Barbaray
Hallo zusammen, es geht um unser viereinhalbjähriges KiTa Kind. Unser Großer (es gibt noch den kleinen Bruder) ist kognitiv weit für sein Alter, fährt im Straßenverkehr problemlos mit dem Fahrrad bis in den Nachbarort und wieder zurück, ist sprachlich weit, zählt bis 25, schreibt seinen und unsere Namen aus eigenem Interesse und kann die meisten Buchstaben selbst entziffern. Ungedrillt, er ist halt so neugierig und fix im Kopf. Sein Entwicklungsstand führt dazu, dass er sich mit älteren Kindern besser versteht als mit Gleichaltrigen. Und da ergibt sich folgendes Problem: Sein (vermeintlich) bester Freund ist bald sieben, kurz vor dem Schuleintritt also. Unser Sohn vergöttert ihn. Er ist aus finanzstarkem Hause, also gibt es bei dem anderen Kind natürlich den größten Garten, die coolsten Spielsachen und das leckerste Essen überhaupt. Kurzum: Der Bengel ist über alle Maßen verwöhnt und auch sonst grenzenlos (un)erzogen. Wir erleben es so, dass dieser ältere Junge unseren Sohn schubst, ihm Gegenstände entreißt und wegwirft, ihn im Lauf hart „tackelt“, die Beine wegzieht und dergleichen. Naiv wir wir waren, dachten wir, es würde schon aufhören, wenn wir als Eltern bei Treffen dabei wären. Haben mein Mann und ich auf gemeinsamen Treffen mit dem Jungen und seinen Eltern Fehlverhalten angesprochen, gab es eine Reihe von Ausflüchten („keine Absicht“, „wollte er nicht“, „aber euer Sohn stand auch extrem am Rand“ und so weiter). Kurzum: Wir waren blöd. Dass der Andere einen Kopf größer ist, macht die Sache nicht ungefährlicher. Jetzt steht der Geburtstag des Jungen an und ich habe Sorge, dass er (und eventuell ähnlich geartete ältere Kinder) nachhaltigen Schaden anrichten könnten. Unser Sohn möchte natürlich unbedingt dabei sein. Helft mir: Wie verfahre ich? Und warum um alles in der Welt hilft keinerlei Ansprache unserem Sohn dabei zu erkennen, dass dieser ältere Rotzlöffel alles Andere als sein Freund ist? Wir haben viele Kontakte in der Nachbarschaft, im Freundeskreis. Unser Sohn hat Hobbies. Es gibt (leider entfernt wohnende) Familie. Wieso spielt er mit allen Kindern ohne Probleme und nur von diesem Bengel lässt er sich so drangsalieren? Und weshalb erkennt er nicht, dass all die netten Kinder im Umfeld wahre Freunde sind, während dieses kleine $~%~>{$}^~$‘¥< *< ^} einfach nur sadistische Züge hat? Ich bin schlichtweg verzweifelt. Es würde ihm das Herz brechen, nicht zu diesem Geburtstag gehen zu dürfen. Aber ihn dort allein lassen zu müssen (während ich das anderswo ohne Weiteres mache), macht mir nach all den Erfahrungen (Schubsen vom Klettergerüst, zum Glück „nur“ dritte Stufe, etc) einfach nur Angst.
Was befürchtest du denn, was schlimmstenfalls passieren könnte? Verletzungen beim Spielen sind eine Sache, damit muß man überall rechnen, auch wenn man sein Kind am liebsten vor allem bewahren möchte. Aber dass sich Kinder in dem Alter gegenseitig so schwer verletzen, dass eins dauerhafte Schäden davonträgt, wäre doch trotz allem sehr ungewöhnlich. Und sicher auch eine Frage der Aufsichtspflicht der anwesenden Erwachsenen. Dein Sohn scheint ja sehr fit zu sein, das hat er vermutlich nicht zuletzt von seinem Umgang mit älteren Kindern. Steht bei deiner Befürchtung jetzt die potentielle Verletzung im Vordergrund? Oder eher, dass es durch genau dieses andere Kind passieren könnte?
Guten Abend, kurzfristig habe ich Bedenken, dass bei der hohen Frequenz der körperlichen Interventionen irgendwann (statistisch gesehen quasi) mal eine dabei ist, bei der unser Junge vom Klettergerüst kracht, nach „Notbremse“ im vollen Lauf irgendwo dagegen semmelt oder dergleichen, sprich: sich ordentlich was tut. Langfristig geht es mir um Werte und Prägungen (friedvolles Miteinander, Respekt - und ja, ich schreibe hier emotional, WEIL ich es daheim anders formuliere und Dampf ablassen muss -, Rücksichtnahme, Verantwortung), um die Übernahme von Verhaltensweisen (zum Beispiel im Umgang mit seinem kleinen Bruder à la „Wenn mein bester Freund das mit mir macht und keiner was sagt, dann kann ich das ja mit meinem Bruder auch machen“), und eben auch Grenzüberschreitungen (beruflich habe ich leider häufig Beispiele dafür erlebt, wie Jugendliche sich entwickeln können, wenn sie in der Kindheit keinerlei Grenzen gesetzt bekommen haben) sowie, ganz banal, Mobbing und das Ausnutzen Schwächerer. Weder Kurz- noch Langzeitfolgen halte ich für erstrebenswert. Und ja, ich lasse unser Kind Konflikte auch allein lösen, sofern die Voraussetzungen in etwa gleich sind (Alter, Größe, Reife). Aber bei ständigen Interventionen eines älteren, größeren und stärkeren Kindes, dem nahezu alles entschuldigt wird, habe ich auch Verantwortung für das Wohl und die Erziehung meines Kindes. Denn auch Konfliktfähigkeit will ja erlernt und vor allem vorgelebt werden. Viel zu häufig legitimieren diese „die regeln das schon unter sich“-Eltern der Einfachheit halber unsoziales oder gar gewalttätiges Verhalten. Manchmal bekommen sie auch gar nicht mit, was ihre Kinder teilweise verzapfen. Häufige Reaktion: „So etwas kenne ich gar nicht von ihm/ihr.“ Gerne auch „Also, mein Kind tut so etwas nicht.“ Wohl. Hättste mal öfter hingeguckt, hättste‘s gemerkt. Und ja, ich sehe, dass es sich um ein Kind handelt, das letztlich von außen geformt wird und nur bedingt reflektiert. Es reflektiert jedoch genug, um unbeobachtete Momente abzuwarten, mit Krokodilstränen seinen Willen durchzusetzen und wegzulaufen, wenn es Blödsinn gemacht hat. Das geht in eine ganz, ganz ungesunde Richtung und ich möchte nicht, dass mein Kind in dieselbe Richtung mitläuft.
Ich sehe es wie Sterneschnuppe. Wenn der ältere freund jetzt in die Schule kommt, wird es noch leichter. Gibt es denn irgendwas, was jetzt speziell diese Angst vor dem Geburtstag bei dir so triggert? Und bitte, lies mal nach, was eine Intervention ist!
Letztlich ist es das ‚Zuhause‘, das in dem Alter prägt, und nicht andere Kinder. Von daher sähe ich die Gefahr gering, dass das andere Kind deine Erziehung vernichtet. Ich sehe es wie Caot unten. Hingehen lassen, wenn du deinem Kind vertraust, auch körperlich, oder nicht hingehen lassen, wenn dein Kopfkino dich ‚umbringt‘. Dein Sohn ist 4. Es werden ihm im Laufe seines Lebens noch ganz viele Menschen begegnen, die ihn ausnutzen, oder es zumindest versuchen. Für mich wäre im Moment die wichtigste Lektion ihm selbst die Entscheidung zu überlassen, wen er mögen ‚darf‘, und wen nicht. Später, wenn dein Einfluss geringer wird, willst du ja auch nicht, dass ihm eine übergeordnete Gruppe vorschreibt, wen man mögen darf, und wen nicht?!
Dann ist die Sache doch klar und ich verstehe die Frage nicht. Er geht nicht hin und fertig. Bist du die Mutter oder wer entscheidet bei euch? Ein 4-jähriger? Er kann die Folgen überhaupt nicht abschätzen und wenn du meinst, dieser Junge tut ihm nicht gut und es besteht Gefahr für ihn dann geht er da nicht hin.
Dein Sohn ist 4, da entscheidest Du noch welchen Kontakt es gibt. Das darf er natürlich doof finden, aber das müssen er und Du dann aushalten. „Ich möchte nicht dass jemand so mit Dir umgeht, darum treffen wir XY nicht mehr. Ich bin Deine Mama und ich muss und möchte auf Dich aufpassen“ Meiner hat sich mit 15 mit einem ganz komischen Jungen angefreundet, da habe ich mich geweigert ihn hinzufahren (keine Öffis wo der wohnte) und ihm auch klar gesagt dass ich diesen Kontakt nicht unterstütze. Fand er auch doof, musste er dennoch durch. Deiner ist 4, auch wenn er weiter ist.
Deine Sichtweise auf den Freund deines Sohnes ist erschreckend. DU lässt kein gutes Haar an dem Jungen. Dabei ist es ein KIND. Wir kennen nur deine Sicht. Die andere Familie würde vielleicht schreiben, dass dein Sohn besserwisserisch, gedrillt, neunmalklug, zickig, mimosenhaft ist und viel zu viel Freiheiten bekommt und sich seine Eltern total gluckenhaft in Kinderdinge einmischen statt das die Kinder selber regeln zu lassen.
Mein 4 Jähriger ist auch nur mit älteren befreundet. Seine beiden liebsten Freunde sind 6 Jahre, sicherlich beim Spielen die 'Leitwölfe' aber ganz nett! Wochenlang wurde ich von einem anderen 6 Jährigen, der relativ frech und wild ist, mit dem mein Sohn aber im Kindergarten gerne spielt angesprochen, dass er gerne zum Spielen zu uns kommen würde. Mein Sohn und er haben sich quasi öfter selbst verabredet. Hier habe ich aber immer vertröstet. Weil dieser Junge ständig auffällt, beim Überschreiten von Grenzen (nicht böse, aber rücksichtslos). Im Kindergarten achten die Erzieher darauf, privat brauchen wir das nicht. Dazu ist mein Sohn am Ende noch zu unterlegen. Fazit: Du entscheidest welche Kontakte gefördert werden und welche nicht. Natürlich ist der Wunsch deines Kindes wichtig, aber wenn es nicht gut für ihn ist, hast du jetzt noch die Möglichkeit darauf Einfluss zu nehmen. Wenn die großen jetzt in die Schule wechseln, wird sich der Kontakt ohnehin weitgehend erledigen. Bzgl des Geburtstags: Wenn du den Eltern nicht vertrauen kannst, dass sie auf deinen Sohn aufpassen und ihn auch vor ihrem Kind beschützen, würde ich mein Kind nicht alleine dort lassen. Dafür habe ich schon zu viel gesehen. Alternativ: fragen, ob du dabei bleiben und helfen darfst.
Es gibt, ganz nüchtern betrachtet, nur zwei Möglichkeiten. Dein Kind gehen lassen oder es eben nicht erlauben. Er ist 4, da bestimmst Du. Es wird Tränen geben, aber auch das bestimmst halt Du. Dein Kind kann noch nicht erkennen was ihm gut tut, er ist zu jung. Weiter nüchtern betrachtet ….. würdest Du soweit gehen, dass Du denkst, das die Eltern des größeren und älteren Buben da die Gefahr nicht sehen würden, die Du Dir ausmalst? Und eventuell betrachtest Du die Gefahr nicht ganz rational? Ich hab auch ganz harmlose Stürze gesehen wo sich dann vorgeworfen wurde, der Benny hat mich nicht hochklettern lassen. Von daher, sind deine Bedenken zurecht so intensiv? Ich kann Dir nicht wirklich einen Rat geben. Tendiere aber dahin, dass Du Kopfkino hast, was so gar nicht eintreffen muss. Es sind auch andere Kinder bei der Party und es sind Erwachsene dabei. In dem Alter ist „mein Freund“ noch sehr variabel. Wenn Du diese Beziehung eher skeptisch siehst, würde ich sie nicht forcieren. Auf ein Minimum begrenzen. Ich tendiere dahin, dass dein Kind selber lernen muss mit wem er gerne spielen möchte und mit wem nicht. Wenn da ein Erwachsener dabei ist, dann muss man das auch mal aushalten können und die Kinder „entscheiden“ lassen. Dein Sohn ist pfiffig, der wird das merken.
Dein Kind ist toll und der andere ein Rotzlöffel . alles Klar. Wieso ist er überhaupt mit ihm "befreundet"?
Es geht doch nicht darum die Kinder zu bewerten. Ein Kind ist über 2 Jahre älter. Fast 7 und 4 ist eine Hausnummer. Der Grosse ist natürlicherweise in vielerlei Hinsicht überlegen. Wenn diese Überlegenheit auf Kosten des Kleinen ausgenutzt wird, ist das nicht in Ordnung. Ich habe schon gesehen, wie ein 6 Jähriger einen 2 Jährigen von 3m Klettergerüst geschubst hat... Einfach so, weil er es konnte und er seine Impulse offenbar nicht steuern konnte.. das ganze endete mit Notarzt und Polizei.. das neue Au-Pair, das auf den Großen aufpassen sollte, aber keinerlei Einfluss auf ihn hatte, war völlig überfordert. Mit 4 kann sich das Kind der TE bestimmt besser wehren, aber ausgeglichen ist es hier eben auch nicht.
Ganz genau so ist es, Bea:
Mein Kind ist ein Engel, extrem klug, schön, ausschließlich wohlerzogen, immer wohlgelaunt, freundlich, in jedweder Situation ausgeglichen.
Andere Kinder hingegen… puuuuh, Katastrophe.
*Ironie aus*
Mein Kind ist ein Mensch. Menschen sind vielschichtig und vielseitig. Bei ihm sind halt andere Seiten ausgeprägter, die uns als Eltern auf den Plan rufen. Aber die tun für die Problematik nur bedingt (lies nochmal genau nach, dann liest auch du das vielleicht raus) was zur Sache.
Und, ganz wichtig: Wir als Eltern übernehmen die Verantwortung und reagieren. Die anderen Eltern… leider nicht.
Dann ist die Sache doch noch klarer. Wenn die Eltern auf nichts reagieren, ihr Kind also machen lassen, wäre die Aufsicht auf der Geburtstagsfeier nicht sichergestellt. Also würde mein Kind nicht hingehen. Verhält sich der Junge anderen, gleichaltrigen, Kindern gegenüber genauso?
Genau in diese Richtung geht es leider. Runterschubsen aus der Höhe, gern aus selbst erhöhter Position nach unten schubsend oder tretend. Bei uns ein absolutes no-Go. Wiederholt vorgekommen, bisher war die Höhe noch moderat. Es ist eine Frage der Zeit, wann mal was Gravierendes passiert. Übeigens schubst er gern seitlich von Treppen herunter, wenn sich jemand übers Geländer beugt. Nochmals: NIEMAND sonst aus unserem eigenen Freundeskreis tut das bzw. tut das unkommentiert. Er darf das leider tun, ohne dass die Eltern reglementieren. Sogar vor ihren Augen. Und dann kommt von denen eine Ausrede (siehe Ausgangspost).
Liebe Barbaray,
lass dein Kind zu Hause!
Ich bin auch dafür, dass Kinder lernen müssen, sich selbst zu behaupten... ABER dein Junge ist 4.
Der andere fast 7.
Da klaffen momentan noch Welten dazwischen.
Du bist die Mutter und deine Aufgabe ist es deinen Sohn zu schützen.
So wie du sie Eltern des Jungen beschreibst, sehen sie gar nicht, wo sie einschreiten müssen.
Das wird bei der Einladung nicht anders sein.
Klar, wird es Weinen, Schreien und Bocken seitens deines Sohnes geben und Logo bist du die doofste und gemeinste Mama ever .
Ich musste meinen Kindern im Laufe der Zeit auch immer Mal was verbieten.
Natürlich gab es das oben beschriebene Szenario.
Ich dachte, "das" vergessen sie mir nie.
Weißt du was, beide können sich heute an nichts mehr erinnern.
Ich hoffe für dich, dass sich die "Freundschaft" mit dem Schuleintritt dieses Jungen erledigt.
Alles Gute und mach, was DEIN Herz dir sagt
LG
Streuselchen
Einfach aus Interesse. Wenn du siehst, dass er deinen Sohn schubst, greifst aber doch sicher du ein (wenn seine Eltern das nicht tun) oder bleibt das auch von Dir unkommentiert? Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Treppen runter schubsen kann ja echt gefährlich sein. Selbst wenn es im Spiel passiert und nicht mit "böser Absicht" also um zu ärgern... Auf Treppen wird sich nicht gekabbelt! Bleibt das völlig unkommentiert???
Hi, danke für deine Rückmeldung. Natürlich greife ich ein. Aber das ist dann gefühlt alle drei Minuten nötig. Gestern: Meiner wird, auf der Rutsche sitzend, unvermittelt mit dem Fuß von hinten und schön schräg ange“schoben“, ein Stock, mit dem meiner im Sand (auf dem Klettergerüst) rumkratzte, landete in hohem Bogen überm Zaun zum Nachbargrundstück, meiner hängt (ist auch ein Zappelphilipp) kopfüber an der Schaukel und wird dann sehr herzhaft geschüttelt (Betonung auf „herzhaft“), ich halte den Kleinen auf der Nachbarschaukel (keine Babyschaukel) fest und schwinge ihn leicht, da kracht mein Großer fast in uns rein, weil der beste Freund es plötzlich sinnvoll fand, ihn mit voller Wucht schräg anzuschaukeln. Natürlich greife ich ein. Mittlerweile schaut der andere Junge mich fragend an, wenn er etwas startet. Ich bin sein Leitwolf, er wie ein drittes Kind. Er kommt zu mir, zeigt mir was, fragt mich, während Mama daneben sitzt. „Guck mal, XY (mein Name), ich kann/habe/will/mache dasunddas!“ Dieses arme Kind schreit nach Regeln und Grenzen und Aufmerksamkeit. Dass kein neonfarben leuchtender Pfeil über seinem Kopf schwebt, ist alles. Aber er ist nunmal Kind anderer Eltern und bei denen geht alles durch. Bevor ich wirklich konsequent werden kann, hastet die Mutter herbei und erklärt, dass mein Kind ja irgendetwas herausgefordert hat, da auch blöd stand, ja eigentlich selbst abgerutscht ist. Kind merkt: Oh, das war nicht okay. Oh, offenbar kann ichs trotzdem machen. Mama legitimiert das schon. Wo das Problem liegt, ist mir klar. Nur lösen kann ich es nicht.
Nein, lösen kannst du da nichts. Ich würde mein Kind bei niemandem allein lassen, wo nicht regulierend eingegriffen wird, wenn es gefährlich wird.
Wie weit wohnt ihr denn auseinander? Könnte er denn alleine wieder nach Hause kommen, wenn es ihm zu bunt wird?
Hallo, ich finde den Altersunterschied etwas zu groß. Gerade Jungs nutzen körperliche Unterlegenheit anderer Jungs gern mal aus, um diese etwas zu dominieren und auch zu ärgern. Der ältere Junge muss deshalb keinen schlechten Charakter haben, Jungen sind generell etwas stärker an Dominanzverhalten interessiert. Da ist es besser, sie sind körperlich und mental schon gleich weit entwickelt. Was dein Sohn so faszinierend findet, ist gerade das freche, unangepasste Verhalten des Freundes. Dieser Junge lebt etwas aus, das dein Sohn (weil er jünger und ja, vielleicht auch besser erzogen ist), nicht ausleben kann. Insgeheim wäre er manchmal auch gern so wild, selbstbewusst stark. Und deshalb bewundert er das, und deshalb ist dieser Junge für ihn so reizvoll. Das Ding ist: Wir können Kindern eigene Erfahrungen nicht abnehmen. Wir können sie nicht durch Erklärungen und Erläuterungen ersetzen, das ist leider unmöglich. Es gibt keine Abkürzung für die eigene Erfahrung. Mein Sohn hatte im Kiga auch mal einen falschen Freund. Er war zwar nicht älter, aber er war verhaltensauffällig und aggressiv (weil seine Eltern sich gerade trennten). Was bei uns etwas half, und was du tun kannst: deinen Sohn nicht belehren, aber bestimmte Fragen stellen. Ganz neutral und beiläufig, nicht vorwurfsvoll. Zum Beispiel habe ich meinen Sohn gefragt: „Oje, wie war das für dich, als XY dich gebissen hat?“ „Wie hat sich das angefühlt, als er so fest geschubst hat und du hingeflogen bist?“ „Hat das wehgetan? War das richtig von dem Freund, das er das gemacht hat?“ Nicht zu inquisitiv und nicht zu oft, aber immer mal wieder. So konnte mein Sohn selbst überlegen, wie er das Verhalten des „Freundes“ eigentlich fand. Diese eigene Reflektion ist etwas völlig anderes, als wenn wir als Eltern das vorwegnehmen wollen, indem wir selbst sagen: „Das war falsch, das war gemeint, der ist nicht gut für dich“ usw. Wenn das Kind selbst drauf kommt, ist es eine eigene Erfahrung und eine eigene Transferleistung, und die verändert etwas. Es klappt nicht von heute auf morgen, aber inh. einiger Monate wurde der falsche Freund für meinen Sohn zunehmend uninteressant, die Freunschaft lief dann aus. Konkret zu deinem Anliegen: Ich würde ihn auf die Party gehen lassen, aber den Eltern nochmal sagen, dass dein Kind erst vier Jahre alt ist und du dir daher etwas Sorgen wegen der „wilderen“ älteren Kinder machst (du musst nicht extra ihren Sohn nennen), und dass sie bitte ein Auge auf dein Kind haben sollen. Und ansonsten gelassen bleiben: Wenn dein Sohn jetzt lernt, welche Art Freund zu ihm passt und welche nicht, ist das wertvoll. Er wird sich dann später nur noch Freunde aussuchen, die ihm gut tun, das war bei meinem Sohn zumindest so. Die Lernerfahrung war also wichtig, er hätte sie sonst irgendwann später doch noch machen müssen, wenn wir den Kontakt verboten hätten. LG
Liebe Barbaray,
als Mutter eines Kindes, wie du es als Freund deines Sohnes beschreibst, möchte ich auch etwas zu deiner Entscheidungsfindung beitragen.
Mein eigener Sohn ist ein wundervolles, empathisches, intelligentes Kind, hat aber leider ADHS und kann daher seine Impulse schlecht kontrollieren, ist laut und im Körperkontakt oft ruppig. Er hat viele gleichaltrige Freunde, spielt aber auch gerne mit jüngeren. Nicht, weil er diese „drangsalieren“ kann, sondern weil er von den Spielideen und seiner emotionalen Entwicklung her noch wesentlich kindlicher ist als Gleichaltrige und daher mit diesen jüngeren Kindern oft schneller eine gemeinsame (Spiel-) Ebene findet. Die jüngeren Kinder wiederum sind von seinen kreativen Ideen, seiner Spielführung begeistert und lassen sich gerne mitreißen.
Wir als Eltern wirken natürlich in vielfältiger Weise (inkl. Therapie) auf unseren Sohn ein, aber natürlich lässt sich dieses impulsive, robustere Verhalten in einer konkreten Situation nicht einfach abstellen. Und wo andere Eltern „Lass das, xy!“ rufen und das betreffende Kind brav folgt, kannst du unserem Kind das hundertmal zurufen, es kommt einfach nicht im Gehirn an. Und das ist eben keine Frage der Erziehung. Natürlich greifen wir trotzdem bei wirklich gefährlichen Aktionen (für unser Kind oder andere) ein. Vielleicht schätzt du die Eltern da falsch ein und sie wissen sehr wohl um die Verhaltensproblematik, wollen das aber in der betreffenden Situation mit euch nicht thematisieren. Oder sie fühlen sich mit dem Verhalten des Sohnes vielleicht selbst überfordert. Das macht sie nicht zu schlechteren Menschen.
Auch das betreffende Kind beschreibst du, vielleicht unbewusst, sehr negativ, quasi als einen Täter. Aber wie hier schon jemand schrieb, es ist ein Kind. Und wahrscheinlich leidet es selbst unter seinem Verhalten. Weiß aber grad nicht, wie es das ändern kann. Ist selbst hilflos.
Vielleicht kannst du nochmal überlegen, welche guten Seiten das andere Kind hat. Inwiefern kann es deinem Kind etwas schenken? Ist dein Kind vielleicht
mutiger geworden, seit es diesen Freund hat? Oder bewegt es sich mehr? Klettert er jetzt geschickter? Hat er wirklich nur einen „schlechten“ Einfluss auf dein Kind?
Ganz grundsätzlich finde ich es immer schwierig, auf die Freundeswahl seiner Kinder Einfluss zu nehmen. Wir hatten hier auch so einen Fall, da fand ich auch den Einfluss im Benehmen schlecht ( !!) und es nahm auch immer ein Handy zum Daddeln mit nach draußen. Ich habe diesen Umgang nicht forciert, aber auch nicht unterbunden. Aber meinem Sohn deutlich gesagt, was mir an dem Verhalten seines Freundes missfällt und warum ich das problematisch finde. Ohne den Freund als Ganzes schlechtzumachen. Diese Freundschaft verlief dann auch ziemlich schnell im Sande.
Scheinbar spricht auch dieser andere Junge etwas in deinem Kind an, was deinen Sohn momentan begeistert. Und das wird nicht sein ruppiges Verhalten sein, das nimmt dein Sohn nur in Kauf, um den anderen Spaß mit ihm haben zu können. Ich finde, grundsätzlich solltest du deinem Sohn und vor allem deiner eigenen Erziehung mehr vertrauen. Du wirst deinen Sohn langfristig nicht vor äußeren, andersartigen, „schädlichen“ Einflüssen bewahren können. Aber du kannst ihm beibringen, dass das Verhalten anderer nicht immer korrekt ist, auch nicht das unserer Freunde. Ich finde, dies jetzt ist eine perfekte Gelegenheit, das mit ihm zu besprechen und daraus zu lernen. Dass er eben nicht Verhalten xy übernehmen sollte. Dass dieses Verhalten eine Schwäche von seinem Freund ist, und so ein Verhalten falsch ist und du das auch bei deinem Sohn nicht duldest. Ohne seinen Freund insgesamt schlechtzumachen. Stärke ihm den Rücken, erkläre ihm, wenn er sich unwohl oder schlecht behandelt fühlt, soll er laut „Stopp!“ und „Ich will das nicht!“ rufen. Übe das mit ihm. Das wird er spätestens in der Schule brauchen, denn dort ist leider auch kein Ponyhof und die Lehrer haben ihre Augen nicht überall auf dem Schulhof.
Wenn du wirklich eine Gefahr für dein Kind durch das impulsive Verhalten des anderen Kindes siehst, kann dir natürlich keiner verdenken, wenn du diese Freundschaft letztendlich doch unterbindest. Nur bitte sieh das andere Kind nicht als Täter, Bengel oder „kleines $~%~>{$}^~$‘¥< *< ^}“ (Zitat). Stell dir einfach vor, es wäre dein Kind. Und nein, wahrscheinlich ist es weder eine Frage der Erziehung noch des „schlechten“ Charakters dieses Kindes.
Wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich meinem Sohn erlauben, zu dem Geburtstag zu gehen, aber ihn mit Verweis auf sein junges Alter begleiten. Ich glaube nicht, dass die anderen Eltern da etwas dagegen haben. Dein Sohn glücklich, du glücklich, der andere Junge glücklich.
Liebe Grüße
Dezemberbaby
Sehr schön geschrieben, Danke Dir. Mein Sohn war gefühlt ähnlich des Sohnes der AP, hat sich lange Zeit grundsätzlich an die Kids mit ADHS-Diagnose gehängt. Auch sein heute bester Freund ist ein eher „wilder“ Typ. Deswegen fühle ich hier gerade noch ein Stück mit, denn das fiel mir auch schwer als er klein war und es hat bei mir auch etwas gedauert bis ich Deine Sichtweise versucht habe, zu übernehmen. Interessant ist ja auch, dass sich Unterschiede doch oft anziehen. Das andere Verhalten ist einfach spannend und ich habe auch das Gefühl, es hilft den typischen Streberkindern (natürlich jetzt sehr positiv gemeint;-) ) , wenn sie im Kindergarten oder in der Schule einen Großen starken, wilden, vor dem alle Respekt haben zum „Freund“ zu haben und ja - es fasziniert gerade die Jungs wohl auch sehr. Unterm Strich profitieren beide Seiten von dieser Erfahrung.
Du wirst dein Kind nicht sein ganzes Leben lang fern steuern können. Irgendwann wird es Dinge tun, die dir missfallen - und damit musst du klar kommen. Irgendwann wird dein Kind auch lernen müssen, andere selbst einzuschätzen und sich von denen zu distanzieren, die ihm nicht gut tun. Was findet dein Kind an dem anderen Kind denn so gut? Hast du schon mal mit ihm darüber gesprochen? Grenzen haben die kleinen schon genügend in ihrem Leben - da muss man nicht noch künstlich alles mögliche „setzen“. Wie wäre es, wenn du deinem Kind gleichaltrige und ebenso schlaue Kinder „besorgst“? Also schau, wo es Förderung und Austausch mit anderen schlauen Kindern gibt und dann wird das andere Grobkind ganz schnell langweilig. Und auch die Verhaltensweisen, die dein Kind nachahmt, kannst du bei euch zuhause unterbinden. Vorbeugend und in Angst vor falschen Verhaltensweisen Kontakte verhindern ist mittelprächtig effektiv - besser das Kind darin bestärken, sich selbst abzugrenzen und sich das auch zu trauen. Wenn es älter wird, wird es sonst nur heimlich - und klar kannst du den Umgang mit der Drogi-Gang dann verbieten, aber besser ist es, wenn das Kind diesen erst gar nicht sucht.
Selbst die friedlichen Jungs, die ich kenne, waren in der Gruppe mit 6 oder 7 zu wild für 4-jährige. Das klappt mit ruhigeren Jungs in 1:1 Situationen, aber eine Gruppe aus 6,7-jährigen rennt Deinen kleinen Sohn schlicht über den Haufen, auch, wenn die das gar nicht böse meinen. Wir haben Kindergeburtstage in dem Alter immer ausgelagert, weil ich die wilde Horde nicht zu Hause haben wollte, obwohl kein kleines Kind da war. Grundsätzlich ist es schwierig mit kleinen Kindern, die kognitiv weiter sind und Freundschaften. Diese Kinder haben komplexere Gedanken, denen die meisten Gleichaltrigen nicht folgen können, und damit werden bestimmte Spiele unmöglich. Da ist egal, wie nett die sind. Die sind langweilig. Wir kennen das von unseren beiden Kindern. Deswegen suchen solche Kinder den Kontakt zu Älteren, die aber oft keine Lust auf sie haben. Dein Sohn wird da wenig Auswahl haben und sich deswegen an diesen Jungen klammern. So, wie Du den beschreibst, würde ich den Kontakt unterbinden. Das ist zu gefährlich für Deinen Sohn. Wir haben bei unserem Sohn im Grundschulalter auch schon einen Kontakt unterbinden müssen. Das war ein hinterhältiges, fast schon bösartiges Kind, das unserem Sohn definitiv nicht gut getan hat. Er fand das anfangs nicht witzig, hat sich aber relativ schnell anderweitig orientiert. Bei unseren beiden war es so, dass sich das Problem mit den Spielgefährten so etwa mit 5 Jahren erledigte. Da waren dann mehr Gleichaltrigen so weit, dass sie mit ihnen etwas anfangen konnten bzw. unser Sohn hatte Freunde, die 1 Jahr älter waren.
Danke dir für deine Rückmeldung!
Es tut gut zu lesen, dass wir mit dieser Situation nicht allein sind.
Unser Großer ist mit zweieinhalb Jahren in den Kindergarten gekommen und war kreuzunglücklich, dass seine „Freundinnen“ ein Jahr später Richtung Schule weiter zogen.
Meine Theorie war immer, dass sie ihn eh nervig fanden, aber tatsächlich sind mindestens zwei der Mädels heute noch begeistert, wenn sie ihn (beim Fußball, im Schwimmbad usw.) treffen.
Die stehen zusammen und halten ernsthaften Klönschnack mit unserem viel jüngeren Bengel.
Und genau wie du erlebe ich es auch: Mit Gleichaltrigen kann er nichts anfangen.
Wenn‘s Kuchen gibt (also auf Kindergeburtstagen), entschädigt das für vieles, aber 1:1 spielt er lieber mit älteren Kindern.
Nur ist bei diesen anderen Kindern (und es sind regelmäßig drei etwa Siebenjährige und zwei etwa Sechsjährige) ein freundlicher Einwand („Denkt ihr dran, dass XY noch jünger ist?“ / „Och komm, schalt bitte einen Gang runter, das wird sonst zu wild.“) ausreichend, damit sie innehalten.
Den besagten Jungen beeindruckt nichts. Man kann ihn nicht erreichen. Es ist ihm wumpe, was er mit anderen anstellt.
Jean-Baptiste Grenouille-mäßig. Nicht mutwillig böse, aber halt spooky as hell und schlecht sozialisiert.
Vielleicht auch in dem Bewusstsein erzogen, dass er alles haben kann (materiell) und auf nichts und niemanden Rücksicht zu nehmen braucht.
Wir sind ja eher so Bildungsbürgertum mit Ökofimmel. Das beißt sich dann ein wenig in den Prioritäten.
Und so ähnlich schätze ich die Sichtweise der Familie auch ein: Ist alles unser Spielzeug, können wir alles be-/ausnutzen. Hauptsache, uns geht‘s gut.
Wir haben uns darauf geeinigt, dass mein Mann zu dem Geburtstag mitgeht.
Und ja, mit unserem Großen möchte ich nicht tauschen. Der wird noch eine ganze Weile zwischen den Stühlen sitzen bis er dauerhaften Anschluss gefunden haben wird
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