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Eine Gewissensfrage

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Eine Gewissensfrage

lucky_me

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Hallo, Kurz zur Situation: Nachbarin ist alleinerziehend mit einem Kind (6,5 Jahre alt) und hat nur wenige soziale Kontakte und ihrer Aussage nach auch keine Freunde. Sie arbeitet 20 Std./Wo, vormittags. Wir haben 5 Kinder (4 Teenies und eine 3 jährige, wobei nur 2 Teenies und die Kleine bei uns wohnen) und wohnen gegenüber der besagten Nachbarin. Folgendes "Problem" habe ich: Sie fragt mich ständig, ob ich auf ihren Sohn aufpassen könnte. Hier mal 30 Minuten, da mal eine Stunde. Grundsätzlich hätte ich damit kein Problem, suf Nachbarländer aufzupassen, nur leider hat ihr Sohn einen Gendefekt, der sich in starker geistiger Behinderung äußert. Er versteht kaum etwas und kann sich auch nicht verbal äußern. Wenn ich nicht direkt weiß, was er möchte, ist er frustriert und beginnt, gegen Möbel zu treten oder Dinge rum zu schmeißen Da er aber -für einen 6 jährigen - sehr groß ist (trägt Größe 164) bin ich körperlich kaum in der Lage, dem entgegen zu wirken. Ich habe meiner Nachbarin schon gesagt, dass ich nicht mehr auf ihn aufpassen kann, weil ich damit überfordert bin. Sie ignoriert es. Heute war dann die Situation, dass er vom Fahrdienst nach der Schule zurück gebracht wurde und der Fahrer bei mir klingelte, um mir das Kind zu bringen. Er meinte, meine Nachbarin hätte Bescheid gesagt, dass ich ihn in Empfang nehme. Ich wusste von nichts! Natürlich konnte ich ihn nicht auf der Straße stehen lassen, also hab ich ihn mitgenommen. Meine Nachbarin war nicht zuhause. Ich gab sie angerufen, da meinte sie nur: "Oh, da hab ich wohl vergessen, dir Bescheid zu sagen." Nicht mal zu fragen, nein, Bescheid zu sagen! Ich hab ihr gesagt, dass sie ihn jetzt bitte abholen soll und sie meinte, sie käme sofort. Fast eine Stunde später war sie dann endlich da. Hab ihr dann nochmal gesagt, dass das nicht geht und ich das nicht leisten kann und will. Darauf ist sie in Tränen ausgebrochen und meinte, dass sie ja nie Unterstützung hätte (der Junge ist 2 Nachmittage bei ihren Eltern, die eine Straße weiter wohnen) und sie meine Reaktion gemein fände. Ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll. Hab ihr schon über einen Verein hier ein Betreuungsangebot für Kinder mit Behinderung organisiert wo sie ihn auch hinbringt. Aber anscheinend reicht das nicht. Wie würdet ihr mit so einer Situation umgehen? Ich fühle mich total übergangen und überfordert. LG Lucky_me


Mamamaike

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Hallo, in meinen Augen ist das keine Gewissensfrage, sondern Deine Nachbarin nutzt Dich aus. Ich bin wirklich gutmütig und hilfsbereit, aber das wäre mir unter den geschilderten Umständen auch nicht recht bzw zu viel. Bleib dabei, dass Du die Betreuung nicht übernehmen kannst. Das ist ja auch eine Frage der Aufsichtspflicht und Sicherheit. Und am Ende des Tages bist Du nicht dafür zuständig, wie Deine Nachbarin ihr Kind betreut bekommt. Viele Grüße


Rachelffm

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

kann dich da total verstehen. ist echt ne blöde situation, aber ich finde, du hast alles richtig gemacht. die frau scheint von der sorte "kleiner finger, ganzer arm" zu sein. sie spielt wahrscheinlich öfter mal die opferkarte aus. bei 20 h arbeit pro woche, den großeltern nebenan und der behindertenbetreuung kann man eigentlich nicht davon sprechen, dass sie für andere dinge keine zeit hätte. auch wenn es hart ist, würde ich da konsequent bleiben. sie hat den bogen deutlich überspannt und macht dir auch noch vorwürfe deswegen. da wundert es nicht, dass sie keine freunde hat.


Frida19

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Was hätte sie denn gemacht, wenn Du heute Nachmittag nicht zu Hause gewesen wärst? Wo hätte der Fahrdienst denn dann das Kind abgegeben? DAS GEHT GAR NICHT! Ich bin ja auch so ein Verfechter der Nachbarschaftshilfe, ABER das ist doch keine Einbahnstraße und schon gar kein Selbstbedienungsladen! Da darfst und musst Du Dich klar abgrenzen! Du bist nicht verantwortlich. Du hast ihr Wege aufgezeigt und jetzt ist es an ihr, sich neu aufzustellen! Wenn ihr das eigene Netzwerk nicht reicht, dann muss sie sich ein neues und größeres Netzwerk schaffen, aber dafür kann sie nicht einfach Menschen verpflichten, sondern dafür muss man diese Menschen fragen! Bleib stark! LG


HeyDu!

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Du machst und siehst das ganz richtig, eine Ergänzung habe ich daher nicht. Wünsche gutes Gelingen und Durchhaltevermögen.


ösitina

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Och nööö, also ich helfe auch gerne wenn ich kann, aber in dem geschilderten Fall, danke aber nein danke. Ich würde da nicht mehr helfen, was wenn er mal aus Frust einen von euch verletzt? Weil er es eben nicht versteht? Nö, lass mal, und nein keine Gewissensfrage, du bist weder ausgebildet noch irgendwie verpflichtet


Pamo

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Schätze, du wirst nicht drum herum kommen, deutlich zu handeln. Wenn der Fahrdienst das nächste Mal bei dir klingelt und das Kind bei dir abgeben will, dann sagst du Nein und schließt die Tür, höflich aber ohne weitere Diskussion. Ebenso wenn sie dich fragt, ob du betreust: "Nein, das möchte ich nicht tun." Dann wird sie andere Lösungen finden.


lucky_me

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Aber was mache ich, wenn sie wieder nicht da ist? Das Kind kann nicht vor der Türe warten. Das wäre viel zu gefährlich. Zu den Großeltern bringen? Dann müsste ich mich ja trotzdem kümmern. Oder ist das dann das Problem des Fahrdienstes?


Pamo

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Das ist die Verantwortung des Fahrdienstes; die werden das minutenschnell telefonisch mit der Mutter klären. Tipp: Geh nicht ran, wenn sie dann dich anruft, um dich weich zu klopfen.


Frida19

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Das ist dann das Problem des Fahrdienstes! Bist Du doch nicht für verantwortlich! Das macht die Mutter dann genau 1 mal! Findet der Fahrdienst nämlich nicht lustig. Du sagst dem Fahrdienst: "Da weiß ich nichts von! Das war mit mir nicht abgesprochen. Klären Sie das bitte mit Frau xy. Ich habe keine Zeit, um mich um Kind ab zu kümmern und kann ihn daher leider nicht annehmen. Das tut mir leid. Haben Sie die Telefonnummer von Frau xy oder soll ich Ihnen die Nummer geben?" Das mit der Telefonnummer kannst Du auch weglassen. Auch nicht mehr Dein Problem.


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Frida19

Die werden die Nummer haben und ich würde gar nicht diskutieren oder mich rechtfertigen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Es kann aber doch auch sein, dass du mal nicht daheim bist? Dann muss sich auch der Fahrdienst kümmern. Und glaub mir, der macht das nur einmal, dann ist bei ihr Feuer auf dem Dach. Sie kann doch nicht einfach weggehen so nach dem Motto "nach mir die Sintflut".. das Kind wird schon irgendwo unterkommen. DAS geht nicht. Das Kind kann nix dafür, aber du auch nicht.


Marlis1987

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Antwort auf Beitrag von Frida19

Genauso hätte ich das auch gemacht. Bosr ist das alles dreist.. Heftig. Ohne Absprache usw..


Maluna

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Sachen gibt's, die gibt's gar nicht Also erstmal, dass sie keine Freunde hat, klingt absolut glaubwürdig. Dass sie dir so hinterhältig ihr Kind aufdrängt, ist krass unverschämt dir gegenüber und fahrlässig und einfach erschreckend gegenüber ihrem Sohn. Wenn selbst Klartext reden nichts bringt, was du ja wohl schon gemacht hast... puh, also gleich mit dem Jugendamt zu drohen wäre vielleicht übertrieben, aber ich glaube, ich würde den Kontakt so weit wie möglich meiden...


lucky_me

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Ich danke euch. Das bestärkt mich in meinem Gefühl, dass nicht ICH den Fehler mache. Ich werde wirklich versuchen, das nächste Mal hart zu bleiben und ihr eine klare Grenze aufzuzeigen.


kia-ora

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Nach der Aktion wäre ich raus. Ich würde Schule, Fahrdienst und Mutter darüber schriftlich in Kenntnis setzen. Bin mir sicher, dass die Nachbarin das nicht gut aufnimmt, aber das wäre mir egal. Auf solche Mütter konnte ich schon immer verzichten.


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Ich verstehe beide Seiten. Natürlich ist man mit der Betreuung eines so einscgeschränkten Kindes alleine schnell überfordert. Natürlich wird die Mutter auf den Zahnfleisch gehen. Aber.... Du ja auch. Es ist ja nicht so, als wenn Du zu Hause singst und klatschst, weil Du ewig Freizeit hast. Und selbst wenn: Du hast deutlich gesagt, dass Du die Verantwortung nicht übernehmen kannst und willst. Das einfach zu übergehen und dann noch die Schiene emotionale Erpressung auszupacken finde ich ziemlich widerlich. Du hast wirklich mehr gemacht, als ich es getan hätte: diesen Verein herausgesucht etc.. Ja, Deine Nachbarin und ihr Sohn tun mir leid. Aber Du auch. Du musst Dich zuerst um DEINE Familie kümmern, um Dich und darfst sagen, wenn Du etwas nicht kannst oder willst. Ich hoffe, das kommt bei Deiner Nachbarin an....


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Ohje, das ist schwer. Wie soll ich das jetzt ausdrücken, ohne dass ich mich in die Nesseln setze? Das ist nicht meine Absicht! Es ist jetzt mal egal ob das Kind eine Behinderung hat oder nicht. Du bist nicht sein Kindermädchen. Deine Nachbarin wird es nicht verstehen und wahrscheinlich auf die Art kommen "Du nimmst ihn nur nicht, weil er behindert ist, sei froh dass deine Kinder gesund sind" Mach dir dann aber bitte kein schlechtes Gewissen !! Das möchte sie nur. Je älter das Kind wird, desto schwerer. Du bist dafür gar nicht ausgebildet. Sag ihr das klipp und klar! Kann passieren, dass sie den Kontakt abbricht, aber dann ist das wirklich nur ein Zeichen, dass sie dich ausnutzt. Was hätte sie denn gemacht, wenn du nicht Zuhause gewesen wärst? Sie macht es sich sehr einfach, das geht nicht.


kaempferin

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Hallo, also erst mal - ich finde nicht, dass Du zu wenig hilfsbereit und kooperativ bist (und das, ohne Dir schmeicheln und ohne Dir Honig um den Bart schmieren zu wollen) - ganz im Gegenteil. Denn Du hast schon viel geholfen. Und das Problem ist Deine Nachbarin - und nicht Du - denn sie nutzt Dich regelrecht aus. Und das, was sie da - Deiner Schilderung nach - gebracht hat, nämlich; Dich einfach vor komplett vollendete Tatsachen zu stellen, finde ich überhaupt nicht prall - und nicht nur das, denn sowas geht überhaupt nicht! Also dass man einfach über den Kopf anderer Leute entscheidet. Und sowas kann ICH ja überhaupt nicht leiden, wenn man mich vor vollendete Tatsachen stellt - und dann bin ich erst recht "stur"(???) ! Sie ist schließlich "nur"(?) Deine Nachbarin und nicht etwa Deine Vorgesetzte. Von daher würde ich einfach ganz klipp und klar NEIN sagen - und sagen, dass Du ebenfalls überfordert bist (mit 2 bis 4 noch recht jungen Töchtern und Söhnen). Und das stimmt ja schließlich auch - und Du bist ihr auch keinerlei Rechenschaft schuld. Also grenze Dich ab. "Nicht mal zu fragen, nein, Bescheid zu sagen!" Genau - das ist es nämlich. Was bildet sich Deine Nachbarin eigentlich ein?! Wie weiter oben bereits mehr oder weniger geschrieben - sie ist NICHT Deine Vorgesetzte, Du hast keinen Vertrag mit ihr, bist nicht bei ihr angestellt... "Hab ihr schon über einen Verein hier ein Betreuungsangebot für Kinder mit Behinderung organisiert wo sie ihn auch hinbringt." Das ist doch eine optimale Idee - und DIE Idee überhaupt. Und dabei würde ich es nun auch wirklich belassen. "Aber anscheinend reicht das nicht." Das wird ihr ab jetzt wohl reichen MÜSSEN. "Wie würdet ihr mit so einer Situation umgehen?" Siehe meine Worte weiter oben. Nein sagen und warum und wieso nicht (mehr) und gut ist. Da wäre ich ganz schnell fertig. "Ich fühle mich total übergangen und überfordert." Verständlich und mit recht. Wäre ich auch. Und ich bin wirklich hilfsbereit und helfe sehr gerne, aber ausnutzen ließe und lasse ich mich nicht. Und das hast Du ebenfalls nicht nötig. Viel Glück beim "Dich-Durchsetzen". Kannst ja dann, wenn Du magst, mal berichten, wie das ganze ausgegangen ist und ob Dein weiteres Vorhaben auch mit Erfolg gekrönt ist. LG


StiflersMom

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Vielleicht wäre es ja nicht schlecht beim JA anzurufen und die Überforderung der Nachbarin zu schildern. Vielleicht wäre ein Heimplatz oder in einer WG vielleicht die bessere Unterbringung, wenn die Mutter überfordert ist. Sicherlich gibt es auch viele ambulante Hilfen wie 24h Betreuung. Da sollte mal jemand mit Ahnung sich einschalten.