Mitglied inaktiv
... ich kopiere hier noch mal eine - wie ich finde - ziemlich gute Erklärung von Dirk Specht ein, die er anlässlich von Habecks derzeit vorangebrachten Schritten im Ausstieg aus der russischen Erdölversorgung geschrieben hat. Es ist (wie immer) eine lange, aber lesenswerte Analyse, wer sich davon belästigt fühlt, möge bitte weiterscrollen, lesen MÜSSEN muss das keiner. Es ist aber informativ. "Öl ist nicht Gas, es geht um mehr als höhere Beschaffungspreise. Es gibt parteiübergreifend und auch von den Zustimmungswerten sowohl in der Gesellschaft als auch in der Wirtschaft größten Respekt für die Leistung von Robert Habeck. Das verdient besondere Erwähnung, weil seine Aufgabe unter den operativen Ressorts die schwierigste ist. Das wird am Beispiel der größten Öl-Raffinerie in Ostdeutschland, Schwedt, deutlich. Am Sonntag zitierte die NYT Gerhard Schröder dazu noch wie folgt: Ihn beunruhigten weder die wachsende Abhängigkeit noch die Warnungen der Amerikaner und Osteuropäer vor einer möglichen Nutzung der Energielieferungen durch Putin. Die Russen seien immer zuverlässig gewesen, wenn es um die Lieferung von Öl und Gas ging. Die Abhängigkeit sei gegenseitig. Die so genannte Energiewaffe sei zweideutig. „Sie brauchen Öl und Gas, um ihren Haushalt zu finanzieren. Und wir brauchen Öl und Gas zum Heizen und um die Wirtschaft am Laufen zu halten.“ Deshalb, so die NYT, habe Schröder im letzten Jahr – sogar inmitten der russischen Truppenaufstockung – für das Geschäft mit dem russischen Ölkonzern Rosneft geworben, um die Mehrheit an der kritischen Ölraffinerie in Schwedt, im Nordosten Deutschlands, aufzukaufen. Obwohl die strategische Raffinerie an ein russisches Unternehmen ging, argumentierte Schröder, dass das Geschäft letztlich im Interesse Deutschlands sei. Die aktuelle Lage schildert er eindeutig: „Wenn das Öl nicht mehr fließt, ist Schwedt am Ende, mit allen Konsequenzen, die das für Nordostdeutschland, auch für Berlin, hat.“ Was diese maximal zynische Bemerkung mit den Interessen Deutschlands zu tun hat, wird wohl Schröders Geheimnis bleiben. Man kann an dem Vorgang aber erkennen, wie lange das System Schröder noch agieren konnte und die Abhängigkeit zu Russland bis in die Infrastruktur getrieben hat. Tatsächlich ist Schwedt ein neuralgischer Punkt für ein mögliches Öl-Embargo, von welcher Seite auch immer das kommen mag. Hier ist Habeck nun entscheidend weiter gekommen. Er hat gestern in Warschau zu Schwedt gänzlich anders als Schröder gesprochen: „Schwedt, das darf ich einfach mal aussprechen, wird von einer russischen Firma, von Rosneft, gemanagt“. Das Geschäftsmodell des Staatskonzerns sei es, russisches Öl zu kaufen. Wenn man dieses Öl nicht mehr haben wolle, brauche man für Schwedt eine Alternative. Diese Alternative zu entwickeln, sei die Aufgabe der kommenden Tage. Er gehe davon aus, dass es sich tatsächlich nur um Tage handele. Möglich wird das durch eine Kooperation mit Polen, das Schwedt über den Hafen Danzig mit Rohöl versorgen könnte. Bezüglich der Ölversorgung ist das laut Habeck ein Durchbruch: Er sieht Deutschland nun für einen Stopp russischer Öllieferungen gerüstet. "Heute kann ich sagen, dass ein Embargo handhabbar für Deutschland geworden ist". Zuvor war eine Unabhängigkeit von russischem Öl erst für Ende des Jahres geplant gewesen. Das sind also sehr gute Nachrichten, die zudem den Rohstoffsektor betreffen, der im russischen Haushalt den bei weitem größten Posten ausmacht. Hier geht es also um das große Geld, während es sich beim Gas eher um eine strategische Option handelt. Die läuft nun aber erkennbar heiß und leider sind die Nachrichten dazu gar nicht gut. Gazprom hat gestern bekannt gegeben, die Gaslieferungen an Polen und Bulgarien einzustellen. Nach den Rubel-Forderungen nun also der nächste Eskalationsschritt. Es dürfte nicht der letzte sein! In der Öffentlichkeit wird das herunter gespielt. Polen und Bulgarien erklären, mit dem Lieferausfall zurecht zu kommen. Das ist momentan auch der Fall, aber nur deshalb, weil beide Länder Gas aus der EU beziehen, so die Lesart. Das aber ist nur die halbe Wahrheit, denn die Gaslieferungen kommen maßgeblich aus Deutschland – durch russische Primärlieferungen. Habeck hat mehrfach angedeutet, dass er bei der Substitution russischer Energielieferungen auch die osteuropäischen Länder, die über Deutschland versorgt würden, zu beachten hat. Das betrifft auch die Ukraine. Für Polen nannte er im Interview mit Lanz mal die Quote von 80% an russischem Gas! Es gibt insgesamt keine verlässlichen Daten, welche Quoten Polen, Bulgarien, einige Balten, die Ukraine etc. indirekt immer noch aus Russland beziehen. Habeck wird es wissen, die fraglichen Länder ebenfalls, aber deren offizielle Kommunikation, man habe mit russischen Lieferungen nichts mehr zu tun oder könne die rasch abstellen, ist schlicht unwahr. Beim Gas kann Habeck leider die Pace wie beim Öl kaum erreichen. Dieser über Pipelines tief in unsere Infrastruktur integrierte Rohstoff kann technisch und von den Weltmarktkapazitäten an LNG nicht so schnell ersetzt werden, wie Öl. Weder der Rohstoff ist substituierbar, noch können die auf Gas ausgelegten Verbraucher in Industrie und Privathaushalten schnell auf andere Energieträger umgestellt werden. Das ist ein mehrjähriges Projekt und daraus macht Habeck keinen Hehl, weshalb er ein Gas-Embargo durch die EU unverändert ablehnt. Trotzdem müssen Deutschland und die EU sich natürlich auf die nächste Eskalation seitens Russlands vorbereiten. Es ist kaum zu erwarten, dass Putin geduldig zusieht, bis seine Lieferungen substituiert sind und ein Embargo gegen ihn verhängt wird. Je weiter die EU mit den Ersatzlieferungen kommt, desto mehr verliert das russische Gas seine strategische Bedeutung. Wenn die Gesamtlage sich also nicht beruhigt, wonach es nicht aussieht, kommt von Woche zu Woche der Punkt näher, an dem Putin beim Gas eskalieren muss, bevor es seine Wirkung verliert. Dabei dürfte das Geld keine große Rolle spielen. Die Verluste Russlands sind bereits immens und aufgrund der Sanktionen im Finanzsystem hat das Land enorme Schwierigkeiten die finanziellen Mittel aus den Rohstoffexporten einzusetzen. Es nähert sich daher der Punkt, an dem der strategische Wert von Gas höher als der finanzielle ist. Seitdem Habeck deshalb die erste Stufe des Energienotstands in Kraft gesetzt hat, berichtet die Bundesnetzagentur täglich über die Lage. Diese Berichte sind jedoch reine Beruhigungspillen, denn so lange Russland liefert, gibt es nur Normalität zu berichten. Das betrifft auch den Stand der Gasspeicher, weil die saisonal um diese Zeit immer relativ leer waren. Leider geistern immer wieder Medienberichte durch die Landschaft, die diese Beruhigungspillen kritiklos zitieren. Dass die Lage alles andere als normal und keineswegs entspannt ist, erkennt man hingegen an den Vorbereitungen auf eine möglicherweise erforderliche Rationierung. Dazu erhebt die Netzagentur gerade etwas, was in Deutschland typischerweise ebenfalls unter Notstand fällt: Daten. Bis Ende dieser Woche sollen die Netzbetreiber Daten über die von ihnen versorgten Unternehmen liefern. Die bisherige Doktrin für den Fall einer Rationierung besagt, dass Haushalte, Krankenhäuser, soziale Einrichtungen und kleinere Betriebe weiter beliefert werden sollen. Die Rationierung würde demnach bei der Industrie und hier den Großverbrauchern ab 10 Megawattstunden Gas pro Stunde erfolgen. Die Netzagentur vermutet, dass es sich hierbei um 2500 Unternehmen handelt, deren Namen und Bedarf nun zunächst mal festgestellt werden sollen. Daraus soll dann ein Abschaltplan entwickelt werden, dessen Kriterien noch unklar sind – man ist halt leider erst am Anfang der Bestandsaufnahme. Was Habeck ebenfalls regeln muss, sind die ökonomischen Folgen für die Versorgungsunternehmen selbst, insbesondere die vielen Stadtwerke und kleineren Versorger. Die haben überwiegend länger laufende Festpreise mit den Kunden und können zu erwartende Preissteigerungen bei der Beschaffung nicht kompensieren. Da sind also reihenweise Insolvenzen zu befürchten. Vermutlich wird das jüngst nachjustierte Gesetz, das bei versorgungsrelevanten Unternehmen eine sofortige staatliche Kontrolle oder sogar Enteignung vorsieht, hier teilweise zum Einsatz kommen müssen. Das wurde bekanntlich für die deutsche Tochter von Gazprom zuletzt eingesetzt, dürfte für Schwedt nun in Frage kommen und es könnte das Instrument sein, mit dem man bei solchen Insolvenzen die Versorgung sicherstellen kann. Wie das erfolgen soll und was damit sicherzustellen ist, wird wohl gerade genauer untersucht. Technisch ist das nicht trivial, denn das Gasnetz funktioniert insgesamt nur mit ausreichendem Druck. Vereinfacht gesagt kollabiert es vollständig, wenn zu viel verbraucht und zugleich zu wenig eingespeist wird. Daher muss für den Fall, den Polen und Bulgarien jetzt erleben, also eine sofortige Abschaltung der Primärlieferung, in wenigen Stunden gehandelt werden. Die Speicher können das nicht sehr lange stabilisieren, es geht dann darum, rasch Verbraucher abzusperren, damit das gesamte System nicht zusammenbricht. Diese Vorbereitungen belegen die Komplexität und den Ernst der Lage. Ob es überhaupt genügt, diese Großverbraucher raus zu nehmen, weiß zur Stunde vermutlich niemand. Das dürfte zudem regional sehr unterschiedlich sein, da sowohl die Verbraucher als auch die Quoten russischer Primärquellen sehr unterschiedlich sind. In Gebieten Ostdeutschlands und bei dem größten Verbraucher überhaupt, der BASF in Ludwigshafen, wird es kritischer sein, als in Regionen, die bereits heute über LNG oder beispielsweise Norwegen versorgt werden. Die Kriterien, nach denen rationiert wird, dürften ebenfalls sehr schwierig festzulegen sein. Hier werden insbesondere seitens der chemischen Industrie und auch beim Glas Grundstoffe hergestellt, die für viele weitere Liefer- und auch Versorgungsketten nicht oder nur schwierig ersetzbar sind. Das bedeutet nicht nur unabsehbare ökonomische Schäden, es kann auch die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln oder Medizinprodukten betreffen. Eben weil das alles so schwierig einzuschätzen ist, lehnt Habeck zurecht ein Gas-Embargo durch die EU ab. Erst muss mal der Überblick geschaffen werden. Das dürfte auch die Versorgung Osteuropas betreffen. Es ist eine Herkulesaufgabe, für die wenig Zeit besteht. Wie wenig, entscheidet niemand anders als Putin. Keiner sollte sich durch den erfreulichen Fortschritt beim Öl dazu verleiten lassen, das aufs Gas zu übertragen. Es bleibt die Achillesverse, deren Ausfall wir noch nicht bewerten können. Klar ist jedoch, dass es anders als beim Öl nicht gelingen wird, das durch reine Preissteigerungen bei der Beschaffung zu kompensieren. Es wird zu Ausfällen führen, deren Folgeschäden wir nicht kennen. Hoffentlich gelingt diese Datensammlung, so dass Habeck wenigstens so etwas wie ein Steuerrad in die Hand bekommt. Sein Job bleibt der schwierigste. Er hätte jedes Recht auf Zynismus. Beachtlich, wie sachlich er weiter kommuniziert, obwohl ihm die Belastung ins Gesicht geschrieben ist. Wir sollten ihn nicht damit bedrängen, seinerseits den Gashahn abzudrehen. Die ökonomischen Metastudien dazu sind untaugliche Zufallsbefunde. Die könnten ebenso richtig wie falsch sein, niemand weiß es und so kann nicht verantwortlich gehandelt werden, zumal im Unterschied zu Corona niemand weiß, wie lange die Ausfälle dauern. Überhaupt sind diese Vergleich grober Unfug, denn die Corona-Lockdowns haben die industrielle Produktion nicht unmittelbar betroffen und es war absehbar, dass die nur wenige Monate dauern. Wenn es hier zu einem Versorgungsausfall kommt, kann es Jahre dauern, bis es die bisherigen Energiemengen wieder gibt. Das werden viele betroffene Unternehmen nicht überleben. Da der Fall trotzdem immer wahrscheinlicher wird, dürfte neben der Rationierung auch ein Plan erforderlich werden, welche Betriebe man aufgibt oder im Zuge dieses Krisenprogramms gleich auf andere Energieträger umstellt. Es dürfte also eine Rosskur werden, die sich aufgrund der Eskalation der Kriegslage vermutlich nicht vermeiden lässt. Es gibt aber keinen Grund, das auch noch zu beschleunigen. Habeck würde keinen Tag zögern, das Gas abzustellen, wenn er dazu in der Lage wäre. Schwedt zeigt, dass es ihm an Entschlossenheit nicht mangelt." (Quelle: https://www.facebook.com/specht.dirk, oberster Beitrag)
Irgendwie ist mir jetzt leicht flau…….so genau wollte ich es gar nicht wissen. Klingt nicht sehr rosig.
Ja, beschwichtigend ist er in seinen Erklärungen selten. Trotzdem lese ich seine Analysen und Erklärungen gern (auch wenn ich nicht immer mit allen Bewertungen einverstanden bin), weil er sehr gründlich arbeitet und gerade in den Bereichen Statistik, Volkswirtschaft, Energie und nicht zuletzt auch Medien ziemlich fundierte Kenntnisse hat.
Hej Hase!
Keine Panik, es ist absolut okay, mal was reinzustellen, und ich finde das auch interessant. Denn jeder kann schließlich ja selbst bestimmt ob und was er lesen will.
Die Kritik, die Dir vielleicht noch ein bißchen im Nacken sitzt, bestand ja eher darin, dann eine Erwartung zu haben, daß alle solche Quellen lesen und daraus die (richtigen??) Schlüsse ziehen.
Ansonsten zum Text:
Daß gerade die grüne Gruppe in der Regierung bedauert, sich nicht schneller von der russ. Energieversorgung unabhängig machen zu können, ist wohl unbestritten. Und daß sie den geringsten Anteil der jetzigen Abhängikeit hat, wohl auch.
Ich finde Studien dazu, wie hoch der Anteil derer in der Bevölkerung sei, die für ein sofortiges Lieferstop plädieren, total überflüssig.
Erstens: Wer äußert sich denn da?
Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher?
Die denken erstmal nur: Winter vorbei, wir kommen klar.
DIE Wirtschaft?
Ähn, wer ist das gerade?
Die Wirtschatfszweige, die weitgehend unabhängig von Öl und Gas sind oder doch die, stark dranhängen?
Die, deren Maschinen auch mal kurzfristig abgeschaltet werden können oder doch eher die, die das nicht können, ohne daß diese Maschinen nachher eher Schrott als brauchbar sind?
Undundund
Zweitens:
Wenn sich dann herausstellt, daß gewisse Gruppen überrepräsentiert waren: soll eine Regierung da wirklich "nur" nach der Stimme des Volkes gehen?
Erwarte ich von gewählten Regierungsmitgliedern nicht, daß just sie das große Ganze im Blick haben und nicht nur Lobbyarbeit machen - und sei es auch nur Lobbyarbeit für Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher, der bestimmt wieder ganz anders denkt, wenn er erstmal von Arbeitslosigkeit aufgrund abgeschalteter Energie betroffen ist?
(Wie die Reaktionen auf Einbußen aufgrund der Sanktionen sind, hören und lesen wir doch jetzt schon allerorten: Wenn nicht vom Staat kompensiert wird, ist das Geschrei groß: Sanktionen ja - aber nicht von meinem Ersparten!
Ein dän. Journalist oder Wissenschaftler oder sowas hat neulich auch mal laut überlegt, wieviel die Opferbereitschaft und Solidarität wert sei, wenn keiner persönliche Opfer zu bringen bereit ist, sondern sofort nach Erstattung der Verluste durch die Regierung gerufen wird.)
Ginge eine Regierung nach der Stimme des Volkes, hätten wir wohl auch des öfteren die Todesstrafe wieder eingeführt, würden Folter in bestimmten Situationen gutheißen, wären auch schon öfter aus der EU aus- als eingetreten, hätten keinen Euro und undund.
Gestern lief auf MDR eine Dokumentation zur Tschernobylkatastrophe, wo ein Joschka Fischer erklärte, wie sehr auch Machterhalt in einer Katstrophenlage das Handeln bestimme. Ja, auch damals schon mußten er und seine grünen Parteigenossen lernen , daß Politik nicht alles so machen kann, wie man selber das (auch als einfacher Bürger) gerne möchte oder sich auch nur vorstellt.
Und gerade Regierende müssen eben AUCH die Interessen derer vertreten, die sie nicht unbednigt gern sehen oder unterstützen - aber zu einem Staat gehören eben alle.
So von hier aus drauf geschaut, finde ich gerade die grünen Politiker in Dtld. in Regeirungsämtern derzeit als weitgehend starke verantwortungsbewußte Persönlichkeiten, die sich redlich bemühen, die eine Krise nach der nächsten zu händeln, ohne daß sie sich selbst da was eingebrockt haben.
Und ich verstehe den Zorn derer, die der CDU vorwerfen, sich zu sehr in Oppositionsarbeit zu üben, denn genau das ist es doch wohl, statt sich zu eigenen Fehlern ehrlich zu bekennen (anstelle von Schuldzuweisungen an die SPD) und an die eigene Nase zu packen und zusammen mit der Regierung eine Lösung für die großen Probleme zu finden. Natürlich heißt Opposition Widerstand und Widerspruch, aber nicht generell und Dagegensein aus Prinzip.
Das ist die frühe Fundi-Grünen-Politik, dafür ist Herr Merz samt seiner Partei doch wohl zu etabliert.. wenn der da noch derart nach seiner Rolle fummelt, macht er es keinen Deut besser als Scholz, dem man ja langsam wirklich auch zauderliche Kommunkation, wenn nicht gar Handeln vorwerfen kann.
ich finde, der Artikel umreißt das Problem gut.
Mich stört in einem deutsch-dänischen Forum die Haltung der Moderatorin sehr, die generell alles verurteilt, was Dtld. (nicht) tut und die leider auch nur sehr blind auf 1 Auge sieht, was sie sehen möchte.
Daß dabei und für eine gute Diskussion, wie sie möchte, auch dt. Interessen aus gutem Grund auf dem Tisch liegen müssen, vergessen manche.
Auch wenn die Ukraine unsere Hilfe braucht, so sieht Hilfe nie nur einsartig aus. Und auch wenn sie unsere Werte verteidigt, so nützt es keinem,.wenn gerade die Nation im Westen, die eni großer Geldgeber ist, brachliegt und selber der Hilfe bedarf. Das ist kurzsichtig und einsichtig gedacht.
Daß die Ukraine in höchster Not so schaut - geschenkt.
Daß andere es auch tun --- naja, ist eben dumm und läßt erkennen, daß der Blick über einen gewissen Terllerrand hinaus schwerfällt..
Und daß (dt.) Politiker sich nicht von solchen Meinungsstudien und -äußerungen beeinflussen lassen, sondern die Fakten abwägen, erwarte ich.
Und das tut die dt. Regierung bislang sooo schlecht auch nicht, im Vergleich zu anderen Europäern. Da bin ich doch mal bei Kevin Kühnert, der meinte, es sei ja nun auch nicht so, daß Dtld. nur Blumen und Beileidsbekundungen rüberschicke.
Danke für den Artikel, aber nun bin ich wieder beim Akkusativ,sprich bei der Arbeit..
"bestand ja eher darin, dann eine Erwartung zu haben, daß alle solche Quellen lesen und daraus die (richtigen??) Schlüsse ziehen." Dann habe ich das falsch verstanden. Aber das sollte auch nur eine kleine Spitze sein, sooo ernst nehme ich das nicht. Die Umfragen dazu, wer für einen sofortigen Lieferstopp wäre, irritieren mich auch. Solche plakativen Zahlen werden auch in der ausländischen Presse zitiert, so was liest man dann von der New York Times über die von Lavendel unten via Focus zitierte Europe's Edge als Anhaltspunkt dafür, dass es um die Regierung in der Wählergunst gar nicht gut bestellt sei, und Mr. Populismus persönlch alias Friedrich Merz ist sich auch nicht zu schade, genau in diese Bresche zu springen. Um den Autor dieses Texts mal politisch einzuordnen: Specht ist eigentlich Stammwähler der Union (was er aktuell gewählt hat, weiß ich gar nicht), war aber seit der Performance der letzten Regierung in der Pandemie reichlich desillusioniert vor allem vom Personal der CDU/CSU. Trotzdem ist er ein Konservativer mit großer Affinität zu den USA. Von Habecks Kompetenz ist er sichtlich beeindruckt, Baerbock respektiert er immerhin. Gegenüber der SPD ist er extrem kritisch. Was "Lieschen Müller" und "Otto Normalverbraucher" angeht, finde ich vor allem - und das stört mich auch an Scholz, rein kommunikativ -, dass deutsche Politik über weite Strecken der letzten Jahre und Jahrzehnte in dem bestand, was Specht oben "Beruhigungspillen" nennt. Es wurde ganz viel beschwichtigt, schöngeredet, auf die lange Bank geschoben, weil "geht ja noch, Hauptsache nicht bewegen". Und irgendwann kommt das böse Erwachen. Gut, mit einer russischen Invasion hat jetzt keiner gerechnet, aber andererseits war auch schon lange klar, dass dieses Beharren auf fossilen Energieträgern jeder zukunftsorientierten Vernunft widerspricht. Es war halt billig und praktisch, weil es keine großen Veränderungen erforderte. Ich bin mir gar nicht mal sicher, ob "Otto Normalverbraucher" unbedingt so kurzsichtig ist, wie die Politik ihn behandelt. Natürlich gibt es das auch, aber ich glaube weder, dass das eine Frage der Bildung noch der finanziellen Ausstattung ist. Es hat auch ganz viel mit Bequemlichkeit und Denkfaulheit zu tun, die durch intransparente Kommunikation und Beschwichtigung gefördert wird.
Danke für den Artikel. Das entspricht genau dem, was ich im realen Leben den „sofort-Gas-abschalten-Leuten“ immer entgehen halte. Was ich im Übrigen noch nie verstanden habe ist, dass bei der erneuerbaren Energie immer nur mit der Erderwärmung argumentiert wurde, nie mit weniger Abhängigkeit von Despoten und anderen. Das wäre für viele konservative Bürger das wesentlich bessere Argument gewesen.
Jetzt, wo Du es schreibst, fällt es mir erst auf. Natürlich möchte man mit eigener Energie unabhängig sein oder werden. Immer schon. Ich bewundere einzelner Dörfer, die völlig unabhängig sind und kleine Erdwärmekraftwerke oder ähnliches haben. Unser Städtchen hat wenigstens zwei Bürgerwindkraftwerke
Danke für due Hintergrundinformation. Ich habe nachmittags versucht, ihn zu googeln, da er mir unbekannt war. Aber ic/ merkte, das führte mich zu weit von dem weg, was ich erledigen mußte. Ich gebe zu, mit wirtschaftsthemen habe ich mich eher am Rande befaßt, da sollte ich mich durchaus auch des öfteren zu den Lieschen Müllers zählen.Da bin ich für jede halbwegs verständliche Analyse oder Erklärung dankbar in diesen Zeiten.
Ich spiele im Moment bei diesem Thema auch lieber Vogel Strauß und stecke den Kopf in den Sand, d. h. ich hoffe, dass sich das Thema Gas irgendwie in Wohlgefallen auflöst und uns irgendwer mit Ersatz beliefert. Unsere Gasheizung wird bei Schwankungen im Netz ausfallen und evtl. auch nicht wieder angehen. Zum Glück ist es nicht mehr so kalt, und kalt duschen soll ja gesund sein ... Über die Folgen, die ein Ausfall von BASF für die deutsche Wirtschaft hat, sind sich viele anscheinend nicht im Klaren (ich war es bisher auch nicht). Gestern Abend gab es dazu eine interessante Reportage im ZDF (?), dort wurde das Thema detailliert beschrieben. Es ist einfach unglaublich, wie blauäugig die deutsche Wirtschaft und die Regierung uns in eine solch umfassende Abhängigkeit gesteuert haben. Trotzdem halte ich es für richtig, wenn wir Putin nicht nachgeben. Aber wir sollten zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht aktiv russisches Gas boykottieren. Jeder Tag, an dem es noch fließt, ist auch für uns ein Gewinn.
Es ist ja nicht nur BASF, das in Schieflage gerät.
die Freiheit. Viele in den betroffenen Betrieben werden ihren Job verlieren.
Ich gehörte auch nie zu denen, die gedacht haben mit ein bisschen Frieren hat sich die Geschichte. Ganz im Gegenteil schrieb ich schon mal, dass Kälte oder Carsharing vermutlich unser geringstes Problem sein wird.
diejenigen, die laut nach dem Stopp für russische Gaslieferungen schreien, ohne dabei weiter zu denken, welche Kettenreaktion da in den Gang gesetzt wird.
Das ist ja genau mein Argument gegen Volksabstimmungen.
Dänemark steht übrigens im Juni eine ins Haus, über deren Abstimmungswortlaut allerdings noch gestritten wird.
Mich gruselt, wer da alles åber militärische Auf- oder Abråstungsfragen mitbestimmen soll. So frei nach dem Motto:
Wir sind für krumme Gurken und gegen Ausländer, also raus aus der EU...
Was Volksabstimmungen angeht, bin ich absolut mit dir einer Meinung. Ich finde die sogar schon bei großen, finanziell aufwändigen Projekten auf Kommunalebene problematisch, aber erst recht, wenn es um Fragen von nationalem oder internationalem Interesse geht. Auch wenn die Schweiz (das Argument kommt ja dann immer) eine lange Tradition in Volksabstimmungen hat. Die Schweiz hat aber in vieler Hinsicht eine völlig andere politische Tradition, und der einzelne Bürger in der Schweiz auch eine ganz andere Erwartung daran, was Staat zu leisten hat und was Eigenverantwortung ist.
Um BASF selbst mache ich mir auch nur geringe Sorgen, die sind groß und international aufgestellt, die werden das packen. Aber was deren Ausfall für die Lieferkette bedeutet, ist dramatisch.
Ja, ich finde es richtig, für die Freiheit große Opfer zu bringen. Nie und nimmer möchte ich in einem Staat leben, in dem ich nicht einmal so harmlose Diskussionen wie diese hier führen darf, ohne befürchten zu müssen, dass es negative Folgen für mich oder meine Familie hat.
tl;dr.
Verstehe ich. Bei Facebook isses auch leichter zu lesen, kannst ja da nachsehen gehen.
Mache ich!
Danke für den Artikel. Das finde ich super interessant. Und es hilft sehr, die aktuelle Situation besser einordnen zu können. Ich kann mich nur anschließen, ich finde auch, dass Habeck wirklich großartige Arbeit leistet, und das kann man nicht oft genug wiederholen, finde ich... Schade, dass er nicht Kanzler geworden ist...
Dann hätten wir einen anderen Wirtschaftsminister. Ich finde es gut, wie es ist. Wer hätte gedacht, dass er so wichtig wird.