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Ostdeutsch = Rechts?

Ostdeutsch = Rechts?

Petra28

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Ich lasse mal den meiner Meinung nach hervorragenden Beitrag vom Dunklen Parabelritter hier: https://youtu.be/wnNeiJjptsk Titel siehe Betreff.


Ichx4

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Antwort auf Beitrag von Petra28

Laut Kramer......brauner Bodensatz


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Ichx4

Darum geht es nicht im Youtube-Video, das ich hier zur Diskussion stelle. Ich verstehe also Deinen Einwurf nicht.


Dots

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Antwort auf Beitrag von Petra28

Zumal sich die zitierte Äußerung des Herrn Kramer nicht auf Ostdeutsche, sondern auf die gesamte Bevölkerung der Bundesrepublik bezieht. Ich habe mir das Video angesehen - du hattest schon mal eins von ihm geteilt, meine ich. Ich fand die Argumente gut zusammengestellt, aber vieles davon ist auch nicht neu, also vor allem die Punkte, die sich mit einem "Gefühl des Nichtgesehen- und Nichtgehörtwerdens" überschreiben lassen. Was nicht heißt, dass ich das vernachlässigbar finde, aber das ist einer der Punkte, an dem man nur sehr schwer mit Lösungen ansetzen kann. Denn dass den Ostdeutschen in ihren eigenen Heimatgebieten nur wenig gehört und sie zu wenig in Wirtschaft und Politik repräsentiert sind, ist nichts, was sich schnell ändern ließe. Genausowenig wie die demografischen Entwicklungen, die dazu geführt haben, dass sich in einigen Ostgebieten mehr ältere, chancen- und perspektivlose Männer konzentrieren, weil der Rest abgewandert ist. Interessant fand ich vor allem, wie er den tradierten Argwohn gegenüber den USA hervorgehoben hat - im Kontext des Ukraine-Konflikts ist das ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Ich glaube ja auch nach wie vor, dass Corona ein tiefer Einschnitt war, weil die durch den Infektionsschutz bedingten Einschränkungen gerade im Osten der Republik noch stärker als "Gängelung durch die Regierung" wahrgenommen wurden und alte Diktaturängste wieder wachgerufen haben. Was mich ja irritiert, ist dass ausgerechnet Sonneberg gar nicht so strukturschwach und "abgehängt" ist, wie man vielleicht denken könnte. In der Kommentarspalte unter dem Video haben sich aber einige Leute schon dahingehend geäußert, dass Sonneberg ein regelrechtes "Nazi-Nest" sei. Dazu passt auch, dass es eine ziemlich aktive Facebookgruppe (weiß nicht, ob dahinter auch ein Verein steht) "Sonneberg gegen Nazis" gibt. Was die da posten, ist ziemlich sehenswert. Die sehen übrigens auch in der Luftballonaktion eine politische Tat. Und legen auch dar, dass Sesselmann seine Wähler mit hohlen Versprechungen gelockt hat, also mit Themen, die gar nicht in seiner Macht als Landrat liegen. S. anhängendes Bild.

Bild zu

Shanalou

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Antwort auf Beitrag von Dots

Sorry Dots, aber ich habe den Eindruck, dass du und viele andere, etwas naiv sind, was das rechtsextreme Potential in der deutschen Bevölkerung angeht. Hier, im wirtschaftlich starken BaWü, gibt es regelrechte Nazinester. Dort ist niemand in irgendeiner Weise abgehängt. Ich kenne etliche, sehr gut situierte Leute, die diese politische Einstellung haben. Warum sollte das im Osten anders sein? Zumal, wenn man sich das Parteiprogramm der AfD zu Gemüte führt, sozial Schwache ja gar nicht wirklich zu deren Zielgruppe gehören. Die AfD ist neben rechts auch noch extrem wirtschaftsliberal.


Dots

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Nein, nein, ich WEISS, dass viele AfD-Wähler sehr gut situiert sind. Nazi-Nester gibt es etwas weiter nördlich und südlich meiner eigenen Stadt auch, und das sind im Vergleich zum Osten wirklich "blühende Landschaften". Da gibt's weder Frauenmangel noch hohe Arbeitslosigkeit noch zu wenig Eigentum. Ich bezog mich eher darauf, dass der Parabelritter in seinem Video das Abgehängtsein und Nichtgehörtwerden als einen der Hauptgründe ausmacht, so zumindest verstehe ich ihn. Ich glaube auch, dass diese Erklärung zu kurz greift und glaube, dass Herr Kramer vom Verfassungsschutz (auch wenn seine Wortwahl fragwürdig ist) Recht hat mit seiner Einschätzung der politischen Haltung der Bundesbevölkerung. Es gibt einen breiten Konsens für rechtsextreme, nationalistische, autoritäre Sichtweisen. Nicht zuletzt deshalb finde ich es auch fatal, dass demokratische Parteien wie die Union diese Wähler bei diesen Sichtweisen "abholen" wollen. Denn je mehr Verständnis man dafür zeigt und je salonfähiger und "normaler" diese Sprache und diese Haltung werden, umso mehr Zulauf verschafft man der Partei, die schon immer für diese Sprache und Haltung stand. Weil man den Leuten damit den letzten Rest an Gewissensbissen und Schamgefühl nimmt. Schon allein, dass man sich freimütig dazu bekennt, die AfD zu wählen, nicht aus Protest, sondern weil man findet, dass sie Recht hat, hat sich geändert. Und das liegt nicht daran, dass die AfD irgendwie anders oder "besser" geworden wäre oder eine überzeugendere Politik machen würde. Es liegt daran, dass die Leute ihre Hemmungen verlieren, gerade WEIL sie so viel Verständnis erfahren. Deshal teile ich Petras Sichtweise in diesem Punkt auch ganz und gar nicht.


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Dots

Welche Sichtweise teilst du nicht?


Dots

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Antwort auf Beitrag von Petra28

Deine Sichtweise - so zumindest verstehe ich dich -, dass man für die Motive der Leute für die Wahl der AfD Verständnis aufbringen und diese Motive respektieren solle.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von Dots

Ah, da hatte ich dich falsch verstanden. Bin zu 100% deiner Meinung! Mit „abholen“ ist da nix. Diese ganzen Begründungen sind größtenteils einfach nur Legitimationen für eine fragwürdige Grundeinstellung. Und die wird immer mehr gesellschaftsfähig. Selbst meine Mutter fängt schon mit seltsamen Thesen an, obwohl Grünenwählerin. Aber da merkt man einfach das Umfeld.


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Dots

Nein, da hattest Du mich missverstanden. Ich muss mal drüber nachdenken, wie ich das nochmal anders formuliere, offensichtlich komme ich falsch rüber.


Ellert

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Antwort auf Beitrag von Petra28

dazu gibt es ja auch Zahlen dennoch ist nicht jeder im Osten rechts hier hats auch neben der Mitte gewaltig viele Linke die der DDR nachtrauern


Maca

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Antwort auf Beitrag von Petra28

Viele Punkte kann ich nachvollziehen und dass man keine Lust hat, sich von arroganten Wessis abstempeln oder “politisch nachschulen zu lassen“ auch, zumal das eben nur symptomatisch und nicht ursachenbezogen rüberkommt. Die Berichterstattung über den Rechtsextremismus im Osten nehme ich aber gar nicht so pauschal, undifferenziert und anklagend wahr. Also, nicht nur. Es ist doch durchaus so, dass man die Perspektivenlosigkeit in den strukturschwachen und eher dünn besiedelten Gebieten auf dem Schirm hatt(e) und den Frust der Menschen vor Ort versteht, vor allem den der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Außerdem sind seit der Wende ja durchaus viele Transferleistungen in den Osten geflossen, um eine Angleichung der Lebensverhältnisse zu ermöglichen. Das ist selbstverständlich und kein Grund für gönnerhaftes Auftreten, kam im Osten wohl so an. Nur verstehe ich bei all den Erklärungen immer noch nicht, warum es keine eindeutigere Positionierung gegen radikale rechte Triebe seitens der nicht AfD- wählenden Mehrheit mehr braucht. Also weil Aufklärung, Demos und Co. nicht erfolgreich waren, lassen sie es nun ganz und haben auch keine Lust auf die Empörung aus dem Westen? Ursachenbezogen einen Strukturwandel zu unterstützen ist wichtig, keine Frage aber das ist ja keine akut anwendbare Maßnahme, in einer Situation, wo eine rechtsradikale Partei erstmals seit 1945 wieder politische Gestaltungsmacht gewinnt, wenn auch nur im kleinen, auf kommunaler Ebene. Im Westen haben wir das Problem mit dem Zulauf zur AfD auch. Wenn wir zu wenig eindeutige GegenPositionierung wahrnehmen, verstärkt sich der schleichende Prozess der Normalisierung doch immer mehr. Wenn keiner sich empört, ist es ok und als Denkzettel “gegen die da oben“ umso mehr.


mauspm

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Antwort auf Beitrag von Petra28

diese ewigen ost-west klischees die erstarrt sind und so verweilen.... . ich selber bin da sehr ambivalent, einerseits finde ich es ziemlich gestrig aber trotzdem nähre ich es, so wie es der wessi auch tut. und das ist schon sehr fragwrdig weil wir ja teils selber noch kinder waren . aber trotzdem wohl sozialisiert von je einer seite deutschlands. der afd sieg kann/ hätte auch im westen stattfinden knnen , da findet diese partei auch genügend anhänger aber dank bestimmter stereotypen und verzerrter wahrnehmung beiderseits , macht man sich eben ein bild vom entgegengesetzten part. der grobschlächtige, ewig unzufriedene ossi, der noch linoleum auslegt und plasteblumen aufstellt vs dem wessi der vor selbstverliebtheit strotzt und der welt alles eklären will( vorsicht ,ich nehme hier beide aufs korn;)) ich glaube wir stecken hier in einer zeitschleife fest und geben gern der jeweilig anderen seite die schuld am aktuellen politischen dilema ( dilma auch wieder je nach sichtweise) vielleicht einmal drber nachdenken , dass man im osten nicht nur das ostige sucht , sondern menschen sieht die einen anderen blickwinkel haben, der aber nicht schlechter sein muss als der der wessis ,auch nicht bessr aber eben anders


Miamo

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Antwort auf Beitrag von mauspm

Mach dir nichts draus. Ich wohne "grenznah" und mag "den Osten" und die Menschen dort sehr Zwischen 86 u 88 war ich häufiger" drüben", denn der Vater meines damaligen Freundes war Sänger und in der DDR relativ gut situiert und die Mutter hatte mit ihrem Sohn Anfang der 80er "rübergemacht". Auch wenn ich damals genervt habe, wie sie eigentlich rübergekommen sind, haben beide geschwiegen wie ein Grab ;-) Ich habe mir das immer sehr aufregend und abenteuerlich vorgestellt. Wenn wir seinen Vater besucht haben, waren die Grenzkontrollen oft übel, denn sein DDR Geburtsort stand ja im Reisepass, das kam bei den Grenzern selten gut an. Ich bin froh, dass alles erlebt zu haben :-)


Dots

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Antwort auf Beitrag von mauspm

Hast du den zur Diskussion gestellten Videobeitrag gesehen? Was du schreibst, klingt nämlich nicht danach. Es geht darin nicht um das Wiederkäuen von "Ossi"-Klischees, sondern da liefert jemand - übrigens selber "Ossi" - Erklärungsansätze für den starken Zulauf der AfD im Osten. Natürlich und leider hat die AfD auch im Westen der Republik zu viele Anhänger und Wähler - trotzdem sind es im Osten immer noch mehr, und man kann ja wohl kaum von "verzerrter Wahrnehmung" und bloßen Zuschreibungen reden, wenn es wie jetzt darum geht, dass ein AfD-Politiker tatsächlich mit einer absoluten Mehrheit in ein Amt gewählt wurde - auch wenn es nur das Amt des Landrats einer Kleinstadt ist. Das gab es so eben noch nicht. Bei der "Zeitschleife" stimme ich dir aber zu, denn ich fühle mich gerade bei den Erklärungsansätzen in genauso einer Zeitschleife gefangen. Spätestens seit den ersten "Montagsspaziergängen" von Pegida hat es doch genau solche Erklärungsversuche gegeben, das wurde auch nicht abgebügelt, sondern man hat diese angeblichen "Sorgen" ja durchaus ernst genommen, das Gespräch gesucht, das oft in Zeitungsartikeln und Fernsehsendungen thematisiert. Geändert hat sich dadurch NICHTS. Im Gegenteil, der Zulauf zu Bewegungen, Gruppierungen und eben jener Partei, die gut ein Drittel Rechtsextreme in ihren Reihen duldet und völkisches und demokratiefeindliches Denken pflegt, ist deutlich größer geworden. Deshalb frage ich mich ernsthaft, was solche Erklärungsansätze bringen sollen, wenn sie nichts zur Lösung dieses Problems beitragen. Das ist dann scheinbar nicht der richtige Weg, genauso wenig wie der Versuch, die Politik und Sprache dieser Partei zu kopieren.


luna8

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Antwort auf Beitrag von mauspm

weil diese Menschen genauso ' hängen’ geblieben sind.... die Ossis. und ja, ich mag die nicht. ich mein nicht meinen direkten Nachbarn/ Menschen.... aber allgemein die Einstellung vieler ... geht garnicht/ nicht meins.


mauspm

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Antwort auf Beitrag von luna8

wie viele ossis kennst du denn oder läufts du nur dem modell hinterher was gern propagiert wird?


luna8

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Antwort auf Beitrag von mauspm

Glaub mir, in Berlin hast du viele Ossis. Mein Mann lebt auch lieber in der OstGegend. Ohne ihn wär ich schon lang weg von diesem Spießergehabe ohne Substanz.