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Respekt gegenueber Erwachsenen

Respekt gegenueber Erwachsenen

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Hallo! Ich unterrichte Tae Kwon Do. Im Self Defense fragen wir die Kinder: "Sollt ihr alles befolgen, was Euch Erwachsene sagen?" 100 % antworten: "Ja!" Wir: "OK, sagen wir ein Fremder kommt im Auto an Deiner STrasse vorbei und sagt: komm mal her, ich zeig Dir ein Photo von meinem Hund, den ich suche!" geht ihr hin. 100 % sagen: "Natuerlich!" Dann erklaeren wir ihnen, dass man nur befolgt, was die Eltern sagen, bei Fremden und auch bei anderen Erwachsenen kann man nein sagen. Natuerlich ist das ein Extrembeispiel. Hier eher was Alltaegliches: Gestern sagt eine NAchbarin zu spielenden Jungs: "Spielt nicht auf der Strasse, geht nach Hause!" Es war 15 Uhr und wir wohnen in einem verkehrsberuhigtem Wohngebiet, wo ALLE Kinder draussen spielen. Mein Sohn hat gesagt: "Ihnen gehoert nicht die Strasse, Kinder duerfen hier spielen!" Gruss Claudia


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Respekt heißt nicht, daß man alles tun muß was vorallem Fremde einen sagen. Mit dem Kindesalter lernt man selbst aus fehlern (eigene und die anderer) und kann immer mehr einschätzen, was richtig ist und was nicht. Wenn die Kinder da immer spielen und das tagsüber, wir reden ja nicht 22 Uhr, warum sollten sie auf eine fremde Frau hören, es sei denn sie titschen auf ihrem Grundstück rum oder ärgern sie absichtlich, aber das war ja wohl nicht der Fall. Es ist natürlich als Kind noch nicht so einfach abzuschätzen, ob ein Erwachsener einem etwas sagt um zu helfen oder zu beschützen oder vielleicht auch um ihm schon wenn es etwas ausgefressen hat etwas dazu zu sagen, oder aber ob der Erwachsene das Kind nur schickanieren will, Macht ausspielen, seine Ruhe will oder sonstiges. Selbst für Erwachsene ist es schwierig manchmal Unterschiede festzustellen bei unserem Gegenüber. Dennoch habe ich kein Problem damit, wenn meine Kinder andere Erwachsene mißachten, solange sie im Recht sind (also nichts ausgefressen haben) oder wenn sie einfach keine Lust haben sich zu unterhalten, warum sollten sie der erwachsene Dame zuliebe Smalltalk halten, wenn sie nicht wollen? Ich konnte es z.B. auch nie leiden, wenn Fremde meine Kinder im Kinderwagen angetatscht haben und diesen augenscheinlich das gar nicht gefiel, da sie sich noch nicht wehren konnten mußte halt ich für sie sprechen. Inzwischen können sie das schon alleine und wenn sie etwas nicht wollen, dann dürfen sie das durchaus sagen, ich erwarte sogar daß sie es tun. Ich habe auch keinen Respekt vor dem Alter:-) Wüßte nicht warum ich zu Oma freundlicher sein sollte als zu einer 15-jährigen, warum ich Oma kommentarlos beim Rewe vordrängeln lassen sollte wo ich bei anderen was sagen würde. Oder als Beispiel beim Karnevalszug stand eine Oma neben uns, ich tippe mal auf so 65, die war wie ein geier und hat meinen Kindern sogar die schokolade aus der hand gerissen, ich hatte ehrlicherweise gehofft, daß meine Tochter der mal vors Schienenbein tritt oder so, und ich spekulierte darauf, daß Sohnemann ihr den Schirm in den Allerwerteste rammte, taten die beiden aber leider nicht:-)). Dazu aufgefordert hab ich sie natürlich nicht, obwohl mir danach war:-). Als meine Tochter mich fragte, warum die frau ihr denn die Schokolade aus der hand riß (zum wiederholten male) meinte ich nur lautstark in ihre Richtung, "Die Alte Frau kriegt vermutlich zu wenig Rente und muß sich ihr Essen von der Straße holen!" Meiner Tochter ist die Tüte umgekippt, die Oma hat sich gleich auf die Sachen gestürzt, es war wirklich widerlich. Ich wüßte einfach nicht warum alte Leute ein Vorrecht haben sollten, mensch ist mensch, man hat deren Wünsche und Intimsphäre zu respektieren, auch bei Kindern, und man muß ältere nicht respektierlicher behandeln, nur weil sie schon etwas länger auf dieser Welt sind. LG Nina


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Respekt..mit dem Wort tue ich mir sehr schwer. Wenn ich "Respekt vor Erwachsenen" lese, brennt bei mir eine Sicherung durch. Ich habe allenfalls Respekt vor dem, was eine Person "menschlich" geleistet hat. Nicht vor dem Alter, nicht vor Titeln, nicht vor Uniformen oder Behörden und schon gar nicht vor Reichtum (viele sehr wohlhabende Menschen möchten ja gerne besonders respektvoll behandelt werden..warum, habe ich noch nie verstanden). Dazu kenne ich auch zu viele Idioten, die anderer Menschen Respekt definitiv nicht verdient haben, weil sie charakterlich Abschaum sind. Mein Kind macht grundsätzlich nicht das, was ihm fremde Erwachsene sagen (mit Ausnahme der Lehrer :-), das haben wir ihm so beigebracht. Es kann und darf IMMER "nein" sagen. Mein Kind mußte als Kleinkind nicht die Hand geben, sich nicht für jede (ungefragt in die Hand gedrückte) Wurstscheibe bedanken, sich nie von Verwandten abknutschen und umarmen lassen und auch jetzt noch nicht jeden grüßen, den es nicht mag oder sich gar aus Höflichkeit mit Menschen unterhalten, die ihm nicht liegen. Wenn Kinder so reagieren, wie oben beschrieben, sind die Eltern offensichtlich sehr autoritär. Und solange, bis mein Kind nicht gewisse feine Unterschiede diesbezüglich selbst erkennen konnte (also wer Freund und wer Feind ist), habe ich es auch nicht unbeaufsichtigt durch die Gegend rennen lassen. Stella


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ein Kind muss auch lernen, anderen zuliebe (!) auch mal etwas leicht Unangenehmes (z.B. Hand geben ) zu ertragen, weil es das sonst im Erwachsenenleben nur schwer ertragen kann und ihm somit Türen verschlossen bleiben könnten, die es ansonsten mit Leichtigkeit öffnen könnte. Ich will mein Kind nicht zu einem Egomanen erziehen, davon gibts schon zu viele. Unangenehmes zu ertragen gehört zum Leben dazu, jeder muss das lernen. Mein Kind muss sich auch für die ungewollte Wurstscheibe bedanken, das nennt man angepaßtes Sozialverhalten. Es macht sich sonst sein zukünftiges Leben unnötig schwer. Es kann später immer noch die feinen Unterschiede lernen. Der Mittelweg ist für mich immer der Beste, wobei ich natürlich nicht außer Acht lassen darf, dass auch Gefahren bestehen... LG Iloma


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Mit dem Respekt sehe ich es so wie Stella. Ich habe Respekt vor menschlichen Leistungen, sonst nicht. Auf der Arbeit habe ich genauso wenig oder viel Respekt vor dem Professor wie vor unseren Putzfrauen. Ansonsten bin ich eher der Meinung von Ilona. Die Hand geben meine Kinder freiwillig genauso wie sie freiwillig danke sagen. Auch für die Wurst. Das hat nichts mit Respekt sondern mit Höfligkeit zu tun. Genauso müssen sie lernen dass man unter Umständen auch zu Menschen höflich sein muss die man nicht so mag. Das wird einem später vor allem im Berufsleben immer wieder passieren. Wenn ich Menschen gegenüber nicht höflich sein könnte die ich nicht leiden kann hätte ich im Job z.B. ein Problem. Ich lasse mir nichts gefallen aber ein humaner Umgangston muss auf der Arbeit drinn sein, Patienten gegenüber die mir total unsympathisch sind genauso wie unsympatischen Kollegen oder Ärzten gegenüber. Wir sind ein Team, der Patient steht an erster Stelle und die OP muss klappen, da muss man die Zähne schonmal zusammen beissen. Und sowas muss man beherrschen. Abknutschen lassen müssen meine Jungs sich aber auch nicht LG Tanja


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Hand geben und sich bedanken, darauf besteh ich bei meiner Kleinen, weil das was mit Anstand zu tun hat. Ich bin nicht autoritär, nur steck ich auch meiner kleinen Grenzen. Mal Enger mal Weiter, kommt drauf an ob sie lieb ist oder mal wieder eine Zicke. Wenn wir einkaufen sind und kommen zur Wursttheke, da ruft sie schon Papa ich will eine Wurst. Am Anfang war es mir peinlich, aber die haben ihr das ja so beigebracht.


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Ich finde die Antwort genau richtig. Das hat für mich nichts mit Respekt zu tun. Meine Kinder müssen auch uns Eltern nicht 100% "gehorchen", sie sind keine dressierten Hunde. Wir leben in einer Gemeinschaft wo auch jeder sein Contra geben kann (mit Begründung). Kinder die 100% gehorchen, tun das doch nur aus Angst und ich möchte nicht, dass meine Kinder mich fürchten. Sie respektieren mich weil ich sie und ihre Meinung auch respektiere. Ich mag lieber selbstbewusste Kinder die ihre Meinung vertreten als Mitläufer, obwohl letzteres wesentlich einfacher ist.


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Meine Tochter hat schon mit 3 Jahren einer Bodenangestellten im Flughafen am Gate die Meinung gesagt (wie eine 3-Jährige eben so reagiert *ggg*) weil sie ihr ungefragt den Kopf getätschelt hat. Ich finde es gut wenn auch Kinder ihre Grenzen verteidigen. Ich würde das auch nicht wollen. Nur weil sie klein ist, muss sie sich schliesslich nicht von jeder x-beliebigen Person antatschen lassen.


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Respekt, Anstand, Höflichkeit sind für mich getrennte Sachen. Respekt habe ich vor Alter, weil dieser Mensch länger lebt als ich und mehr vom Leben mitbekommen hat und mehr Erfahrung hat in manchen Sachen als ich. Jeder der etwas kann, verdient dafür respektiert zu werden. Es kommt oft vor, dass ich meiner Mutter oder Schwiegermutter Recht geben muss, bei irgendwelchen Sachen, bei denen ich z.B. anderer Meinung bin. Dann sehe ich, es entwickelt sich so, wie sie es mir voraussagten. Also hole ich mir gerne Tipps von Ihnen und berreichere mich an ihren Erfahrungen. Also eigentlich respektiere ich dann nicht nur die Person, sondern das WISSEN, die ERFAHRUNG. Das gilt dann auch für Menschen, die in bestimmten Gebieten mehr Wissen haben (z.B. durch Studium, langjährige Berufserfahrung usw.) Ich bringe meinen Kindern bei, Respekt gegenüber jeden Menschen zu haben. Höflichkeit sollte sein, man kann aber kein Kind dazu zwingen. Wenn ich meiner Tochter sage, dass man Menschen, denen man begegnet grüssen sollte, dann tut sie das nur, wenn sie Lust dazu hat. Wenn sie nicht mag mach ich kein Drama daraus. Und es ist nichts verkehrt daran, Kindern Anstand beizubringen. Im Gegenteil, das sind später die angenehmeren Menschen, mit denen jeder klar kommt. Aber ich verbiete Ihnen nicht Ihre Meinung zu sagen. In dem Rahmen, wie oben geschildert. Sie dürfen ihre Meinung vertreten, ohne frech zu werden. Aber wenn jemand ihnen gegenüber respektlos, anstandslos und unhöflich ist, dann dürfen sie das auch. Aber keinesfalls möchte ich meine Kinder zu Egoisten, Zicken und Menschen erziehen, die immer nur zuerst an sich, und ihre Bedürfnisse denken. Solche Menschen finde ich furchtbar. Auch im Berufsleben, denke ich, dass kooperierende Menschen eher weiterkommen, als Menschen, die stur auf ihre Meinung bestehen und meinen, sie hätten sich niemandem zu beugen. Ich (37) biete meinen Sitzplatz im Bus immernoch älteren Menschen an :) Und grüsse jeden Menschen, der an mir vorbeiläuft, und hoffe, dass meine Mädels sich was abgucken. Übrigens rede ich mit meiner 8 Jahren alten Tochter sooft über Tricks von Kinderschändern, dass sie sich niemals fremden Menschen einfach so nähern würde. lg Nevin


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Bei manchen trägt das, was als "Selbstbewußtsein" von den Eltern bezeichnet wird dann Früchte, die schlichtweg als schlechtes Benehmen zu bezeichnen sind. Vorlaute Kinder kann ich ebenso wenig leiden, wie kleine Duckmäuser. Meine Kinder müssen niemanden wegen seines Alters respektieren, sondern weil sie Menschen sind. Dennoch erwarte ich Erwachsenen gegenüber ein höheres Maß an Höflichkeit und Benehmen, als dem 4jährigen Kumpel gegenüber. Mit dem Befolgen ist das natürlich so eine Sache. Im KiGa müssen sie auf die Erzieherinnen hören, auch wenn dabei Dinge geschehen, die nicht zwingend unserer Erziehung entsprechen. Auch dabei lernen sie, zu differenzieren. Aber ich muß gestehen, daß mein 4jähriger viele Dinge hinterfragt, wenn er bei anderen "Regeln" vorgesetzt bekommt und die will er dann mit mir besprechen. Er hat schon ganz gut raus, daß man manchmal im Leben auch Dinge tun muß, die man eigentlich für bescheuert hält, die man aber, aus welchen Gründen auch immer, eben machen muß, man muß sie ja nicht gut finden. Andererseits darf man aber auch an einem gewissen Punkt sagen, daß man sich in seiner Persönlichkeit verletzt sieht. Wir haben das primär mit Erzieherinnen, die ihn in ihrem Sinne "biegen" wollen. Er erzählt mir das dann immer, ob er das nun so machen muß, oder nicht und entweder sage ich, daß es nunmal zum Wohle aller nicht anders geht, oder ich marschiere mit ihm gemeinsam hin und sage, daß ihnen gewisse Dinge nicht zustehen. Daraus lernt er hoffentlich, wo die Unterschiede sind.