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Tipps zur Erziehung für 1 1/2 Jährige

Tipps zur Erziehung für 1 1/2 Jährige

kath1983

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Hallo, meine Tochter bockt seit einiger Zeit und damit kann ich grundsätzlich gut umgehen. Ich bleib ruhig, gebe ihr direkte kurze Ansagen, im ruhigen und leicht autoritären Ton. Bisher lief das gut. Seit einer Woche macht sie Dinge die ich untersagt habe, trotzdem bewusst und blickt mich dabei direkt an und lächelt. Gestern hatte sie es mit der Tischdecke an der Kaffeetafel. Sie Zog wiederholt daran. Ich habe ihre Hand gehalten und gesagt: Nicht an der Tischdecke ziehen. Sie hatte Spaß dabei mich zu provozieren. Ich habe sie beim zweiten mal ermahnt, dass ich sie ins Laufgitter setzte, wenn sie es nochmal tut. Und was war....sie blickte mich an und zog an der Tischdecke... darauf hin habe ich sie in das Laufgitter gesetzt und ihr gesagt, dass ich böse mit ihr bin. Sie hat furchtbar geweint. Alle Gäste samt waren betroffen und blickten mitleidig zu ihr hinüber...das arme Kind! Also habe ich sie nach einer Minute erlöst und zackig stand sie wieder da und zog an der Tischdecke. Blickte mich dabei an und lachte! Ich bin jetzt ratlos! Schläge sind natürlich keine Möglichkeit sie zu bestrafen. Was kann ich tun. Ich kann ihr ja wohl kaum in fünf Sätze erklären, dass es das teure Geschirr von der Oma ist, dass teuer war....wertvoll ist....und und und.... ICH bin auch der Meinung, dass ich ihr solche Dinge nicht wirklich nah bringen kann. Sie hat dafür noch kein Verständnis. Ich habe wirklich Angst, dass ich jetzt versage und so ein kleines antiautoritäres Monster heranziehe. Meine Mutter sagt, ich soll sie einsperren. Nur für kurze Zeit, später auch mal länger. Hatte bei mir wohl funktioniert. Ist das aber sinnvoll? Schläge und einsperren empfinde ich als erniedrigend und nicht zeitgemäß. Wie habt ihr diese Situationen gelöst? Kennt ihr gute Bücher zu dieser Thematik? Danke für eure Tipps


mf4

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Antwort auf Beitrag von kath1983

In dem Alter kannst du dir warum-Erklärungen schenken. Du sagst nein und das ggf. mehrfach und du hast das getan, eine Konsequenz folgte. Der Ansatz ist gut - allerdings wird es mit 1,5 noch nicht verstanden habe, dass das Laufgitter eine Konsequenz ist und es wird das noch x mal machen. Alles gut... Leute, die mir in den Rücken fallen mag ich gar nicht. Das mindeste was man erwarten kann ist, dass sie es dem Kind nicht zeigen. Ich muss auch gelegentlich lachen, wenn die Enkelmaus bockt. Sieht ja süß aus aber ich grinse natürlich nicht sie an oder lasse sie Eltern dastehen wie Idioten. Schläge und Einsperren erwähnst du mehrfach. Warum? Beides keine Option und sollte jemand damit um die Ecke kommen dann wehre so etwas deutlich ab. Ich habe "strengen Ratgebern" sehr deutlich gesagt, dass sie es niemals wagen sollen meinem Kind ein Haar zu krümmen oder nur erwarten sollen, dass ich es tu. Vergiss Bücher... vertrau auf deinen Bauch. Sei einfach Konsequent, spare dir und dem kleinen Kind ellenlange Erklärungen.


Julie

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Antwort auf Beitrag von kath1983

Das hilft dir jetzt nicht mehr, aber es war natürlich verkehrt, sie nach einer Minute aus dem Laufstall zu holen. Das Zauberwort heißt "Konsequenz". Ist manchmal schwer, das weiß ich nach 18 Jahren Erfahrung auch. Grundsätzlich habe ich gute Erfahrung damit gemacht, die Botschaften "positiv" zu formulieren. Also nicht "nicht an der Tischdecke ziehen", sondern "Lass bitte die Tischdecke los !" Das menschliche Gehirn hat nämlich Probleme mit dem Wörtchen "nicht". Bestes Beispiel:"Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten!" (Ich kann ganze Seminarräume mit rosa Elefanten füllen ). Klappt besser und klingt netter.


mf4

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Antwort auf Beitrag von Julie

Ist eben blöd, wenn andere ihr das Gefühl geben eine miese strenge Mutter zu sein und sie deshalb nach 1 min die Konsequenz abbricht. Wäre ja toll gewesen, wenn die Klugescheißer das Kind auch davon abhalten das x mal an der Tischdecke ziehen zu wollen.


Julie

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Antwort auf Beitrag von Julie

Ist halt immer das Problem mit den besserwisserischen Miterziehern. Da braucht man schon ein Standing. Es gilt immer noch: "Wenn du Probleme mit der Erziehung deiner Kinder hast, frag Leute, die keine Kinder haben. Die wissen Bescheid. "


Mutti69

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Antwort auf Beitrag von mf4

Ich bin da ehrlich, ich hätte auch “geglotzt“! Da ist eine Mutter, die glaubt, sie hält ein Kleinkind von etwas ab, indem sie autoritär “nein“ sagt. Sie wußte selber, das funktioniert momentan mal grade gar nicht! Und dann lässt sie das Kind weiter in Reichweite der Tischdecke, glaubt, das Kind kann sich jetzt selber zurücknehmen?! Das Kind hat “gespielt“, mit der Reaktion der Mutter. Die bietet nix anderes an und wundert sich, warum die Situation sich nicht auflöst? Und für die Blödheit der Mutter muss das Kind dann in den Laufstall? Und weil “konsequent“ nur beim Kind geht und nicht, wenn man den erwachsenen Blick im Rücken hat, holt sie es direkt wieder raus Aber bei einem hast du Recht! ICH wäre wahrscheinlich als Gast aufgestanden und hätte das Kind abgelenkt...da,wird man dann auch ziemlich blöd angeguckt, aber egal!


Lewanna

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Antwort auf Beitrag von kath1983

Ich finde, du hast es ganz richtig gemacht. Erst gesagt, bei nicht befolgen dann die Konsequenzen. Dann darf auch mal geweint werden. Bitte nächste mal deine Gäste dafür zu sorgen, dass deine Tochter nicht an der Tischdecke zieht, wenn sie es doch so viel besser wissen. Das mit der positiven Formulierung finde ich auch gut. LG


Orchidee_240914

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Antwort auf Beitrag von Lewanna

Hallo, meine kleine ist jetzt 2 Jahre alt. Wir sind mitten in der trotzphase. Es ist manchmal wirklich schwierig. Aber am besten hilft es bei uns das ich dreimal nein sage und sie dann aus der Situation raus nehme. Das hat sich bewährt und ich muss sagen sie hört wirklich gut. Das wichtigste ist immer ruhig bleiben und liebevoll Konsequent zu sein. Wenn du was sagst mach es auch. Vielleicht könnt ihr evtl. Abmachungen treffen? Meine kleine hat es recht zeitig verstanden und das funktioniert auch. Das ist auch gar nicht böse gemeint von deiner kleinen. Es gehört dazu das sie die Grenzen austesten. Als Buch kann ich empfehlen "Wenn Kinder trotzen" von Jan-Uwe-Rogge. Lg


Simmy86

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Antwort auf Beitrag von kath1983

Einsperren als Strafe finde ich furchtbar. Hier hilft Ablenkung ganz gut, also erst klar sagen, was nicht geht und wenn sie es dann immer noch macht, wegsetzen. Geht es dann wieder ans verbotene Objekt, bevor sie dort ist z.b. sagen: komm wir holen jetzt deine Spielekiste oder ihr was vom Tisch geben oder oder. Klappt hier meistens, aber sie ist auch noch etwas jünger.


Mutti69

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Antwort auf Beitrag von kath1983

Ich habe noch nie wirklich erstanden, warum man sich mit Kleinkindern Autoritätskämpfchen liefert Mein Ansatz war nein sagen und dann hab ich das Kind aus der Situation rausgenommen. Wäre es meine eigene Wohnung, dann hätte ich die Tischdecke halt runter genommen, bei Verwandten hätte ich das Kind auf den Schoß genommen oder etwas anderes zum Spielen angeboten, damit die Tischdecke und meine interessante Reaktion auf das Ziehen an der selbigen, schnell vergessen ist.


mf4

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Antwort auf Beitrag von Mutti69

Für mich liest sich das, als wollte sie anderen gerecht werden. Wenn die Hütte voll ist sind Kinder für gewöhnlich nicht pflegeleichter und für sie war es vielleicht einfach nur peinlich "es nicht im Griff zu haben".


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von kath1983

Ich glaube nicht das ein Kind in diesem Alter den Zusammenhang zwischen nicht an der Tischdecke ziehen und zur Strafe ins Laufgitter versteht. In dem Alter finde ich Strafen eh sinnlos und gemein. Da sies einfach nicht verstehen. Viel eher elemenieren ich solche Streitpunkte von vornherein. Braucht es mit einem Kleinkind wirklich eine Tischdecke? Ich denke nicht... Wenn wir woanders sind, hole ich sie von solchen Dingen immer wieder weg. Das ist anstrengend aber nun mal normal. Sie schaut mich dabei auch immer an und lacht. Ich verstehe nicht das es Leute gibt die darin eine Provokation sehen. Viel mehr ist es doch lustig wie Mama immer wieder das gleiche erzählt und aufspringt. Das man überhaupt an Schläge und Einsperren denkt ist gruselig.


Lovie

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Antwort auf Beitrag von kath1983

Meine Tochter ist auch anderthalb. Grundsätzlich verbiete ich nur Dinge, wo mir wirklich wichtig sind. Du musst dir Aldo vorher überlegen, ob dir dein "nein" die Arbeit, die dahinter steht, selbiges durchzusetzen, wert ist. Je weniger "nein" es gibt, desto eher werden sie befolgt. Ich sage also einmal nein, ggf kurze Erklärung, versuche auch es positiv zu formulieren. "Nein. Lass die Tischdecke los, sonst fällt alles runter". Hand weg nehmen, alternative bieten. "hol mal deine Puppe..." Beim zweiten mal kündige ich die Konsequenz an, die möglichst nachvollziehbar direkt mit dem verbotenen zu tun hat. Dabei bitte ich mein Kind, mich anzuschauen und behalte einen ernsten Gesichtsausdruck bei. "Schau mich bitte an. Lass die Tischdecke, sonst kannst du nicht mit uns Kuchen essen. Du kommst dann in den laufstall." (wobei ich wegsperren nicht gut finde... Ich würde mir was anderes ausdenken) Beim dritten mal sage ich "ich habe nein gesagt!" und ziehe meine angekündigte Konsequenz durch. Dabei spielt für mich die Zeit keine Rolle. Eine minute finde ich unter umständen auch ausreichend. Beim rausnehmen sage ich dann "du darfst wieder mit in die Küche, aber die Tischdecke lässt du in Ruhe." Dabei selbstverständlich ablenken mit geeignetem Spielzeug. Bisher war es sehr selten, dass Sie es noch ein 4. mal versuchte, wenn doch, erneut schritt 3 mit Konsequenz, dann aber nicht nur ne minute! Danach keine Chance mehr geben den gleichen Unsinn erneut anzustellen. Also raumwechsel, Tisch abräumen ect... Was sich halt anbietet. Wichtig finde ich, dass es fürs Kind nachvollziehbar ist. Tischdecke ziehen und als Konsequenz Puppe wegnehmen zum Beispiel ist fürs Kind nicht nachvollziehbar. Ein nein sollte auch ein nein sein und kein vielleicht. Mein "nein" ist nicht verhandelbar. Es ist heute nein, morgen nein und nächste Woche auch noch. Ich muss dazu sagen, dass meine kleine sprachlich ausgesprochen weit ist (3 und 4 Wort Sätze, sehr großer aktiver Wortschatz, versteht ALLES).


Johanna3

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Antwort auf Beitrag von kath1983

Ich habe jetzt die anderen Beiträge nicht alle gelesen. Typisch für dieses Alter wäre das sogenannte "Vertrauensspiel". Deine Tochter vergewissert sich, dass auf ihre Handlungen stets die selbe Reaktion erfolgt. Anstatt ihr etwas zu verbieten, KANN es hilfreich sein, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, bzw. etwas anderes zu erlauben oder sie einzubeziehen. Generell sind Kaffeetafeln sehr langweilig für Kinder.


Clivi8

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Antwort auf Beitrag von kath1983

Hallo, unsere Kleine ist jetzt knapp über ein Jahr alt und fängt auch schon an zu bocken und dabei recht laut zu quietschen... viel erklären braucht man in dem Alter noch nicht, da die Kleinen es noch nicht verstehen. Kurz sagen, was sie nicht dürfen und knapp formuliert, warum nicht, sollte reichen, meine ich. Ich persönlich mache es in wiederholenden Situationen so, dass ich unser Kind aus der Situation heraushole und mit anderem "Spielzeug" ablenke. Das funktioniert recht gut, mal sehen, wie lange :-) Ich denke, du machst an sich nichts verkehrt, wenn du auf dein Bauchgefühl hörst. Ob in dem Alter allerdings Strafen sinnvoll sind, bezweifle ich, da die Kleinen den Zusammenhang zwischen Tat und Strafe sicher nicht verstehen. Schläge... darüber muss man wohl gar nicht diskutieren... und ein Kind einzusperren, naja, was soll es daraus lernen? Geht für mich auch überhaupt nicht. Was andere sagen, ist mir persönlich egal. Es macht sowieso jeder anders, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben :-) Wenn du dir und deinen Erziehungsvorstellungen selbst treu bleibst, dann wird das schon klappen. Außerdem weiß man eh erst, wenn die Kinder erwachsen sind, ob man gut oder nicht gut erzogen hat. LG


SpatzisMami

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Antwort auf Beitrag von kath1983

Ablenkung bzw Rausnehmen aus der Situation ist auch meiner Meinung nach das beste. Strafen sind ohnehin pädagogisch nicht wertvoll, eher logische Konsequenzen, das geht aber erst bei älteren Kindern. Einsperren im Laufstall finde ich unsinnig und falsch. Das Kind lernt nichts dabei. Buchempfehlung: Rüdiger Posth, "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen"; hier gibt es Kapitel zu jedem Alter, zum Widerstand der Einjährigen und Trotz der Zweijährigen; der Autor erklärt sehr schön, warum Kinder sich so verhalten wie deine Tochter (haben hier ja auch einige geschrieben: es geht in dem Alter nicht ums Provozieren, sondern darum, zu sehen, ob du immer wieder so reagierst und diese Reaktion hervorrufen zu können). Und es wird erklärt, wie man am besten damit umgeht. Ich finde es spricht für dich, dass du dich selbst hinterfragst und dazu Literatur lesen möchtest!