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Alltagsrassismus

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Alltagsrassismus

Julenemy

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Hallo, In letzter Zeit habe ich öfters über Rassismus auch Kindern gegenüber gelesen. Ich bin in der 14. Woche schwanger und habe jetzt schon große Angst um mein Baby. Gibt es hier im Forum vielleicht noch andere binationale Paare, die eventuell Tips haben wie man damit umgehen kann oder auch schwangere Frauen mit ähnlichen Ängsten? LG


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Julenemy

Wenn du mit dir und deiner Familie im reinen bist wirst du das auch ausstrahlen und auf dein Kind übertragen. Gründe für lästern gibt es viele, Behinderungen, Frühchen etc. Verhindern kannst du das sicherlich nicht immer, aber gut damit umgehen und nicht mit Angst.


Blume1986

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Hallo Mein partner kommt aus Guinea Westafrika. Wir haben einen Sohn der bald 4 wird und aktuell bin ich mit twins schwanger. Rassismus ist schon ganz selten mal Thema. Letztens kam mein Sohn nach dem.kiga und meinte: Papa ist schwarz, du bist weiß, ich bin braun und gehe nicht sauber (und wischte sich dabei über dem arm) auf meine Frage wieso er sowas sagt, wie er darauf kommt, bekam ich keine Antwort. Ich sprach es im Kiga an aber die Erzieherinnen konnten mir damit auch nicht helfen. Es gibt dunkle Kinder in seinem kiga und auch mixed wie er selbst. Letztens hat sich ein junge aus unserer Straße über seinen Vornamen (Aziz) lustig gemacht. Da ich dabei war, bekam der junge der schon viel älter ist, erstmal was von mir gesagt. Zumal seine Eltern auch türkisch sind ;-) Wir haben ein paar bücher über das Anderssein, altersgerechte. Ansonsten sein Kind stärken das es genau richtig ist so wie es ist. Mein Mini hat eigentlich für sein Alter eine gehörige portIon Selbstbewusstsein. Auf seinem 3ten Geburtstag Waren wir 2 Wochen in Papas Heimatland. Dort ist ihm bewusst aufgefallen das Mama dort anders aussieht in der Menge. Und nicht Papa oder andere dunkelhäutige auffallen. Generell hat mein Sohn einen besseren Draht zu dunkelhäutigen, das war schon immer so.


bellis123

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Antwort auf Beitrag von Blume1986

Das was du schreibst hat doch nichts mit Rassismus zu tun. Auf die Idee, dass die Hautfarbe evtl. Schmutz sein könnte, ist er entweder selbst gekommen oder andere Kinder aus der Kita vielleicht beim Waschen nach dem Sandkasten. Das ist reine Unwissenheit oder Neugier und hat nichts mit Rassismus zu tun. Auch dass sich über den Vornamen lustig gemacht wird nicht, das trifft so ziemlich jedes Kind mit früher oder später mal. Bei ungewöhnlichen Vornamen vielleicht früher, aber dazu habt ihr euch ja bewusst entschieden. Ich denke, du musst dir ein viel dickeres Fell zulegen, denn ich fürchte dass "echter" Rassismus leider auch irgendwann kommen wird.


Julenemy

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Antwort auf Beitrag von bellis123

Genau den wie du es sagst "realen Rassismus " meinte ich. Sprüche, Beleidigungen, usw....


dana2228

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Antwort auf Beitrag von bellis123

Denke ich auch. Kinder sind so. Der außergewöhnlich Vorname, die Brille, zu klein, zu dick,.... da sind Kinder einfach erlich. Mein zweiter Sohn ist behindert (sieht man ihn nicht an) und im Kindergarten von seinem Bruder gab es auch Situation. Da sagte ein Mädchen:" Du bist doch schon in der Schule warum magst du krikel krakel?" . Gut die Kinder sind ähnlich. Ich habe es den Mädchen erklärt, es war für sie total okay und nun begrüßt sie ihn immer unerschwinglich und mal für ihn Bilder. Richtig ekelig wird so was erst später.


dana2228

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Antwort auf Beitrag von dana2228

*malst du krikel krakel


Mutti69

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Der Opa mit Hut nimmt Dir die Rechts-Vor-Links-Vorfahrt. Die Oma an der Kasse drängelt sich vor. Der Kunde im Job schreibt dir auf Google eine scheiß Bewertung. Die eingebildete Zicke in deiner Klasse sagt dir, du bist ein Opfer und deine Haare fettig. Und dann schmettert dir noch jemand ungefragt entgegen, du bist rechtsradikal (Rassismus ist nämlich keine Einbahnstraße ). Oder ein gelangweilter Jugendlicher zerdeppert eine Flasche und Katers nicht-binationalen Sohn (vorbildlich politisch korrekt, Respekt) verletzt sich. Es gibt immer Vollspacken, damit kann und muss man leben. Warum man vom reinen LESEN über Rassismus Kindern gegenüber große Angst um das noch ungeborene Kind entwickelt, ist mir jetzt nicht ganz klar. Reale Bedrohungen oder Umstände die das Begünstigen gibt es nicht? Wir sind alles Menschen...


Julenemy

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Antwort auf Beitrag von Mutti69

Hallo, Ja Vollspacken wird es immer geben, nach dem Umgang mit denen habe ich aber nicht gefragt ;) Ich empfinde Rassismus sehr wohl als eine reale Bedrohung und auch als einen realen Umstand. Mein Partner kann mit blöden Sprüchen umgehen bzw ignoriert es meistens. Kinder können sowas nicht. Von körperlichen Angriffen ganz zu schweigen. Irgendwann gehen Kinder auch allein zur Schule... Und nein, diese Angst ist nicht unrealistisch.


dana2228

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Nein sicher nicht ganz unrealistisch. Aber denke jede Mutter hat Angst, wenn die Kinder alleine zur Schule gehen. Ganz abgesehen von der Hautfarbe. Ich habe auch das Gefühl es wird immer schlimmer cybermobbing, ricksichtlose Autofahrer, aggressive Jugendliche (jeder Hautfarbe und Religion), .... in meinen Augen nimmt es allgemein zu. Und wenn die dein Kind fertig machen wollen, tuen sie es und finden ein Grund.


QueenMum

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Also ich bin vom Charakter her ziemlich stark und strahle das auch so aus. Meine Kinder fallen auf, aber im positiven Sinne. Es gab eigentlich noch nie Anfeindungen oder dämliche Sprüche im Kiga eher im Gegenteil. Wir wohnen aber auch in einer Gegend wo es zwar Rassismus gibt, aber sehr sehr schwach die Gegenpartei auch bei uns im Dorf ist anders denkend. Ich bin fast 20 Jahre mit meinem Mann zusammen und wir wurden noch nie angefeindet ausser vielleicht mal Sprüche. Mein Mann kann aber perfekt Deutsch was viele direkt abschreckt überhaupt was negatives zu sagen. Mein Mann beobachtet allerdings die wachsende Szene sehr genau und macht sich seine Gedanken. Ich werde jedoch alles dafür tun, das meine Mädels dies so selbstbewusst sehen wie ich. Vorurteile wird es immer geben und damit muss man leben.


luna8

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Du musst dein Kind einfach darin bestärken, dass es toll so ist, wie es ist, dass es toll ist, dass alle Menschen so verschieden sind ( einzigartig) und ihm erklären, warum manche Menschen handeln, wie sie nun mal handeln. Wenn das nicht gelingt ( und warum sollte dir das nicht gelingen?) wird dein Kind vielleicht 'Opfer' von Rassismus* oder auch selbst ein Rassist. Meine Kinder sind zwar zu 3/4 keine Deutsche, haben aber (dunkel)blonde Haare und blaue Augen - keine dt Namen - aber deren Papa ist Palestinenser, mein Mann Kurde und da muss man schon auch aufpassen, was die zu Ohren bekommen - nicht unbedingt gg Deutsche, aber das ist ja egal. *ich weiß, man kann trotzdem Opfer werden, so war es aber nicht gemeint. lg


Cutiepie

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Hello Julenemy, gestern abend habe ich einen echt langen Beitrag zu deinen Thema geschrieben... Und pfft war er weg. Was auch immer ich falsch gemacht habe. Jetzt versuche ich es eben nochmal. Also, here she goes : Meine Tochter ist zwar noch sehr klein, also bewegen wir uns noch nicht in "öffentlichen" Räumen wie Kita oder so, aber trotzdem merkt man ja wie Menschen reagieren. Auf der Straße, im Supermarkt, beim Arzt.... Da ich auch einige Muttis mit älteren Kindern im Freundeskreis habe, kann ich auch von ihren Erfahrungen berichten. Zunächst einmal muss man wohl leider sagen, dass es sehr auf die Gegend ankommt in der man wohnt. Ob sie eher ländlich oder städtisch geprägt ist, eher tolerant oder konservativ. Ob Xenophobie ein Problem der entsprechenden Gegend ist oder eben nicht. Gibt es viele Mischpartnerschaften, also ist es einfach normal oder eher außergewöhnlich? Wir zB leben in einer sehr toleranten, auf political correctness bedachten, Stadt im Süden von Baden-Württemberg (die Öko-Hauptstadt, wo alle fahrradfahren und die Grünen wählen ) Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute betont freundlich auf meine Tochter reagieren (sie ist aber auch umwerfend süß). Klar, die Leute gucken. Sie sprechen uns auch an... Aber es ist meistens freundliches Interesse. Meinem Mann wird es manchmal zuviel. Er empfindet es als unhöflich und distanzlos, Alltagsrassismus aus Unwissenheit. Wie tief rassistische Bilder sitzen, ohne dass die Betreffenden überhaupt merken, dass es rassistisch ist, ist faszinierend und erschreckend. Sie meinen es also nicht böse, aber eigentlich ist alles rassistisch, was der Hautfarbe mehr Bedeutung als der Haar- oder Augenfarbe beimisst. Wirklich ernsthaft oder absichtlich negativ gemeinte Äußerungen sind sehr selten. Klar kann es passieren, im Kiga oder der Schule, aber jedes Kind könnte auf Grund eines x-beliebigen Merkmals in der Schule geärgert werden (Haare, Kleidung, groß, klein, schiefe Zähne.....) Ich gehe mit meiner Tochter in eine Gruppe, in der sich Eltern und Kinder treffen, die afrodeutsch, eingewandert oder adoptiert sind. Es geht um Kontakt und Spaß aber auch um Bestärkung der Identität und wappnen gegen möglichen Rassismus. Ich denke das Wichtigste ist, dass du dich und euch im positiven Sinne als ganz normal empfindest. Das vermittelst du deinem Kind,. Und so ist es ja auch. Was nicht normal ist, sind Rassismus und Diskriminierung. Und Selbstverteidigung sollte heute zumindest jedes Mädchen ab einem bestimmten Alter lernen... So, das war's... LG