Mitglied inaktiv
Wenns schon mal um Sprache geht hier im Forum, dann würde mich mal interessieren, wo diese deutsche Rudimentärsprache (wie 58er schreibt) her kommt und warum diese Mode geworden ist. (Z.b. die Titel: "mal ne Frage hab", "auch mal sauer bin")
Also ich lebe ja nun schon beinah 20 Jahre nicht mehr in D (ein Grund fuer meine miserable Rechtschreibung/Ausdruck und Sprachvermischung) aber kann es sein, dass das von den Werner Comics kommt? Die waren in Mode als ich zur Schule ging und ich glaube diese Comic Figuren sprachen so merkwuerdig. Aber vielleicht hat das auch andere Gruende...interessante Frage. LG Christiane
Ich denke mal, es ist einfach nur kürzer, klingt nicht so steif und der Sinn bleibt ja gleich. Ehrlich gesagt hab ich so noch keinen Reden hören. Förmlicher Brief oder geschäftl. mit jemand zu schreiben ist etwas anderes als in Foren oder Chats. lg
ich denke ursprünglich wollte man damit situationen ausdrücken, die man schriftlich nicht hört. *lach* z.b. öhm......*kopfkratz*............was daraus gemacht wurde, find ich auch blöd. man kündigt ja auch nicht immer mündlich an: ich stelle jetzt eine frage. oder?
ganz eindeutig. Und es nimmt noch weiter ab. Grausig.
LG Antje
Sicher Sachen wie see u later oder merry xxmas oder im ital. ci 6 statt ci sei aber dieses verdrehte Deutsch "auch mal fragen will"? Das ist doch viel zu lang fuer ein sms und als email benutzt man das doch auch nicht, oder? Eher in Unterhaltungen (auch virtuellen). Irgendwie kenne ich dieses verdehte Gelaber schon sehr lange, ich glaube da gab es weder email noch sms. Als Abiturienten benutzten wir vor 20 Jahren alle "auch haben"...keine Ahnung wo das her kam, ich muss dabei automatisch an Werner Broesel denken (der hatte es auch ganz arg mit Lautmalereien). Gruss Christiane
http://www.wer-weiss-was.de/theme143/article3631489.html Mir persönlich fehlen aber in diesem Forum auch so Varianten wie Fett- und Kursivschrift oder Unterstreichen und meinetwegen auch die Möglichkeit, Emoticons zu setzen, was die Schriftsprache viel lebendiger und ausdrucksstärker machen würde. Es ist z.B. hier etwas schwierig, einen Text zu zitieren, weil man ihn eigentlich nur durch Anführungsstriche als Zitat hervorheben kann. Da wäre Fett- oder Kursivschrift schon sehr angebracht. Als ich vor 4 Jahren anfing, in Foren zu lesen (hauptsächlich in den Ebay-Diskussionsforen), fand ich so Sachen wie *duckundflücht* ausgesprochen albern. Aber irgendwann habe ich mich daran gewöhnt und fand sie, wenn sie pointiert eingesetzt wurden, sogar witzig. Und mittlerweile habe ich diesen Forenslang übernommen. Die Gefahr aber, dass ich im realen Leben plötzlich mitten im Gespräch z.B. "Sternchen ggg Sternchen" sage, halte ich für relativ gering *ggg*. LG Marion
ja, Marion, du hast recht. auf mich färbt es auch ab. aber das ist es ja eben: wenn wir für die schriftsprache fettdruck, kursiv und viele sonstige grafische mätzchen benötigen, um uns deutlich auszudrücken, ist es ein zeichen dafür, dass 1. die sprache immer mehr verarmt (tatsache ist ja: worte sterben aus, dialekte verschwinden, auch ganze sprachen) und 2. wir das instrumentarium der sprache nicht mehr beherrschen. wir sprechen zwar nicht: Gänsefüßchen xx gänsefüsschen, aaaaber wir tun es mittlerweile gestisch, wenn uns die worte fehlen. beispiel: letzthin hat irgendeine der unzähligen moderatorinnen im tv, die nicht eben für sprachgewalt und intellekt bekannt sind, beide hände gehoben und beim aussprechen eines wortes mit gestreckten, zappelnden zeige- und mittelfingern gänsefüßchen angedeutet - ich glaube beim wort vergangenheitsbewältigung. und das ganze zusammen - der satz und die geste - zeigte vor allem, dass die dame null ahnung hatte in dem moment und schlichtweg blödsinn redete und, schlimmer noch, ein ernstes wort versuchte zu denunzieren und zu relativieren. mit worten konnte sie es nicht, dazu fehlten ihr der verstand und das wissen und die argumente. viele grüße von old mama
Hi! Also ich denke, man muß sich nicht unbedingt im perfekten Hochdeutsch unterhalten, oft wird einfach nur so in Buchstaben geschrieben, wie man es zu Hause auch sagt, was ja auch oft dialektabhängig ist. Wenn ich was möchte, sag ich auch nicht. Gibst DU mir mal... sondern: gibste mir mal... gleiches gibt ab und an auch bei hast Du (haste) und das machen nicht nur die Leute, die sagen: Haste mal ne Mark:-))) ebenso diese "ne" kommt auch häufig im normalen Sprachgebrauch vor. In nem Brief oder einem Gespräch mit wem Wichtigen würde ich so nicht unbedingt reden, aber unter Freunden oder Familie finde ich das doch kein Problem, so redet halt jeder. Gibt vermutlich noch zig recht sinnlose Kommentare die einem aus der eingenen Jugend hängengeblieben sind, wie z.B. bei Erstaunen oder wenn man was negativ sieht ein "Aber Hallo" (kommt dann auf die Betonung an). Und "Geil" und "Cool" war schon zu meiner Zeit angesagt. Würde sowas nicht auf SMS oder Mails schieben. Nur um halt manches besser zum Audruck zu bringen und Mißverständnisse zu vermeiden sind *ggg* und *heul* etc. gar nicht falsch angebracht. Sonst würden so einige Scherze ziemlich in die Hose gehen:-)). LG Nina
Die deutsche Sprache verarmt gewaltig, aber das liegt nicht vorrangig an Chatsprache, sondern eher an dem, was im Alltag gesprochen wird. Allerdings gilt für mich (und galt schon vom 1. Schuljahr an), dass ich mich gesprochen viel besser ausdrücken kann als geschrieben. Nur was kann man dagegen tun, wenn man es überhaupt will? Ich bekomme bei einigen Anglizismen Ohrenschmerzen (Beispiel: weil das ist so), aber in ein paar Jahren wird der Duden es als erlaubt bringen und dann ist es endgültig zu spät Jutta
(es gibt wenige dinge, die spannender sind als sprache. das würd aber jetzt zu weit führen. auch aus zeitmangel :-( ) aber eine meiner vermutungen über die wohl unterschiedlichsten ursachen für diese "sprache", die es laut mamaselio anscheinend schon länger gibt: sie scheint mir auch ausdruck einer infantilisierung und also des zurückziehens aus der verantwortung zu sein. nehmt auch das phänomen supi für super, geburi für geburtstag hinzu (das ist ja nicht mal eine abkürzung, die silbenzahl bleibt ja gleich, auch die zeit, das wort auszusprechen, auch; sondern die anhängung des -i- ist eine äußerst seltsame verniedlichung, verkindlichung). Und wenn ich sage: "mal frage hab" statt "ICH habe eine frage", nehme ich doch schon rein sprachlich meine eigene person komplett zurück, ich verniedliche mich selber, ach, ich bin so klein und unschuldig, hab auch bloß eine kleine frage, also bitte nicht ernst nehmen, wenn ich jetzt blödsinn rede, bin ja noch ein kleines kind, ihr könnt mich für das, was ich da sage, nicht zur verantwortung ziehen. über die zunehmende infantilisierung unserer gesellschaft, die sich auch in der sprache widerspiegelt, gibts mittlerweile schon bücher. mama-hotel bis ende 20, kindischer sein wollen als seine eigenen kinder (nicht zu verwechseln mit "kindlich", wobei auch das wohl seine grenzen haben sollte für einen erwachsenen) und viele phänomene mehr. und das beinhaltet auch und vor allem die scheu vor verantwortung, bis hin zu - von bestimmten kreisen natürlich GEWOLLTE - unmündigkeit. horcht mal genauer hin, wenn ihr euch mit x-beliebigen leuten unterhaltet. wie selten die leute sagen: ICH habe diese meinung; ICH beharre darauf, dass das jetzt so gemacht wird; ICH will das jetzt etc. etc. die sprache tendiert zur SUBJEKT-losigkeit ("frage hab" besteht ja nur aus objekt und verb. q.e.d. - "was zu beweisen war"). alles klingt nur noch so nach wischiwaschi-gerede, auf das man sich nicht mehr berufen kann und wohl auch nicht mehr soll. und sagt den leuten, die so daherreden, mal direkt ins gesicht: "wie meinen Sie das? erklären Sie mir das jetzt einmal genau. wie stehen Sie denn dazu?" - das scheint mir die heutzutage verwirrendste frage überhaupt zu sein, denn zu oft erntet man nur sprachlosigkeit. Nicht zufällig ist „sprachlos sein“ auch ein synonym für „verwirrt sein“. klar, ich weiss, ich weiss: chat- und sonstige quasselforen sind keine germanistik-seminare. ich geh bestimmt nicht her, und redigier jetzt jeden satz (auch nicht meine eigenen, wenn die zeit drängt). und auch falsche sprache kann ihren reiz haben…und vieles andeuten. aber ein bisschen mehr sprachbewusstsein schadet nicht. ich selber hätte ja auch gerne mehr davon.
... für alles und jedes hab ich letzthin im radio eine sehr schöne erklärung gehört - dessen verwendung eben auch ausdruck der haltung und einstellung zu der so bezeichneten sache ist. ich krieg es leider nicht mehr auf die reihe. aber sinngemäß beduetet es laut dem radio-menschen, dass ich alles, was ich als geil bezeichne, auf eine quasi gefühlsphase meiner frühen kindlichen entwicklung schiebe. na, wie ich schon im andern posting beschrieb: auch ein zeichen für infantilisierung. (sorry, dass ich das jetzt nicht deutlicher erkläre und nicht näher recherchiert habe; aber ich muss jetzt wieder was arbeiten)...
Hallo! Ja, ich glaube an dem was Du da beschreibst ist was dran, diese Verniedlichung, naja, ohne jetzt wieder mit dem Finger in ein anderes Forum zu zeigen, wo sowas gehäuft vorkommt:-)), erinnert es doch stark an kichernde Teenager. Aber wirklich schlimm finde ich es nicht, wenn man mal aus seiner Rolle schlüpft, glaube nicht, daß Besagte zu Hause mit ihrem Mann so reden:-)). Glaube sowas wie "mal ne Frage hab" könnte ich auch schon ab und an mal geschrieben haben. Und nun wo ich so drüber nachgedacht habe, in anderen Foren mit anderen Leuten (vielen erwachsenen Männern (nix falsches denken meine damit ein Online-Spiel)) würde ich niemals so reden. Kommt halt auf das Gegenüber an, und wenn man so ein bißchen Spaß und Ablenkung vom Alltag hat, warum nicht, auch wenn ich mich nicht in die "Kaffee-in-die-Runde-stell-Poster" einreihe. Aber manches ist nunmal wirklich einfach eine Abkürzung. Das hier von jedem verstanden KS sollte man vielleicht woanders nicht so verwenden, aber hier weiß ja jeder was gemeint ist:-)). Hebi ist auch sowas, was halt typisch für hier ist. Geburti habe ich allerdings noch nie gelesen, zum Glück, hört sich ja grauenhaft an:-). VG Leolu
Bei mir selbst kommt es sehr auf den Inhalt des Postings an, ob ich mich des Forenslangs bediene oder nicht. Und ich glaube, das gilt für viele andere auch. Es sind in der Regel die lustigen Geschichten, die ich "verziere". Was mich übrigens viel mehr stört sind die oft fehlenden Rechtschreibkenntnisse. Es kann doch nicht gar nicht so viele Legastheniker geben, wie es oft den Anschein hat. Bei manchen fast durchgehend falsch geschriebenen Worten bin ich mir schon gar nicht mehr sicher, ob das auch eine Art Forenslang ist oder wirklich ein weit verbreiteter Rechtschreibfehler. Da fällt mir z.B. das Wort "Haken" ein. Meinem Gefühl nach schreiben mind. 50% der User "Wo ist da der Hacken?". Hier gehört jetzt ein Uaaahhh oder *schüttel* hin, um meiner Abneigung Ausdruck zu verleihen *ggg*. Irgendwas läuft da doch im heutigen Deutschunterricht falsch. Wie kann es sein, dass selbst viele Abiturienten nach so vielen Jahren praktisch nur rudimentäre Kenntnisse in Grammatik, Orthographie und Interpunktion haben? Und sicher spielt auch eine Rolle, dass Kinder heute mehr Zeit vor dem TV und PC verbringen als mit einem Buch in der Hand. Schwoba-Papa hat vor einigen Tagen auf eine Reportage im SWR hingewiesen. Ich habe diese schon vor Monaten im Ersten gesehen und hatte im Oma-Forum davon berichtet. Leider habe ich die Wiederholung zu spät entdeckt (den Hinweis von Schwoba-Papa habe ich auch erst am nächsten Tag gesehen) und die ersten 15 Min. verpaßt, aber den Rest habe ich mir noch einmal angeschaut. Es hat mich gewundert, dass es hier keine Reaktionen darauf gegeben hat. Ob sich das wirklich niemand angesehen hat? Für mich waren da schon die meisten Erklärungen dafür vorhanden, woher die miserablen PISA-Ergebnisse kommen. LG Marion
ja, ich erinnere mich, marion, dass Schwobapapa einen hinweis gab, habs aber aus zeitnot leider nicht abgespeichert und auch nicht angeschaut. gings da um sprache?
Ja, im Wesentlichen. Ich war zutiefst erschüttert, wie klein der Wortschaft mancher 5- und 6-Jähriger Kinder ist. Sie konnten teilweise einfachste Sätze nicht nachsprechen. Ich kopiere mal, was ich im Oma-Forum dazu geschrieben hatte: ................................... "Und nochmal zu der Reportage: Es wurden Kinder im Alter von ca. 5 Jahren gezeigt, die in ihrer Kommunikationsfähigkeit erschreckend unfähig waren. Ebenso in der sozialen Kompetenz. Es waren in der Regel Kinder, die ausgedehntem und unkontrolliertem Fernsehkonsum ausgesetzt waren. Es hieß, Kinder, die im Grundschulalter max. 1 Std. täglich vor dem Fernseher verbringen, machen mit 40%iger Wahrscheinlichkeit einen Hochschulabschluss. Kinder, die ca. 3 Std. täglich vor der Glotze verbringen dagegen nur mit 10%iger Wahrscheinlichkeit. Tja, nur werden genau die Eltern, die ihren Kindern den eigenen Fernseher ins Zimmer stellen, um sich möglichst wenig mit ihnen auseinandersetzen zu müssen, sich eine solche Sendung kaum ansehen, oder? Angeprangert wurde auch die permanente Reizüberflutung, der viele Kinder ausgesetzt sind: Entweder dudeln Fernseher oder Radio oder Stereoanlage. Kein Wunder, wenn Kinder, die keine Ruheinseln im Alltag finden können, ihrer inneren Unruhe Ausdruck verleihen müssen. Gezeigt wurde auch eine sehr sympathische und engagierte Grundschullehrerin, die sich damit konfrontiert sieht, einer ganzen Klasse das vermitteln zu sollen, was den Eltern bei ihren eigenen Kindern nicht gelingt bzw. was gar nicht erst versucht wird zu vermitteln. Und den Boden ausgeschlagen hat dann der Spruch eines Vaters, man "könne doch nicht die ganze Erziehung auf die Eltern abwälzen, denen bliebe doch neben der Arbeit gar keine Zeit dazu, man wolle ja auch mal Feierabend haben. Und außerdem seien die Lehrer ja dazu wohl da!" Und weißt du, was das Schlimmste ist? Seine Kinder und all die anderen Kinder, die auf diese Art und Weise so irgendwie nebenbei aufgezogen werden, sind später die Schulkameraden, die Freunde, die Nachbarn unserer Kinder und Enkelkinder. Und wir hatten erst kürzlich die Unterhaltung, welchen Einfluß die peer groups spätestens ab Pubertät haben, nicht wahr?" ....................................... Natürlich hat es immer schon Kinder gegeben, die im Elternhaus nicht oder zu wenig gefördert wurden. Das Erschreckende heute ist, wieviele Kinder mittlerweile betroffen sind. nd wie wenig die Eltern sich überhaupt noch für ihre Kinder zuständig fühlen. Ich sehe meine Enkelkinder, die mit 3 und 4 Jahren ein größeres Spachvermögen und größere soziale Kompetenz haben als ein Großteil der in der Reportage gezeigten Kinder und frage mich, wie ihr Unterricht in ein paar Jahren aussehen wird, wenn ihre Lehrerin, wie im Film gezeigt, einen aussichtslosen Kampf gegen Windmühlen führen muss bei dem Versuch, der Hälfte der Klasse erstmal die grundlegendstens Kenntnisse zu vermitteln, die sie eigentlich aus dem Elternhaus hätten mitbringen müssen. Ich würde mir diese Reportage als ständige Wiederholung wünschen... LG Marion
Hier noch der Videotext zur Reportage "Was Hänschen nicht lernt..." "Die Ergebnisse der Einschulungs-Untersuchungen sind erschreckend. Jedes dritte Kind hat sprachliche und motorische Defizite. Ärztlichen Aussagen zufolge können viele Eltern nicht mit ihren Kindern kommunizieren und eine Erziehung findet nicht mehr statt. Die Dokumentation begleitet für einige Wochen eine erste Klasse durch ihren Alltag, redet mit Lehrern, Eltern und Experten".
und manchmal schreib ich so