Schniesenase
Vor kurzem ging es um das Thema, ob Hashimoto durch Jod verschlimmert werden könnte. Es wurde unter anderem geäußert, die Ärzte hätten ihre Empfehlung, Jod bei Hashimoto zu vermeiden, mittlerweile revidiert. Mich hat das nicht ganz in Ruhe gelassen. Ich wollte es wissen. Meine Ärztin, die sehr gut vernetzt ist und hinter neuen Ergebnissen immer her, riet mir, zusätzliches Jod, außer in Fisch, zu meiden. Jetzt war ich bei einem Vortrag, bei dem es um Porphyrien ging (das sind Krankheiten, bei denen wichtige Enzyme fehlen), und hier sieht man oft die Stoffwechselstörung (wenn diese Enzyme nicht fehlen, aber zu wenig vorkommen) bzw. -erkrankung (Enzyme fehlen ganz) in Verbindung mit Hashimoto. Ich wollte die Hashimoto-Frauen unter Euch an dem Ergebnis teilhaben lassen. Vielleicht interessiert es ja die eine oder andere: Das Problem bei Hashimoto und Jod ist offensichtlich die Aggressivität des Jods, wenn Enzyme fehlen, die es zum Schilddrüsenhormon weiterverarbeiten. Dies ist bei Hashimotopatienten wohl oft ein Problem: Schilddrüsenzellen haben Rezeptoren, die alles Jod, das im Blut vorbeischwimmt, abfangen und in die Schilddrüsenzelle schleusen, unabhängig davon, wie viel Jod schon in der Zelle ist. Hier wird das aggressive Jod (7. Hauptgruppe, sehr reaktionsfreudig - Stichwort "Radikale") mit Hilfe bestimmter Enzyme an einen Komplex gebunden, der dann Schilddrüsenhormon heißt, Thyroxin. Wenn nun aber nicht genügend der dafür notwendigen Enzyme vorhanden sind, reichern sich zu viele der zerstörerischen Jodteilchen quasi unbeaufsichtigt in der Zelle an und richten dort Schaden an, was zu Entzündungen führt. Es ist, als würden sich beim Bau des neuen Autos auf der Fertigungsstraße haufenweise Materialien stapeln, die aufgrund der Abwesenheit von Mitarbeiterinnen nicht eingebaut werden können. Ergießt sich die geschädigte Zelle schließlich in den Raum zwischen den Zellen (interstitiellen Raum), beginnt das körpereigene Immunsystem bei manchen Menschen oder denen, denen das oft passiert, Abwehrzellen gegen die "Innereien" der Schilddrüsenzellen zu bilden, die es im Normalfalle nie kennengelernt hätte, und es entsteht ein Autoimmungeschehen. Das ist sehr vereinfacht dargestellt. Ist bereits ein Autoimmungeschehen vorhanden, so kommt es zur vermehrten Entzündung, sobald die geschädigten Innereien der Zellen Kontakt mit der Außenwelt haben. (Sie sind eigentlich durch die Zellmembran geschützt, und das Immunsystem sollte ihre Innereien überhaupt nie kennenlernen.) Es ist also nicht gut, dann, also bei Überschuss an Jod in den SD-Zellen noch mehr Jod zu sich zu nehmen. ABER: Selen, das bei uns in Nordeuropa sehr oft in zu geringer Konzentration im Körper vorkommt (da es in unseren Regionen natürlicherweise zu wenig vorkommt - Auswaschung durch Gletscher ist eine Theorie zur Beantwortung der Frage, warum) Selen fängt diese Radikale ein und verhindert so Schäden an den Zellen. Wenn also sichergestellt ist, dass die Person genügend Selen in sich hat, kann Jod wieder in Maßen substituiert werden. Anders ausgedrückt: Bei Hashimoto-Patienten haben die SD-Zellen oft einen Überschuss an Jod, obwohl insgesamt eher ein Mangel daran herrscht, denn sie können es nicht schnell genug weiterverarbeiten, es ist sozusagen ein Fertigungsstau mangels Mitarbeiter in den Zellen entstanden. Hier noch zusätzlich Jod zu essen, bedeutet, dass die Zellen noch mehr Jod bekommen, was dann zum Zelluntergang führen kann. Auf diese Weise triggert das eigentlich notwendige Jod dann das entzündliche Geschehen in der SD. Je mehr Jod, desto mehr Jod frei in den Zellen, desto mehr Zelluntergang und Entzündung, desto aktiver der Hashi-Schub. Zusätzlich kann man argumentieren, dass diese Patienten das Thyroxin (in dem Jod bereits enthalten ist) ja schon zugefüttert bekommen, das heißt, sie brauchen auch nicht mehr so viel davon wie gesunde Menschen. Selen erhalten wir durch das Essen von Nüssen, die z.B. aus Asien oder Amerika kommen. Dort nämlich ist mehr Selen in den Nüssen. Für Hashimotopatienten ist es also gut, regelmäßig Studentenfutter zu schnabulieren.Therapeuten geben bei Selenmangel täglich 200Mikrogramm Selen zur Verbesserung der Entzündungssituation in der SD. Das sollte natürlich ärztlich kontrolliert werden. Weil solche Kontrollen - sogar schon die Bestimmung von T3 und T4 zusätzlich zum TSH durch die Allgemeinärzte oft nicht von den Kassen bezahlt werden, macht das kaum einer. Es würde die Patienten Geld kosten. Für mich ist das sehr schlüssig, und für mich folgt daraus, dass ich weiterhin regelmäßig Seefisch esse, aber kein zusätzliches Jod substituiere.
Danke, genau so halte ich es auch.
Gebau so ist es. Das Seelen ist übrigens sehr gut um die Antikörper zu senken. Aber bei Seelen muss bedacht werden, dass bevor ich es zusätzlich zu mir nehme, der Wert im Blut bestimmt wird. Eine Überdosierung an Seelen, wäre für den Körper nicht gut und könnte ihm sogar schaden
Danke für die ausführliche Informationen. Ich habe auch Hashimoto und jeder Arzt sagt etwas anderes.....
Mal davon abgesehen, dass Jod Jod ist - ein Spurenelement - gibt es kein aggressives oder nicht aggressives Jod. Das ist schlichtweg Nonsens. Selen sollte nur dann genommen werden, wenn ein Mangel vorliegt oder zu wenig im Blut vorhanden ist, aber nicht mal so auf Verdacht, da zuviel nicht vom Körper ausgeschieden, sondern eingelagert wird. Davon abgesehen machen die Antikörper bei Hashimoto nichts, denn auch nicht nachweisbare Antikörper bedeutet bei einer zerfressenen Schilddrüse nicht, das Hashimoto nicht mehr aktiv ist. Man weiß bis heute nicht, warum Hashimoto ausbricht - es gibt keinen Zusammenhang zwischen Hashimoto und zu viel Jod - wenn man das wüsste, wäre es bekannt. Auch mit Hashimoto muss man Jod nicht meiden - bei Basedow sieht das anders aus. Da MUSS Jod gemieden werden. Hashianer haben auch nicht zu wenig Enzyme und daraus resultiert auch nicht die Autoimmunreaktion. Wie weiter oben schon erwähnt: Man weiß bis heute nicht was der Auslöser ist! Im Ansatz hört sich sich sicherlich schlüssig an - aber bei näherer Betrachtung ist es absolut nicht schlüssig.
Hallo Zero, ich hatte gehofft, dass Du schreibst, weil ich hoffte, dass Du zusätzliche Aspekte mit etwas Tiefe dazu einbringen kannst, aber was Du schreibst, widerlegt keines meiner Argumente schlüssig und geht nicht in die Tiefe. Du antwortest auf "Dies wäre eine mögliche Erklärung." mit "Nein, das ist keine mögliche Erklärung.", ohne richtig zu widerlegen. Aggressives Jod ist es natürlich, landläufig ausgedrückt. Denn Jod ist ein Halogen und damit sehr reaktionsfreudig wie z.B. auch Chlor. Man muss also mit Jod vorsichtig sein und ja, man kann es als "aggressiv" bezeichnen, auch wenn das natürlich nicht wissenschaftlich ist. Selen - wie ich schon schrieb: Das sollte ärztlich kontrolliert werden. Nüsse essen ist eine Alternative, mit der man nichts kaputt macht, so lange kein eklatanter Mangel herrscht. Mit dem Absatz über die Antikörper bestätigst Du eigentlich noch das, was ich schrieb. Genau, man weiß es noch nicht, wie es zu Hashimoto kommt, aber man kann verschiedene Parameter messen. Die von mir genannten häufen sich bei Patienten mit Hashimoto. Mehr habe ich nicht geschrieben. Es gibt nicht die allumfassende Weisheit dazu. Die Forschung ist längst nicht fertig mit Hashimoto. Woher willst Du wissen, dass diese Häufung an Mangel bestimmter Enzyme bei Hashimoto-Patienten nicht in direktem Zusammenhang mit der Krankheit steht? Man weiß es nicht. Genau! Aber man weiß auch das andere nicht. Dieser Zusammenhang ist eben bei der Suche von Hintergründen für ganz andere Störungen auffällig geworden. Achtung: Ich habe nicht geschrieben, dass zu viel Jod Hashimoto verursacht. Ich habe erklärt, dass sogar zu wenig Jod schon zu viel sein und zerstörerisch wirken kann, wenn das weiterverarbeitende Enzym zu wenig vorhanden ist. Das ist ein großer Unterschied. Klar ist aber wohl doch auch jedem, dass eine Überversorgung mit was auch immer grundsätzlich nicht zu erstreben ist. Daher ist die Zwangsjodierung (in bestimmten Ländern ist Jod sogar dem Trinkwasser beigesetzt) ohnehin sehr kritisch zu sehen. Autoimmunreaktionen werden natürlich nicht durch zu wenig Enzyme verursacht. Wird aber bei einem Mangel an bestimmten Enzymen das Problem in den Zellen zu groß, so kann es zum Zelluntergang kommen. Das Immunsystem ist wie die Bundeswehr, die zu zivilen Bereichen keinen Zugang hat. Es lernt das Zellinnere aus gutem Grund nicht kennen, weil es sonst eben überreagieren könnte und den Körper angriffe. Gehen Zellen unter und ergießen sich, so bekommt das Immunsystem Zugang zu Strukturen, die es eigentlich nichts angehen und beginnt unter Umständen den Kampf dagegen. In diesem Moment kann es zur Ausprägung einer Immunreaktion kommen. Deswegen bekommen ja manche Menschen auch Autoimmunkrankheiten nach starken Virusinfekten. Warum das eben nur bei manchen Menschen so ist, wissen wir nicht. Man weiß aber, dass es die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht. Vor diesem Hintergrund bleibe ich bei meiner Überzeugung, dass bei Hashimoto Jod mit Vorsicht zu genießen ist und nicht beliebig extra zugefüttert werden sollte, außer der Selenspiegel ist TOP. Bei Selen weist Du ja selbst darauf hin, wie problematisch eine Überdosierung sein kann. Ärzte lassen die Patienten an vielen Stellen hier allein. Der eine sagt dies, die andere das. Viele testen nicht richtig (siehe TSH, T3, T4, ganz zu schweigen vom orthomolekularen Bereich, Mangan, Zink, Selen, B-Vitamine usw.). Hashimoto ist mittlerweile eine sehr häufig auftretende Erscheinung, und DENNOCH wissen so viele Ärzte nicht, sie zu erkennen oder aufmerksam zu werden, wenn sie eine Hashimoto-Patientin vor sich haben, geschweigedenn dass sie dann ein Blutbild anfertigen lassen würden, das alle notwendigen Parameter beinhaltet, mit dem den Menschen richtig geholfen werden könnte. Insofern kann ich Deine Versicherung, wenn dies oder jenes im medizinischen Bereich bekannt wäre, wüsste man davon, nicht teilen. Dieses Vertrauen habe ich überhaupt nicht. Hashimoto-Patientinnen müssen sich schon selbst schlau machen und kümmern, allein um beurteilen zu können, ob sie mit der Behandlung in guten Händen sind. Hashimoto ist so vielschichtig.
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