin komplett bei Pamo. Konflikte schlichten macht Arbeit. Das haben sich viele Lehrer und Eltern früher halt gespart.
Anderes Bild von Männlichkeit kann ich ausschließen, da mein Mittlerer auf eine Schule mit hohem Migrationsanteil geht. Dort raufen sich bestimmt auch welche, mein Sohn aber nicht. Der ist eher so der diplomatische Typ und hat sich Respekt mit Vernunft verschafft, ohne irgendwie weltfremd zu wirken. Man hört öfter mal was von zerstochenen Reifen, Mobbing usw, die werden dann aber auch zur Rechenschaft gezogen.
Hallo! Mein Sohn ist 12 und es wird nicht gerauft. Es gibt einen Jungen in der Klasse, der des öfteren Mal nem anderen, manchmal auch meinem Sohn, eine mitgibt, aber dann wehrt er sich, schlägt aber nicht zurück und die Sache ist dann wieder erledigt. Aber so richtige Raufereien gibt es nicht. Ich denke das kommt schon von der Erziehung und wie es den Kindern vorgelebt wird.
Ich denke, dass sich das bild von gewalt grundsätzlich gewandelt hat. Früher hat man zu hause ja auch mal ne ohrfeige oder schlimmeres kassiert und es war normal. Heute geht man ja ganz anders mit konflikten um, daher gibts auch weiger raufereien
Soweit ich das mitbekomme, ist Mobbing und Gewalt ein größeres Problem in Schulen als die klassische "Rauferei" wo Schluss ist wenn einer auf dem Boden liegt und Stopp sagt. Bei meiner Tochter in der Grundschule gibt es regelmäßig Gewalt-Probleme mit zum Teil ernsthaften Verletzungen.
Hallo, ich glaube, das heute Raufen viel früher unterbunden wird, weil körperliche Auseinandersetzungen nicht mehr toleriert werden. Dabei hat Raufen ja mit Prügeln nichts zu tun. Bei Prügeln geht es darum, dem anderen weh zu tun, ihm zu schaden, und zwar blindlings. Raufen hat etwas mit Messen, Vergleichen, wer der Stärkere ist zu tun. Bei Prügeleien gibt es Sieger und Besiegte, bei Raufereien Stärkere und Unterlegene. Dies sorgt bei Raufereien auch dafür, dass eine gewissen Rangordnung klargestellt wird (was ja auch gewissermaßen verpönt ist). Darum werden heute in Kindergärten Raufspiele angeboten, wenn das pädagogische Fachpersonal sich das a) zutraut und b) die Notwendigkeit besteht. Bei diesen Spielen gelten strenge Regeln, zB, dass eben niemandem wehgetan wird, alle vorsichtig sind und man sagen darf, wenn es einem zu viel wird. Was ich dazu beobachtet habe: Lehrer oder Erzieher lassen Raufereien eher zu bzw gehen später dazwischen und klären dann mit den Kindern, was los ist. Lehrerinnen und Erzieherinnen schreiten tendenziell sehr früh ein und lassen eine Rauferei gar nicht erst entstehen. Natürlich muss das Ziel sein, dass Kinder lernen, diese Dinge verbal regeln, aber wenn man Raufereien als Zwischenschritt sieht, der begleitet wird, um zum Reden zu kommen, bin ich gar nicht so sehr dagegen. Viele Grüße
Ich sehe das auch so, Rauferei unter Freunden kenne ich auch, war hier von 7 bis 9 aktuell. Es ging um den Spaß an der Sache und nicht um einen Streit. Mir fiel es schwer dabei zuzusehen, aber allen beteiligten Kindern gefiel es und dann muss man das zulassen. Auch bei Streits lasse ich Kinder das gerne selbst regeln. Ich finde es wahnsinnig nervig, wenn Eltern sich ständig auf dem Spielplatz einmischen, wer jetzt mit der Schaukel dran ist oder, dass der Einjährige sein Spielzeug teilen muss. Aus meiner Sicht ist es für Kinder ein wichtiger Lernprozess, aber das ist ein anderes Thema.
Das entspricht nicht meinen Beobachtungen. Ich habe mehr als einmal beobachtet, dass auf Schulhöfen oder Schulwegen "gerauft" wurde. Und nicht ein einziges Mal hat ein fröhliches Kind "Stopp, das reicht! Du gewinnst." gerufen und dem wurde dann wurde kameradschaftlich aufgeholfen. Immer blieb ein unglücklich aussehendes Kind übrig, das oft gekünstelt lacht und dem aber die Demütigung und Abwertung abzulesen war und das noch einen verächtlichen Tritt zum Abschied bekam oder Bemerkungen wie "Loser, Opfer". Ich finde es gut, dass "Rangordnungen" jetzt verpönt sind. Oben steht dann der starke Mannschaftskapitän? Unten das Kind mit der Behinderung? Du merkst vielleicht, mich widert das regelrecht an.
In meiner Grundschule haben die Jungs (und einmal ich, ich wollte auch!) etwas gerauft, danach meines Wissens nicht mehr. Eine Frau, die jetzt in Rente sein müßte, erzählte mir auch von Schulraufereien - Jungs + sie. Und nein, da mußte nichts schöngeredet werden, da ging es doch nicht ums Vermöbeln! Früher war ein (halbwegs manierliches) Kräftemessen unter Jungs halt oft körperlich. Und "sich wehren / Achtung verschaffen". Mein Großvater (meines Wissens kein gewalttätiger Mann) hat meinem Vater dessen erste Briefmarke geschenkt, wenn er einem (größeren) Jungen eine runterhaue, der ihn zuvor gehauen hatte. So erzählte das nostalgisch mein Vater, der definitiv nicht gewalttätig war (und danach eine Weile das Briefmarkensammeln pflegte). Nein, unter "Jungs" war das einfach legitim. Noch weiter zurück gab es sogar Duelle oder Turniere - klar, nicht für jedermann, aber Einstellungen zu Gewalt und Männlichkeit haben sich massiv gewandelt. Und Einstellungen dazu, welche Schicht sie ausübt: Studenten waren früher oft bewaffnet (noch weit ins 19. Jhd, glaube ich), und ich rede natürlich nicht von schlagenden Verbindungen. Nun hat sich auch der Ruf von Studenten gewandelt... aber die Idee, daß Gewalt unter eines Mannes Würde sein könnte, ist relativ neu. Noch neuer scheint zu sein, daß selbst Jungen sich nicht schlagen. Und bei so einer jungen kulturellen Entwicklung paßt es auch gut ins Bild, wenn bestimmte Schichten und insbesondere Migranten bestimmter Schichten noch andere Einstellungen haben. Und klar hat(te) das mit Männlichkeit zu tun, das Beispiel eines modernen diplomatischen Jungen schließt da so gar nichts aus.
Danke für eure interessanten und sehr vielfältigen Rückmeldungen
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