Elternforum Aktuell

Österreichs faible für Alternatives

Österreichs faible für Alternatives

Rahme284

Beitrag melden

Mir ist aufgefallen, dass in Österreich sich sehr gerne mit alternativen Weltanschauungen, Heilmethoden und Esoterik auseinander gesetzt wird. Wie komme ich darauf? Nun ja: Vor ca. zehn Jahren habe ich dort in einem Biohotel gearbeitet. Der Besitzer, ein vermögender Unternehmer hat dies aufgezogen, er war ständig von einem exklusiven Kreis von Auserwählten umgeben. Diese Clique haben sich ständig mit esoterischem Kram beschäftigt. Ich erinnere mich an eine Fastenwoche im Hotel, da wurden Rituale abgehalten mit Federschmuck und bemalten Gesichtern. Im ganzen Haus müsste es Grandlwasser geben, nur das war das wahre. Eingestellt wurde ich u.a. auf Basis meines Sternzeichens, dass mit Angabe des Geburtsortes und Uhrzeit erstellt wurde um zu sehen ob ich ins bestehende Teams passe. In einigen Artikeln hatte ich damals recherchiert, dass das von Firmen gerne Mal praktiziert wird. In der näheren Umgebung fanden öfter Vorträge mit esoterischem Inhalt statt. Eine Kollegin aus Graz erzählte in dem vorherigen Hotel wo sie war fanden in den Conference Räumen Teufelsaustreibungen statt. Gibt's hier Österreicherinnen unter uns, die das kennen? Oder die vielleicht eine Erklärung sogar haben? Ich wundere mich tatsächlich wie das kommt. No front gegen Österreich, ich weiss, dass es bei uns auch immer mehr so zugeht.


Lauch1

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Ja das ist eine ziemlich starke alternativ esoterische Szene, freiheitlich, aber auch stark bei den Grünen verankert. Hier machen Teile rund um die ehemalige Bundessprecherin Petrovic massiv Stimmung gegen die Corona Impfung. Ist halt die Frage wie sinnvoll es war eine derart Wissenschaftsfeindliche Partei in die Regierung zu holen. https://www.diepresse.com/6086848/ex-chefin-sorgt-fuer-verstimmung


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Grandlwasser oder Grander-Wasser? Letzteres gibt's hier nämlich auch, bestimmt schon seit 20 Jahren. Angeblich ist Wasser aus der Leitung nämlich "tot" und muss belebt werden. Das ist ein ähnliches Prinzip wie bei der "Informationsübertragung" durch Homöopathie.


Rahme284

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

War Granderwasser und ich hab versehentlich Grandl draus genacht.


Lauch1

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Johann Grander, ein Tankstellenbesitzer, der die homöopathische Informationsweitergabe gewinnbringend vermarktet hat.


Lauch1

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Johann Grander, ein Tankstellenbesitzer, der die homöopathische Informationsweitergabe gewinnbringend vermarktet hat.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Okay. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein österreichisches oder ein Alpenphänomen oder sogar Bergphänomen ist (in der Schweiz oder in Bayern gibt es ja auch solche Ecken, aber auch hier am Südwestzipfel der Republik, hier aber auch schon auf der Schwäbischen Alb bzw. im Schwarzwald) oder sogar generell ein Bergphänomen ist. Es gibt auch in anderen Bergregionen der Erde (in den Pyrenäen zum Beispiel, aber auch in den französischen Hochalpen) einen großen Hang zu Alternativmedizin, Kräuterkunde, Übersinnlichem, biologischer Landwirtschaft mit anthroposophischen Anteilen. Was du beschreibst, ist außerdem so ein eklektischer New-Age-Mix, mit dem sich einfach viel Geld machen lässt. Das hat auch was mit einer romantischen Natursehnsucht zu tun. Und ist umgekehrt meines Erachtens eher ein Zeichen dafür, dass man gar nicht unbedingt so richtig von Grund auf naturverbunden, sondern in seinem Herzen Städter ist und sich bewusst dafür entschieden hat. Denn ein ursprüngliches Leben auf dem Land im Einklang der Natur ist unheimlich hart, entbehrungsreich und letztendlich auch grausam. Das hier ist ja eher so eine "Wellness-Naturverbundenheit".


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Sorry, Fehler nicht beachten, ich schrieb gerade parallel noch woanders :-)


Rahme284

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

New-Age-Mix trifft es schon sehr genau, auch diese Wellness-Naturverbundenheit. Dieser Unternehmer stand ziemlich unter der Fuchtel seiner harschen Lebensgefährtin, wirkte eher zerbrechlich und beeinflussbar. Hat Mal viel Geld mit Elektrotechnik gemacht, verkauft und dann sein Vermögen u.a. in Bio-Tourismus gesteckt. Da möchten wohl einige Parasiten ihren Nutzen draus ziehen, seine Clique machte diesen Eindruck. Bei deiner letzten Aussage stimme ich voll zu, die authentische Naturverbundenheit wirkte auf mich oft bodenständiger als das Esoterik-Gehabe.


Hashty

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich hab mir diese "Berg" Gedanken auch gemacht. Wahrscheinlich ist man da erdverbundener und weiss noch mehr aus früheren Generationen. B-W ist die Geburtsstätte der Grünen und auch alles rund um Steiner. Es gibt bei den Esoteriker, gerade auch rund um die Anthroposophie zwei unterschiedliche Richtungen - die Grünen mit der sozialen Komponente, und dann die eher rechts stehenden- die "Erd- und Heimatverbundenen" Rechten. Auch bei der AfD verstärkt anzutreffen. Ich finde das Ganze sehr interessant.


Rahme284

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Hashty

Der aufblühenden Mix aus Rechts und Esoterik hat mich auch eher überrascht als ich das das erste Mal mitbekommen habe. Irgendwie beißt es sich, der Gedanke an prinzipielle Grundgedanke der Naturverbundenheit und Rechtsradikalismus, finde ich. Vorher habe ich die Esoszene generell eher als friedlich wahrgenommen, da waren diese Nischen nicht auf meinem Schirm. Aber mittlerweile wundert mich immer weniger...


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Hashty

Ich dachte, dass Steiners "Geburtsstätte" - bzw. die erste anthroposophische Wirkungsstätte - das Goetheanum in Dornach in der Schweiz gewesen wäre. Ich kenne schon auch Grüne, die sich mit Anthroposophie und Esoterik verbunden fühlen, aber auch viele, die fest auf dem Boden der Naturwissenschaften stehen, vor allem Biologen, Geologen, Physiker. Bei den Ärzten ist es verschieden, da gibt's so'ne und solche. Den größten Hang zur Esoterik haben in meinem Bekanntenkreis die Lehrer, Therapeuten und Sozialpädagogen, der eine Schwurbler-Arzt ist ein Ausreißer. Rechte Heimatverbundene kenne ich gar nicht, aber ich bin ja auch nur zugereist und bewege mich deshalb nur in der Blase, die mir mein Beruf, meine Hobbys und die Kinder bescheren...


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Friedlich fand ich viele anthroposophisch angehauchte Menschen vorher schon nicht - da schwang immer ein gutes Stück Selbstgerechtigkeit und Elitendenken mit, das ich auch ausgrenzend und sehr bewertend fand. Was sich jetzt in der Pandemie entwickelt hat, ist aber noch mal ein anderes Kaliber, da bin ich auch erschrocken.


Rahme284

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Leider muss ich gestehen, dass mir meine Lehrerin in der Ausbildung (therap. Bereich) leider auch so eine abgefahrene Theorie vorgelabert hat...es ging um Giraffen, deren Hörner genauso wie die von Kühen mit dem Universum Kontakt aufnehmen würden. Da bin ich vom guten Glauben abgefallen Die war aber auch ein Original...eine von der sehr friedlichen Sorte aber sehr out of space...eine andere Kollegin (fremdschäm...) hat was von Aura und Gespenstern erzählt... Zur Verteidigung das sind die einzigen Beispiele, die ich aus unserem Bereich zu verzeichnen habe.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Na, dass das, was Giraffen auf dem Kopf haben, Antennen sind, sieht man doch!


Hashty

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Kennen, also im Sinne, persönlich kennen, tu ich ausser unserem AfD Gemeinderat auch keinen Ökorechten. Aber man weiss ja um sie. Ich wurde hier ja auch schon als Rassistin beschimpft, als ich sagte, dass mein Jüngster einige Zeit auf der Waldorfschule war. Wenn ich unsere Spaziergänger montags anschaue, kenne ich tatsächlich viele, die meisten davon sind mir eher sympathisch. Es ist echt schwierig, da zu einer abschließenden Meinung zu gelangen. Wobei ich doch eine Meinung habe. Die möchte ich jetzt allerdings nicht hier schreiben. Warum ich die Geburtsstätte der Anthroposophie ins Schwäbische gesteckt habe, kommt aus der Tatsache, dass die erste Waldorfschule in Stuttgart entstanden ist. Mit Steiner selbst hast du bestimmt Recht. Ich hab mich mit ihm eigentlich noch gar nie beschäftigt. Trotz Waldikind und Interesse an antroposophischer Medizin.


tonib

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Also, wir hatten immerhin Baldur Springmann, Öko und Grüner der frühen Stunde (und Deutschlandliebender der späteren Stunde).


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tonib

Danke für den Namen, den kannte ich nicht. Und habe beim Googeln des Namens diese schöne Fotostrecke zu den Gründern der Grünen gefunden: https://www.spiegel.de/fotostrecke/gruenen-gruender-1979-fotostrecke-167473.html. Springmann scheint demnach ein echter Altnazi gewesen zu sein. Das mit den "kleinen Missionaren, Spinnern und Blödmännern" würden wahrscheinlich heute noch einige unterschreiben.


Hashty

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tonib

Den hab ich jetzt mal gegoogelt. Er ist tatsächlich ein Paradebeispiel dafür.


Lauch1

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Einfach nur die 2 Minuten anschauen, unerträglich. „ Warum sind alle plötzlich so überrascht? Es waren immer schon viele Grüne esoterisch und sind blind gegen jede "Schulmedizin" und jede Gentechnikforschung aufgetreten, ohne sich auch nur einen Hauch mit Naturwissenschaft und Medizin zu beschäftigen. Wie auch Dr.iur Petrovic.“ https://mobile.twitter.com/GeorgHanisch/status/1482666852077686789?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1482666852077686789%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.puls24.at%2Fnews%2Fpolitik%2Fvon-bill-gates-bezahlt-ex-gruenen-chefin-wettert-auf-corona-demo-gegen-impfung%2F254223


luna8

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Ja, kann ich bestätigen. Wir hatten ( vor Jahren) ne Privatzimmer Vermietung in Austria, Vorbesitzer waren sehr esoterisch angehaucht. Die haben natürlich weiter gebucht bei uns wg des tollen Platzes. Im Wald ne Schwitzhütte, ayuvedisches Essen usw. In Österreich ist halt viel Natur, alles natürlicher irgendwie !?


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von luna8

Interessiert mich einfach. Beides gibt es mehr oder weniger unverändert seit Ewigkeiten. Kommt halt drauf an, was man draus macht. Aber grundsätzlich ist das für mich nicht sonderlich esoterisch.


luna8

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Glaubs mir einfach ( oder halt nicht). Die sind nachts losgezogen, haben da in ihrer Hütte schamanische Rituale vollzogen. Klar, an sich beides nicht esoterisch, aber die waren es. Da gab es richtige Seminare. Ist auch nix Schlimmes. Ich denke halt, die mochten die Natur da sehr. ( am Berg, Bergsee, altes Bauernhaus). Sehr natürlich halt. Das waren übrigens auch viele Manager und andere in 'höheren' Berufen, die einfach mal n paar Tage ausbrechen wollten.


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von luna8

Okay, dann haben die da noch Brimborium drum gemacht. An sich ist Sauna/Schwitzhütte und Ayurveda eine tolle Sache. Man muss nichts davon bei Vollmond im Wald machen ;-)


Sille74

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Also ich finde ja, dass Schwitzhütte und Ayurveda entsdhieden abzulehnen sind! Übelste kulturelle Aneignung!!!


Rahme284

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Sille74

War das ironisch gemeint? Falls nicht...hä? Bitte um genauere Erklärung...danke


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Na ja, österreichisches oder alpenländisches Brauchtum ist es nicht gerade. Aber es war sicher ironisch gemeint.


luna8

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Sille74

Warum gleich wieder so? Ich schrieb doch, dass es für mich nix Schlimmes oder so ist. Wir haben mit denen genauso gut Geld verdient, wie mit ner Skigruppe oder ner Familie. Ist nicht meins, aber jeder soll machen, was er mag ( wenn er damit keinem Anderen schadet ).


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Gibt schon bekloppte Ideen, um Geld zu machen. Ich muss mir unbedingt auch mal was ausdenken, ein Teil der Menschheit wird so willig abgezockt


Ruto

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Da gab's vor kurzem einen Zeit (Plus) Artikel zu dem Thema Alpen/Berge und Anfälligkeit für eben jenes Gedankengut (v.a. esoterisch). Komme selber aus Bayern und würde das bestätigen. Muss beim von euch angesprochenen Granderwasser die Augen rollen. Wusstet ihr, dass Garmisch Partenkirchen (Bayern, Zugspitze nebenan) eine der größten Heilpraktikerdichten Deutschlands hat? War schon lange vor Corona als Impfgegner Stadt bekannt. Ist sicher eine Mischung aus Tradition, die in der Alpenregion noch hoch gehalten wird, und Naturverbundenheit, "Natürlichkeit", viele Dörfer (weniger Akademiker, die sich eher in Großstädten ansiedeln - wohne selber super ländlich, wenn auch Großstadt in der Nähe). Und irgendwo auch die alte Tradition, alles zu hinterfragen (auch wenn's doof ist), was "von oben" kommt (Beispiel Bayern wieder, sorry: Hatten die erste Räterepublik). Das dürfte in der Schweiz und eben in Österreich ziemlich ähnlich sein. Ich meine vom Erzgebirge ähnliches gehört zu haben. Berge (so schön sie sind). Ich finde es schrecklich, kann mit Esoterik wirklich überhaupt nichts anfangen.


Zwergenalarm

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rahme284

Ich kann nur bestätigen, dass Feng Shui vermehrt bereits in der Planung zu berücksichtigen ist, allerdings halte ich das noch nicht für verschwurbelt esoterisch und auch nicht für typisch österreichisch. Allerdings gibt es hier in der näheren Umgebung eine recht umfangreiche „Reichsbürger“ Community, die nebst anderen beängstigenden Einstellungen auch recht krude Auffassungen von alternativen Heilmethoden haben.