Elternforum Aktuell

Und was, wenn das doch alles zu wenig ist?

Und was, wenn das doch alles zu wenig ist?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich meine: Der Westen (unter Führung der USA als stärkster Kraft der NATO) hat sich jahrelang in einer starken Position gegenüber Putins Russland gewähnt, obwohl die ehemaligen Sowjetstaaten immer von Russland gewarnt haben. Wir haben ihre Warnungen nicht für voll genommen. Und dachten, wir hätten die Sache schon "irgendwie" im Griff. Gerade sehen wir aber zu, wie Putin in einem europäischen Land genau das veranstaltet, was auch in Syrien passiert ist. Und wir stehen mehr oder weniger am Rand und gucken zu. Bzw. verhängen Sanktionen und schnappen nach jedem Wurstzipfel an Gesprächsbereitschaft, den uns Putin zuwirft. Wir tun auch deshalb nicht mehr, weil wir einen 3. Weltkrieg fürchten, Joe Biden hat gerade erst wieder gesagt, dass die USA sich nicht in den Krieg einschalten können, da das der Beginn eines 3. Weltkrieges wäre. Auch die Waffenlieferungen erfolgen nur in einem sehr begrenzten Maß. Letztendlich sind wir gerade dabei, die Ukraine zu opfern. Und schmieren stattdessen Putin Honig ums Maul, denken sogar darüber nach, ihm die Gebiete, die er völkerrrechtswidrig annektiert hat, zuzugestehen, damit er "Ruhe gibt". Woher wissen wir aber, dass dann Schluss ist? Dass nicht Moldawien und die baltische Staaten die nächsten sind? Was machen wir dann? Was, wenn dieses ganze Szenario von der "erhöhten Alarmbereitschaft" in Zusammenhang mit Russlands Atomwaffen nur ein riesengroßer Bluff ist? Wenn Putin eigentlich kilometerweit davon entfernt ist, Atombomben zünden zu wollen und das nur als Angstszenario zu nutzen, um stattdessen seelenruhig weiter die ukrainische Zivilbevölkerung plattzuwalzen und seine eigenen Soldaten zu verheizen, weil er es kann? Weil ihm keiner richtig Einhalt gebietet? Was, wenn man dieser dreckigen Art der Kriegsführung mit nichts anderem begegnen kann als mit umgekehrtem Säbelrasseln? Um dem Wicht seinen Bluff um die Ohren zu hauen? Damit er wie in dem bekannten Meme wirklich platzt wie ein Ballon, und sich das ganze Drohszenario als heiße Luft herausstellt? Was, wenn wir (also die NATO) ihm jetzt nicht wirklich auch militärisch auf die Pelle rücken, und in ein paar Jahren stehen wir mit anderen Staaten wieder an genau derselben Stelle wie jetzt, weil sich Putins Strategie ja letztendlich doch als Erfolgsmodell entpuppt hat? Keine Ahnung, ich habe darauf natürlich auch keine Antwort. Mir kommen nur diese ganzen Geheimverhandlungen bei gleichzeitigem Alleinlassen der Ukraine mit dieser Scheiße so fadenscheinig und dürftig vor. Auch wenn ich mir wünschte, dass sich doch eine Exitstrategie auftut, obwohl ich nicht so richtig daran glauben kann...


Sabberschnute

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Das sehe ich genauso. Wenn wir die Ukraine opfern, wer garantiert, dass wir in 5 Jahren nicht wieder vor der gleichen Situation stehen werden? Es ist so traurig. Es ist so bitter. Es ist so ungewiss.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Sabberschnute

In 5 Jahren könnte sich einiges tun. Jetzt ist man wach gerüttelt. Russland wird sich dagegen nicht so schnell erholen.


Zwergenalarm

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ebenso keine Ahnung! Aber ein flächendeckender Krieg, der mit Sicherheit lange dauert, wenn er denn überhaupt konventionell geführt wird, erscheint mir jetzt auch nicht gerade erstrebenswert. Und in dem Fall würden die jeweiligen Kriegsherren vermutlich seeeehr tief in ihrer militärischen Goodie Kiste kramen.


Lavendel79

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Passend dazu ein Twitterfund: Putin stirbt und kommt in die Hölle. Wegen guter Führung darf er ein paar Tage raus und geht nach Moskau, wo er eine Bar besucht. Er bestellt einen Vodka-Shot und fragt: - Gehört uns die Krim? - Gehört uns. - Und Donbas und Kiev? - Uns. - Perfekt. Wie viel macht das? - 5 Euro. Tja... Meiner Meinung nach werden sie für die Ukraine eine Lösung finden. Den Forderungen von Putin erst mal in irgendeiner Form nachgeben. Für mehr Krieg hat weder Russland die Kraft noch die Nato die Strategie/den Auftrag. Was kommt dann? Russland verbündet sich noch intensiver mit China. Macht sich unabhängig vom Westen, schwört die eigenen Leute noch mehr ein, schon allein durch Beibehaltung der ganzen Zensuren. Gesundstoßen werden sie sich u.a. durch konsequente Ausbeutung armer Staaten, unter dem Deckmantel irgendeiner Entwicklungshilfe. Die Nato rüstet derweil auf und macht sich auch strategisch kampfbereit (er). Irgendwann kommt dann die "zweite Welle". Dann werden wir sehen, ob in Moskau in Euro oder Dollar bezahlt wird oder im München im Rubel oder CNY.... , wobei ich natürlich hoffe, dass Russland sich zumindest mit der alten UDSSR zufrieden geben würde. Aktuell bin ich nur froh, wenn kein Belarussisches Dorf mitbombadiert wird, keine Moschee voller betender türkischer Muslims in Kiew aus Versehen getroffen wird und bitte auch kein unbemannter Kampfjet mehr zufällig in einem NATO Land abstürzt. Durch solche Ereignisse könnte es doch schneller gehn mit dem 3. WK.


luna8

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Uch hab den ganzen Text nicht gelesen- sorry. Aber ja.: was passiert, wenn wir unsere Nationalität oder Personalität weg lassen? Wer sind wir dann?


Lavendel79

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von luna8

Für mich ist Nationalität getrennt von der Personalität zu sehen. Auf ersteres könnte ich verzichten. Nur leider sehen das nicht alle so. Verbunden fühle ich mich eher mit meinem "Landstrich" - quer über Ländergrenzen und es gibt Bereiche in "meinem Staat", die sind mir deutlich fremder als Bereiche anderer Länder.


luna8

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lavendel79

Wo kommst du denn her? Welcher Landstrich ist das denn? Ndstrich?m


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von luna8

Wie soll man denn die "Personalität" weglassen? Mit dem Weglassen der Nationalität habe ich aber auch weniger Probleme. Wobei ich glaube, dass man sich in die Tasche lügt, wenn man denkt, man könne seine Herkunft/Prägung ganz abstreifen. Nationale Aspekte spielen dabei auch eine Rolle, aber nicht nur.


Liv20

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Seh ich auch so. Ich glaube erstens mal, das Putin nicht auf einen guten Grund warten müsste, wenn er vor hätte, krieg mit einem Nato Staat zu beginnen. Er würde such einfach was aus den Fingern ziehen und los legen. Aber tut er nicht, also will er nicht. Des weiteren weiß ich auch nicht wie schlau es war von anfang an immer und immer wieder zu betonen, dass ein einmischen der Nato keine Option ist (nicht, dass man gleich hätte ein greifen sollen, so hat man vielleicht Putin auch ein Stück weit Sicherheit gegeben, da er von Anfang an wusste, davor brauchte er keine Angst haben) Ich weiß noch, wie ich anfangs als Deutschland keine Waffen liefern wollte nen richtigen Ekel bekommen hat, wie die da vor der ukrainischen fahnen stehen, immer wieder betonten wie solidarisch sie mit der Ukraine sind und wie scharf sie Putins verhalten verurteilen, und gleichzeitig klar war dieses arme völlig unterlegene Land steht komplett alleine da! Und seit dem habe ich, auch wenn viel Richtung waffenlieferungen und Sanktionen passiert ist, trotzdem das Gefühl, es müsste mehr passieren. Die kampfjets zb.. Waffen liefern ist ok weil Verteidigung und die Jets sind nicht ok weil offensiv... Dann macht man da erstmal Hoffnungen, und dann überlegt man sich das nochmal anders. Verstehe auch nicht warum das uber die USA laufen sollte, hätte Putin dann keine Ahnung das Polen darin verwickelt ist?! Auch nordstream 1 sollte man abstellen finde ich. Ich weiß, das würde hart werden. Und ich glaube das wäre trotzdem das richtige. Am Ende geht's keinem hier so schlecht wie Den Menschen dort und es ist bei allen Hilfen die sie bekommen trotzdem einfach nur traurig, dass sie sich da so alleine durch kämpfen müssen. Und ich finde immernoch, dass sie das beeindruckend schlagen und nicht aufgeben sollten. Denn das wäre ein furchtbares Zeichen. Und das hab iich zwar schonmal gesagt, aber... klar mag das für den ein oder anderen befremdlich sein, selenskyi da in voller montur "an der Front" zu sehen etc (wurde ja hier schon angemerkt) aber ich finde es genau richtig, denn was ist es denn, was die ukrainer gerade zu "schweren Gegnern" für Russland macht? Es ist doch die Motivation. Und die erhält selenskyi gerade aufrecht, indem er das Gefühl vermittelt er ist bei seinem Volk, er kämpft mit, er glaubt an sie.... Das ist halt, was die ukrainer brauchen um durchzuhalten denke ich. Und würden sie jetzt doch aufgeben, dann wäre alles kämpfen und jedes Opfer umsonst gewesen. Und Putin wüsste, daß er kriegt was er will, selbst wenn es mit seiner armee so viel schlechter läuft als erwartet. Was würde er dann alles kriegen mit einer"gut vorbereiteten" Armee...


Nadzieja2016

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Naja, es ist zuwenig. Ganz klar. Nur, das hattest du ja schon erwähnt, ist neben allen politischen und wirtschaftlichen (Deutschland!!) national-egoistischen Interessen natürlich die Angst vor einem 3. Weltkrieg oder einem atomaren Waffenschlag sehr groß. Die Ukraine opfern...die Macht haben die westlichen Länder aber meines Erachtens nach gar nicht. Die Menschen dort lassen sich nicht opfern. Die werden kämpfen bis zum letzten, um Freiheit, um ihre Heimat und darum, nicht erneut Teil einer Sowjetunion 2.0 zu werden. Präsident Selenskyj hat es heute treffend formuliert: Man kann unser Land besetzen, aber unsere Köpfe nicht. Das wird selbst nach einem möglichen kurzfristigen "Sieg" Russlands niemals lange gut gehen. Und ja, ich sehe es auch so, dass man in Deutschland die Warnungen anderer früherer Ostblockländer zu wenig ernst genommen oder gar belächelt hat. Der ehemalige polnische Präsident Lech Kaczynski hat 2008 während eines Besuchs im umkämpften Georgien gesagt: Wenn wir jetzt nicht zu Georgien stehen, dann fällt Russland als nächstens in der Ukraine ein, dann in den baltischen Staaten und dann in Polen. Ich lebe ja in Polen und ich kann euch sagen - gewarnt wurde hier seit Jahren. Und die Angst unter den Menschen ist groß. Genauso, wie die Solidarität mit den ukrainischen Geflüchteten. Die meisten meiner Bekannten haben gerade geflohene Menschen bei sich daheim aufgenommen, in jeder Kirche, jeder Sporthalle, sogar in einem leeren Einkaufszentrum sind vollbelegte Unterkünfte. Mittlerweile sind 1/4 der in der Stadt aufhältigen Menschen (Einwohner, ohne Touristen) Ukrainer! Und das innerhalb von nur 2 Wochen! Stellt euch bitte vor: viele meiner Bekannten, meist junge Familien, beantragen jetzt gerade Reisepässe und aktivieren alte Kontakt in anderen Ländern, um sich mögliche Fluchtrouten (!) zu sichern... ich hätte nie gedacht, dass ich selbst solche Zeiten erleben würde...niemals. Ich war jahrelang als Dolmetscherin für Gespräche mit Holocaust-Überlebenden im Einsatz. Die KZ-Überlebenden schlossen ihren Bericht immer mit dem Appell "Nie wieder Krieg", "Schätzt euch glücklich, dass ihr in Zeiten des Friedens und Wohlstands leben dürft!". Seit zwei Wochen klingen diese Worte wie aus einer anderen Zeit. Deja-vu... Furchtbar. Hm, viel habe ich jetzt inhaltlich zu Deinen Fragen wohl nicht beigetragen, aber ich wollte berichten, wie die Menschen in einem direkten Nachbarland und selbst als ehemaliges Zwangsmitglied des Ostblocks auf die aktuelle Lage reagieren.


Lavendel79

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Nadzieja2016

Danke Dir für Deinen interessanten Beitrag. Erlebst Du es in Polen dann auch eher zwiespältig in der Bevölkerung? Bei unseren Bekannten aus den ukrainischen Nachbarländern (Belarus , Rumänien, mit Polen habe ich noch nicht darüber gesprochen) sehe ich gerade, dass sie teilweise völlig verzweifelt sind, da es in ihrem Freundes/Verwandtenkreis durchaus auch die Meinung "pro Putin" gibt. Und es ist wirklich Verzweiflung die zu spüren ist, Angst vor der Zukunft. Mich befürchte, dass dieser Krieg bereits eon Stück weit nach Deutschland übergeschwappt ist, in die Kneipen, in die Unternehmen, ... Die Stimmung ist durch die ganzen Corona-Maßnahmen sowieso aufgeheizt und meist sind diejenigen, die alle Maßnahmen ablehnten, gegens Impfen sind usw jetzt die lautesten Putin-Befürworter. Das geht in meinen Augen gesellschaftlich gerade in eine ganz neue Dimension. Man könnte fast annehmen, dass Putin / eben die viel beschworene russische Bot/Troll - Armee, den Weg geebnet hat und auch die entstandenen Kommunikationswege (Telegram, Gettr...) direkt auf neue politische Ebenen adaptiert.


Neverland

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lavendel79

wieso annehmen? Das gilt als erwiesen.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Neverland

Andererseits läuft über Telegram auch die Kommunikation abseits des russischen Staatsfunks, gerade die jüngere Generation verständigt sich auch auf diesem Weg, um eben der Staatspropaganda zu entgehen.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Nadzieja2016

Danke, dass du von der Situation in Polen erzählst. Ich habe wegen meiner Sprachkombinationen leider nicht so viele Überschneidungen mit Kollegen, die mit osteuropäischen Sprachen arbeiten, etwas engeren Kontakt habe ich nur zu zwei polnischen Kolleg*innen, die schon lange in Westdeutschland leben. Ich hatte aber letzte Woche eine Reportage über Moldawien auf dem Tisch, wo glasklar wurde, dass man dort schon lange damit rechnet, "die nächsten auf der Liste zu sein". Dort ist der Ansturm auf den Standesämtern im Moment auch riesig, weil alle ihre Papiere aktualisieren und sich auf den Ernstfall vorbereiten, Notfallkoffer packen, Kontakte im Westen klarmachen. Das erste Mal mit der Angst vor der Wiedervereinnahmung durch Russland so richtig konfrontiert wurde ich bei unserem Aufenthalt in Riga, da war gerade die 100-Jahr-Feier der Unabhängigkeit, und es gab mehrere Ausstellungen zum Thema, auch zur Rolle von Lettland als Sowjetrepublik. Ich war beschämt, darüber so wenig zu wissen (auch über die Rolle der Wehrmacht in Riga, das Judenghetto und den Holocaust in Riga), und habe andererseits auch mit der Härte und dem Fatalismus gefremdelt, der einem entgegenschlug, wenn man sich mit den Letten an den Informationsständen unterhalten hat. Auch die postsowjetische Tristesse abseits der touristisch aufgehübschten Innenstadt und Jugendstilviertel hat mich ziemlich betroffen gemacht. Ich weiß definitiv viel zu wenig über Osteuropa, deshalb danke für deinen Einblick in die Situation in Polen.


pflaumenbaum

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich weiß es auch nicht, denke aber, dass Putin schwer geschädigt aus der Sache rauskommen wird. Und wenn die russische Wirtschaft schwächelt, wird er über kurz oder lang auch keine weiteren Kriege führen können. Insofern wird er es sich mit dem Angriff auf weitere Länder hoffentlich überlegen.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von pflaumenbaum

Dass er das direkt im Anschluss tut, glaube ich auch nicht. Und Putin ist fast 70, möglicherweise ist es dann auch nicht er persönlich, der die nächsten Angriffe startet. Ich meine eher das "System Expansion" auf Kosten anderer, auch wenn man dafür zum Kriegsverbrecher und Vertragsbrüchigen wird.


Zwergenalarm

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Andererseits baut das System Putin ja sehr stark auf seiner eigenen Person auf. Es wäre doch auch möglich, dass das zu erwartende Machtvakuum danach durch eine Opposition mit Willen zur Demokratie aufgefüllt wird. Denn die gibt es, auch in Russland. Die Frage ist viel eher, was lernt China gerade daraus?


Shanalou

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Die Situation in der Ukraine ist schon speziell und ich muss ehrlich zugeben, im Grunde fehlt mir da der Überblick. Die ganze Gegend ist mir etwas suspekt, wenn ich schon alleine an Transnistrien denke. Ich denke schon, dass der Westen naiv war, aber ich glaube nicht, dass Putin ernsthaft weitermachen wird. Selbst wenn er die Ukraine erobert, wird er sie nicht halten können. Der Widerstand ist zu groß, bis auf die Krim und die beiden anderen Gebiete. Ich glaube kaum, dass er Lust auf ein zweites Afghanistan hat. Wenn doch, ist er wirklich dumm. Er wird jetzt versuchen, das Maximum rauszuholen. Interessant wird auch, ob der Westen etwas daraus lernt, auch in Bezug auf China.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Du meinst, China im Sinne einer militärischen Intervention, um den Machtbereich auszudehnen? Weiß nicht, ich glaube, China kämpft mit anderen Mitteln. Mehr Bedenken habe ich tatsächlich, was Putins Invasion Ländern wie dem Iran signalisiert, oder wie die afrikanischen Staaten reagieren, die er seit Jahren mit Waffenlieferungen unterstützt. China ist zwar sehr groß und wirtschaftlich mächtig, aber das spricht für mich auch dagegen, dass sie die militärische Konfrontation suchen. Gemeinsam ist beiden nur der Antiamerikanismus, glaube ich.


Zwergenalarm

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Trotzdem möchte ich im Moment auch nicht in Taiwan leben. Und was sollte Putin dem Iran denn signalisieren, was die Amerikaner mit dem Irakkrieg nicht schon längst demonstriert haben? Sorgen würde ich mir allerdings im Moment auch akut in Georgien und Moldau machen. Die kämen aus meiner Sicht jedenfalls noch vor dem Baltikum dran, weil nicht Nato. Auch die Situation in Südosteuropa sollte man nicht aus den Augen verlieren. Wobei Putin dort vermutlich nicht mal eingreifen müsste. Afrika weiß ich nicht, allerdings glaube ich, dass meine „Schule aus Recyclingstoffen“ noch nicht so schnell verwirklicht wird. Oder vielleicht auch schneller als geplant……was weiß man schon?


Petra28

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

https://youtu.be/mBd8Jl3_FXo Jung&Naiv mit Osteuropa-Historiker Wolfgang Eichwede Sehr lang, aber ich fand die Einschätzung zu Putin sehr interessant sowie der Eindruck von der Stimmung in Russland (und auch die historischen Hintergründe fand ich sehr informativ). Kann man gut nebenher hören, bei Hausarbeit oder so…


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Petra28

Danke! Ich habe selten Zeit, um 3 Stunden etwas "nebenher zu hören" (ich mache auch nie so lange am Stück Hausarbeit, ehrlich gesagt ;-)), aber ich höre heute Abend auf jeden Fall mal rein.


Petra28

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich habe es auch in Stücken gehört…Das lässt sich gut machen, weil es ja keinen „Spannungsbogen“ gibt. Ich höre sowas zum Beispiel beim Schnippeln von Lebensmitteln, also vor dem eigentlichen Kochen und ich habe einiges zu Schnippeln, hungrige Teenager…


Zwergenalarm

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Petra28

Wie geht‘s dir eigentlich, Petra?


Petra28

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Körperlich gut, seelisch angeschlagen (hat aber nichts mit der Erkrankung zu tun.) Lieb, dass du nachfragst!


Silvia3

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Moralisch sehe ich es genauso wie du, bloß: Was sollen wir praktisch tun? Putin ist völlig gewissenlos, er beschießt Zivilisten, Krankenhäuser, usw. Eben habe ich gelesen, dass er in der Ukraine wohl auch Phosphorbomben einsetzt. Es ist ihm durchaus zuzutrauen, dass er auch auf den Atomknopf drückt. Was sollte ihn davon abhalten? Menschen sind ihm egal, auch seine eigenen. Ob er das tut, sollten wir vielleicht nicht austesten, solange er nicht NATO-Territorium angreift. Dann sollte es allerdings kein Halten mehr geben. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass er das nicht tun wird, aber alles, was nicht in der NATO ist, u. a. Moldawien usw., wird er sich nach und nach holen. Die Frage ist, was aus Finnland und Schweden wird. Es ist traurig, es tut mir für die Menschen unendlich leid, es macht mich wütend, aber ich denke, zu unserem eigenen Schutz sollten wir uns nicht von Emotionen leiten lassen. Es muss nur eine absolute Warnung für die Zukunft sein: Die EU, und insbesondere Deutschland, muss aufrüsten, wir dürfen mit Russland auf lange Zeit keine Geschäfte machen, wir müssen unsere Abhängigkeit von China und den USA verringern und wir müssen gegen Trolls und Propaganda im Netz viel strenger vorgehen. Friede, Freude, Eierkuchen ist vorbei, oder wir (bzw. unsere Kinder) werden in einigen Jahren in einem undemokratischen Staat leben, der uns nach Belieben mit Fake News (dann aber echten Fake News, nicht dass, was Corono-Leugner für solche halten) zuschüttet und bei Bedarf das Internet abdreht. Ja, hier ist mir das Hemd näher als die Hose. Die Ukraine ist über kurz oder lang verloren.


Lavendel79

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Silvia3

" wir dürfen mit Russland auf lange Zeit keine Geschäfte machen, wir müssen unsere Abhängigkeit von China und den USA verringern..." Seh ich zweischneidig. Also ja, wir als Europa unabhängiger von Russland und China - gern. Wenn wir im Gegenzu dazu aber sämtliche Abhängigkeit von R/CH in Richtung Europa/USA auch hergeben, indem wir sie zwingen, Alternativen zu suchen, dann haben wir mittel und langfristig überhaupt nichts mehr gegen sie "in der Hand". Keine Sanktionen, keine Aussichten auf wirtschaftliche Zusammenarbeit. Im besten Fall lebt man dann nebebeinander her, im blödesten Fall fällt einem ein, die Gebietsansprüche noch erweitern zu wollen. Aufrüsten - ja. Nur... in welchen Bereichen? Hardwaretechnisch mit Panzern und Flugabwehrsystemen/ Hubschraubern, Fregatten... dann muss auch das Heer aufgestockt, besser ausgerüstet werden. In Sachen Digitalisierung / Abwehr von Hackerangriffen muss viel passieren. Spionage / Beeinflussung der Bevölkerung (Propaganda), auch hier müssten wir irgendwie gegensteuern. Alles um den Friedrn zu wahren? Sieht so aus, aber es ist eine bittere Pille und wir können nur hoffen, dass sich Europa intern und die USA einig bleiben.


Shanalou

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lavendel79

Da bleibt dann nur zu hoffen, dass es keine zweite Amtszeit von Onkel Donald gibt.


Lavendel79

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Shanalou

Zum Beispiel...


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lavendel79

Nur durch das "keine Geschäfte mehr machen" mit Russland (obwohl ich auch am liebsten jetzt, sofort, eine Einstellung der Rohstofflieferungen aus Russland hätte, auch von Gas über Nordstream 1) allein werden wir nicht aus der Nummer rauskommen, fürchte ich. Ohne Russland ist in Europa ein dauerhafter Frieden nicht zu machen, dazu ist das Land zu groß. Wenn wir aber gar keinen Hebel mehr haben (oder sich Russland, wie es das ja jetzt schon tut, über Rohstoff- und Waffenlieferungen andere Verbündete in der Welt sucht), dann haben wir die Kacke erst recht am dampfen. Und ehrlich gesagt misstraue ich auch dem Bündnis mit den USA langfristig, weil auch die USA letztendlich innerlich zerfällt, Demokratie erodiert wird, Politik dort auch zunehmend von Oligarchen gemacht wird. Auch wenn wir gesehen haben, dass das System "Handel durch Wandel" nicht in der Weise funktioniert, dass man mit dem Export von wirtschaftlichem Wohlstand gleichzeitig auch demokratische und freiheitliche Werte exportiert, darf man die wirtschaftliche Zusammenarbeit dennoch nicht ganz über Bord werfen. Und das Thema "Aufrüstung Europas zur Friedenssicherung" ist eine ganz bittere Pille, ich bin mir immer noch nicht sicher, ob diese Rechnung aufgehen wird, auch nicht zu Verteidigungs- oder Abschreckungszwecken. Jedenfalls so schnell nicht ohne mächtige Bündnispartner an Europas Seite. Es ist ein einziges Dilemma, in dem wir gerade stecken...


Lavendel79

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Mal wieder perfekt formuliert, genau diese Gedanken/Befürchtungen habe ich auch. Das Bündnis mit den USA steht langfristig auf sehr wackeligen Beinen, Trump und seine Anhänger stehen in den Startlöchern.. Auch auf die einzelnen Länder Europas ist nicht wirklich Verlass, siehe Brexit. M.E. dürfen wir die Bindung zu Russland nicht komplett kappen und wir sollten auch versuchen, mit China bilaterale Verträge/Entwicklungsprojekte zu forcieren, sodass auch China sein Interesse an Europa behält.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lavendel79

So was Ähnliches dachte ich auch, als ich dein Posting las. Wobei ich Silvia auch insofern Recht geben muss, als wir uns wirklich ganz dringend auch auf Europa besinnen und zusehen müssen, dass wir da mehr Zusammenhalt hinbekommen. Selbst da stoßen wir ja schon an gewisse unüberwindliche Mentalitätsunterschiede. Und trotzdem geht auch Einigkeit, wie man jetzt sieht.


Zwergenalarm

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lavendel79

Ich habe heute früh ein interessantes Interview mit Herfried Münkler (Uni Berlin) gelesen, in dem er meinte, dass Putin, und damit das von ihm erschaffene System in seiner letzten Phase angekommen sei, weil er, ähnlich, wie Hitler oder auch Stalin seinerzeit, einfach kein Korrektiv mehr in seiner Umgebung zulässt und damit gar nicht mehr in der Lage ist völlig rationale Entscheidungen zu treffen. Damit wächst zumindest die Möglichkeit einer Entmachtung von Seiten des Militärs oder auch den Oligarchen, weil die ja auch nicht dumm sind, und hinter Putins Rücken sicher die eine oder andere Meinung austauschen. Durch das Volk eher nur, wenn die Verluste in den Truppen zu groß werden. Ob das jetzt unmittelbar was Gutes bedeutet wage ich zu bezweifeln, gibt mir aber mittelfristig Hoffnung für ein künftiges „Zusammenleben“ mit Russland. Denn da bin ich einer Meinung mit euch, das werden wir brauchen. Interessant fand ich außerdem seine Einschätzung, dass der kalte Krieg u.a. auch deshalb nicht eskaliert ist, weil es dazwischen die bekannten Pufferzonen gab und die einzige wirkliche „Frontlinie“ die innerdeutsche Grenze war. Nun sind wir aber dabei eine direkte Grenze von der Ostsee bis zum schwarzen Meer zu schaffen, was wesentlich mehr Potential für Konfliktzonen schafft und sei es nur eine „unbeabsichtigte“ Verletzung der Lufthoheit im grenznahen Bereich. Dürfte alles in allem der Hauptgrund dafür sein, dass sich die Nato so nachhaltig raushält und eigentlich nur Panzerfäuste und leichte Luftabwehr an die Ukraine liefert. Zumindest klingt es logisch für mich.


Silvia3

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lavendel79

Ja, deswegen schrieb ich auch, dass die EU sich von Russland, China UND den USA unabhängig machen muss. Wir müssen in der Lage sein, uns mit den lebenswichtigen Dingen (Energie, Lebensmittel, Medikamente) selbst zu versorgen und uns auch selbst zu verteidigen. Deswegen sollte eine Stärkung der europäischen Idee oberste Priorität haben. Ich hoffe, dass auch einige der widerspenstigen EU-Staaten wie Polen und Ungarn gerade eine wichtige Lektion lernen. Dass wir nicht ganz ohne Handel mit China, Russland und den USA auskommen ist natürlich klar, schließlich ist Deutschland eine Exportnation, wir brauchen diese Märkte. Aber dass wir uns bei lebenwichtigen Gütern und bei der Verteidigung komplett in die Hand Dritter begeben haben, hat sich in der Pandemie (Masken, Medikamente) als Fehler erwiesen, erweist sich auch sonst im Alltag als Fehler (Chips, Rohstoffe für Elektronik) und zeigt sich insbesondere aktuell in der Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland. Das muss schnellstmöglich beendet werden. In Sachen Energie könnte man das auch nutzen, um schneller auf erneuerbare Energien umzusteigen. Vielleicht wird dadurch auch Herrn Söder und seinen Wählern klar, dass es besser ist, Strom aus heimischen Windrädern als von fremden Despoten zu beziehen. Schön wäre es einfach, wenn jeder den Nächsten in Ruhe ließe und alle friedlich Handel miteinander treiben würden. Aber wie sagte schon der alte Schiller: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.