renate48
Sexueller Mißbrauch ist eine abscheuliche Straftat und muß geahndet werden. Ich glaube, darüber sind wir uns alle einig.- Ich möchte mit meinem Beitrag allerdings einmal darstellen, wie schwierig und sensibel dieses Thema ist. Ein mir bekannter Physiklehrer wurde vor einigen Jahren von einer Schülerin beschuldigt, sie sexuell belästigt zu haben. Er hat das bestritten, aber die Eltern haben ihn angezeigt und auch noch eine bekannte Politikerin eingeschaltet und das publik gemacht. Der Mann wurde angeklagt und vom Dienst suspendiert. Am Ende hat sich herausgestellt, daß der Mann unschuldig war. Die Schülerin hat sich dermaßen in Widersprüche verwickelt und zum Schluß zugegeben, das alles nur erfunden zu haben aus Rache, weil der Lehrer auf ihre Annäherungsversuche nicht eingegangen ist. Der Ruf des Lehrers war natürlich ruiniert - dem Mädchen hat es weiter nichts geschadet.
Das kann passieren und ist wirklich tragisch. Dennoch glaube ich, dass es mehr hilflose Missbrauchte gibt als zu Unrecht beschuldigte Täter.
Absolut emotionales Thema, sieht man ja auch bei uns im Forum alleine schon wenn wir darüber debattieren, dass es niemanden kalt lässt. Für mich sind Menschen, die andere solche Taten unterstellen an sich genauso schlimm wie Sexualstraftäter. Denn sie zerstören das Leben eines anderen aus niederen Beweggründen. Noch dazu streuen sie Misstrauen gegenüber echten Opfern. Wer einmal diesem Vorwurf ausgesetzt war hat ihn fast auch ein Leben lang an der Hacke. Gerade weil es so ein heikles Thema ist kann ich nicht verstehen wie man zu so einem Mittel greifen kann...
" Noch dazu streuen sie Misstrauen gegenüber echten Opfern." Genau das ist das Schlimme daran - es schadet allen Opfern.
Ich weiss, was Du sagen willst, Und du hast recht, Irgendwas bleibt immer hängen. Missbrauchsvorwurf ist eine scharfe Klinge, die auch sehr gerne mal von unverantwortlichen Elternteilen in Sorge, und Umgangsrechtsstreitigkeiten eingesetzt wird. Sind Kinder Opfer, ist es fast unmöglich, herauszufinden, was wirklich passiert ist, wenn es "nur" Aussagen gibt. Je kleiner die Kinder, desto schwerer. Ein Beispiel: Ein 4jähriges Mädchen verhält sich in der Kita auffällig, Die Erzieherinnen schlafen das JA ein, es wird polizeilich ermittelt. Eine Bender geschulte und wirklich fähige Beamten vernimmt das Kind. Ohne Suggestivfragen, ohne Druck. Hinterher ist klar: da war was. Nur: hat das Kind einfach jemandem beim Sex beobachtet (die Mutter hatte wechselnde Partnerschaften)? Oder einen Film mitangesehen, den es nicht hätte sehen sollen? Oder ist ihm das selbst angetan worden? Es konnte nicht geklärt werden, das Kind war schlicht viel zu klein. Entsprechende psychologische/psychiatrische Gutachten werden zwar gemacht, aber 4 ist einfach zu klein. Und nun? Ich habe auch keine Lösung.
Ich finde auch, daß es sehr schwierig ist in solchen Mißbrauchsfällen die Wahrheit heraus zu finden; besonders wenn die Kinder noch sehr klein sind. Umso schlimmer wenn es dann solche grundlosen Verdächtigungen gibt, nicht nur von meist älteren Kindern; sondern oft auch von Erwachsenen ( meist Frauen ) aus niederen Beweggründen ( z.B.Rache ).
Ja, so ein Fall ist mir auch bekannt. Die Enkelin meiner früheren Kollegin, damals so ca. 16 Jahre alt, behauptete vom damaligen Lebensgefährten ihrer Mutter vergewaltigt worden zu sein. Die Oma hatte selbst noch mit ihrer Enkelin gesprochen und nachgefragt. Die Antwort war: "Ja, ja, ja." Später gab sie dann zu, dass sie nur Aufmerksamkeit wollte. Die Mutter schickte die Tochter daraufhin zum Vater nach München. Nachgehen muss man solchen Verdächtigungen immer. Die Spreu trennt sich ja erst im Laufe der Ermittlungen vom Weizen. Wie die beschuldigten Männer damit zurechtkommen, weiß ich auch nicht, aber früher ist man diesen Fällen nicht nachgegangen, und das war gleich gar nichts.
Absolut verachtenswert und ich verstehe nicht, wieso auch hier in bestätigten Fällen (Schülerin hat es zugegeben) keine Strafen folgen. Wie erwähnt wurde, schadet es den echten Opfern, raubt denen die Glaubwürdigkeit, weil sie immer unter Generalverdacht stehen, es ja erfunden haben zu können. Arbeite u.a. mit PTBS Betroffenen (dabei fast immer sexueller Missbrauch) - und kenne kaum Fälle, in denen die Taten der Täter vor Gericht verurteilt wurden. Fast immer Freispruch, wegen Falschaussagen (Alibi) anderer, die sich das nicht vorstellen konnten, widersprüchliche Aussagen der Opfer selber (v.a. bzgl Zeitangaben und Abläufe, sehr typisch bei Traumata) usw. Solche falschen Bezichtigungen ärgern mich dann umso mehr.
Ich persönlich würde mich ja freuen, wenn die //tatsächlichen// missbrauchsopfer so viel Aufmerksamkeit bekämen und auch einen entsprechenden Thread wert sind!!! Sind sie aber leider nicht… das finde ich viel schlimmer!!! Und es ist immer wieder der selbe Mist… ich kann das nicht mehr lesen… bzw ertragen
Das stimmt so nicht - siehe Threads weiter unten.
Genauso darüber Srillschweigen bewahren? Verharmlosen? So tun, als ob es das nicht (auch) gibt?