keks79
Wenn ich mir den Kindheitserinnerungs- Thread durchlese oder andere Beiträge zu diesem Thema, war für alle ihre persönliche Freiheit in ihrer Kinderwelt, unbeobachtet von den Eltern, ein wichtiger Faktor. Und viele bemängeln, dass dies den eigenen Kindern nicht möglich ist. Wieso ist das so? Auch wir sind ja nicht alle auf Dörfern ohne Straßenverkehr aufgewachsen und trotzdem waren wir ab dem Grundschulalter alleine unterwegs (ohne Handy). Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das heute nicht mehr gibt. Hier spielen im Sommer alle Kinder draußen oder laufen unbeaufsichtigt mit Freunden durch den Ort.
Meine spielen schon noch draussen, haben auch noch einen tollen Park direkt neben dem Haus, Skaterbahn, Fussballplatz, Baui und toller Spielplatz..., aber es ist eben nicht mehr so intensiv wie bei uns damals. Oder die Eltern sind eben immer irgendwie dabei oder sofort per Handy zu erreichen.... A
Leider ist es hier so, dass kaum ein Kind draußen ist. Unsere Tochter darf raus, aber sie möchte es selten allein, weil kein anderes Kind spontan Zeit hat. Verabredungen laufen fast nur im voraus.
ja, spontane Verabredungen gibt es hier nur selten. Viele Freunde von der Lütten, sind am WE in ihren Ferienhäusern und einfach nicht greifbar. Viele sind in Sport etc. eingebunden, wie wir ja auch...
Das Problem sehe ich in den Eltern. Meine waren im Waldkiga, den traue ich also durchaus eigenständiges Klettern als Beispiel zu. Einige der Freundinnen meiner Töchter 12/10/6, dürfen aber nicht alleine Klettern oder zum Spielplatz laufen. Oder am Bach Dämme bauen, In Line Skaten usw. Meine 6 Jährige darf auch nicht ohne mich zum 2,5 km entfernten Geheimversteck der Großen da ein Teil der Strecke durch ein Industriegebiet führt. Die Großen mit ihren Freundinnen aber schon. Die Handys sind ja eh dabei. Viele Mütter sind gefangen von Angst das ihren Kinder sofort der Kinderschänder begegnet wenn ihr Kind alleine von A nach B läuft.
Also mit Schulfreunden ist das hier auch so, dass Verabredungen geplant werden müssen, da die Kinder teilweise in anderen Städten wohnen. Die meisten fahren in größeren Gruppen alleine mit dem Bus zur Schule. Aber in der Nachbarschaft findet sich gerade im Sommer immer irgendwer, der Zeit zum Spielen hat. Allerdings bleiben die Kinder von sich aus oft nah bei den Häusern, obwohl es genug Spielplätze und Verstecke gibt. Der Große (11 Jahre) ist aber in der ganzen Kleinstadt zu Fuß oder mit dem Bus mobil.
Meine Kinder spielen, bzw. Stromern draußen herum, wenn Zeit, Lust und Wetter ist. Es kann auch sein, das plötzlich eine Handvoll Kinder im Haus und Garten ist. Es ist ländlich. Dann gibt es eine Uhrzeit,wann sie wieder da sein müssen.
Meine Tochter ist 11 und spielt viel draußen mit Freunden. Den Mädels fällt aber auch viel blödsinn ein. Bei uns im Ort wohnt eine ihrer Freundinnen, die anderen etwas weiter weg aber dahin fährt sie auch gerne mit dem Fahrrad. Letztens hat sie mich sogar gefragt, wann wir den Pool aufstellen
Vielleicht ist einiges davon Klischee aber ich habe das Gefühl, dass es früher mehr Kinder gab bzw das draußen spielen reizvoller war (Stichwort Medienkonsument) und vor allem auch, dass die großen mehr mit den kleinen gespielt haben. Bei uns war es egal, die Kleinen wurden mitgenommen, jetzt wirkt es oft so als ob die Kleine mehr stören. Und Dank der Medien ist man sich der Gefahr für Kinder bewusster. Zumindest mich trifft das und ich mag schon wissen wann die Kinder wo sind. Wobei ich mich gerade frage, wie die Kinder es sehen. Mein Großer bekommt meine Sorgen nicht mit und ich denke, wenn er mit seinen Freunden unterwegs ist, ist es für ihn unbeschwert so wie ich es als Kind empfunden habe, was nicht bedeutet, dass meine Eltern sich weniger sorgen gemacht haben.
Obwohl BJ 74 ja extrem Geburtenschwach war.....Meine Große war schon immer so, dass sie meine Sorgen, Bedenken etc. sofort wahrnehmen konnte...sie merkt sofort, wenn ich z.B. Bedenken habe, wenn sie eine weite Strecke mit dem Rad fahren möchte....Mama, ich kann auch mit der U-Bahn fahren....da muss ich gar nichts sagen...
Die durften schon ab Kiga-Alter allein mit Freunden bei uns im Baugebiet spielen, ab Grundschule dann im Ort. Es war eine Heimkommzeit vereinbart (wenn der kleine Zeiger unten und der große Zeiger oben ist) und das funktionierte. Trini
Hier leider gar nicht. Auf den Straßen findest du keine Kinder. Und auf dem Spielplatz nur wenige und dann nur welche in elterlichen Begleitung - und das selbst mit 9 oder 10jahren noch. Selbst im eigenen Garten sind die meisten unter ständiger Beobachtung. Ich hab meinem Sohn schon oft angeboten alleine zum Spielplatz zu gehen. Aber er will nicht, immerhin ist da kaum jemand und wenn dann halt mit Mutti (die meist böse gucken wenn man sich dem Platz nähert - da traut man sich als Kind ja gar nicht mehr). Ist aber auch kein Wunder das man heute keine Kinder mehr trifft. Sein bester Freund hat nur mittwochs Zeit. Der Rest ist mit Terminen voll. Zwei weitere Freunde haben nur freitags und dienstags zeit. Wir selber haben bis auf Dienstags immer Zeit. Dann können Kinder scheinbar nur noch zu zweit spielen. Wenn Kind a und b montags schon verabredet sind darf Kind c nicht kommen, wird sonst zu viel. Also wieder ne Woche warten - vorausgesetzt es wurde vor uns nicht schon ein anderes Kind auf die nächste Woche vertröstet. Dann wartet man schonmal 2-3 Wochen bis man jemanden findet der Zeit hat. Ist wohl einfach (heute?) so das man den Kids immer hinterher rennen muss. Ich lass ihn immer machen und wenn wer schon den Satz anfängt "willst du nicht..." Sage ich direkt "der macht das schon" und meist geht dann ein raunen durch die Menge wenn er es dann tatsächlich alleine hinbekommt.
Ich bekomme auch manch ungläubigen Blick, dass meine seit der ersten Klasse alleine mit Umstieg Bus fahren. Im Winter haben sie mal den Bus verpasst. Anstatt anzurufen, sind sie bei -5 Grad fast 3 Kilometer alleine heim gelaufen. Andere Kinder hätten den Weg gar nicht gefunden, weil sie die Welt nur vom Rücksitz von Muttis Auto kennen. Erst habe ich auch geschluckt, aber sie waren so stolz, dass sie das alleine geschafft haben. Warum soll man Kinder in ihrer Entwicklung ausbremsen?
Ich muss gestehen, hier in meiner Gegend ganz andere Beobachtungen gemacht zu haben. Vor allem in den letzten 3-5 Jahren sind wieder viele Kinder unterschiedlichen Alters unterwegs. Die Spielplätze sind mit jung und alt besetzt, da spielt alles zusammen, was zusammen gehört. Zwischenzeitlich (in meinen Teenie-Jahren) war es allerdings auch hier teils wie leer gefegt. Bin froh, dass der Trend umschwenkt und hoffe, dass er noch eine Weile anhält, damit mein Kleiner ähnlich "um die Häuser ziehen" kann, wie ich es als Kind konnte Wohne übrigens im Norden Berlins, falls das von Bedeutung sein sollte, da hier eher die Rede von Dörfern zu sein schien.
Meine Kinder gehen gerne raus. Die Grundschulkinder haben hier Freunde in der Gegend mit denen sie spielen. Bei den Großen (12 und 14) sieht es anders aus. Ihre Freunde wohnen weiter entfernt da sie auf eine weiter entferne Schule gehen. Aber sie verabreden sich auch oft . Die Großen nehmen oft unseren Kleinsten (Kigakind)mit raus. Meine Kinder dürfen aber nicht mit allen Kindern draußen spielen.
Ja, ich konnte mich mit 6/7 schon unbeaufsichtigt und ohne Handy ( klar) in unserem Kiez bewegen. Aber auch bei uns gabs schon manch Ecke oder Straße die absolut tabu war. Meine Tochter durfte so mit 8/9 auch mal ganz allein raus ( in einem vorher besprochenen Gebiet), mein Sohn ist jetzt 7 und geht noch nicht allein raus oder zur Schule. Aber langsam wird es auch für ihn Zeit, wenigstens mal allein hinters Haus ( Bolzplatz + Spielplatz). Ich bin vielleicht ein bisschen ängstlicher als es meine Eltern waren, aber nicht viel. ( Handy usw muss dann aber sein). Warum das so ist? Man hört/liest vieles, was einem Angst macht... es gibt scheinbar immer mehr Verrückte ( scheinbar deshalb, weil es zu meiner Zeit auch viele Kindermorde usw gab) und die Menschen achten weniger auf andere... denke ich. Mir fällt es relativ schwer meine Kinder in so ne Welt rauszulassen. Aber ich lasse sie ja doch auch. Hier gibts auch ein Kind ( mind) was auch wirklich bei fast jedem Wetter ewig rausgeschickt wird ( 1. Klasse - in den Ferien oder am WE) - find ich auch nicht ok. Achso, schon Großstadt.
meine Kinder sind immer ohne Handy unterwegs, auch die Große...
Ich glaube dass ist ein Phänomen der heutigen Gesellschaft,bzw. der heutigen Eltern-Generation,alles unter Kontrolle haben zu müssen. Ich lebe,genau wie als Kind in einem Wohngebiet in einer Stadt,160.000 Einw. Nicht riesig,aber eben auch kein Dorf. Ich habe mich früher frei bewegt und meine Kinder bzw das große Kind bewegt sich auch alleine ohne ständig erreichbar zu sein. Ich finde es fürchterlich,dass den Kindern heute bereits vermittelt wird,sie müssten immer und überall erreichbar sein. Nein müssen sie nicht. Bin ich auch nicht. Wie oft kommt denn im realen Leben dieser Notfall vor,von dem alle reden,dass das besagte Kind unbedingt erreichbar sein muss. Die Zeiten ändern sich,aber manchmal denke ich auch,es hat doch damals auch geklappt. Letztens erst hier eine Frage nach einer Smart watch für ein Kiga Kind,welches auch schon sehr viel alleine unterwegs war (laut Mutter auch sehr zuverlässig,klappt alles usw),auf der anderen Seite musste das Kind aber elektronisch erinnert werden,wann es nach Hause soll und telefonieren war ganz wichtig.Und das bei einem Kiga Kind. Also ich muss auch sagen,dass ich es hier noch oft sehe. Ich hatte nie das Bedürfnis hinter meiner Tochter her zu kontrollieren. Es gab klare Absprachen und diese gibt es natürlich immer noch und es hat geklappt. Es gab nie das Bedürfnis,dass ich sie unbedingt erreichen musste. Wenn ich dann noch mal kurz wegmusste,hat man einen Zettel geschrieben und fertig. Ich glaube viele Eltern haben einfach das Bedürfnis alles unter Kontrolle haben zu müssen. Es kann aber auch heute funktionieren,hat es wunderbar bei Kind 1. Kind 2 und 3 sind noch nicht alleine unterwegs. Aber auch bei Kind 2 wird es gerade etwas lockerer,dass sie alleine draußen bleiben darf usw (also auf unserem Geundrück) und klappt das,dann wird es dem Alter entsprechend eben ausgeweitet.
Doch, das gibt es noch, auch in der Großstadt. Meine Tochter wird bald 18. Eine ihre liebsten Kindheitserinnerungen ist, dass sie mit ihrer besten Freundin im Innenhof in der Nachbarschaft im "Wald" auf die Bäume geklettert und im Gebüsch rumstromert ist. Auf die Bäume klettern sollte sie laut ihrem Vater nicht. Sie hat es nur mir irgendwann viel später erzählt, ich find`s toll, denn ich habe das auch gemacht, als ich Kind war. Ich bin übrigens als Kindergartenkind alleine in den Kindergarten und nach Hause gegangen. Das war nichts Besonderes damals (ich bin 50). Es war eine Kleinstadt, aber ich musste eine Kreuzung überqueren, der Weg war ca. 10 Minuten weit. Es war trotzdem völlig normal und hat mich nicht überfordert, es ist auch meines Wissens nie einem Kind dabei etwas passiert.
ich weiß noch, dass damals 3 Kinder am Zebrastreifen ums Leben gekommen sind....daran kann ich mich auch noch erinnern.
und es wurden auch schon damals verdammt viele Räder gestohlen...
Ich wuchs in einem kleinen bayerischen Dorf auf und war nach der Schule immer draußen unterwegs - so wie alle anderen Kinder auch. Jetzt wohne ich in einem kleinen Dorf und es ist auf der Straße nicht mehr so viel los wie in meiner Kindheit. Ich denke das liegt am "Vorsichtig sein" der Eltern und an den berufstätigen Müttern und den Ganztagseinrichtungen für Kinder. Als ich Kind war, waren die Mamas, die arbeiten gingen, Exoten. Heute ist das normal. Meine Kinder und ich sind keinen Tag vor 16:30 Uhr daheim.
jetzt sind sie in der 7. und 9. klasse und haben viele freunde bis zu 50/60 kilometer weg und fahren zug, passieren kann immer was, man darf sich nicht verrückt machen
Das ist sicher kein genereller Grund, aber etwas mein Grund, ich bin definitiv vorsichtiger und ängstlicher als meine Mutter es war. Jetzt ist mein Sohn vor kurzem 9 geworden und inzwischen ist er natürlich auch alleine unterwegs (nicht erst seit er 9 ist, auch schon früher). Meistens verabreden Sie sich aber doch bei dem jeweiligen Kind zu Hause oder hier, er war aber auch schon alleine mit einem anderen Kind beim Spielplatz oder in der Eisdiele, oder war alleine bei der Post, beim Metzger, oder ist alleine durch den Ort und hat seine Einladungen für den Geburtstag verteilt. In die Schule fährt er schon lange alleine und inzwischen auch zu seinem Sport. Verabredungen gehen auch schon länger nicht mehr über uns Eltern, darüber bin ich ganz froh....., entweder verabreden sie sich in der Schule , oder die Kinder telefonieren mittags, oder es wir einfach an der Tür geklingelt:"Hat xy Zeit?"
Ich versuche jeden Tag mit meiner Tochter draußen zu spielen aber natürlich unter Beobachtung. Ich sehe nicht die Straße als Gefahr, sondern die eher Menschen. Heutzutage gibt es sehr viele bösartige Leute da draußen. Lieber habe ich mein Baby unter Beobachtung.
Menschen waren schon immer gleich. Was sicher gesunken ist, ist eine gewisse Hemmschwelle, gerade wenn es um Gewalt geht. Aber Mißbrauch findet meistens durch Bekannte oder Familienangehörige statt und nicht durch den "bösen Mann", der Kindern im Gebüsch auflauert. Was massiv zugenommen hat, ist die Präsenz solcher Fälle in den Medien, besonders durch Social Media. Passieren kann auch etwas, wenn man dabei ist. So hat gestern in Wuppertal. https://www.waz.de/region/rhein-und-ruhr/mann-entreisst-kind-familie-und-springt-vor-einfahrenden-zug-id214000653.html
Meine Kinder haben im Kleinkind- und Kindergartenalter auch mal alleine im abgesicherten Garten gespielt und seit dem Grundschulalter durften sie sich im hiesigen Wohnviertel inkl. kleinem Waldstück frei bewegen. Bei ihren Freunden war das ähnlich. Ein Handy hatten die im Grundschulalter alle noch nicht. Wir wohnen übrigens am Rand einer Großstadt. Meine Älteste wird dieses Jahr volljährig -- da gibt es die Radiusfrage eh nicht mehr.
Hallo, vielleicht liegt es daran, dass sich die Umstände geändert haben. Wenn wir vorgegebene Zeiten mit Ganztagsschule, Hort, Musikschule, Sport wollen, bleibt leider kaum noch Zeit für eigenes freies nach draußen gehen. Und wenn die Kinder selbst keine Verpflichtung haben, dann ist es schwierig jemanden zu finden, der auch frei hat.