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Überforderung und Kurzschlussreaktion

Überforderung und Kurzschlussreaktion

Mattis

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Hallo, eigentlich bräuchte ich mal einen Experten, der sich mit Jugendamtsfragen auskennt, aber einen solchen finde ich hier nicht... Ich habe heute Abend meinem kleinen 7 Monate alten Sohn in einer Kurzschlussreaktion vor Frust in den Fuß gebissen, sodass er anfing zu weinen :-( Wir sind beide erkältet, haben die letzten zwei Nächte kaum geschlafen und er hat auch tagsüber kaum schlafen können, und ist natürlich schlecht drauf. So musste ich ihn heute sehr viel rumtragen. Vorhin war ich dann so müde und alles tut weh, und er hat mir beim Windelwechsel ständig in den Bauch getreten. Plötzlich hab ich einfach seinen Fuß gepackt und reingebissen! So etwas ist mir noch nie passiert und jetzt habe ich Angst vor mir selbst. Ich meine, ich hätte NIEMALS für möglich gehalten, dass ich dazu in der Lage wäre, meinem Baby weh zu tun... Ist das Kindesmisshandlung? Sollte ich mich deswegen beim Jugendamt melden? Hat irgendjemand eine Ahnung? Ich komme mir vor wie ein Monster...


LoveMum

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Antwort auf Beitrag von Mattis

Puha.....ich hoffe, du wirst hier jetzt nicht zerrissen. Also erstmal kann ich deine Reaktion etwas nachvollziehen. Ich war damals alleine mit meinen beiden Windelträgern und war manchmal kurz vor einer Explosion. Du solltest dir Hilfe suchen bevor du nochmal in so eine Situation gerätst und dann vielleicht noch schlimmer reagierst.... Es gibt Familienberatungsstellen, psychologische Dienste, Familienhelfer usw. Die können dir helfen, deine Aggressionen in den Griff zu bekommen. Und du brauchst dich nicht zu schämen oder gar Angst haben. Es ist toll, dass du selbst erkennst dass es so nicht geht und dir Hilfe holen möchtest. Alles Liebe! Heike


Mattis

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Antwort auf Beitrag von LoveMum

ich hab gerade zur psychologischen Beratungsstelle und zu Wellcome Kontakt aufgenommen. Nun hab ich heute Nacht auch wieder insgesamt keine 3 Stunden Schlaf bekommen und bin nur noch am Heulen wegen dieser Sache... Jedenfalls soll es nicht nochmal passieren. Danke!


Thaga

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Antwort auf Beitrag von Mattis

laß dich erst mal drücken so wie du schreibst, merkt man, daß du grad ziemlich ko bist... du kannst dich beim JA melden - weil du unterstützung gebrauchen könntest, der bei beratungsstellen vielleicht kann der kv in so einer stressigen situation wenigstens mal 2 stunden auf den kleinen aufpassen, die du dann schlafen kannst... anzeigen würd ich evtl nur den hilfebedarf


Mattis

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Antwort auf Beitrag von Thaga

Ich hab mich heute morgen bei der psychologischen Beratungsstelle und bei Wellcome gemeldet. Daran, dass das Jugendamt auch solche Hilfen anbietet, hatte ich gar nicht gedacht, da werd ich auch mal nachfragen. Danke dir! Ja, ich bin ko, und die Schuldgefühle machen es nicht gerade besser.


Berlinga

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Antwort auf Beitrag von Mattis

Ich rate dir erstmal wieder fit zu werden und dann nochmal darüber nachzudenken, mit etwas Abstand sieht das schon wieder anders aus. Ich glaube nicht das dir das nochmal passiert.


Laufente123

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Es war eine Kurzschlussreaktion und du machst Dir echte Gedanken darüber. Und wie fest war denn der Biss überhaupt? Wenn so etwas nur alle paar Jahre mal passiert, und es keine echte Verletzung ist, sehe ich da kein Problem. Jeder tickt mal aus und gerade diejenigen die man am meisten liebt könnte man machmal echt würgen. Servus Laufente


Mattis

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Antwort auf Beitrag von Laufente123

Es gab nicht mal Abdrücke, es war so, wie wenn ein Hund nach einem schnappt. Aber es war völlig unkontrolliert, das macht mir Sorgen. Wenn ich unter Druck die Kontrolle verliere und mein kind beiße, was bring ich dann noch fertig? Es wird ja nicht das letzte Mal sein, dass ich übermüdet, unterzuckert und krank bin, und mein Kleiner sich nicht ruhig verhält. Gut, wenn ich ihm kontrolliert in den Fuß gebissen und ihn zum weinen gebracht hätte, wär´s ja nicht gerade besser.... Ja, man KÖNNTE seine Lieben manchmal würgen, aber was, wenn die Hemmschwelle zu niedrig ist?


Ralph

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Hallo Mattis, ich bitte Dich, jetzt laß mal die Kirche im Dorf. Du bist übermüdet, das Kind hat Dich immer wieder getreten, wirkliche Kommunikation ist mit einem 7 Monate altem Kind noch nicht wirklich möglich, geschweige denn zielführend, und da hast Du ihm halt einfach nur mal gezeigt, daß nicht von ihm Tritte ausgeteilt werden, sondern ihm selbst auch Schmerzen zugefügt werden können. Ich gehe davon aus, daß es ein kurzer "Haps" gewesen ist und nicht danach stundenlang das Blut floß. Wo also ist jetzt das Problem? Jugendamt? Polizei?? Ich denke doch, daß Dir das nicht jeden Tag passiert, und dann sollte man aus dieser Mücke keinen Elefanten machen. Sei Dir gewiß, daß durch dieses "Erlebnis" Dein Kind weder traumatisiert, noch seelisch beeinträchtigt, noch in Deinem Vertrauen zu Dir erschüttert ist. Hat es denn überhaupt so doll weh getan, oder kann es sein, daß das Kind sich "nur" erschrocken hat? Ich finde es gut, daß Du das für Dich reflektierst, aber, wenn ich ganz ehrlich bin, halte ich das, was Du da grade erlebt hast, eher für einen Teil des ganz normalen Erziehungswahnsinns, den man in 20 Jahren Erziehung so erlebt. Das Jugendamt mußt Du wirklich nicht ins Boot holen. Mein Gott, dann müßten täglich hunderttausende von Eltern beim Jugendamt auf der Matte stehen. Anders sieht es aus, wenn Du Steigerungen bei Dir bemerken solltest und/oder solche Methoden zur Regel werden. Dann aber würde strukturell etwas aus dem Ruder laufen, und dann solltest Du Dir auch Hilfe an Land ziehen. Aufgrund dieses "Vorfalls" allein aber sehe ich keine "Gefahr im Verzuge". Gute Besserung und alles Gute Ralph


Mattis

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Antwort auf Beitrag von Ralph

Hallo Ralph, nein, es ist kein Blut geflossen, es gab nicht mal Abdrücke. Aber es ging so schnell, und mir macht die Tatsache, dass ich die Kontrolle verlor, Sorgen. Bei kleinen, weichen Babyfüßchen muss ich doch als Mutter eine höhere Hemmschwelle haben? Nun hab ich die psychologische Beratungsstelle angerufen und der Person am anderen Ende davon erzählt und sie sagte "Oh" auf eine Art, die andeutete, dass das ganz sicher nicht normal ist. Woher weiß man, ob man das nicht nochmal macht oder dass es beim nächsten Mal nicht vielleicht sogar schlimmer ist? Es mir gibt ein Gefühl von Sicherheit, dass ich das nicht für mich behalten habe. Wenn man alleinerziehend ist, ist ja auch das kind mit einem allein. Ich hab das Gefühl, dass Mattis mir schutzlos ausgeliefert wäre, wenn ich diese "Episode" für mich behalten hätte. Ist das übertrieben? Ich danke dir für die trotz Allem beruhigenden Worte, ich fühl mich nicht mehr wie eine Schläger-Mutter ;-) Mattis Mama


Leena

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Antwort auf Beitrag von Mattis

"nein, es ist kein Blut geflossen, es gab nicht mal Abdrücke. Aber es ging so schnell, und mir macht die Tatsache, dass ich die Kontrolle verlor, Sorgen. Bei kleinen, weichen Babyfüßchen muss ich doch als Mutter eine höhere Hemmschwelle haben?" Sieh es einmal anders rum: Du hast zwar in gewisser Weise die "Kontrolle" verloren, Dich aber trotz Kontroll-Verlust immer noch soweit unter (unbewusster) Kontrolle gehabt, dass Du so wenig fest in die "kleinen, weichen Babyfüßchen" gebissen hast, dass nicht einmal ein Abdruck zu sehen war. Wenn jemand wirklich "zubeißen" will um weh zu tun - dann sieht das anders aus. Ich kenne es von früher von meinen beiden Mittleren (jetzt 7 und 9 J.), wenn da der Kleine sich nicht mehr gegen den Großen zu wehren wusste, hat er zugebissen - und auch bei einem 2-, 3- oder 4-jährigen Kind gibt das dann definitiv Abdrücke und blaue Flecken. Gab es bei Dir nicht - also hattest Du offensichtlich sehr viel mehr unbewusste Kontrolle, als Dir bewusst war, oder? ;-) Gut, ich schätze, die meisten Eltern hätten in so einer Situation jetzt nicht unbedingt nach dem Fuß gebissen, sondern eher mit der Hand... aber ist das jetzt wirklich der entscheidende Unterschied? Das "Oh" der Person am Beratungstelefon würde ich jedenfalls nicht überbewerten. Hat sie denn inhaltlich irgendetwas gesagt..? Alles Gute für Mattis und Dich!!!


b-dine

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Antwort auf Beitrag von Mattis

hallo, erst einma respekt das du gepostet hast. mir ging es am anfang mit meinter tochter änlich, hatte nur probleme mit mir und somit auch mit dem kind...und ich merkte auch das ich alleine nicht klar komme.... da kannst du dich einfach an jugendamt wenden....keine angst, die reißen dir auch nicht den kopf ab.


Sternenschnuppe

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Antwort auf Beitrag von Mattis

Sorry, ich finde du überreagierst gerade. Ich habe meinen Sohn im Affekt auch schon einmal zurückgebissen als er mich biss. Klar soll man das nicht, aber deswegen gleich zum Jugendamt , Beratungsstelle ? Du hast es erkannt, war nicht ok, nächstes Mal wird es Dir vermutlich nicht mehr passieren. Ich will keine Gewalt runterspielen, aber man muss auch nicht durchdrehen weil man das erste Mal einen Fehler macht. Du hast im Affekt gebissen, nicht mit dem Kochlöffel den Hintern versohlt oder ins Gesicht geboxt.


Erzangie

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Antwort auf Beitrag von Mattis

So etwas ähnliches passiert jedem. In so einer Situation habe ich verstanden, wie es zu tatsächlicher Gewalt gegen Kinder kommen kann (was nicht heißt, dass ich das auch nur ansatzweise entschuldige), ich hatte eine Ahnung davon, wie knapp es manchmal vor der Schwelle sein kann. Aber: gesunde Menschen HABEN diese Schwelle. DU hast sie auch, denn du reflektierst deine Handlung, beschönigst nichts und hast dein Kind auch trotz der Überforderungssituation nicht wirklich verletzt. Aus meiner Sicht musst du dir keine Sorgen machen, dass dir das so noch einmal passiert. Mit Babys ist eben nicht alles easypeasy und ach so schön....manches ist einfach zum durchdrehen. Aber zum Glück werden die Zeiten immer besser und du wirst immer bessere Strategien finden, mit diesem Stress um zu gehen. Mach dir nicht so einen Kopp. Das passiert halt. Dir und Mattis gute Besserung!