Leena
Nachdem hier schon seit Samstagmittag ordentlich die Erde bebt (das stärkste Beben war am Sonntag kurz vor 18 Uhr mit einer Stärke von 5,4), scheint es jetzt soweit zu sein: Auf der Halbinsel Reykjanes, wo auch der Ausbruch letztes Jahr von März bis September war, hat sich eben wieder eine ca. 100 m lange Spalte geöffnet, aus der Magma an die Oberfläche sprudelt. Ich hänge mal ein Bild von der Webcam von mbl.is an... Ich starre hier gerade wie ein Kaninchen auf die Webcam und überlege schon, wie ich meinem Mann vielleicht ausreden kann, dass er nach Feierabend direkt los will ...

ich würde auch los wollen...
Mir würde im hot pot die Webcam reichen...
Ich versteh ihn ja auch... Der Präsident hat eben extra dazu aufgerufen, bitte NICHT heute sofort zum Fagradalsfjall zu gehen, sondern erst einmal ein wenig die Entwicklung abzuwarten, wo sich noch Risse auftuen etc, und vor allem wird vor der Gaswolke gewarnt... Schauen wir mal, wie sehr ich ihn bremsen kann. Letztes Jahr sah man den Ausbruch bei uns von der Hauptstraße aus, in der Ferne, wenigstens das machen wir bestimmt heute Abend wieder, wenn es so weitergeht. Aber ich würde doch ungern der erste Vulkan-Tote auf Island seit 49 Jahren werden...
Weisst Du was lustig ist Zwerg wollte mit mir nach Island oder Norwegen da es ja kaum Mietwagen etc gibt habe ich gesagt, kann sie vergessen und nun beisse ich mir gerade in den dicken ...
So spannend es ist, ich hätte es meinem Mann auch versucht auszureden. Man weiß doch nicht, wo sich plötzlich neue Spalten auftun. Dann doch erst mal lieber die Webcam ;) Sind schon faszinierende Bilder. Passt auf euch auf.
Irgendwie ließ es einem dann ja doch keine Ruhe... also sind wir gestern Abend noch los. Für heute bzw. das Wochenende ist die Wettervorhersage nicht so gut, gestern war noch mal schön - also sind wir dann doch hin. Ganz bis zur Eruptionsspalte haben wir es nicht geschafft, das wären noch 3 km entlang der alten, teilweise schon wieder über- bzw. unterflossenen Lava gewesen, auf ziemlich steilen, rutschigen Hängen - das ging nicht mehr. Wir mussten ja auch noch wieder zurück. ;) Aber wir haben an mehreren Stellen wirklich leuchtend orange fließende Lava gesehen - auf dem Handyfoto sieht man leider nichts davon, gegen die Sonne... Die Wolke direkt über der Ausbruchsstelle war richtig intensiv-hellblau, danach verdichtete sie sich und zog goldbraun übers Land und aufs Meer hinaus, und als die Sonne dann durch die Wolke schien und alles richtig golden leuchtete - war wirklich eine fast magische Beleuchtung! Technisch gesehen: Das schöne blaue Leuchten ist ein Hinweis darauf, dass viel Schwefeldioxid in der Luft ist, sagen die Wissenschaftler. Ätzend in Kontakt mit Feuchtigkeit, also z.B. in den Augen, am Mund, in der Lunge... also nicht direkt gesundheitsfördernd. Im Moment diskutieren sie Evakuierungspläne für den Fall, dass die Wolke heute / morgen in die andere Richtung zieht und eine Siedlung von der Gaswolke betroffen sein kann.

Der Anblick ist natürlich faszinierend. Sind denn Häuser oder Menschen (außer denen, die vielleicht zu neugierig zu nahe ran gehen) gefährdet. Das ist ja immer das traurige an solchen Ereignissen. Ich denke da an den Vulkanausbruch auf den Kanaren letztes Jahr. Wenn dem nicht so ist und niemand in Gefahr ist kann man es mit anderen Augen ansehen. Dann ist es wirklich beeindruckend.
Im Moment sieht es erstmal entspannt aus - die öffentliche Sicherheitsstufe wurde mittlerweile wieder von Notfallstufe auf Gefahrenstufe gesenkt, weil angenommen wird, dass der Ausbruch eher klein ist und keine Bedrohung für Siedlungen oder Strukturen darstellt. Wenn es mit unveränderter Stärke 200 Tage weiterginge, wäre immer noch keine Siedlung, keine Straße und keine Wasser- oder Gasleitung betroffen, waren vorhin die aktuellen Berechnungsmodelle.
Gut zu hören. Dann kann man es sich wohl wirklich entspannt ansehen, natürlich unter Beachtung entsprechender Sicherheitshinweise oder per Webcam. Ist dein Mann denn schon auf dem Weg?
War ja auch nur ein "kleiner" Ausbruch, hat aber so vielen Menschen alles genommen.
So viele Menschen gibt es hier ja gar nicht - und für die Orte auf Reykjanes ist die derzeitige Ausbruchsstelle quasi "ideal", noch weiter weg von jeder Infrastruktur als der Ausbruch letztes Jahr. Letztes Jahr war es ein Hof, bei dem die Gefahr bestand, dass die Lava ihn erreichen könnte - war aber wirklich noch ein ganzes Stück weg und so weit ist die Lava überhaupt nicht gekommen. Waren ja genug Täler da, die erstmal wirklich volllaufen konnten. Erstmal sieht es hier ungefährlich aus, in dieser Hinsicht.