Leena
Ich habe heute in der Tageszeitung in einem ausführlichen Interview mit Tebartz-van Elst, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der katholischen Kirche, gelernt, dass in Deutschland fast 40% der Ehen scheitern, weil die Menschen zu "ökonomisch denken": "Ein Grund für Trennungen von Paaren sei auch «das stark ausgeprägte ökonomische Denken». «Auch als Privatperson ist man mittlerweile gewohnt, vieles in den Kategorien von Aufwand und Ertrag, Preis und Leistung, Angebot und Nachfrage, Haben und Sollen zu denken und zu bewerten. Dieses Vorgehen mag bei Investitionen und Finanzfragen durchaus sinnvoll sein. In Fragen von Ehe und Familie kommt dieses Modell allerdings an seine Grenzen.» Ehe und Familie sind Lebensbereiche, die sich letztlich einer Ökonomisierung entziehen, wie Tebartz-van Elst erläuterte." http://www.fnp.de/fnp/region/hessen/familienbischof-beziehungen-nicht-nach-aufwand-und-ertrag-beurteilen_rmn01.c.10401649.de.html Im Klartext heißt das also (so das Interview im Detail, habe ich jetzt allerdings spontan so nicht online gefunden), als Ehepartner darf man nicht Konsequenzen ziehen, wenn man gibt und gibt und gibt und das Gefühl hat, man bekommt nichts zurück, und irgendwann frustriert aufgeben ist unangebracht, weil man dann "zu ökonomisch" denkt, bäh, geht ja gar nicht! Nein, man muss geben und geben und geben, und wenn man nichts zurück bekommt, tröste man sich damit, dass man sich eben selbstlos hingibt... wow. Ich habe mit besagtem Bischof eh schon so meine Probleme - aber dieses Menschen- (oder eher Frauenbild), für das er da offen eintritt und das er quasi fordert - das ist doch einfach nur grausam und von vorgestern...?!? *grrrr*
Ich finde, man kann es zwar nicht wirklich vergleichen mit der Finanzwelt, aber natürlich "investiert" man in seine Familie Aufwand und hört damit auf, wenn man merkt, man macht ständig Minus. Also wenn man sich unwohl fühlt oder sogar krank wird oder völlig überlastet ist. Was bleibt einem übrig? Aber reg dich doch nicht über Äußerungen eines katholischen Bischofs auf - mal ganz im Ernst, der redet doch von Dingen, die er selbst gar nicht aus nächster Nähe bzw. eigener Erfahrung kennt. Für mich sind das einfach nur weltfremde Witzfiguren in Kleidern. Jule
vor allem, wenn es ums eigene säckel geht. grüßt snuggles
und deswegen passt das oft zusammen. frau bleibt zuhause und verzichtet auf karriere, man tuts nicht, passt doch alles
...grumpf, ich weiß. Auch einer der Gründe, warum ich mit ihm so meine *hüstel* Schwierigkeiten habe. Seine Begründung, warum "der Bischöfliche Stuhl seinen rund 48-prozentigen Anteil an der Gemeinnütziges Siedlungswerk GmbH, Frankfurt, zum Buchwert auf das Bistum Limburg übertragen hat", und zwar ja anscheinend sogar rückwirkend (kopfkratz) zum 01.01.2010, fand ich ja auch "heiß" - er habe nicht die Resourcen gehabt, sich angemessen um die Bedürfnisse der Mieter zu kümmern", oder, wie er es einmal kürzer formulierte - die ständigen Nörgeleien der Mieter waren ihm lästig... Ich finde ihn unsympathisch. Trotzdem habe ich den Ehrgeiz, so blöd, wie's sein mag, seine Positionen an und für sich ernst zu nehmen und mich damit auseinander zu setzen... Aber mit einfach "der ist einfach so blöd, bei dem lohnt es sich nicht, ihm zu erklären, wieso er unrecht hat, er kapiert's doch eh nie" tue ich mich generell schwer... *schiefgrins* Oder anders gesagt - die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ja, klingt nicht nach einem guten Menschenbild. Du kannst ihm ja den folgenden Link geben - einer meiner Favoriten. http://www.christiandomesticdiscipline.com/
...ich bin eher in der Versuchung, ihn persönlich anzuschreiben - wir sind schließlich auch eine Familie und sogar katholisch-kirchenrechtlich eine Ehe, da wollte ich dann mal nachfragen, was er persönlich konkret für uns tun möchte, um uns zu unterstützen. Vielleicht übernimmt er mit dem alten Golf vom Vorgänger mal wenigstens eine Einkaufsfahrt pro Monat und karrt Getränkekisten ran. Ich wäre dafür. :-)
Pass auf, dass du nicht für IHN Getränke heran schaffst. Das Weib sei dem Manne untertan oder so ähnlich.
...die Befürchtung habe ich leider auch.
Füg dich endlich! http://www.christiandomesticdiscipline.com/surrender.html
Oja, schreib ihm einen netten Brief. Den Kaschpern, die die Meinungs- und Deutungshoheit an sich reissen wollen (selbstlooos natüüürlich), muss man auf die Finger und aufs Maul schauen, und notfalls draufhauen, auf beides.
...bäh, ich denke nicht daran! Und solange jemand unter Berufung auf irgendwelche Paulus-Brief von mir fordert, ich hätte mich meinem Eheherren voller demütiger Hingabe selbstlos unbedingt zu unterwerfen... Puh, Paulus hatte ja wohl unter seiner Schwiegermutter zu leiden und hat seine Aversion gegen Frauen und seine Missachtung oft genug und laut genug heraus gebrüllt, um es mal unhöflich zu formulieren. Ein frustrierter Mann, der anscheinend Asexualität als erstrebenswerte Begabung ansah, ist meines Erachtens ein schlechter Ratgeber in diesen Dingen - und für mich niemand, den ich insoweit auch nur irgendwie als "Sprachrohr Gottes" ansehen könnte. Paulus war Mensch und er hat geschrieben, so gut er es wusste, das will ich ihm gar nicht absprechen. Aber deswegen hat er nicht automatisch recht. *kopfschüttel*
Schreib ihm halt, dass Du Dich dem Manne in dem Maße unterwirfst, wie er sich der Bibel, und dass er aufhören soll, den Rest der Welt mit ausgewählten katechetischen Weisheiten und Sauluspaulus zu traktieren. Und über die Überlieferungsgeschichte und den Missbrauch von Bibeltexten reden wir ja noch nicht einmal.
was der pfaff dazu sagt, interessiert doch eh niemanden. oder macht seine haushälterin die soll-und-haben-bilanz auch mit ihm? interview zu der von mir oben genannten these: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/menschen-wirtschaft/philosoph-dieter-thomae-der-kapitalismus-zersetzt-die-familie-ganz-subtil-11994613.html
Hi, putzig, der Herr. In die Zeitung kommt man mitunter durch besonders intelligentes, zumeist aber durch außerordentlich dummes Geschwätz. So setzt halt jeder seine Prioritäten. LG Fiammetta
Ich denke, daß sich zölibatäre Bischöfe, Priester, was auch immer, ganz genau in Familiendingen auskennen.
Insofern: lesen, lachen und sich wichtigeren Dingen zuwenden.
Na, da freuen wir uns, dass wenigstens die KK eine der letzten Bastionen der Selbstlosigkeit ist, die nur gibt, und niemals nicht nimmt.
ich habe das ganze nur ueberflogen, finde es aber nicht, auf ersten Blick jedenfalls, so schrecklich dass er einen stabilen materiellen Rahmen anfordert fuer Familien, also feste arbeitsverhaeltnisse statt befristet, Zeitarbeit und so, ordentlichen Lohn statt Lohndumping, ist absolut nachvollziehbar das mit der Individualisierung kann ich auch nachvollziehen. Ist ja auch unbestritten, dass viele deshalb keine Familie gruenden, weil der richtyige Partner fehlt. aber warum fehlt der? Oft doch auch deswegen, weil man unrealistische ansprueche hat und nach Mr oder Mrs absolutely Perfect sucht. Ich hatte einen total netten Studeinfreund, heute unveheiratet und kinderlos, der sich einfach nicht an die Frau bringen konnte weil es immer nur die tollsten Frauen waren, die er umschwirrte, mit eben x Konkurrenten. Also richtig gutaussehend, nicht nur wie die meisten, landlaufug nett, intelligent, guter background. Oder hast Du noch nie so Dokus angeschaut, wo deutsche singles die deutschen Frauen angeblich yu unfraulich finden und dann die groesste4n quasimodos sich in der Ukraine, Wei-russland und elsewhere sich studierte beautz queens suchen?. Und ich glaube auch, dass heute viel zu oft zu schnell aufgegeben wird. Eine bekannte aus der Kita liess sich scheiden und gab mir als Begruendung, dass es eben nicht mehr schoen sei. bedeutet, dass sich die Beziehung aus der Schmetterlingsphase herausentwickelt hatte und Alltag herrschte. Ich achte bei jedem Investment darauf, was mei return on investment ist, eiskalt, glaskklar. Aber eine Ehe hat was von in guten und in schlechten Zeiten, von einer trage des anderen Last und das widerspricht mE einer kurzfristigen Bilanzierung. Mit der weisheit, dass Frauen drei Jahre zuHasue bleiben sollen, wenn sie koennen und es dem Kind nicht schadet, bin ich schon kritischer. Ich finde, die Frau muss das auch wollen und ich wollte das nie. Und die vier Jahre, wo ich zu Hasue war, waren sicherlich fuer niemand ein gewinn. Kurz, ich verstehe das etwas anders als Du, denke auch, dass man von einem Katholen nichts anderes erwartebn kann wie auch der Vorschlag der National Rifles association, in jede Schule bewaffnete zu schicken nach dem Unglueck von Sandy Hoek natuerlich nur und natuerlich nur so von der NRA kommen konnte. Benedikte
...ja, das mit dem stabilen finanziellen Rahmen und feste Arbeitsverhältnisse statt dieser elenden befristeten Verträge, Zeitarbeit und co., das halte ich auch für eine mehr als berechtigte Forderung, da stimme ich selbst mit dem Limburger Bischof überein (auch wenn's mir schwer fällt, aber manchmal hat selbst der recht *grins*). Auch die Individualisierung kann ich nachvollziehen - bin mir allerdings nicht sicher, inwieweit das ein Phänomen unserer jetzigen Zeit ist. Solche Leute mit ultimativen Ansprüchen (die umgekehrt selbst solche Ansprüche nie hätten befriedigen können) gab es schon immer, ein entfernter Onkel von mir war auch so, allerdings war er schon vor dem 2. Weltkrieg geboren und hat sich vor rund 15 Jahren dann letztlich umgebracht... Ich würde das jetzt nicht unbedingt als Entwicklung heutzutage betrachten. (Die Quasimodos aus den Doku-Soaps würde ich übrigens auch nicht haben wollen, so als "unfrauliche studierte deutsche Nicht-Beauty-Queen.) Und ich kann auch nachvollziehen, wenn Du sagst, eine Ehe widerspricht einer kurzfristigen Bilanzierung - auch nicht die Frage. Vielleicht sollte man es eher langfristig sehen, wie eine Immobilie, die ja i.d.R. auch auf 50 Jahre abgeschrieben wird, inklusive der guten und der schlechten Zeiten. "Einer trage des anderen Last" - das heißt doch aber auch, dass nicht nur einer (oft ja wohl die Ehefrau) die Last des Mannes übernimmt, den Haushalt erledigt, die Kinder scheucht, die Geschenke für seine Mutter organisiert und ihm vorne und hinten den Rücken freihält, während er mehr oder minder lastenfrei durch seinen (Berufs-)Alltag spazieren kann. Sondern eben, dass einer für den anderen dessen Last trägt, also wechselseitig. Wenn einer (wie gesagt, meist die Frau) das Gefühl hat, immer nur zu geben und zu geben und zu geben, aber vom anderen nie irgendetwas wiederzubekommen... dann halte ich es, im Gegensatz zu Tebartz-van Elst, entschieden für den falschen Weg, sich dann damit zu trösten, dass man ja selbstlos ist und demütig hingibt (und sich quasi selbst zum Märtyrer stilisiert). So eine Ehefrau würde ich allerdings, auch wenn ich ein katholischer Mann wäre, nicht haben wollen! "Wer familiäre Beziehungen nur nach Aufwand und Ertrag, Haben und Soll realisiert und beurteilt, kann gar nicht erfahren, was es heißt, ohne Vorbehalte zu geben, und unbeschränkte Verantwortung füreinander zu übernehmen", so der Limburger Bischof in seinem dpa-Interview. Für mich klingt das ein bisschen nach "lass dich zur Not wie ein Schuhabtreter behandeln, aber wenn du getreulich durchhältst, wirst du erfahren, was es heißt, ohne Vorbehalte zu geben, und du bist ein braver Mensch/Christ", diese Definition von "selbstloser Hingabe in der Ehe" ist definitiv nicht MEINE Definition von Ehe. Das ist Selbstaufgabe, nicht liebevolles Geben - finde ich zumindest. Ansonsten habe ich noch Illusionen und immer noch die Hoffnung, auch von einem Katholen mal etwas anderes zu hören als ein Äquivalent zu "wenn die Lehrer bewaffnet gewesen wäre, hätte es das Unglück von Sandy Hoek nicht gegeben". Wahrscheinlich kenne ich einfach zu viele "Kirche von unten"-Katholiken, die ihre Kirche trotz der letzten 2000 Jahre immer noch nicht aufgeben wollen. :-) Gruß, L.
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