Zwergenalarm
Heute in der Zeitung gelesen und betrifft konkret den völlig unerwarteten Wahlausgang in meiner Stadt, aber ich finde dieser Gastkommentar trifft die Berichterstattung unserer Zeit allgemein ziemlich gut. < < Im Blatt wurden trauernde Politikergesichter auf die Titelseite gepackt und breit die Gefühle der Wahlverlierer beschrieben. Die darunter liegenden Artikel und Interviews versuchten es zwar durchaus mit Abwägen und Differenzieren, aber wer nimmt das wahr, wenn das Stammhirn Katastrophe schreit? >> Quelle: Kleine Zeitung, 20.10.2021, Auszug aus „Aussensicht von Ed. Hauswirth“ Klima, Corona, politischer Rechtsruck, Korruption……egal welches (Schreckens) Szenario man nimmt. Die Art der Berichterstattung bleibt ähnlich reißerisch, auch abseits des Boulevards. Weil immer wieder hier im Forum (speziell drüben im C-Forum) nach „wer ist denn panisch?“ gefragt wurde. Das ist meine Definition von Panik schüren und nicht Tatsachen berichten. Manchmal will ich einfach schnell die Zeitung lesen um Information zu erhalten und nicht irgendwelche Interpretationen anstellen müssen. Mein Gedanke zu diesem Mittwoch……
Der Titel eines Artikels muss eben möglichst reißerisch klingen.
Die kleine Zeitung berichtet doch seit Anfang an täglich sehr in Richtung Angst und Panik und alles andere als differenziert. Auch im Moment täglich in Richtung 'Infektionen steigen und Kkh füllen sich'. Noch nicht ein einziges Mal hab ich von denen eine Art kritisches Abwägen gelesen.
Das hätte ich so jetzt nicht wahrgenommen, zumindest nicht im Vergleich zur Krone. Gegenüber dem Standard oder der Presse besteht da sicher noch einmal ein qualitativer Unterschied. Bei der aktuellen Berichterstattung zur Gemeinderatswahl gebe ich dir vollkommen recht. Da hat die Kleine tatsächlich à la Revolverblatt geschrieben.
Also, einerseits sind sachlich und reißerisch natürlich Welten von einander entfernt, andererseits ist es aber auch eine interpretationsfrage, wie etwas ankommt. Ich merke jedenfalls gerade, daß die, die wie ich in einem Land mit weniger Restriktionen wg. Corona leben, oder die es zumindest im Urlaub oder sonst wie ausprobiert haben, sofort verdächtigt werden, Panik bei jedem zu unterstellen, der es anders macht. Dabei ging es mir beim ersten und alle die wiederholten Male, wo ich mich mit dk als Vergleich in so einem thread zu Wort melde, eher um die ewige Präsenz, die dort herrscht und hier fehlt. Und daraus ergibt sich dann sicher auch leichter der gefühlte oder nicht gefühlte Druck bei vielen. Das ist nämlich eigentlich Nr. 3 in meiner Aufzählung, gehört aber an die Spitze : Je mehr ein Thema im Gespräch ist, wiederholt wird, präsent ist, umso mehr wird es wahrgenommen. Und da kann dann noch so sachlich über schulschließungen, Lockdowns, Maßnahme diskutiert werden, die NOCH GAR NICHT NÖTIG SIND, es löst eben mind. Besorgnis aus, wenn man dauernd davon hört und es immer wieder hervorgezerrt wird. Ich denke, EIN reißerischer Artikel hier und da bewirkt viel weniger (außer, daß gewisse Menschen die Zeitung dann eher kaufen/lesen) als dieser stete Tropfen , der sachlich und oft auch eher unaufgeregt den Stein höhlt. Solltest Du Recht haben und die Entwicklung generell weg von der sachl. Berichterstattung und hin zum sensationsbericht gehen, wäre das ein großer verkust, für die presse wie auch für uns alle! Ich sehe es noch nicht, es kommt eben drauf an, welche Zeitung und welchen Sender man sich aussucht. Gruß Ursel, dk
sehe ich genauso.
ganz primitives beispiel an " die neue post" , liegt hier aus ,da im lesezirkel mit drin und wahnsinnig begehrt bei der kundschaft. die frontseite hat immer eine knackig kurze knallermeldung" skandal im königshaus" oder schock für helene" liest man eingehender hat meist nur die haushälterin gekündigt oder die tournee verschiebt sich um einen tag. stehen die menschen aber im supermarkt vor dem hübschen blatt , wollen sie natürlich genau wissen , was da passiert ist und zack haben sie gekauft , bezahlt und die zeitung hat dran verdient . so läuft das mit allen themen . gute berichterstattung oder politische agitation ist nicht das ziel sondern nurwie gut sich die zeitung verkauft
Die Headlines sind definitiv reißerischer geworden, weil viele Leute eben wirklich nur noch Headlines lesen - das ist ein Kampf um Aufmerksamkeit wie auf dem Basar. Und die Klickzahlen oder die Käufe geben diesem System Recht. Wer noch auf solche Schlagzeilen wie die von Pauline-Maus beschriebenen hereinfällt, dem ist wahrscheinlich sowieso nicht mehr zu helfen oder er will nur bunte Ballroben und niedliche Königskinder angucken, aber gerade bei Nachrichten ist die extreme Verkürzung oft einfach irreführend. Dass man einen Teaser braucht, um die Leute zum Weiterlesen zu bewegen, okay. Aber dieser "Stammhirn-Beschuss" ist wirklich gleichzeitig eine Verdummungsmaschinerie.