SuInJu
Ich hatte heute ein Gespräch mit meinem Mann, in dessen Verlauf er meinte, er würde alle Probleme auf der Sachebene klären (aus Sicher- und Wohlfühlgründen) - auch unsere Beziehungsprobleme. Mein erster Reflex war: Das geht nicht, Beziehungsprobleme auf der Sacheben klären zu wollen. Aber vielleicht irre ich mich? Wie seht ihr das?
Mein Mann sieht das ähnlich und gibt häufig nur praktische Lösungsvorschläge und lässt die emotionale Seite ausser acht. Ich befürchte, dass ist so ein Männerding...
Das ist eine typisch männliche Aussage, die auch von meinem Mann stammen könnte. Trotzdem ist sie Unsinn, denn natürlich sind auch Männer nicht mehr sachlich und objektiv, sobald sie emotional involviert sind. Sie werden‘s nur nie kapieren...
Naja, da ich in meine Ausbildung ziemlich viel mit Schulz von Thun gequält wurde, kann ich dir sagen das ist nicht möglich... Jede Aussage hat nämlich beides in sich-zusätzlich zur Beziehungs- und Sachebene kommen noch Appell und Selbstoffenbarung. Hmmm, also aus der Sicht kann man das nicht trennen, schon gar nicht, wenn es um Beziehungsthemen geht... Männer sind vielleicht bei Diskussionen oft nicht die emotionalsten, aber Emotionalität (oder eben das fehlen ebendieser) hat mit sachlich eben nicht zwingend was zu tun. Aber in einer Diskussion innezuhalten und erstmal in Ruhe zu überlegen, was der andere gesagt hat und was man selbst hinein interpretiert hat, das kann durchaus sinnvoll sein!
Er hat einerseits nicht ganz unrecht - vergisst aber andererseits etwas Entscheidendes dabei. Eigentlich funktioniert die Sache mit Sach/Beziehungsebene nicht so, das man Beziehungsebene einfach in Sachebene umwandelt. Auf der Beziehungsebene versucht man, seine Gefühle zu äußern und darüber dann die Grundprobleme zu finden. Diese Grundprobleme kann man dann sachlich formulieren und auf der Sachebene Lösungsvorschläge machen. Also zB „ du kommst immer zu spät, hörst mir nie zu“ etc. stellen sich als „ich fühle mich nicht respektiert“ heraus. Nun kann man formulieren, was du als Respektvoll erachten würdest. Daraus kann man dann gemeinsam - der andere hat ja schließlich auch eine Meinung dazu ;-) - Dinge formulieren, die dieses Gefühl wieder verbessern würden. ZB. „Wenn du dich verspätest, ruf mich bitte an und informiere mich“ (statt einfach später zu kommen und zu erwarten, dass der andere das schon verstehen wird).
Das Hauptproblem in der Kommunikation ist die Vermischung der beiden Ebenen. Der Klassiker ist eben, dass Männer gerne die Gefühlsebene einfach außen vor lassen bzw. abblocken - Frauen es oft nicht gelingt, die Gefühlsebene auch mal zu verlassen und ihre Emotionen in sachliche fassbare Punkte umzuformulieren. Ich kann aber keine Lösungen finden, wenn ich nur auf der Gefühlsebene bleibe - genau so wenig kann ich jemandem das Gefühl geben, ihn zu verstehen, wenn ich immer nur auf der Sachebene verharre.
Danke für die hilfreichen Anregungen! Wir arbeiten an der Verbesserung unserer Kommunikation, da sind diese Tipps sehr wertvoll.
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