Berlin!
Nachdem ich gestern mit keinem gute Gefühl heimgekommen bin, weil die ÄvD jede Verantwortung abgelehnt hat, habe ich heute einfach mal direkt den Chefarzt angerufen. Dem voraus ging, dass ich erfolglos versucht habe, die Stationsärztin ans Telefon zubekommen. Meine beste Freundin, OÄ im selben Konzern nur anderes Haus und auch behandelnde Ärztin meiner Mutter hat dann angerufen und nicht nur Ausflüchte sondern Lügen erzählt bekommen. Leicht erkennbar, wenn man die Akte im Intranet sieht. Also habe ich beim Chef angerufen und, tatsächlich, der hat die zugesagten 10 Minuten später zurückgerufen. er war natürlich reserviert und hat sein Personal nicht schlecht gemacht (das hätte ich auch hochgradig umprofessionell gefunden). Ich habe sehr deutlich erklärt, wo das Problem ist (keiner kümmert sich, niemand ist verantwortlich, niemand greifbar). Habe von der Zustandsverschlechterung nach ITS berichtet etc. pp.. Und gesagt, dass ich das Gefühl habe, ich müsste alles überwachen, damit nichts mehr passiert. Ich bin mir sicher, dass die Botschaft angekommen ist. Eben rief dann auch prompt die Stationsärztin an, mit der ich auch nochmal sehr nett aber auch sehr deutlich gesprochen habe. Jetzt fällt mir auch nicht mehr ein, was ich noch machen kann. Und alleine das macht mich ruhiger. Immerhin habe ich das Gefühl, das meine Mutter nun gesehen wird. Danke nochmal für die lieben Worte und den Zuspruch.
Unglaublich... Kannst Du Deine Mutter nicht zu Deiner Freundin verlegen lassen? Ist sie stabil für einen Transport? Sie lässt sich entlassen hnd Du fährst sie ins andere Krankenhaus? Da fehlt doch jedes Vertrauensverhältnis!
Ja, habe ich schon überlegt. Für einen Privattransport im Auto ist sie definitiv nicht fähig. Sie kann nicht zum Auto laufen, zum Beispiel. Und, so absurd es ist: sie will ja nicht verlegt werden. Da kann man iwie nichts machen.
Im Krankenhaus kann man für kurze Wege Rollstühle leihen. Kann man oft am Empfang erfragen. Musste ich vor 5 Jahren auch, weil meine Mama den Weg vom Parkplatz zum Krankenhaus nicht geschafft hätte. Aber, wenn Deine Mama nicht will, nützt alles nichts... Alles, alles Gute!
Ja, ich weiss. Wir würden sie iwie ins Auto bekommen. Aber das ist mir, mal abgesehen davon, dass sie nicht will, zu heikel. Sie hat einen ZVK und ist nicht sonderlich kreislaufstabil. Also ein privater Transport kommt nicht infrage. Ich habe jetzt wirklich alles gemacht, was im Moment möglich ist. Morgen sehen wir weiter.
Drücke die Daumen
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. So schwer es ist. Das Gefühl kenne ich noch - daneben zu stehen, wie jemand Entscheidungen trifft, sich innerlich die Haare zu raufen, aber nix tun zu können. Und wenn es dann wirklich die falsche Entscheidung war, darf man hinterher versuchen, wieder auszubügeln... Es ist ein Murks, aber machen kannste nix - wie gesagt, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Ich drück Dir alle Daumen für die kommende Zeit!
Alles Gute für deine Mutter. Wenigstens wissen die Ärzte jetzt dass ihr als Angehörigen auf deine Mutter schaut und da werden sie vielleicht etwas aufmerksamer sein. Denke, es macht schon was aus wenn sich Angehörige dahinter klemmen als wenn jemand einsam und ohne dass sich jemand drum kümmert da liegt.
Das hat ja eine Vorgeschichte. verabredet war, dass sie in das haus geht, in dem meine Freundin arbeitet. Ich kann da hinlaufen, sie hätte Dank meiner Freundin einen "Sonderstatus" gehabt und ich wiess ganz genau, dass Vieles nie passiert wäre. So muss ich jeden tag irgendwo 3 stunden herbekommen und bin abends so platt, dass ich Schüttelfrost bekomme. Und ja, deswegen bin ich sauer auf meine Mutter. Sie ist erwachsen und kann entscheiden, was sie will. aber sie ist eben auch nicht alleine auf der Welt.
Menschen machen vieles unbewusst, vielleicht ist deine Mutter genau in dieses Krankenhaus, weil dort dein Vater gestorben ist. Und vielleicht ist dies auch ihr heimlicher Wunsch. Ich verstehe deinen Ärger, aber wenn sie bewusst oder eben unbewusst die für alle schlechtere Option gewählt hat, hat das vielleicht einen Grund.
(Ich drücke dich aber mal und wünsche dir viel Kraft.)
Danke Petra, das ist lieb von Dir. Ich weiß, dass Du vermutlich recht hast. Allerdings hatte sie mir versprochen, DA nicht stationär hinzugehen. Sie hat mich angelogen und das mag ich nicht, auch nicht von meiner Mutter. Ist alles etwas viel gerade. Und die Tatsache, dass sie jetzt nur noch lebt, weil wir uns nicht haben abwimmeln lassen, eine OÄ kennen und uns auch selbst gut auskennen, macht mir echt zu schaffen. Mal angesehen von der enormen Belastung, die die Situation an sich mit sich bringt.
Es ist sehr viel. Du musst auf dich aufpassen. Sie hat dich ja nicht angelogen, sondern ihr Versprechen gebrochen - aber vermutlich hätte sie dir alles versprochen, was du wolltest. Sie hat vermutlich nicht mehr die Kraft für durchdachte Entscheidungen für sich selbst, sondern macht das, was im Moment am wenigsten schmerzhaft ist. Versuche nachsichtig zu sein, ihr gegenüber, dir gegenüber.
Wie ist deine Mutter denn ins KH gekommen? Krankentransport, Rettungswagen, Taxi? Ich frag nur: wenn sie mit RTW oder KTW in die Klinik gekommen ist, hatte sie da gar kein Mitspracherecht. Natürlich versuchen wir die Wünsche des Patienten zu berücksichtigen, im Enddefekt entscheidet das aber die Leitstelle. LG Inge