Mitglied inaktiv
Schau mal, den Artikel habe ich vorgestern entdeckt: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Derzeit-gibt-es-eigentlich-keine-Inflation-article22958465.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Die Definition von Inflation ist ja in etwa: höhere Geldmenge im Umlauf, und dadurch anhaltende Preissteigerungen. Und das ist ja genau, was passiert. Die EZB bringt mit ihrem Anleihen Kauf Programm jeden Monat Milliarden Euro in Umlauf. Ich kann gerne nachlesen, wieviel genau. Tut mir leid, die Argumentation dieses Meinungsartikels eines Thinktanks kann ich nicht nachvollziehen. Manches ist vollkommen unschlüssig. Das zB. " Für den Durchschnittsdeutschen würde eine Zinserhöhung derzeit bedeuten, dass das Risiko steigt, dass seine nächste Lohnerhöhung geringer ausfällt oder dass er sogar arbeitslos wird. "
Ich habe die Argumentation des Artikels so verstanden, dass die momentan beobachtete Preissteigerung eben nicht anhaltend sein wird. Die Begründung ist ja ähnlich wie bei der EZB, dass es noch zu früh ist, um Maßnahmen zur Gegenregulation zu treffen. Die bisher vereinbarten Lohnzuwächse sind ja auch noch nicht kritisch für efür die Entstehung einer Lohn-Preis-Spirale, die Kaufkraft des einzelnen sinkt natürlich durch die massiven Preissteigerungen vor allem im Energiesektor. Was er mit der von dir zitierten Aussage meint, müsste man nachfragen, das scheint mir so verkürzt dargestellt, dass man nicht richtig einschätzen kann, was für eine Überlegung dahintersteht.
Es ist meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis sich die Lohn Preis Spirale in Gang setzt, bzw setzen muss. Bei anhaltenden Teuerungsraten von 4 5 6 Prozent werden die kommenden Gehaltsverhandlungen nicht mit wenigen Prozent für 2 oder 3 Jahre Laufzeit ausgehen können. Dazu die bereits angesprochene Erhöhung des Mindestlohnes. Mir ist auch nicht klar, warum Inflation nur dann Inflation ist, wenn gleichzeitig die Löhne steigen. Wenn es der Wirtschaftschlecht geht, sind Lohnerhöhungen nicht drin. Dann ist Inflation für den Bürger ja umso schlimmer, weil die Teuerung durch Lohnsteigerung nicht ausgeglichen wird.
Nein, nein, er schreibt doch nur, dass er deshalb noch keine Inflation sieht, weil die aktuellen Preissteigerungen durch die Verknappung des Angebots zustande kommen. Und für ihn deshalb noch keinen Trend darstellen.
Ah, ja verstehe. Bzw dass gegen diese Art von Preissteigerung keine Zinserhöhung hilft. Das ist ja auch der Kurs von Lagarde und der EZB. Ich sehe es trotzdem anders. Für mich resultiert die aktuelle Entwicklung primär aus dem Anleihekaufprogramm der EZB und der sich dadurch massiv erhöhenden Geldmenge im Euroraum. Wir werden ja sehen, wie sich die Inflation im kommenden Jahr entwickelt.
*Wir werden ja sehen, wie sich die Inflation im kommenden Jahr entwickelt. Ja, darauf bin ich auch gespannt bzw. es macht mir Sorge, weil das natürlich ein sehr wichtiges Wählerzufriedenheitskriterium ist.
Es ist eine Mischung aus vielen Faktoren. Lieferkettenprobleme sind das eine (konnte grade kein aktuelles Iphone bei Gravis bestellen!), höhere Mieten und Rohstoffpreise das andere, und das hat mit der Vermögenswertinflation zu tun, die vor allem durch die EZB Politik (und lockere Geldpolitik in anderen Ländern) herbeigeführt wurde - den Zusammenhang bestreitet wohl auch niemand. ME muss eine Geldwertinflation folgen -bzw. die gibt es ja schon - denn man kann zwar immer mehr Geld schaffen, aber die Vermögenswerte sind begrenzt. Arbeitslosigkeit durch höhere Zinsen ist denkbar, allerdings nicht so sehr in Deutschland - wir haben ja akuten Mangel an Arbeitskräften, wohl eher in Italien, Frankreich, Spanien.