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Fremdeln, hauen, schubsen

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Fremdeln, hauen, schubsen

Dragon88

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Hallo, entschuldigt den langen Text. Meine Tochter ist jetzt fast 3 Jahre alt. Sie ist Fremden gegenüber oft sehr schüchtern und hat auch schon mit noch kleineren Kindern gefremdelt. Vor ein paar Tagen hat sie z. B. gerufen "Angst, Angst vorm Kind". Das andere Mädchen wackelte im Wartezimmer auf uns zu und war 13 Monate alt... Sie hatte durch die Pandemie leider nicht sehr viel Kontakt zu anderen Kindern. Auf dem örtlichen Spielplatz ist oft niemand oder wenn dann meistens Kinder über 10 Jahre. Natürlich treffe ich mich schon ab und zu mit Freunden und ihren Kindern, aber die wohnen außerhalb von unserem Wohnort. In den Kindergarten darf sie erst mit 3 Jahren (wurde vom Kindergarten 2020 von 2 auf 3 Jahre geändert). Nun ist es so, dass sie nach anfänglichem Fremdeln schon auch auf andere Kinder zugeht und mit ihnen spielt und redet. Wenn ihr aber etwas nicht passt, fängt sie dann gerne an andere Kinder wegzudrücken, zu schubsen (erst leicht, dann immer kräftiger) und dann zu hauen (bisher nur ganz leicht). Reden kann sie schon recht gut, aber ich habe den Eindruck, dass sie sich in den Momenten doch noch nicht verbal ausdrücken kann. Wenn ich ihr sage, dass man andere nicht einfach hauen und schubsen darf, lacht sie. Macht kurz darauf weiter, auch ohne, dass das andere Kind direkt bei ihr ist. Wenn sie gerade richtig trotzt haut sie auch mich. Bei mir hat es sich aber schon deutlich gebessert. Vor allem abends vor dem Schlafengehen rennt sie gerne auf ihren Papa zu, zieht an den Kleidern, klammert seine Beine oder haut und kratzt ihn. Sie will vor dem Schlafengehen immer noch eine Kleinigkeit essen und meistens wird es dann sehr anstrengend mit ihr in der Küche.... Natürlich erkläre ich ihr auch hier, dass man das nicht darf und dass z. B. Kratzen weh tut. Ihr Papa reagiert inzwischen schon richtig sauer, wenn sie ihn ständig kratzt. Er schimpt mit ihr, aber sie lacht und versucht weiter zu machen. Ich weiß nicht so recht, wie ich in solchen Momenten reagieren soll. Wie kann ich sie unterstützen solche Situationen anders zu lösen? Ich weiß oft nicht, wie ich reagieren soll, gerade wenn andere Kinder involviert sind. Hattet ihr solche Phasen mit euren Kindern auch? Wann hat sich das gelegt? Schon mal Danke für eure Antworten.


AlmutP

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Antwort auf Beitrag von Dragon88

Hi, ich kann nicht aus eigener Erfahrung sprechen aber musste an diesen Blogbeitrag denken. Auch die Kommentare darunter sind spannend https://freie-bewegungsentwicklung.de/kind-kneift/


Dragon88

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Antwort auf Beitrag von AlmutP

Danke, für den Link. Ich weiß, dass es zu dem Thema viele verschiedene Meinungen gibt. Das ist genau der Punkt, der mich so verunsichert. Aber es war auf jeden Fall sehr interessant Mir ist es wichtig, dass mein Kind seine Gefühle ernst genommen fühlt... Aber sowas wie lieb berühren, wenn das Kind kneift, funktioniert doch spätestens dann nicht mehr, wenn es andere Kinder kneift... Ich glaube, da wird manchmal schon etwas übertrieben. Ich hoffe, es ist jetzt einfach nur eine Phase, die sich bei meiner Tochter bald legt


Fleurdelys

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Meine Meinung dazu ist: Ich denke, in dem Moment ist es wichtig, dass man nicht schimpft oder laut wird, sondern ruhig bleibt und das Verhalten umlenkt. Z.B. wenn Sachen geworfen werden, einen Ball zum werfen anbieten, oder wenn gekratzt wird, ein Kissen oder Ähnliches, in das man die Fingernägel versenken kann. Der Frust muss irgendwie raus und wenn es mit Worten noch nicht geht, passiert es über den Körper. Dabei kann man unterstützen, indem man selbst die Situation in Worte fasst. Man muss auch nicht unbedingt Gefühle spiegeln, das klappt bei vielen, aber nicht bei allen. Zum Thema Fremdeln: Meine Tochter nimmt auch Reißaus wenn sich ihr plötzlich ein anderes Kind nähert, obwohl wir seit sie etwa 1 Jahr alt war wirklich sehr regelmäßig Kontakt mit anderen Kindern hatten. Ich denke da spielt der Charakter auch eine wesentliche Rolle, ich kenne nämlich auch viele sehr aufgeschlossene, kontaktfreudige „Pandemie-Kinder“.


Jumalowa

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Hier schließe ich mich an. Meine Tochter ist 2,5 Jahre alt und flieht vor groß und klein! Obwohl Sie ältere Geschwister hat und obwohl wir regelmäßig Kontakt zu gleichaltrigen Kindern haben. Ja solche Phasen kommen immer wieder und ich bin da auch zwiegespalten. Wenn ständig ein Kind oder auch Haustier attackiert wird würde ich wirklich konsequent einschreiten! Das kann aber echt lange dauern bis sich sowas wieder gibt. Momentan haut Sie uns auch, nicht doll und da versuche ich je nach Situation zu reagieren. Mal sage ich, das ich das nicht möchte oder nehme Sie auf den Arm etc. Aber da merke ich auch, es geht nicht gegen mich sondern Sie ist gerade überfordert mit Ihrer Welt.


Fantasielos

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Antwort auf Beitrag von Dragon88

Hallo, Mein Sohn wird im September 3 und darf -Gott sei Dank!- ab September in den Kindergarten. Ich bemerke bei ihm auch, dass er mit dem Sozialkontakt mit anderen Kindern manchmal überfordert ist. Gerade mit Kindern, die er nicht kennt und nicht einschätzen kann. Er spricht zu Hause den ganzen Tag ohne Unterbrechung 3-4 zusammenhängende Sätze mit Konjunktionen, Nebensätzen und korrektem Genitiv, also Aprechen kann er wirklich. Trotzdem ist er auf dem Spielplatz überfordert, einem anderen Kind zu sagen, was er möchte. Wenn das andere Kind dann nicht das macht, was er will, und dann noch die Autonomiephase dazu kommt, er etwas machen will, aber nicht kann. Dann ist das einfach zu viel für ihn. Das mit dem Schubsen hatten wir im Kinderturnen auch. Ich bin dann zu ihm runter und habe ihn dann kurz im Arm festgehalten und gesagt, dass andere Kinder nicht geschubst werden. Er musste sich dann auch kurz entschuldigen. Wichtig war für mich immer zu gucken, warum er etwas macht, was ich nicht möchte und ihm dann entsprechende Alternativen anzubieten, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen zB ganz laut "Stop"/"Nein" zu rufen, wenn er etwas nicht will oder mit den Händen zu wedeln oder zu hüpfen/aufzustampfen, wenn die innere Anspannung raus muss. Wenn er damit nicht aufgehört hat, sind wir an die Seite und er musste auf meinem Schoß eine kurze Pause machen. Oft war das genau, was er gebraucht hat, weil er raus war aus der Situation und runterkommen konnte. Inzwischen ist es nicht mehr so schlimm. Er ist manchmal immer noch überfordert, aber reagiert inzwischen immerhin so, dass niemand weh getan wird. Mal gucken, wie das dann im Kindergarten wird...