Habe gerade einen interessanten Artikel über den Wiederaufbau im Irak und die möglichen verschiedenen Regierungsmodelle gelesen. http://www.nzz.ch/2003/04/10/al/page-article8SDFB.html Wäre zu hoffen, dass sich die USA einfach realistisch mit den Problemen dieser Region auseinandersetzen und nicht auf Biegen und Brechen versuchen würden, ein für die Vereinigten Staaten nach Maß geschnitztes neues Regime begünstigen. Sie würden nämlich auf jeden Fall mit den vielschichtigen Ansichten der einzelnen Gruppierungen zwangsläufig anecken und der Nahostregion auf kurze und lange Sicht hin nichts Gutes tun. Zu denken gibt ja schon die Problematik eines fehlenden breiten Mittelstandes im Irak, der auf jeden Fall eine unabdingbare Grundvoraussetzung für eine funktionierende Demokratie nach westlichem Modell darstellen würde. Des weiteren dürfen natürlich die radikal religiösen Strömungen in diesem Gebiet nicht unterschätzt werden. Diese enorme Weitsicht spreche ich den momentanen Regierungsführern der USA allerdings ab. Warum die Vereinigten Staaten den UN eine Führungsrolle beim Wiederaufbau, bzw. beim Aufbau eines Iraks mit funktionierendem Regierungssystem absprechen ist allein in den finanziellen Punkten zu suchen. Eine "Besatzerregierung" a la Protektorat unter amerikanischer Kontrolle wird in dieser Region (zumindest zur Zeit) doch definitiv nicht toleriert und um den untereinander zerstrittenen Oppositionsgruppierungen das Zepter in die Hand zu geben , davon sind diese meilenweit entfernt. Die einzig sinnvolle Lösung wäre doch in der Tat eine völlig neutrale Übergangslösung, die zwar so keinem der Beteiligten so richtig in den Kram passt, aber nichtsdestotrotz wohl von den Menschen dieser Region noch am ehesten akzeptiert werden würde. Denn: das schiitische Nein ( immerhin der Großteil der irakischen Bevölkerung) schreit uns förmlich eine Warnung entgegen. Die USA sind dort unten zur Zeit ein purpurotes Tuch. G JoVi