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Wie Tochter erklären das Opa bald stirbt

Wie Tochter erklären das Opa bald stirbt

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Hallo die Damen, mein Schwiegervater litt an Magenkrebs der wurde dann komplett entfernt. Nach etlichen Chemos wurde er erstmal als geheilt erklärt, natürlich mit engmaschiger Untersuchung. Nun 4 Monate später ging es ihm plötzlich sehr schlecht tja und es wurde festgestellt das Metastasen im kompletten Bauchraum sind an so ziemlich allen Bauchorganen....inoperabel! Die Ärzte geben ihm nur noch Wochen max. Monate. Wie erklären wir das meiner großen Tochter? Sie ist 6 und bekommt ja schon mit das es Opa nicht gut geht. Sie weiß auch das er Krebs hat und das eine sehr schlimme Krankheit ist. Aber wie soll ich dem Kind erklären das ihr einziger liebster Opa bald nicht mehr lebt???? Vielen Dank Dana


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Hallo, das íst natürlich sehr schwierig. Als meine Mutter vor etwas über zwei Jahren starb, bin ich mit meinen Kindern sehr offen mit dem Thema umgegangen - allerdings hatten sie keinen sehr regelmäßigen Kontakt zu ihr, da meine Mutter sich sehr zurückgezogen hatte. Ich nehme an, du willst ihr die Trauer ersparen - das wird dir nicht gelingen, und es ist wahrscheinlich besser, wenn du sie jetzt darauf vorbereitest, als wenn du es herunterspielst. Es gibt wunderschöne Bücher zu diesem Thema, u. a. "Servus Opa, sagte ich leise" - ich weiß allerdings nicht, ob das für Sechsjährige schon geeignet ist. Schau doch einfach mal in einer Buchhandlung oder bei Amazon, für kleinere Kinder gibt es auch ein Buch über einen Dachs, das das Thema sehr einfühlsam behandelt. Du solltest deiner Tochter insgesamt Gelegenheit geben, sehr viel mit dir/euch darüber zu reden, weil sie natürlich Ängste und Fragen hat. Ein offener Umgang damit erscheint mir jetzt am wichtigsten - zeigt ihr auch ruhig, dass ihr selbst betroffen und traurig seid... LG Nicole


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Ich bin im Moment in der gleichen Situation. Mein Vater ist schwer krank, wir fliegen am Donnerstag nach Deutschland und sehen ihn das erste Mal seit er krank wurde. Meine Tochter ist noch nicht ganz 4. Wir haben ein paar Mal darueber geredet, vor allem wenn sie das Thema selbst aufbringt. Ich will nicht, dass sie ganz unvorbereitet auf die Veraenderung in ihrem Grossvater ist, aber es ist schwierig die richtigen Worte zu finden. Allerdings ist mein Vater 76, bzw 77 naechsten Montag und ich habe ihr erklaert, dass Leute alt werden, manchmal auch krank und sterben. In wie weit sie versteht was Tod bedeutet ist schwer zu beurteilen. Sie hat seit dem aber ein paar Mal gefragt "You're not old, mum, are you, and neither is dad?". Es beschaeftigt sie also ganz sicherlich und besorgt sie, dass Menschen sterben. Ich weiss leider auch keine gute Loesung, ausser die auftretenden Fragen so gut wie moeglich zu beantworten. Alles Gute, D


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Hallo Dana ! Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit ! Ich habe vor 1,5 Jahren meine Mutter an Krebs verloren. Unser Sohn war zu dem Zeitpunkt etwas älter als drei Jahre. Aus unserer Erfahrung kann ich dir sagen, dass es sehr wichtig ist, mit Kindern (auch wenn sie noch jung sind) immer ehrlich mit dem Thema Sterben und Tod umzugehen. Das muss natürlich kingerecht sein, aber erzähle deiner Tochter keine "Märchen". Kinder spüren mehr als wir denken und bekommen ganz viel mit, denn sie haben sensible Antennen. Wir haben es unseren Sohn entscheiden lassen, wann und wieviel er wissen möchte. Anfangs hat er sich zurückgezogen und irgendwann fing er an zu fragen. Dass die Oma sehr krank war, hat er mitbekommen. Er wollte sie nochmal sehen, als sie tot im Bett lag, allerdings ist er in der Tür stehengeblieben. Sie sah aus wie schlafend, kein erschreckendes Bild von anderthalb Meter Abstand. Wir haben ihn nicht gedrängt und den Abstand hat er selber bestimmt. Beim Rausgehen hat er "Tschüss Oma" gesagt ... das war sein Abschied. Er war auch mit auf der Beerdigung und er weiß auch, dass der Körper von Oma in dem Sarg in der Erde liegt. Wir waren der Meinung, dass auch Kinder ein Recht auf die Wahrheit haben und man ihnen nichts vormachen sollte, nur weil sie klein sind. Er hat auch schon am Wegrand tote Tiere gesehen und gefragt, was mit ihnen ist und wird. Wir haben ihm erklärt, dass der Körper zu Erde wird. Und aus der Erde wachsen Blumen, wird neues Leben ... dieser Kreislauf eben. Wir haben ihm erklärt, dass die Menschen verschiedene Dinge glauben, was mit dem toten Menschen passiert, z.B dass jemand in einer anderen Welt irgendwie weiterlebt, wo wir nicht hinkönnen. Dass Oma auf einer weißen Wolke sitzt und runterwinkt ist nunmal nicht so (zumindest wissen wir es nicht) und dann fanden wir es ehrlicher, unserem Sohn das auch so zu sagen. Das heißt ja nicht, dass wir nicht an die Oma denken können und an die schönen Dinge, die wir mit ihr erlebt haben. Dazu gibt es übrigens ein ganz tolles Buch: Leb wohl, lieber Dachs. Das haben wir oft (heute auch noch) mit unserem Sohn angeschaut und dazu erzählt. Ich habe sehr viel geweint und auch vor meinem Sohn, weil ich es wichtig finde, dass Kinder Trauer und Traurigkeit auch erleben und lernen, sie zuzulassen. Er vermisst seine Oma, aber er geht sehr offen damit um, dass sie nicht mehr da ist. Der Tod gehört zum Leben dazu und ich finde es wichtig, dass Kinder das erfahren ... so traurig es auch ist. Mir fehlt meine Mutter immer noch und auch wenn mein Sohn schonungslos ehrlich ist, so gibt er mir genau damit Kraft. Ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Kraft ! montpelle


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Kann mich den Vorschreiberinnen nur anschließen, offen und ehrlich mit dem Thema umzugehen. Vor kurzem gab es auch einen Todesfall in unserer Familie, allerdings keine Oma oder Opa. Ich habe aber auch Bücher aus der Bücherei geholt und habe den Tod thematisiert. Es gibt wirklich sehr schöne Bücher dazu. Es gibt sicherlich eine Bücherei in Deiner Nähe, lass Dich von den Bibliothekarinnen einfach beraten, oder im Buchhandel. Ein Bilderbuch hat mir persönlich gut gefallen: "Opas Engel". Eines meiner Kinder (Vorschulkind) habe ich sogar ins Hospiz mitgenommen, und es ging gut. Es war wichtig, Abschied nehmen zu können. LG und Euch alles Gute! Schlaflos