Mitglied inaktiv
Tim hat Down-Syndrom (Trisomie 21). Als seinen Eltern das vor knapp 10 Jahren in der Schwangerschaft gesagt wurde, wollten sie ihn nicht mehr und entschieden sich für seine Abtreibung ...die er überlebte: http://de.wikipedia.org/wiki/Oldenburger_Baby Anlässlich von Tims 10. Geburtstag am 5. Juli 2007 wird am Samstag, den 30. Juni 2007 ab 11.00 Uhr eine öffentliche Kundgebung auf der Domplatte in Köln stattfinden. Im Anschluss wird eine Menschenkette um den Dom gebildet. Durch diese Aktion soll auf die nach wie vor auch in Deutschlang gängige Praxis der späten Schwangerschaftsabbrüche hingewiesen werden. Denn obwohl der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD vorsieht, die Spätabtreibungen einzuschränken, kam von der Bundesregierung bislang kein entsprechender Vorstoß. Ein Grund dafür könnte auch das fehlende Bewusstsein der Bevölkerung zu diesem sensiblen Thema sein. Die meisten Menschen gehen davon aus, dass die 12-Wochen-Frist für Abbrüche für alle gilt und wissen nicht, dass Kinder mit Behinderung trotz oft gegebener Lebensfähigkeit bis zum Einsetzen der natürlichen Eröffnungswehen auf Wunsch ihrer Eltern getötet werden können.
bis zum einsetzten der natürlichen eröfnungswehen? *staun* ich dachte immer mit medizinischer indikation bis zur 20/22. woche (je nach indikation)
Hallo! Ja, die Geschichte ist echt hart:-(. Ich glaube es war Tim, von dem ich mal eine lange Doku gesehen habe. Ist aber schon eine Weile her, daß ich den Inhalt nicht mehr beschwören könnte. Aber ich glaube, die Ärzte wußten dann auch nicht, was sie mit ihm machen sollten, legten ihn erstmal sehr lange zur Seite in der "Hoffnung" er stirbt. erst nach einer ganzen Weile, haben sie dann doch Notfallmedizin angewandt, vermutlich ist das auch ein Grund seiner vielen Behinderungen. Seine Mutter wollte ihn nicht haben, er hat aber eine Super Pflegefamilie bekommen, die ihn wohl auch adoptiert hat (da bin ich mir nicht mehr ganz so sicher), die Frau war wirklich sensationell, wie die sich für den aufopferte. LG P.S.: Ist die echte Mutter nicht sogar gestorben? Und hatte sie vorher nicht das KH verklagt?
die Entscheidung der Mutter zu kritisieren. annika
er suggeriert die Eltern haben es sich einfach gemacht ! Mit der Thematik "Behinderung" sollten sich alle werdende Eltern auseinandersetzen und früh überlegen wie sie das handeln, dieses würde zumindest die Spätabbrüche verhindern, sofern die Entscheidung früh ansteht. Mein Respekt und Hochachtung gehört allen Eltern mit behinderten Kindern, ich respektiere aber auch andere Entscheidungen. Grüßle
ja der stört mich auch ein wenig...denn ich denke ich würde auch abtreiben (gibt nur wenige gründe die ich als argument für abtreibung gelten lasse)...ich verurteile die eltern nicht..ich kann sie verstehen..ich denke, ich hätte nicht die kraft mich um ein schwerbehindertes kind zu kümmern (daher bewundere ich jeden, der es schafft und nicht durchdreht) und selbst wenn ich die kraft hätte...ein behindertes kind (wissentlich) in die heutige welt setzten? wo behinderte immer noch so diskriminiert und gemieden werden? nein, dass würde ich meinem kind nicht antun wollen
Ich bin der Meinung das dies die Eltern selber entscheiden müssen und ich bin davon fest überzeugt, das Sie diese Entscheidung nicht so leicht gefallen ist. lg doreen
! Ihr werdet sagen, ich habs ja leicht, ich habe ja zwei gesunde Kinder. Aber für uns war immer klar, wir machen nicht die empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen, weil wir das Kind nehmen, wie es kommt. Dass ich ganz zum Schluss doch eine gemacht habe (zwei Wochen vor ET) lag daran, dass mich die Ärztin überzeugte, es ginge nur darum, im Fall des Falles gleich in einer Vollversorgungsklinik zu entbinden, um keine Zeit zu verlieren. Diese Untersuchungen suggerieren, dass dann alles klappt. Ein sehr großer Teil von Schädigungen/Behinderungen (behinderte mögen mir verzeihen, wenn die Wortwahl unglücklich ist) entsteht entweder durch Frühgeburt oder unter der Geburt. Ich komme so viel mit solchen Kindern und auch solchen Erwachsenen zusammen, dass ich einfach eine andere Sicht habe. Darüberhinaus ist eine Trisomie 21 gegenüber einem Sauerstoffmangel unter der Geburt ein Klacks! Und letzterer kann jedem auch nach einer Traumschwangerschaft passieren. Und das Argument im Sinne von "wie kann man denn ein behindertes Kind in die heutige Welt setzen", macht mich zornig! Das ist ein Argument gegen die Gesellschaft, aber nie gegen ein Kind, auch nicht zu seinem Besseren. Wir versuchen jedes Risiko auszuschalten, aber das geht nicht! Ich möchte nicht missverstanden werden, ich verurteile kein Elternpaar, dass sich für eine Abtreibung entscheidet. Die aller allerwenigsten machen es sich vielleicht zu leicht. Solch eine Entscheidung zu treffen ist fürchterlich. Ich würde mir aber wünschen, dass Eltern VOR den Untersuchungen aufgeklärt werden, WAS dabei rauskommen könnte (viele sind sich darüber nicht im Klaren und erwarten ohnehin die gute Nachricht) und WIE sie evtl. damit umgehen würden. Ich bin sicher, viele würden die Untersuchungen gar nicht machen wollen (zumindest haben mir das shcon mehrere HEbammen gesagt, die die verzweifelten Frauen dann nämlich haben). Und dann würde ich mir wünschen, dass auch Ärzte entsprochen geschult werden. Die sind ja oft auch überfordert, raten sehr oft zur schnellen Abtreibung. Nicht wenige Frauen bekommen Unverständnis und Vorwürfe, wenn sie sagen, sie wollen es trotzdem behalten. Das ist eine ganz schlimme Entwicklung, die sich da Bahn bricht. Wir haben damals lange vorher darüber geredet und sind zu dem Schluss gekommen, egal wie es kommt, wir wollen es schultern. Ich weiß nicht, wie wir uns entschieden hätten, wäre die Situation unsicherer gewesen (vor allem was die Beziehung angeht, weniger das finanzielle). Ich wünschte, Behinderte wären in usnerer Gesellschaft presänter. Nur der Umgang mit solchen Menschen hilft, eine normale Einstellung zu bekommen. Aber es ist ein Tabuthema. Gruß Tina
Bis man die Diagnose Down Syndrom hat ist man ja oft schon um die 20.SSW also muss man das Kind durch eine normale Geburt zur Welt bringen in dem Wissen man tötet es. Das könnt ich nicht das würd ich nicht verkraften (und ich kann schon ne harte Sau sein). Ein Behindertes Kind mit dem könnt ich dann leben und auch das kann eine Bereicherung sein. Also ich persönlich würde nie eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen und zwar weil ich die Konsequentz aus einem schlechten Ergebniss nicht ziehen würde. Aber wenn Tims Mutter das anders empfindet und das Kind absolut nicht wollte darf man sie jetzt auch nicht verurteilen. Auserdem ist Tim in dem Fall bei der Pflegemutter besser aufgehoben. lg
Und die Fehler möge man mir verzeihen. Die sind ja schrecklich!
Hallo, tinai, Dein Beitrag spricht die Achillesferse der Fortpflanzung an sich an. Ins Extrem getrieben gehe ich sogar noch weiter, als dass Euthanasie durch diese Untersuchungen in eine Frühphase menschlichen Seins gezogen wurde, so dass sie als solche nicht skandalös auffällt. Auch wir haben diese Untersuchungen machen lassen und waren "beruhigt", das Ergebnis "alles i.O." zu erhalten. Im Anschluss sind wir privat aber der Sache nachgegangen und die potentiellen weiteren Risiken ein behindertes Kind zu bekommen, haben uns die Haare zu Berge stehen lassen. Es wird suggeriert, man tue dem behinderten Kind kein Gefallen, wenn man es zur Welt kommen lasse. Ja, wir sind zum Teil an Gottes oder der Natur statt getreten. Die Gelegenheiten machen aus uns kleine Createure.... Créateures d'enfants..... Eine grausame Vorstellung. Brave new world....??? LG, AyLe
du hast recht...natürlich ist mein satz furchtbar..ich bin früher jedes jahr in ein kurheim mit behinderten gefahren..ich habe also umgang mit diesen..meine beste freundin in jugendzeiten war behindert..natürlich wäre es von mir eine entscheidung gegen de gesellschaft..aber ich sehe es halt so, dass wenn ich weiß das dieses kind behindert ist, ich es nicht in eben diese setzen werde...das kind hätte es so schon schwer genug..und ich kenne jede menge behinderte die ausgegrenzt und unbeachtet irgendwo ihr dasein fristen..können oder dürfen nicht arbeiten..sind 24 stunden am tag auf fremde hilfe angewiesen und bekommen sie meist nicht...werden verspottet und verpöhnt..es ist nun mal leider so. und zur ergänzung um zu zeigen das ich nicht herzlos bin...bei meiner kleinen wussten wir vor der geburt nicht ob ihr gehirn geschädigt ist oder nicht..die "chance" hierfür war jedoch da und nicht gerade gering..es gab aber keine möglichkeit dieses zu untersuchen...ich habe mich für das kind entschieden..denn ich wusste eben nicht ob sie behindert zur welt kommt oder nicht. Es geht mir hier nur um das wissen und um das nicht wissen, um das verstehen und nicht verstehen, um die tolleranz anderen gegenüber, und und und... wie gesagt ich bewundere die menschen, die ein kind beommen obwohl sie wissen es ist behindert..ich für meinen teil würde es aber (wahrscheinlich) eben nicht bekommen.
Die Geschichte ist ungheuer tragisch. Die Mutter von Tim hat das ganze am Ende auch nicht verkraftet, sie hat sich mit 41 Jahren umgebracht. Furchtbar... Waehrend meiner Schwangerschaft habe ich mir einen Virus eingefangen (7. Mo). Schlimmstenfalls waere Elio geistig und koerperlich behindert zur Welt gekommen, wenn der Virus auch ihn angesteckt haette. Auskunft daruber war nur moeglich mittles Fruchtwasseranalyse (habe ich dann auch gemacht) oder eben bis zur Geburt warten. Ich habe die Gyn gefragt, was mit dem Kind ist, wenn es den Virus auch hat (Chance 40:60). Die sagte lapidar.....ja ja, vermutlich geistig und koeperlich schwerstbehindert...aber in Laendern wie Frankreich kann man auch ganz spaet noch abtreiben... Das war ein Schock! Ich habe die Fruchtwasseranalyse machen lassen, weil ich wissen wollte, was auf mich zukommt. Dann haette ich mich entsprechend vorbereiten koennen. Abgetrieben haette ich es nie und nimmer...er strampelte bereits in mir....der Vorschlag ins Ausland zu gehen war so ungheuerlich. Gesagt habe ich damals nur ahh...mhhhh...Ich war ja voellig unter Schock. Gruss Christiane
Ich habe nicht konkret Dich gemeint. Das Argument kommt ja immer weiter. Aber wer ist denn dafür verantwortlich, dass das Kind nicht ausgegrenzt wird? Wer bereitet ihm denn den Weg? Wer ist dafür verantwortlich, dass es von Geburt an optimal gefördert wird (dann ist nämlich eine ganze Menge möglich!) Ayle hat den Gedanken fortgesponnen und das genau ist die Konsequenz. Wo zieht man denn einen Strich? Ich sage noch einmal: Ich verurteile die Eltern im konkreten Fall nicht! Aber ich verurteile, dass lebensfähige Kinder getötet werden. Hat mal jemand Frühchen aus der 22. Woche gesehen? Das sind lebensfähige Kinder. Da ist alles dran. Es ist ein furchtbar schlechter Start, aber meist sind es kleine Kämpfer! Und vor Frühgeburt, Sauerstoffmangel oder auch Unfall ist niemand gefeit - und das sind meist viel tiefgreifendere Behinderungen als alles, was vorher genetisch oder durch Fruchtwasseruntersuchung diagnostiziert werden kann. Wenn nur das ins Bewusstsein der Eltern käme, dann würden sicherlich viele ganz ganz anders umgehen damit. Ich argumentiere nicht aus einer Religiosität. Ich finde, das sind ganz grundlegende ethische Fragen! Ich habe eine Diskussion in USA darüber gehört, dass es legitim sein soll, ein behindertes Kind auch noch bis zwei Wochen nach Geburt zu töten! Dann hat man das Geburtsrisiko auch gleich mal erschlagen. So etwas entsetzt mich! Aussagen wie: Besser kein Leben als mit so einer Behinderung entsetzen mihc noch viel mehr. Ich kenne keinen Behinderten, der sagt, er wäre besser tot als lebendig, ich bestreite nicht, dass es die vielleicht gibt (dann kommen aber ganz sicher andere Faktoren dazu). In diesem Zusammenhang fällt auch auf, dass wer mit einer Behinderung geboren wurde meist besser damit umgehen kann udn zurecht kommt als jemand, der sich eine Behinderung erst spätzer zuzieht. Sei kennen es nicht anders und haben von Anfang an eine andere Entwicklung gehabt. Gruß Tina
es sind natürlich die eltern die diesen start geben...da gebe ich dir recht und ich finde es gut, dass du eltern die soetwas tun nicht verurteilst
hat das Kind den Abbruch zwar überlebt, aber die Ärzte haben erst zu spät lebenserhaltende Maßnahmen ergriffen. Eltern die sich zu einem spätabbruch entscheiden überlegen sich diesen Eingriff reiflich. Unterschwellig wird grundsätzlich Tims Eltern Gefühlskälte unterstellt. Sie werden als kaltherzige Eltern beschimpft, ihnen wird unterstellt sie wollten ihr Kind nicht. Sie wollten ihr Kind sonst hätten sie es im möglichen Zeitraum abgetrieben. Trisomie 21 hat viele Gesichter, von einer Leicht- bis Schwerstbehinderung. Wieso kommt niemand auf die Idee, dass die Eltern vielleicht ihrem Kind aus Liebe einen schweren Gang durch das Leben ersparen wollten?
das Problem ist : Die Gesellschaft erwartet von den Eltern eine Entscheidung, die die Gesellschaft dann wieder kritisiert ! Grüßle
du hast in einem satz erklärt was ich in hundert nicht richtig hinbekommen hätte
Hallo! Also zum einem gibt es auch heute noch genug Menschen, die auch behinderte Kinder adoptieren, demnach ist ein Abtreibung nun nicht unbedingt ein MUSS wenn man es sich selbst nicht zutraut! Und ich kenne sehr viele behinderte Menschen, die sehr wohl glücklich sind, auch schwerst behinderte. Ich verstehe einfach nicht, warum manche so tun, als wäre eine Behinderung gleichgesetzt mit einem dahinvegitieren und unglücklich sein!!! Wäre die Diagnose auf nicht lebensfähig, wäre das schon ein ganz schöner Unterschied. Und es kommt immer wieder vor, daß die Diagnosen gar nicht stimmen (lief gestern bei RTL Mittagsmagazin nicht noch die GEschichte von einem Jungen, der angeblich eine Totgeburt sein sollte, aber doch lebte? Habe es nur im Hintergrund gehört). Mir ging es aber darum, daß die Mutter das Kind nach der Geburt weiterhin total ablehnte. Sicher erstmal ein Schock, aber meist siegt doch die Mutterliebe, aber hier in dem Falle nicht. Meine mich zu erinnern, daß sie jeden Kontakt ablehnte, und ich denke, selbst wer nicht in der Lage ist, dieses Kind aufzuziehen sollte doch zumindest ein Interesse hegen. Ich glaube der Vater hat es zumindest getan (wie gesagt, ist schon lange her, daß ich das gesehen habe). Glaube was mir die Mutter so unsympathisch gemacht hat war die Tatsache, daß sie kein Interesse an dem Kind zeigte, aber gleichzeitig die Klinik verklagte! LG Nina
das ist jetzt einigermaßen unfair. Mit dem Satz von SAM wird tatsächlich Gefühlskälte unterstellt. Das ist anmaßend. Aber im weiteren hat niemand gesagt, die Eltern seien zu verurteilen. Die Eltern sind verdammt arm dran! Eben weil "die Gesellschaft" von ihnen bestimmtes erwartet. Die Kirche sagt behalten, die Ärzte sagen, Abtreiben, die Ökonomen sowieso und die Eltern haben sich eigentlich ein gesundes Kind gewünscht. Mir geht es einzig und allein um die Haltung der Gesellschaft um die mangelde Aufklärung der Eltern und die mangelnde Ausbildung der Ärzte, was die Konsequenz einer solchen Entscheidung für die Eltern bedeutet. Wenn es die von mir oben angesprochene erlaubte Tötung bis zwei Wochen nach Geburt gäbe, ich bin sicher ,auch dazu würde Eltern geraten werden. Gruß Tina
Kein Leid ohne Sündenbock. Ein Schuldiger bietet sich immer an. So lange man Steine wirft läuft man nicht in Gefahr zu den Gesteinigten zu gehören. Grenzen wollen klar abgesteckt sein. :-)
naja, laut wikipedia hat sie zwar mit suizid gedroht, wenn die ärzte nicht abtreiben sollten, aber es ist sicher auch ein traumatisches erlebnis für sie gewesen dass der junge überlebt hat und dann durch die zu spät eingeleite notfallversorgung folgebehinderungen bekommen hat. wer weiß, wieviele schuldgefühle sie hatte (ist ja wohl letztlich auch daran zerbrochen)? von dem standpunkt aus wäre für mich die klage durchaus sinnvoll. denn so haben ihr junge, sie und vermutlich auch ihr mann viel leid erfahren, was zu verhindern gewesen wäre. mama.frosch
dann muß ich ja zwangsläufig auch glücklich werden !?! Nein, so einfach ist die Gleichung eben nicht Nina. Grüßle
es ist, wie gesagt, die alleinige Entscheidung deren die es a.) verantworten müssen und b.) mit den Konsequenzen leben müssen. Kleine Anekdote am Rande : Wir haben ja eigentlich beschlossen Jonas bleibt ein Einzelkind. Wochen später (Schwobi denkt, Gott lenkt) war meine Frau verdächtig schwanger. Wir also zum Gyni, Ultraschall und ... Bestätigung. Auf meinen Satz hin : "Gerade als wir eigentlich beschlossen hatten es bleibt bei einem" sagte uns der Gyni "Zu diesem Zeitpunkt ist eine Abtreibung ohne weiteres möglich" ! Ich war mehr als geschockt ! Ich hab den Wurm grad auf dem Ultraschall gesehen und nun "verhandeln" wir um seinen Tod ? Ich denke der Gyni hat schon einiges erlebt und das stimmt mich nachdenklich ! Grüßle
Es gibt Behinderungen, bei denen der Betroffene nur dahinvegetiert. Ich weiss nur von Muskovizidose Kranken (ist nicht als Verallgemeinerung gedacht), die lieber nicht geboren worden wären. Also gibt es Behinderungen die ein leidvolles Leben mit sich bringen. Die Entscheidung kann von den betroffenen Kindern nicht getroffen werden, daher bleibt die Entscheidung bei den Eltern. Es werden zwar behinderte Kinder adoptiert, bei weitem nicht alle. Was die Tims Mutter angeht, so hat sie ein REcht die Klinik zu verklagen. Sie wollte die SS beenden, und es wurden bei dem SS-Abbruch entscheidende Fehler gemacht. Auf Grund dieser Fehler muss Tim mit wesentlich schwereren Behinderungen leben, und die Mutter sich von der Öffentlichkeit an die Guillotine führen lassen. Wissen wir, ob Tims Mutter tatsächlich über die Risiken aufgeklärt wurde?
und das sind mir zu viele was wäre wenn Argumente! Wenn sie das Kind ganz normal geboren hätte und nicht auf eine Abtreibung bestanden hätte, wäre dem Kind noch viel mehr erspart geblieben und wäre im Vergleich nur leicht behindert!!! Aber selbst das war Ihr schon zu viel und sie war der Meinung, daß so ein Leben nicht lebenswert ist! So rum, kann man es nämlich auch sehen. Sie hat für sich den einfacheren Weg gesucht und das war "GIbt-Probleme-weg-damit!". Daß sie sich das Leben nahm, warum auch immer, ist natürlich tragisch, ist aber wohl kaum die Schuld des Kindes, was am meisten unter ihrer Entscheidung getötet-werden-zu-sollen leiden muß! Und dann sieht sie sich als Opfer? Versteh nicht wirklich warum? Mit dem Kind hatte sie doch eh nix mehr zu tun? Und dann werden die Ärzte erst verklagt, weil das Kind nicht tod war und soweit ich mich erinnere aber auch gleichzeitig, daß sie zu spät geholfen haben? Was denn nun, Kind tod, oder Kind lebendig? Was hätte sie denn gerne gehabt? Für mich kriegt die höchstens eine Portion Mitleid, aber kein Verständnis. LG Nina
sie ist auch opfer. beide sind opfer, jeder in einem anderen bereich.
aber vorher zu sagen, daß alle unglücklich werden, kommt ja wohl auch nicht hin? Und wenn das nicht so wäre, hätte sie sich wohl anders entschieden. Und wie ist es? Das Kind ist trotz der vielen Behinderungen ein fröhliches Kerlchen. Und hätte es den Abtreibungsversuch nicht gegeben, wäre sein Leben noch einfacher geworden! Wo ich Dir zustimmen muß, ich erinner mich, daß ich auch verdammt viel Mitgefühl mit den Ärzten hatte, was für eine Situation, ein Fehler und egal was man danach tut ist falsch. Aber was soll ich sagen, solange es einem selbst nicht betrifft sagt man schnell, jeder kann einen Fehler machen, wenn ein Arzt aber an einem selbst einen macht, ist das Geschrei groß. Aber ich denke in dem Fall, hat der Fehler des Arztes ein Leben geschenkt, was zwar problematisch ist, aber durchaus nicht unglücklich, daher versteh ich die Anzeige nicht! Vorallem nicht, wenn erst angezeigt wird, daß das Kind nicht tod ist und dann angezeigt wird, daß die Maßnahmen zu spät kamen (will mich da nicht aus dem Fenster lehnen, ist wie gesagt, schon länger her, aber so habe ich das in der Erinnerung). LG Nina
ich denke, jeder muss so eine schwere entscheidung für sich alleine treffen. was mit behinderten föten auch heute noch geschieht ist unter aller sau. eine bekannte war mit einem wirklich schwerbehinderten kind schwanger, und die ärzte haben sie sehr zur abtreibung gedrängt. innerhalb eines tages waren diagnosestellung und abtreibung, sie war geschockt und hatte kaum kraft, etwas so schnell zu entscheiden. das kind lebte nach der geburt noch, und wurde beiseite gelegt. verabschieden konnte sie sich nicth von ihm. grusel!!! etwa 95% der menschen die eine behinderung haben haben diese im laufe ihres lebens, begonnen bei der geburt, erworben. vielleicht wäre es sinnvoller die eigene haltung behinderten menschen gegenüber zu hinterfragen statt "die gesellschaft", die ja so diskriminierend ist, heranzuziehen. dadurch, dass behinderte kinder abgetrieben werden wird es nicht nennenswert weniger behinderte menschen auf diesem planeten geben. es gibt eine parole in der behindertenarbeit, "behindert ist man nicht, behindert wird man". und ich finde, da ist sehr viel dran. als ich das erkannt habe, hat sich einiges an meiner einstellung behinderten menschen gegenüber geändert. ich schreibe gerade meine diplomarbeit über behinderung und in dem interview das ich geführt habe zeigte sich, dass die ängste der "nichtbehinderten" gegenüber den "behinderten" eine wirklich große rolle spielen. unsicherheit, wie nährere ich mich an; angst vor der eigenen endlichkeit und verletzbarkeit; schuldgefühle; das gefühl, helfen zu müssen... "die gesellschaft" gibt es nicht, auch wenn man sich gut hinter diesem begriff verstecken kann. jeder ist ein teil von ihr und kann bei sich ansetzen, etwas zu verändern. z.b. die eigene haltung behinderten gegenüber. denn so etwas trägt sich weiter. ist etwas ungeordnet, vg, mama.frosch
Genau die Situation die Du beschreibst, von Diagnose zu Abtreibung, ist eher Standard als Ausnahme. Keine Zeit zur Aufklärung, was die behinderung überhaupt bedeutet, welche Chancen das Kind im besten Fall, aber auch im schlechtesten Fall hat. kein Abschied - gerade noch glückliche Schwangere, jetzt abgetrieben "weil es so besser ist"! Für wen? Fürs Kind sicher nicht! Und für die Eltern in den meisten Fällen sicher auch nicht, denn die leiden womöglich ein Leben lang unter diesem Trauma. Grüße Tina
Mich stört am Meisten an diesem Thema, dass der Druck auf werdende Eltern immer größer wird, alle möglichen Untersuchungen machen zu lassen, damit "behinderte" Kinder (ich mag den Ausdruck gar nicht!) erst gar nicht geboren werden. Schon deshalb haben wir uns bewusst gegen diese Untersuchungen entschieden. Das ist Selektion, bei der mir übel wird! Und in vielen "reichen" Ländern ist es noch schlimmer :-(( Fragen: Wo fängt das an? Wo hört das dann auf? Wer wentscheidet, was lebenswertes Leben ist? Ein Kind, das lebt, einfach liegen zu lassen in der Hoffnung, es stirbt. Da könnte ich heulen. An der Stelle verstehe ich weder die Eltern noch die Ärzte und das Pflegepersonal. Das hat nichts mit verurteilen zu tun, aber mit Menschlichkeit. Jutta, die das sehr nachdenklich macht
Welcher Druck denn? Wer macht aus Deiner Sicht Druck? Ich habe 2 Kinder und bei mir wurde beide Male kein Druck gemacht, ganz im Gegenteil. In der Schweiz wird z.B. die Fruchtwasseruntersuchung nur gemacht wenn das Risiko auf eine FG niedriger ist als das Risiko auf eine mögliche Behinderung (das wird mit mehreren Faktoren berechnet). Ich wollte keine FU, hätte aber auch keine bekommen, genau aus diesem Grund. Viele Grüsse, Chrissie
Erst einmal Mama.Frosch ich bin schockiert über die Handlungsweise des Arztes deiner Freundin. Er DARF bei so einer Entscheidung nicht seine Meinung aufdrängen. An ihrer Stelle würde ich den Arzt verklagen, denn er hat ihr nicht die Chance auf eine eigene Entscheidung gelassen. @ Tinai, woraus schließt du, dass diese Situation eher Standard als Ausnahme ist? Woraus schließst du, dass die Eltern auf Grund dieser Vorgangsweise traumatisiert sind? Das ist mir alles ein wenig zu pauschaliert.
Hallo Nina, ich habe beruflich sehr viel mit Hebammen und dem Personal geburtshilflicher Stationen zu tun. Ich lese auch die Fachzeitungen dazu, die dieses Thema gar nicht so selten behandeln. Lies mal Schwobas Beitrag weiter unten. Und Schwoba macht nun nicht den Eindruck, dass ihn so schnell was von den Füßen holt. Und ich vermute nicht, dass sie bei einem ihnen unbekannten Gynäkologen waren. Ich habe beruflich sehr viel mit Hebammen und dem Personal geburtshilflicher Stationen zu tun. Ich lese auch die Fachzeitungen dazu, die dieses Thema gar nicht so selten behandeln. Übrigens wird es als besonders negativ bewertet, wenn den Eltern nicht die Möglichkeit des Abschieds gegeben wird. Das gilt für Abtreibungen, wie auch Totgeburten. Darüber gibt es anerkannte Untersuchungen. Gerade deswegen bin ich ja so sehr dafür, dass die Eltern aufgeklärt werden. Aber guck Dir doch die ganzen Elternzeitschriften an. Das Thema ist TABU, es wird völlig ausgeklammert. Da müsste nur hin und wieder mal ein Erfahurngsbericht drin stehen, wie er in den Hebammenzeitungen steht, das würde schon eine ganze Menge bringen. Aber alle wollen es rosarot und da passt sowas nicht. Ich weiß nicht, wie ich dazu stünde, hätte ich dieses Vorwissen in meinen Schwangerschaften nicht gehabt. Das hat mich vor Angstmacherei und falschen Entscheidungen geschützt. Gruß Tina
ich weiss nicht genau auf welchen Beitrag von Schwoba du dich beziehst, ich gehe mal von der Aussage des Arztes eine Abtreibung sei noch möglich. Das ist eigentlich ein anderes Thema, denn es geht um reine Abtreibung. Schwoba wurde ja die Abtreibung nicht nahegelegt, ich gehe eher davon aus, dass der Arzt Schwobas Aussage so verstanden hat. Eine Bekannte von mir und ich selbst haben definitv eine andere Erfahrung gemacht als die von dir angeführte übliche Praxis. Wobei meine Bekannte eher im Nachhinein traumatisiert war, dies aber definitiv nicht von der Vorgangsweise der Ärzte. Zu deinen Quellen, ich weiss nicht wieviele ungewollte Behinderte Kinder Hebammen auf die Welt bringen. Ausserdem begegnet man bei der Beendigung einer Schwangerschaft keinen Geburtshelfern, daher wundern mich deren Erfahrungsquellen.
Vor allem Ärzte, aber auch "die Gesellschaft" Wer wie ich als Risikoschwangere keine FU machen lässt, wird schnell abgestempelt als "verrückt" Nein, mein FA nicht, der ist da eine rühmliche Ausnahme, aber ich habe es oft genug erlebt während der Schwangerschaft und von vielen Frauen dasselbe gehört "Behinderte" Menschen werden leider immer mehr als "Kostenfaktor", "Stressfaktor" gesehen und es wird ÜBERsehen, dass es Menschen sind und als solche behandelt gehören! Jutta
Ich bin da zwiegespalten. Würde ich ein behindertes Kind auf die WElt bringen, würde ich es natürlich behalten. Ich könnte mein Kind nie weggeben selbst wenn es nicht der Norm entspricht. Da ich aber in meiner Familie, in meinem Umfeld und früher im Job mit Schwerstbehinderten zu tun hatte (meine Mutter starb an MS, war am Ende ziemlich hilflos, meine Cousine ist sterbenskrank, meine Oma wurde von meiner Tante gepflegt nach mehreren Schlaganfällen, mein Patnekind ist schwer behindert, habe in einem Heim für behinderte Kinder gearbeitet), kann ich für mich persönlich sagen, dass ich nicht bereit wäre ein (schwer) behindertes Kind auf die Welt zu bringen wenn ich es vorher wüsste. "Einfache" Behinderungen wie DS gehören für mich da aber nicht dazu. Was man bei der Sache nicht vergessen darf ist, dass diese behinderten Kinder, die man, solange sie klein sind, noch prima wickeln, herumtragen und mitnehmen kann, später zum Problemfall werden. Das fängt an bei den meist kaputten Rücken der Mütter die irgendwann die schwere Last nicht mehr tragen können, je nachdem Spezialautos, etc. Man muss ein Leben lang für das Kind sorgen selbst wenn man selbst schon alt ist und vielleicht nicht mehr kann. Ein kleines Kind kann man unterwegs noch problemlos wicklen aber was macht man mit einem fast erwachsenen Kind, das noch Windeln anhat? Die Mutter meines Patenkinds hat ihre Tochter (3. Kind, die ersten 2 sind gesund) mit 18 Jahren in ein Heim gegeben weil sie ihr ersparen wollte sich später von heute auf morgen neu orientieren zu müssen (falls ihr etwas passiert oder sie nicht mehr für sie sorgen kann). So konnte sie sie langsam eingwöhnen und jederzeit besuchen. Ich denke, viele schreien erst Mal auf weil ein Kind "getötet" wird, sind sich aber der Tragweite der Entscheidung für die Eltern, egal ob das Kind behalten wird oder nicht, nicht wirklich bewusst. So oder so ist es eine grosse Last. Viele Grüsse, Chrissie
Hallo! Ich kenne auch so ein Leben, daher glaube ich das gut beurteilen zu können. Ich habe 5 Jahre lang täglich erlebt, wie es ist einen erwachsenes behindertes Kind zu haben, u.a. MS, aber auch mehrfach geistig behindert. Dieser junge Mann war damals schon mitte zwanzig und ich denke so ziemlich der glücklichste Mensch, den ich je gesehen habe! Er war immer am Lachen, immer gut drauf und freute sich über jeden Besuch. Es war der Bruder meines damaligen Freundes und nachdem ich anfangs Angst hatte, daß ich was falsch mache, habe ich ihn später auch oft gefüttert und mir mit ihm seine Lieblingssendungen mit ihm angeguckt, mit ihm gespielt oder sonstiges. Ich glaube, es gibt nur wenige Diagnosen wo man fast (und selbst gab es Irrtümer) behaupten kann, daß dieses Leben nicht wirklich lebensfähig ist. Es gibt auf dieser Welt viele Kinder, die als behindert abgestempelt wurden und es nicht sind! LG Nina
Aber es geht nicht NUR um die Kinder, es geht auch um die Eltern die ihr Leben lang die Bürde tragen müssen. Es ist einfach zu sagen, man soll ein behindertes Kind nicht abtreiben. Nur nachher stehen die Eltern so ziemlich alleine da, kämpfen um Geld, um Hilfsmittel, um Therapien, Operationen,... Ohne guten Anwalt und extremer Ausdauer kommt man diesbezüglich heute nicht sehr weit. LG!
Du rennst bei mir offene Türen ein. Du schreibst DS gehört für Dich nicht zu schweren Behinderungen. Für viele aber doch, weil sie nicht aufgeklärt sind. Die Beispiele, die Du mit Deinr Mutter/oma bringst, taugen allerdings wenig. Keiner ist von uns davor gefeit im Lauf seines Lebens pflegebedürftig zu werden. Das ist eine bittere Wahrheit. Treffender ist das Beispiel Deines Patenkindes. Ich schrieb, dass ich viele Behinderte kenne. Ganz offen: Ich kenne auch Eltern behinderter Kinder, wo ich mich immer frage, wie schaffen die das? Diese zum Teil schon Teenager haben multiple Behinderungen, können kaum schlucken, geschweige denn essen. Aber wir brauchen nicth über die Extreme zu diskutieren, denn das ist nicht die Masse. Die Facetten von Behinderungen sind ja vielfältig. Grüße Tina
Doch, auch die Pflege meiner Mutter, die seit meiner jüngsten Kindheit immer wieder monatelang im KH und Reha war, gehört für mich dazu. Denn auch auch Kindern werden Erwachsene und die Pflege ist gleich. Mein Patenkind ist nun auch schon 30, meine Cousine bei der mit 16 Jahren die tödliche Krankheit (Gendeffekt der dazu führt, dass Eisen im Hirn abgespeichert und die Gehirnzellen nach und nach zerstört werden) erkannt wurde und die jetzt auch Mitte 20 ist, sind erwachsene Menschen die mehr oder weniger gepflegt werden müssen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich wahrscheinlich nicht bereit wäre wissen diese Bürde auf mich zu nehmen und quasi mein jetziges Leben aufzugeben um mich für den Rest des Lebens meinem behinderten Kind zu widmen (geschweige denn, dass meine jetzigen Kinder auch sehr zurückstecken müssten). Hätte ich nicht so viele Pflegefälle, wäre ich wahrscheinlich auch blauäugiger aber so weiss ich was auf mich zukommen würde. Viele Grüsse!
ABer es sind ja Kinder und kein Auto, was man mit Garantie bekommt. Daß was nicht in Ordnung sein könnte, damit muß man schon rechnen bevor man ein Kind möchte. Und NUR weil die Eltern es lieber bequem mögen ist es ein Grund jemanden das RECHT zu leben zu nehmen??? Übrigens der Junge von dem ich sprach, hat noch 3 Brüder, davon zwei Jüngere, also haben sich die Eltern danach dennoch für zwei Kinder entschieden. Der Vater war normal arbeiten, die Mutter zwischendurch teilweise selbstständig und zeitweise gab es sogar noch Pflegekinder und keine Haushaltshilfe!!! Alles machbar! LG Nina
und dann wäre es eine informierte Entscheidung und ich wäre die letzte, die Dich dafür verurteilt. Das schrieb ich aber schon mehrfach: Ich würde niemanden dafür verurteilen. Verurteilenswert sind die Zustände und Umstände unter denen heute Eltern zu schnellen Entscheidungen genötigt werden. Verurteilenswert ist auch die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Thema Behinderung. Um den Einzelfall geht es mir persönlich nicht. Ich behaupte von uns, dass wir die Entscheidung gegen die viele möglichen Frühuntersuchungen nicht blauäugig getroffen haben. Gruß Tina
Erst mal ist es wie mit den Nachrichten. Bekannt werden die Negativ-Fälle. Ich glaube, dass die wenigsten Eltern nach der Diagnose sagen "Behindert? Weg damit". Die betroffenen Eltern auf dieses Niveau zu reduzieren finde ich nicht fair. Die meisten Eltern werden sich erst einmal mit der zu erwartenden Behinderung auseinandersetzen und zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Ich kann auch dein Argument nicht nachvollziehen, dass die Voruntersuchungen gleich des Willen gegen das Kind sind. Das Wissen um ein behindertes Kind kann auch für Eltern die sich gegen einen SS-Abbruch entscheiden hilfreich sein. Was für ein Kind erwarte ich. Mit was für Problemen habe ich zu rechnen. Ich persönlich finde das legitim und eher Verantwortungsbewusst. Sich für die Untersuchungen zu entscheiden geht nicht gleich mit "ich will das Kind nur wenn es gesund ist"
aber nichts von dem, was Du behauptest habe ich doch je geschrieben! Keine Eltern entscheiden sich hopplahopp für "wegdamit". Ich bin nur dagegen,d ass so ein Druck ausgeübt wird auf die Eltern. DAss sie mit der Entscheidung völlig allein gelassen werden. Aber das ist dohc nicht deren Schuld. ich habe auch nie gesagt, dass die Voruntersuchungen eine Entscheidung gegen das Kind sind! Ich habe lediglich dafür plädiert, dass sich die eltern vor der Voruntersuchung im klaren sein sollten darüber, was rauskommen kann und wie sie mit der Diagnose umgehen wollen. Die meisten machen die Vorsorgeuntersuchung "um alles getan zu haben" und das wird ihnen auch suggeriert. Mir wurden die Untersuchungen auch nahe gelegt, aber ich habe (schon viel früher) gelernt vor jeder Untersuchung zu fragen, was eigentlich dabei ruaskommt und was mit der evtl. Diagnose zu tun ist. Ich habe die Eltern an keiner Stelle verurteilt oder auf diese Entscheidung reduziert. Ganz im Gegenteil. Ich glaube, jetzt willst Du mich aber auch missverstehen. Ich verurteile auch nicht, dass man die Untersuchungen macht. Es ist völlig richtig, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn man vorbereitet ist. Aber darüber soll man sich VOR der Untersuchung gedanken machen bzw. muss vorher vom Arzt umfassend informiert werden! Ich habe mich doch am Ende auch von einem Feinultraschall überzeugen lassen, weil ein Verdacht auf einen Herzkklappenfehler vorlag. Dann hätte ich die Wahl der Entbindungsklinik anders getroffen. Aber ich glaube, ich breche hier ab, denn jetzt diskutieren wir um Dinge, die mit meinem Standpunkt gar nicht konform sind.
Du hast mir diese Statements untergeschoben. Und damit hast Du mich gründlichst missverstanden. Aber Du glaubst mir ja auch nicht, dass Geburtshelfer und Hebammen mit Frauen zu tun haben, denen ein behindertes Kind diagnostiziert wurde und zu Entscheidungen gedrängt werden, die ihnen nicht liegen. Die sich nämlich weiter informieren, weil sie im Sturm der Verzweiflung und der Gefühle noch das Glück haben, dass sie klug genug sind, sich noch etwas Zeit zu nehmen. Oder mit Frauen, die solche Abtreibungen hinter sich haben und ihre Erfahrungen schildern. Ich glaube, bei diesem Thema reden wir zwei mal nur aneinander vorbei.
Sorry, ich fürchte ich habe im Eifer des Gefechtes ein paar nichtzusammengehörende Postings miteinander vermengt. So etwsa ärgert mich grundsätzlich, nun mach ich das selbst. :-( Ob Druck auf die Eltern ausgeübt wird kann ich nicht nachvollziehen, das habe ich anders erlebt. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt selbstentscheidend gesehen. Ansonsten gebe ich dir bei den ersten Punkten recht. Wichtig ist auch, dass die Eltern sich über diverse Risiken bei Voruntersuchungen im Klaren sein müssen. Ich kann dein Posting eigentlich nur unterstützen, da reden wir in keinser Weise aneinander vorbei. Jedenfalls weiss ich nicht wie andere Ärzte reagieren, aber meine Entscheidungen wurden ohne zutun des Arztes von mir getroffen. Lediglich nachdem ich meine Entscheidung getroffen habe, und mein Frauenarzt meinte mir zu meiner Entscheidung zu sehr zusprechen zu müssen, habe ich mich zum Frauenarztwechsel entschieden. Der Frauenarzt war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon nicht mehr involviert sondern es ging schon über die Klinik. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt gut informiert und gut beraten gefühlt. Es wurde mir Zeit für meine Entscheidung gegeben, und ich wurde gefragt, ob mein Entscheidungsprozess wirklich abgeschlossen sei. Ich war in einer großen Klinik und trotzdem habe ich das Gefühl alles (ausser die Essenszeiten) selbstbestimmen zu dürfen. Daher fällt es mir schwer diese einschlägigen Erfahrungsberichte nachzuvollziehen. Natürlich gibt es schwarze Schafe, ebenso wie es vielleicht Eltern gibt die im Nachhinein die Verantwortung an den Arzt abtreten wollen. Vielleicht wäre eine statistische Auswertung interessant wie Frauen behandelt und beraten werden.
Ich habe eine Tante mit Trisomie 23. Sie heisst Bärbel und hat im April ihren 50. Geburtstag gefeiert... Sie wurde vor 50 Jahren geboren in eine Welt, in der sie vor den Nachbarn versteckt werden "musste", denn ein behindertes Kind war eine Schande! Sie hat nie eine Schule besucht oder eine sonstige Förderung erhalten. Vor einem Jahr stand ich vor der Entscheidung ob ich entsprechende pränatale Untersuchungen durchführen lasse oder nicht. Ich habe es getan. Und es war Gott sei Dank alles in Ordnung. Aber ich habe mich wirklich gründlich mit den Thema auseinandergesetzt. Es gibt Behinderungen, die ich in kauf genommen hätte. So zum Beispiel Trisomie 21. Mit den heutigen Förderungsmöglichkeiten und dem Wissen, welch sonniges Gemüt und wieviel Lebensfreude diese Menschen haben, wäre eine Abtreibung nicht in Frage gekommen. Aber es gibt auch andere Behinderungen bei denen ich anders entschieden hätte. Ich hätte aber auf jeden Fall vor der Geburt Bescheid wissen wollen... Eine solche Entscheidung ist sehr persönlich. Darüber kann und darf sich kein Aussenstehender ein Urteil bilden. Ich kann Trisomie 21 ganz anders beurteilen als jemand, der mit dem Thema nie zu tun hatte. Mich fremdet an, wenn jemand behauptet er wolle "das" Leben dem Kind nicht antun. Meiner Meinung nach ist das Quatsch! Es geht darum was ich mir antun möchte oder nicht. Und zum Beispiel die lebenslange Pflege eines geistig und körperlich behinderten Kindes das 24/7 Betreuung benötigt wäre von mir nicht zu leisten gewesen. Ein behinderter, der mit seinem Handicap aufwächst, kennt es nicht anders und freut sich (trotzdem) am Leben. Heute muss sich kein Behinderter mehr verstecken. Sie leben in Heimen oder betreuten Wohneinrichtungen. Hier bei uns gibt es auch gemeinsame Ausflüge zum Stadtfest oder an den Baggersee. Sie gehören dazu und keine Mutter schämt sich mehr ihr behindertes Kind im Rollstuhl zu schieben. Man muss nur selbst die Kraft dazu haben... Gruß Corinna
"warum hast du was gegen mich nur weil ich behindert bin? ich hab doch auch nichts gegen dich nur weil du nicht behindert bist!" ich denke behinderte menschen, ob angeboren, erworben oder chronisch krank, leiden oft mehr an dem verhalten ihrer mitmenschen als an ihrer "diagnose", die für die meisten doch teil ihrer identität ist. wenn die nichtbehinderten die behinderten so annehmen könnten wie sie sind und was diese oft selber können, dann wäre schon viel getan und eltern müssten sich weniger sorgen machen welche schlimmen sozialen erfahrungen ihr kind möglicherweise machen wird. und überhaupt- wo fängt behinderung denn an? hatte mal zwei schüler mit epilepsie die waren kognitiv natürlich nicht im altersdurchschnitt- aber mit unterstützung und weniger überbehütung der eltern (was es eben auch oft gibt) wären sie durchaus in der lage, ein halbwegs eigenständiges leben zu führen. es kommt eben auch drauf an, welche chancen man bekommt. und behinderten werden oft einfach weniger chancen gegeben, sich zu entwickeln.
und sowas ärgert mich maßlos ! Ich denke nicht daß jemand "was gegen Behinderte hat", vorallem Betroffene ! Der Umgang mit Behinderten wird erschwert durch das mangelnde Wissen und die dadurch resultierende Unsicherheit und nicht "weil sie was dagegen haben". Grüßle