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Zum Thema Geld

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Hallo,wie war das,über Geld soll man reden? Nun,dazu möchte ich lieber erzählen wie sich mein Leben verändert hat,ohne bzw.mit wenig Geld! Früher gehörte ich zu den mal arogant gesagt, besseren leuten. Tolle Wohnung,tolle Kinder,tollen Job,Auto und Ehemann.Das Geld war da und wurde ausgegeben. Das es sozial schwache gab wußte ich aber ihr leben verlief so und meines eben anders. Obgleich ich immer bemüht war mich um problem Kinder zu kümmern so habe ich mir doch nie wirklich Gedanken um ihre Situation gemacht. Wie sehr eine Mutter darunter leidet,daß sie ihren Kindern nicht mal die kleinsten Wünsche erfüllen kann konnte ich nicht nachfühlen.Die Kinder taten mir zwar leid aber sonst? Ja und dann kam ich in diese Situation. Ein sozial Fall wie all die vielen anderen!!! Bis sich alles einspielte sind Wochen vergangen.Wochen indenen ich ständig beim Amt war und um Geld,wie ich es empfand,betteln mußte nur damit wir was zu essen hatten. Da ich das sparen auch erst lernen mußte kamen wir nie wirklich über die Runden. Gott sei dank haben wir hier eine Tafel aber dort hinzugehen war wie das laufen über glühende Kohlen. Ich habe mich so geschähmt!!!!!! Doch genau dort,wo wirklich nur jene hingehen die absolut nichts mehr haben,dort fand ich eine Gemeinschaft die ich nie für möglich hielt. Die meisten die dort hingehen,gehen regelmäßig dorthin und wenn dann jemand ganz neu dazu kommt fällt der natürlich auf. Doch,man wird deshalb nicht angestarrt sondern es kommt ein freundliches Hallo. Die Menschen reden miteinander,ganz allgemein über altägliches aber sie reden. Ehe ich mich versah sprach mich eine ältere Dame an und fragte mich ob ich Taschen dabei hätte? Taschen?Ja Taschen,damit die Damen dort die Sachen reintun können.Nein,ich hatte keine Taschen dabei!!Daraufhin gab sie mir eine von Ihren.Danach erzählte sie mir wie das abläuft bei der Tafel. Das man nämlich gefragt wird was man haben möchte und das man erzählen muß wieviele Personen zu versorgen sind und das es gut ist wenn man das Alter der Kinder nennt dann bekommt man manchmal auch was zum naschen für sie!! Ich stand nur da und verstand nur Bahnhof. Als ich dann an der Reihe war,übrigens,bei der Tafel drängelt niemand alle stehen der Reihe nach hintereinander und warten geduldig bis sie dran sind egal wie lange es auch dauert!!!! stand ich da und brachte kein Wort raus,fünf Kinder und eine Mutter und ja ich habe nur diese eine Tasche waren alles was ich zustande brachte.Die Frau hinter dem Thresen fand dann noch zwei Taschen und ich ging mit insgesamt drei prall gefühlten Taschen und einem ganz komischem Gefühl in der Magengegend nach hause. Seidher war ich noch öfter dort,immer ein bißchen mutiger und mit weniger Scham. Im laufe der Zeit habe ich sehr viele Leute dort kennengelernt,Menschen die ich früher kaum beachtet habe wurden zu guten bekannten. Diese Herzlichkeit,diese Offenheit hat mich zum nachdenken gebracht. Als es der Freundin meines ältesten sohnes finanziell ganz schlecht ging bin ich mit ihr zur Tafel gegangen weil sie sich alleine nicht getraut hat.Als wir dort ankamen wurde ich gleich herzlich begrüßt,ist das schön dich mal wiederzusehen,wie geht es dir denn? Es war fast wie nach hause kommen,ein irres Gefühl!! Heute schäme ich für meine alte Aroganz!!! Sicher,Geld zu haben ist was tolles aber wenn ich sehe wie ich heute lebe dann muß ich sagen,heute lebe ich viel bewußter,freier und sogar ein bißchen zufriedener. Sicher,ich muß ständig sparen,mein Konto läuft nur auf Guthabenbasis und ich kann nirgens mal eben mit Karte bezahlen aber muß man das wirklich? Unsere Kleidung kommt von ebay oder vom Flohmarkt aber ist das so schlimm?Wir tragen auch Sachen von Esprit,Mango und wie sie alle heißen!!! Meine Kinder spielen auch mit Duplo und all den anderen Sachen,kein Mensch sieht dem an,daß alles gebraucht ist. Ich mag zwar zu den sozial schwachen gehören aber aus meiner Sicht fühle ich mich nicht so,im Gegenteil,seid dieses ganze Konsum denken weg ist geht es mir sehr viel besser!! Und das beste daran,ich verwöhne meine Kinder nicht mehr mit sau teuren geschenken sondern mit dem was sie sich am meisten wünschen,daß die Mama mal ganz alleine Zeit für sie hat!!! Ist schon komisch aber sogar meine Großen haben umgedacht.Meine große Tochter wünscht sich fast jedes Jahr zum Geburtstag einen Nachmittag ganz alleine mit mir und für meine Söhne sind selbstgestrickte Pulover das non plus ultra als Geschenk!! Ganz ehrlich,die alte Zeit war zwar nicht schlecht aber ich wünsche sie mir nicht zurück!!!!!! Jetzt denken vielleicht einige,man ist die blauäugig,mag vielleicht so sein. Doch aus meiner Sicht muß ich sagen es hat mir verdammt gut getan von meinem hohen Roß herunter geholt worden zusein!!!LG


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sorry, aber ich musste heulen bei deinem posting...so toll hört es sich an!!! ich finde es schön, wie du mit alle dem umgehst...weiter so...es müsste jeder dieses denken haben, vor allem die, die genug zum abgeben hätten!!! lg madlen


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Dein Beitrag hat mich sehr berührt und vorallem auch die darin geschilderte Menschlichkeit.


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ich trau mich selbst nicht zur tafel zu gehen. wir leben nicht von hartz4 oder so, nur kommen nicht mehr aus dem minus raus und es wird immer mehr..weiß eigentlich nich mehr wie ich noch was zahlen soll..versuche unsere laufeneden rechnungen zu zahlen, und immer wieder kommt ne neue rechnung..die letzte war aus meinem mann seiner firma.. sollen 100€ zur kfz-versicherung beitragen und das nun jedes jahr. toll. war alles seit 3 jahren nich. nun aber doch und dabei versuche ich doch schon alles abzuzahlen, um dass wir aus dem minus raus kommen. meine schwester lebt zwar von hartz4 mit ihrer tochter, hat aber 500€ und nicht wie wir nur 200€ im monat für lebensmittel und der gleichen. und sie nutzt die tafel und kommt manchmal mit 4 tüten nach haus, nicht nur 1x die woche. ich trau mich das garnicht. unsere kids bekommen nur was anderes frisches außer äpfel, sobald mal was im angebot ist.. selten, aber immerhin.. ich will mich jetzt nicht weiter aufregen.. tschüß


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Warum traust du dich nicht, zur Tafel zu gehen? Laß prüfen, ob du Anspruch darauf hast, und dann geh hin! Ich arbeite ehrenamtlich bei unserer Tafel, ich sehe jede Woche eine Menge Leute, die dieses Angebot in Anspruch nehmen. Bei den Leuten, die zum ersten Mal kommen, ist fast keiner dabei, der nicht ein komisches Gefühl dabei hat. Aber wenn sie dann sehen, daß die anderen auch nicht anders sind, verfliegt diese Scheu. Dieser Dienst ist für Menschen, die in einer finanziellen Notlage sind, und wenn man Anspruch darauf hat, sollte man das Angebot auch wahrnehmen. Ich kann dir nur empfehlen, dich an die betreffende Stelle zu wenden.´ Liebe Grüße und alles Gute, Tiziana


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es eine gute und saubere tafel geben würde in meiner nähe, die auch wirklich erreichbar ist. die beiden nächstgelegenen tafeln sind je 30min bus+45min zug, dann ist da noch eine dritte, mit 2 stunden bus und dann noch 30 min fussmarsch. (alles einfache entfernung) bei der letztgenannten war ich mal, um mir das mal anzusehen, wie das abgeht. da hatte ich aber auch die möglichkeit, mit jemandem mitzufahren, der in die stadt wollte. die hilfsempfänger waren da wirklich super nett, nur fand ich das ziemlich schlecht organisiert. und dreckig. man musste einen ausweis haben, auf dem dann ein code stand, wieviele leute zur bedarfsgemeinschaft gehörten,in wie weit man bedürftig war (alg1, geringverdiener, sozi, rentner etc)und wieviele kinder im haushalt sind. dazu musste man ein gespräch mit der leiterin (kettenraucherin) führen, in einem kleinen raum ohne fenster, sie saß auf einem stuhl, man stand vor ihr, musste mietvertrag und lohanbrechung/bescheid vorlegen und dann konnte man für einmalig 5 euro da eben mitglied werden und diesen ausweis bekommen. dann konnte man zwischen 13 und 14 uhr da eine nummer abholen, und ab 16 uhr war dann ausgabe. es wurden dann die nummer immer aufgerufen 1-5, 6-10 etc. man ging dann rein, wie bei einem kreislauf im sport, zeigte an jeder station seinen ausweis, und danach wurde dann gepackt. an der ersten station bezahlte man einen euro. die zweite staion war obst und gemüse, die tüten waren vorgepackt und wurden nur ausgeteilt. in diese rtüten kaman dann die sachen der anderen stationen dazu. nummer 3: milchprodukte gab es zb nur für bedürftige mit kinder und frauen ab 50. nummer 4 waren dann abgepackte wurst- und fleischwaren und andere sachen aus der kühlung. nummer 5 waren dann trockenprodukte wie müsli und brot, nudeln, reis und sowas. nummer 5 waren dann konserven und co mit obst und fisch und fleisch etc. nummer 6 waren dann kekse, kuchen, süsswaren. die letzte station war eines, wo es fertiggerichte gab, eines pro haushalt! also zb eine kleine dosensuppe, oder ein so ein schalengericht vom aldi. egal ob der haushalt aus einer person bestand, oder 5. ich hatte zum schluß 2 volle tüten mit. zuhause hab ich das dann mal sortiert. das bratlingpulver war bereits seit über einem jahr abgelaufen, die weintrauben und litschies waren schimmelig, und zwar nicht nur ein paar, sondern durch die bank weg, der jogurth wölbte sich. die besten sachen darin waren die fischkonserven, das brot, die dosensuppe, die cornflakes und die süssigkeiten (davon war alleine eine halbe tüte voll. ich hab mir dann nachher mal ausgerechnet, mit dem was ich an buskosten dafür aufbringen müsste, dem zeitaufwand und dem gegenwert, das ich merkte, dass es sich für uns zwei nicht lohnte. wenn jetzt aber hier im ort, oder auch nur nen ort weiter eine tafel aufgemacht werden würde, wäre ich sofort wieder bereit, es zu nutzen. ich denke nämlich, dass meine erfahrung mit dieser tafel, nicht verallgemeinert werden kann. wenn man das im tv sieht, ist das alles viel ordentlicher und besser und auch gerechter organisiert.


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...würde ich wahrscheinlich auch nicht mehr hingehen. Ich kann nur von unserer Tafel sprechen, da ist alles sauber und ordentlich. Natürlich ist bei vielen Lebensmittel auch das Haltbarkeitsdatum überschritten, aber Sachen, die offensichtlich verdorben sind, kommen bei uns sofort in den Müll. Man bekommt nach Vorlage des ALG-Bescheides oder eines anderen Nachweises über die Hilfsbedürftigkeit beim Roten Kreuz einen Ausweis, auf dem die Anzahl der Personen und einer von 6 verschiedenen Farbpunkten vermerkt ist. Die Farbe auf der Karte sagt aus, in welcher Zeitspanne man zur Ausgabe kommen kann. Gelb kommt zum Beispiel von 13.00 bis 14.00, blau von 14.00 bis 15.00 und so weiter. Die Abholzeit verschiebt sich dann jeden Monat um eine Stunde nach vorne, so daß jeder mal früh und mal spät dran ist (je früher man kommt, desto besser stehen die Chancen auf "Besonderheiten" wie z.B. Kosmetikartikel oder Haushaltsartikel). Bei uns läuft man auch nicht im Kreis, sondern geht an eine Ausgabestelle, an der es Gemüse, Obst und Brot gibt und an einer zweite, an der es alles andere gibt. Bei uns gibt es außerdem einen "Lieferservice" für alte oder kranke Leute oder solche, die aus anderen (allerdings triftigen) Gründen nicht selber kommen können. Diese Leute sagen vorher ungefähr, was sie wollen bzw. nicht wollen, und es werden Kisten für sie vorbereitet und anschließend ausgefahren. Es ist schade, daß du so schlechte Erfahrungen damit gemacht hast. Vielleicht findest du ja doch noch eine andere in deiner Nähe, bei der du dich wohl fühlst. Liebe Grüße, Tiziana


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Hallo, Challenger5! Unglaublich, was Du da berichtest. Sehr mutig und vor allem sehr emotional. Vielleicht bin ich ja extrem gefühlsduselig, aber da kamen mir die Tränen. Ich sehe es genauso wie Du. Mit der Tafel habe ich bisher zwar keine Erfahrungen gemacht. Aber auch ich finde mein Leben lebenswert und ausgefüllt und denke, dass ich das Beste daraus mache. Mein Sohn dankt es mir oft genug. Er weiss, bzw. spürt, dass viele Sachen eigentlich nicht gehen (finanziell). Ich mache es aber dennoch immer irgendwie möglich. Er weiss es zu schätzen, bedankt sich mehrfach dafür, auch wenn es schon laaaange her war. Er ist mir das größte Geschenk, dass ich mir nur vorstellen kann. Auch wenn es oft stressig ist und man nervlich angegriffen ist, möchte ich mein Leben mit Nichts eintauschen. Schicke Dir einen Regenbogen, der sich heute Abend hier tatsächlich abgezeichnet hat :-) Bibi


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Hallo! ich bin sehr beeindruckt über deinen Text, er hat mich echt berührt. Ich stehe gerade davor, alles zu verlieren und neu anfangen zu müssen. Vom Dorf zurück in die Stadt, von 100 qm auf 70, von 4 Zimmern auf 3 (mit einer 7jährugen Tochter und einem 1,5 Jahre alten Sohn), von Wohnung mit Garten in den Wohnblock. Und zu guter letzt werde ich wohl meinen heißgeliebteb Hund abgeben müssen, weil ich mit ihm wohl keine Wohnung finden werde, heul.Ich habe unheimlich Angst davor, das alles nicht hinzubekommen, meinen Sohn in die Kita geben zu müssen, um für uns drei arbeiten zu gehen, und nicht zu wissen, ob ich das alles schaffe. Ich muß es jedenfalls ohne Unterstützung alleine hinbekommen und habe Angst vor diesem Neuanfang. Schließlich hat man sich mal alles rosarot vorgestellt, nicht wahr? AAAAAber, du hast mir Mut gemacht! Es stimmt, in allem negativen gibt es etwas gutes und wenn man die Augen fein offen hält, dann sieht man es auch. Vielleicht gibt es in Zukunft dafür nettere Menschen an meiner Seite, oder das Glück in den kleinigkeiten jeden Tages das gute zu sehen. Ich komme aus einer armen Familie, ich werde wieder zu einer armen Familie. Aber dafür gab es in den ganzen besseren Jahren niemals so einen Zusammenhalt wie früher bei uns. Und jetzt fühle ich mich ziemlich einsam unter den ganzen "normalen" Leuten mit Haus, Auto und genügend Geld. Ich werde an deinen Beitrag denken, wenn mich die Angst wieder übermannt! Und ich wünsche dir alles Glück der Welt! Ich glaube, du bist eine tolle Frau! Liebe Grüße, anke