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Mal was anderes als Djokovic

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Mitglied inaktiv

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Der Oxfam-Ungleichheitsbericht hat aufgedeckt, dass in der Pandemie-Krise das Vermögen der zehn reichsten Männer in der Pandemie auf 1,5 Billionen (!) Dollar angewachsen ist. Das ist so viel, wie Ende des letzten Jahres als Gesamtkosten der Krise für Deutschland geschätzt wurde, also unvorstellbar viel Geld, verteilt auf zehn (männliche) Köpfe. Gleichzeitig sind durch die Krise weltweit 160 Millionen Menschen zusätzlich in die Armut abgerutscht. In Deutschland haben die zehn reichsten Personen in der Krise ihr Vermögen von 144 Milliarden auf 256 Milliarden Dollar um fast 80 Prozent erhöht. Das liegt vor allem daran, dass hohe Vermögen stark von steigenden Aktienkursen profitieren. Hier der Spiegel-Bericht, aus dem ich diese Zahlen entnommen habe: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/oxfam-bericht-zehn-reichste-menschen-weltweit-verdoppelten-waehrend-corona-ihr-vermoegen-a-72040744-b4f2-4f78-b382-cbba6b313450 Nicht, dass es mich überraschen würde, wie sich die Lasten der Krise finanziell verteilen. Die Zahlen finde ich aber dennoch erschreckend, u. a. vor dem Hintergrund, dass es hierzulande mit der FDP in der Regierung keine Wiedereinführung der Vermögenssteuer und auch keine Steuererhöhungen für hohe und sehr hohe Einkommen gibt...


Meyla

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Wahnsinn…. Konsum regiert halt. Aber wen interessiert da das Geschlecht?


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Meyla

Das Geschlecht interessierte mich, da die zehn reichsten Personen weltweit Männer sind.


Zwergenalarm

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Erinnere mich bitte beim nächsten equal pay day dran. Davor versuche ich meine ausschließlich männlichen Kollegen nicht zu erschlagen, denn vermutlich ist auch der Strafrichter männlich (obwohl hier die Frauenquote dankenswerterweise tatsächlich steigt). Und da denke ich nicht an Billionen, sondern lediglich an die etlichen Tausender, die Frau hier trotz mindestens gleicher Leistung weniger pro Jahr verdient. Und die Frauen, die das Entlohnungsschema ‚Mann hat schließlich Familie zu erhalten‘ vom gesicherten und finanziell männlich versorgten Heim aus auch noch verteidigen. Da ist Corona zwar nicht der Auslöser, aber war sicher keine Verbesserung.


Feuerschweifin

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Traurig, aber leider nicht verwunderlich. Das reiht sich ein in die generelle soziale Ungerechtigkeit und der regelmäßigen Tendenz, dass Reiche reicher und Arme ärmer werden. Eine höhere Steuer wäre in D noch nicht mal nötig, wenn endlich dafür gesorgt würde, dass Firmen ihr in D umgesetzten Umsatz auch hier ordentlich versteuern.


Berlin!

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Wirklich Billionen? Das ist oft ein Übersetzungsfehler. Billion (englisch) ist ja eben nicht Billion (deutsch) sondern Milliarde. Aber eigentlich passiert Dir sowas nicht, Hase. Habe ich aber schon in einigen Zeitungsartikeln gelesen.


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Nein, in dem Fall sind es wirklich Billionen. Jeff Bezos allein hat ein aktuelles Vermögen von rund 187 Milliarden, im Vergleich dazu stehen ja auch die Milliarden der zehn reichsten Personen in D. Abgesehen davon ist es aber tatsächlich ein beliebter Übersetzungsfehler.


Benedikte

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ich gebe nur zu bedenken, dass Aktienkurse nicht unbedingt valables Vermögen sind. Kann man am Beispiel Wirecard sehen- an einem Tag hast Du x Aktien und fühlst Dich reich. Am Tag später realisierst Du, null. Aktienkurse machen dann reich, wenn man gestiegene Aktienkurse realisiert. Und 160 Millionen weltweit in Armut gestürzt- da würde auch die deutsche Vermögenssteuer nichts dran ändern, an weltweiter Armut. Und zur Bekämpfung der Armut in DEU haben die Großverdiener und Aktiengewinnler ( realisierst Du Gewinne, bist Du mit Steuern dabei, nicht zu knapp) ordentlich beigetragen. Über bspw. das Kurzarbeitergeld konnte in DEU viel abgefedert werden. Das muss man auch mal sagen. Und natürlich sind die Konsequenzen der Pandemie- Arbeitslosigkeit, Teuerungen usw. für arme Leute härter als für Reiche oder Superreiche- aber das ist Binse. Jedenfalls- neue deutsche Steuern für Leistungsträger werden an der weltweiten Armut nichts ändern und ich finde, im internationalen Vergleich (ich errinnere mich auch an Mietenmoratorien, Kündigungsmoratorien usw neben dem Kurzarbeitergeld) hat der deutsche Steuerzahler viel zur Milderung der Nöte beigeragen- gerade die von Dir benannten Großverdiener.


Mitglied inaktiv

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Benedikte, es geht mir nicht um Leute aus der gehobenen Mittelschicht, die den Spitzensteuersatz zahlen und damit staatliche Leistungen wie Kurzarbeitergeld finanzieren, sondern um Superreiche, um große Vermögen und große Erbschaften. Bei Floskeln wie "Leistungsträger" oder "Leistung muss sich lohnen" bekomme ich ehrlich gesagt Pickel. "Leistung" steht doch nicht im Verhältnis zu dem, wie Menschen finanziell dastehen. Ich weiß ja nicht, was deine Kinder mal mit ihrem Leben anzufangen gedenken, wenn sie mit der Ausbildung fertig sind (oder sind sie es nicht teilweise schon?) Ohne deine Immobilien oder das, was ihr ihnen vererbt, werden die allein mit ihrer "Leistung" nicht viel erwirtschaften - es sei denn, sie verdienen genug, um Geld in Fonds oder Immobilien zu parken und so passives Einkommen zu erzielen. In vielen Bereichen wursteln sich auch Akademiker durch einen Marathon an befristeten Arbeitsverträgen, Volontariaten, Praktika. Wer da keine Erbschaft oder ein wohlhabendes Elternhaus im Rücken hat, der wird mit "Leistung" nicht weit kommen. Decaf hatte da vor einiger Zeit mal einen tollen Podcast hier eingestellt, den kann man sich sicher noch anhören. Das mit dem Hocharbeiten, wenn man sich nur genug anstrengt, gilt nicht mehr, das war vielleicht in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts so, also als wir unser Abi gemacht haben. Ich hatte irgendwo die Idee gelesen, im Interesse der Chancengleichheit jeden Menschen in D. zum 18. Geburtstag mit einem Vermögen von 20.000 Euro auszustatten, finanziert durch eine Vermögenssteuer. Fand ich einen ganz reizvollen Ansatz, wenn man das mit entsprechender finanzieller Bildung koppelt. Gerade für junge Frauen fände ich das wichtig.


Feuerschweifin

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Hase, Bravo! Ich kann diese haltlosen Voraussetzungen, von denen sog. Wirtschaftsliberale ausgehen, auch nicht mehr hören. Plattitüden ohne reale Entsprechung.


Rahme284

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Amen, genau das wollte ich auch zu bedenken geben! Es ist wissenschaftlich erwiesen, das in unserem jetzigen System Leistung kein Vermögen bestimmt. Aber das wurde von Hase schon sehr gut dargestellt. Gut geschrieben


Benedikte

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zum Populismus der OXFAM Kritik ( weil die einen reich sind, sind die anderen arm, man muss nur umverteilen und die Welt ist in Ordnung) folgender link: https://www.welt.de/wirtschaft/article236291245/Die-einen-verdienen-die-anderen-sterben-Oxfams-grosser-Umverteilungs-Irrtum.html?source=puerto-reco-2_AAA-V3.A_control Hätte von mir sein können- aber da kommen wir nicht zusammen. Du bist Umverteilungsjüngerin und Besteuerfreundin bei denen, sie sich rühren und kannst irgendwie ganz schlecht mit erfolgreichen Menschen, die es finanziell zu richtig was gebracht haben- mich hingegen beeindrucken die. Und natürlich gibts die heute genau wie früher. Die Sanwer Brüder, die Biontech-Erfinder ( kam in den Nachrichten- die haben 0,5 % des BIP beigesteuert!!!!!!!!!). Aber was die alle gemeinsam hatten- Leistungswillen, Leistungsbereitschaft, Fleiss, Ambition ( sorry, wenn Du jetzt pickelübersät bist). Deinen Eindruck von " heute hat keiner Chancen" teile ich ÜBRERHAUPT nicht. Mein Ältester ist Referendar- damit noch vor dem zweiten Staatsexamen, aber seit längerem finanziell unabhängig. ist nebenbei in einer Gro0kanzlei tätig, die ständig auf der Suche sind nach neuen Anwälten. Wie ganz viele KAnzleien- und 100.000 brutto plus benefits ist beinahe Standard für junge RA in Großkanzleien mit recht gutem Examen UND, jetzt kommts, Einsatzwillen und Leistungsbereitschaft. Zwei seiner Geschwister leisten sich da gewissen Spott- wenn wir uns gelegentlich zum Essen in DEU verabredet haben, kommt er um 20.00 Uhr zu spät, im anzug, und murmelt von "Arbeit". Was ich sagen will- wer sich da so zu quälen bereit ist, der arbeitet nicht prekär. Mit Freischuss und all dem sind die 25 bei dem Jahresgehalt. Sehr fürstlich. Aber man muss auch bereit sein, sich reinzuhängen. Von daher- da finde ich sehr wohl, dass Leistung und Einsatz sich im Gehalt widerspiegeln. Und Du weisst, was bspw. Dolmetscher kriegen? Wir haben bei den letzten Präsenzveranstaltungen 1500 Euro am Tag bezahlt-wissend, dass manche auch 2500 Euro verlangen. Und ganz viele gerade der weiblichen Dolmetscher mit Familie sagten, dass sie nur ganz wenige Aufträge annehmen. gewollt. Weil es um work life balance geht. Mehrere Schulkameradinnen haben Krankenhäuser verlassen und sich niedergelassen weil sie da die Stunden besser im Griff haben. Sich das mit Kolleginnen teilen und kaum eine mehr als 20 bis 30 Stunden macht. Und genau das auch nachgefragt wird bei Bewerbern- work live balance. Meine Tochter, Sternzeichen Partymaus, sagt das auch ganz klar: sie wolle nie leben wie ihre Eltern. Spass haben, reisen. Generation Y halt. Ist doch in Ordnung. Einer meiner Söhne studiert Internationale Politik. Bewusst- das will er halt und dass man damit nur schwer einen gutbezahlten Job kriegt, weiss er. Seine Leidenschaft. Viel Geld verdienen ist nicht jedermanns Ziel. Aber ich habe verdammten Respekt vor den Leuten, die sich so reinhängen. Die Praktika- unbezahlte, meine ich, nimmst Du an- sind lange verboten. Unbezahlt sind nur noch Pflichtpraktika im Studium, sonst gibt es Mindestlohn. 12 Euro bald die Stunde, mit den Abgaben für Renten, Kranken, Arbeitslosen usw Versicherung für den Arbeitgeber viel Geld für jemanden, der eben noch keinen Beruf hat. Das erschwert es natürlich für viele , die schöngeistig-wenignachgefragtes studiert haben, einen Job zu finden. Muss man auch sehen. Ein Grund für die derzeitigen Teuerungen ist der Fachkräftemangel-völlig unbestritten. Der Arbeitsmarkt ist leergefegt, jedenfalls bei vielen Sparten, die gebraucht werden. Das ganze BAuhandwerk, Medizinbereich, echte Lehrer usw. Und wenn Du Dich erinnerst- schon zu unserer Zeit, anno kruk, hatten es mittelprächtige Kunstgeschichtlerinnen, Germanistinnen, Romanistinnen uä schwer, sich einen angemessenen Job zu organisieren. Und das gehört auch zu den Dingen, die ich meinen Kindern sage: Studiert, was Ihr wollt- aber man sollte auch drauf achten, dass es gebraucht wird. Und man möge dann Verantwortung fürs eigene finanzielle Schicksal übernehmen. Dass es sich nie zu 100 Prozent spiegelt, ok.


kevome*

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Antwort auf Beitrag von Benedikte

Aber selbst mit den 100k Jahreseinkommen kannst Du Dir in den Gegenden, wo die gezahlt werden, mittlerweile kein Eigenheim aus eigenen Mitteln mehr leisten. Das ist bei vielen jungen Leuten auch ein Grund, warum sie eher auf Work-Life Balance, denn auf Karriere setzen


Benedikte

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Antwort auf Beitrag von kevome*

eine junge Kollegin hats mir die Tage gesagt, Bekannte hätten Erspartes plus Geldgeschenke der Eltern plus einen Millionenkredit für einen Neubau in zentraler Lage Berlin investiert..... da habe ich geschluckt Grundsätzlich hast Du- erstmal- recht. Eignehim vielfach unerschwinglich- als ich mich das erste Mal mit dem Thema auseinandergesetzt habe, habe ich dem Herrn gedankt, nicht aus München zu kommen. Das war damals schon so. Das ist derzeit so-aber dafür gibt es viele hausgemachte Gründe. Wir haben x tausend teure Regelungen. gerade zum Klimaschutz, und es werden mehr und mehr. Wenig Boden zum Bauen ausgewiesen- teurer und teurer. In den Niederlanden geht es anders, und ich glaube, fast alle Länder in Europa haben höhere Eigenheimquoten. Vermutlich muss man außerhalb bauen, pendeln und viel home office haben. Erbperspektiven. Letztlich-ja, was das angeht, Stand hier und heute, müssen viele kürzer treten. aber wenn ich das richtig gelesen habe, Nebenkriegsschauplatz, ist ja auch das Stand der Politik- keine neuen Eigenheime mehr, höher bauen, kleiner bauen. Ganz kurz zusammengefasst- ich kann Dir nicht widersprechen.


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Antwort auf Beitrag von kevome*

Richtig, in meiner Stadt zahlt man für ein Einfamilienhaus oder eine größere Eigentumswohnung mittlerweile ab 1 Million aufwärts. Natürlich kann man mit guter Bonität auch eine 100-Prozent-Finanzierung bei der Bank machen, aber das wird mit einem befristeten Arbeitsvertrag und einer freiberuflichen Tätigkeit ohne Sicherheiten im Hintergrund auch nicht leicht. Sprich: Dann muss Daddy oder Mommy eben doch bürgen. Die Dolmetscherinnen mit dem Tagessatz von 1500 Euro, die du beispielhaft herausgreifst, gehören ja zu meiner Berufsgruppe, daher weiß ich ziemlich gut Bescheid, wie viele es gibt, die solche Tagessätze verdienen und mit Aufträgen zugeschmissen werden. Es gibt in der Gruppe der Dolmetscher und Übersetzer genau wie bei den Anwälten oder Ärzten die Leute, die sich vor gutbezahlten Aufträgen nicht retten können, aber es gibt auch eine sehr breite Masse an Leuten, die nicht mal annähernd an den 100.000 kratzen, das Durchschnittsbrutto von Ü/D liegt bei um die 35.000 Euro p.a.. Und: 100.000 Nettoumsatz freiberuflich zu haben, ist auch nicht gleichbedeutend mit "ausgesorgt haben". Das ist eine Milchmädchenrechnung. Ich zahle allein für meine Alters- , Kranken- und Pflegeversicherung im Jahr weit über 20.000 Euro, die ich nur zu einem Bruchteil auf meine Steuerlast anrechnen kann.


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Noch mal ich, jetzt habe ich den Rest auch noch gelesen: Es sind nicht nur Romanistinnen oder Kunstgeschichtlerinnen, die sich schwer tun. Schau dir doch mal an, wie es jungen Naturwissenschaftlern, Doktoranden und Postdocs in Deutschland geht, wie lange die sich von einer befristeten Stelle zur nächsten hangeln, immer in der Hoffnung, irgendwann eine Entfristung sprich: einen Lehrstuhl zu bekommen. Da wird der Flaschenhals schnell sehr eng. Es gibt dazu auch eine Twitterkampagne unter dem Hashtag #ichbinhannah. Ich bin auch keine "Umverteilungsjüngerin", das klingt so nach Neiddebatte, da schätzt du mich völlig falsch ein. Ich gönne jedem, der sich seinen Wohlstand erarbeitet hat, diesen auch, sonst würde ich mir ins eigene Knie schießen mit meiner Argumentation. Ich rede auch nicht von einem Durchschnittsvermögen von ein paar Hunderttausend oder meinetwegen einer Million oder etwas mehr. Ich rede von Menschen, die SEHR VIEL MEHR haben. Davon gibt es genug. Abgesehen davon glaube ich, dass die Zahl der Leute, die es schaffen werden, sich aus eigener Kraft auch nur einen bescheidenen Wohlstand aufzubauen, immer weiter schrumpft und dass ein Großteil des Geldes sowohl auf der Welt als auch in Deutschland weder gesellschaftlichen noch privaten Zwecken zu gute kommt, sondern einfach nur gewinnbringend angelegt ist und sich selbstständig vermehrt. Und somit im Grunde seinen Sinn im Rahmen des Finanzsystems verloren hat.


Benedikte

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ja- aber das meine ich doch: man braucht eine bestimmte Zahl an Lehrstuhlinhabern. X. Hier gibt es aber mehr Bewerber für den Lehrstuhl als Lehrstühle. Was soll denn dann passieren? Man kann doch nicht jedem einen Lehrstuhl geben. Man könnte- wie zu Ostzeiten- die Zulassungen regulieren und schauen, daß nicht mehr, als gebraucht werden, ein Fach studieren. Aber das wäre auch nicht gerecht, finde ich. Es klappt halt nicht immer mit dem Traumjob. Mein Cousin hat sich das bspw. auch angeschaut-Dreijahreskontrakte. Im ersten eingearbeitet, im zweiten gearbeitet, im dritten bereits nach Nachfolgekontrakt gesucht. Hat sich geprüft nach zwei Runden, hatte auch Familie, hats beim Doktor belassen und bei einem DAX Unternehmen angeheuert. Aus mit Lehrstuhl ABER guter Job (mit schönem Eigenheim). So traurig ich das finde, seinen Traumjob vergessen zu müssen- man muss da irgendwann auch realistisch sein und sich fragen, wieso man bei Bewerbungen immer den Kürzeren zieht. Mal kann es Schiebung, falscher Fuss, schlechter Tag gewesen sein- aber über lange JAhre...... Eine Million ist heute kein Vermögen mehr. Hat jeder Reihenmittelhausbesitzer in München inzwischen. Aber sehr viel mehr, Superreiche, gibt es nicht. Hier eine Statistik, blind aus dem Netz gezaubert- danach gab es 2019 keine 8000 Superreichen. Da ist die Zahl zu niedrig, um bei denen etwas wegszusteuern, das beim Rest der Nation ein lohnendes Mehr gibt. DAzu musst Du an die Millionäre, Vermögensmillionäre ran. RMH Eigentümer in München-um auf eine ausreuichend große Zahl zu kommen. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1115261/umfrage/superreiche-in-laendern-weltweit/ Und : natürlich bist Du Umverteilungsjünger. Das ist auch eine klare linke hochanständige Position. Aber steh doch auch dazu.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Benedikte

Ich habe jetzt auch den von dir verlinkten Artikel gelesen und habe mich wie so oft bei WELT-Artikeln über die Eindimensionalität der Sichtweise geärgert. Der Oxfam-Bericht wird mit ein paar kurzen Worten als "Kapitalismuskritik" abgewatscht und damit vom Tisch gefegt, um dann wiederum wortreich die bestehenden Verhältnisse zu verteidigen. Das ist die übliche und erwartbare Reaktion eines solchen Artikels und deshalb auch vollkommen uninteressant. Interessant finde ich wiederum, dass sich die WELT-Kommentatoren nicht zu blöde sind, einerseits diesem Armutsbericht eine holzschnittartige, plumpe Darstellung zu attestieren aber dann ihre eigene, ebenso holzschnittartige Argumentation dem entgegenzusetzen. So kommt man doch kein Stück weiter, sondern bleibt nur bei dem "Braucht man sich nicht drum zu kümmern, ist eh unrealistischer Schwachsinn"-Vorwurf stehen. Betonköpfigkeit und Teflon-Mentalität at its (oder their) best.


Leena

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Klar, das Wort "Umverteilungsjünger" enthält schon eine gewisse (negative) Wertung. Damit macht man sich in einer Diskussion bei der Gegenseite nicht beliebt. ;) Aber im Grunde bin ich zumindest sehr wohl der Meinung, dass eine gewisse "Umverteilung" nötig wäre. Fakt ist doch wohl relativ unstrittig, dass Corona den Prozess, dass "die Reichen reicher und die Armen ärmer" werden, noch befördert hat (oder ihm zumindest nicht entgegengewirkt). Wenn ich mal Google bemühe, finde ich bei Wikipedia Zahlen, die sich auf 2012 beziehen: Danach besaß durchschnittlich jeder Deutsche 83.000 €, das Median-Vermögen lag dagegen bei knapp 17.000 €. Zu den reichsten 10 % gehörte man ab einem Nettovermögen von 216.000 €. Das reichste Prozent besaß rd. 800.000 €. Rd. 28% der Deutschen besaßen nichts oder hatten Schulden. Auffällig war noch, dass Arbeitslose 2002 im Schnitt noch 30.000 € Vermögen hatten, 2012 aber nur noch rd. 18.000 € (was vor allem auf die Hartz-Reformen zurückgeführt wurde). (Spontan habe ich jetzt allerdings nicht gefunden, wie bei dieser Studie Immobilienbesitz angesetzt wurde, die Spanne bei der Bewertung dürfte da doch recht groß sein...) Ich gebe zu, 216.000 € pro Person fände ich jetzt nicht wahnsinnig viel und würde persönlich noch nicht von "reich" sprechen (wahrscheinlich geht das Herrn Merz ähnlich, wenn er sich als "Mittelstand" einstuft). Aber 800.000 € pro Person... klar, davon kann man sich noch nicht als Rentier zur Ruhe setzen und muss nie wieder arbeiten, aber ein gewisser Grundstock ist es doch schon. Ich wäre ja sehr dafür, die Vermögensteuer künftig zu erheben, wenn die anstehenden Einheitswerte für Grundstück neu festgestellt wurden und die Zahlen realistischer sind. Dann noch gewisse Freibeträge etc. - dann könnte man doch von "Reichen" ein bisschen was "umverteilen" und es zur Beseitigung von Armut in Deutschland verwenden. So gesehen - wäre ich definitiv für eine gewisse "Umverteilung". Und was das Münchener Reihenmittelhaus betrifft - zum einen ist ein Gutteil der Häuser nicht abbezahlt, zum anderen gehören viele Häuser nicht Einzelpersonen, sondern oft Eheleuten gemeinsam oder Erbengemeinschaften. Da bleibt dann für jeden Beteiligten eben nicht 1 Mio. Vermögen... Ich habe spontan noch folgende Zahlen gefunden: - Die 100 reichsten Deutschen haben ein Buchvermögen von 722 Milliarden €. - Es gibt in Deutschland 213 Milliardär:innen. Doch, ich finde schon, wenn man da ein bisschen umverteilen würde, zumindest 1%, dann könnte man schon etwas bewirken. Und sozial gerechtfertigt fände ich es auch. Ist allerdings meine ganz private, persönliche Meinung. :)


Benedikte

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https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/oxfam-bericht-zu-reichtum-globale-ungleichheit-ist-wachsendes-problem-17734309.html Hase, hier eben ein anderer link. Wird Dir genausowenig gefallen, vermutlich ärgerst Du Dich über die faz genauso wie über die Welt. Die spricht sich gleichermaßen gegen Umverteilung aus. Genausowenig eindimensional wie die Welt- aber eben in einem Deiner Grundhaltung widersprechenden Tenor. Eindimensionalität sehen sie-ich auch- im Oxfam Bericht.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Benedikte

Was mich an diesen Artikeln ärgert - und im Übrigen auch an deiner Argumentation - ist die Tatsache, dass man sich nicht mal die Mühe eines differenzierteren Zugangs macht. Auch der FAZ-Artikel ist da nicht besser, weil er genauso oberflächlich und herablassend geschrieben ist wie der aus der Welt. Jede Zeile in diesem Kommentar sagt: Der Oxfam-Bericht ist nicht ernst zu nehmen, weil er in "gute Arme" und "böse Reiche" unterteilt. Ich habe den Bericht selbst nicht gelesen, du vermutlich auch nicht. Aber allein die Tatsache, dass ein Armutsbericht einen Missstand und ein massives Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich benennt, das sich in der Pandemie noch verschärft hat, ist noch keine Schuldzuweisung und keine Bewertung. Es ist ein Zustandsbericht, der aber als moralische Anklage verstanden wird und deshalb abgeschmettert werden muss. Du hast mich oben als "Umverteilungsjüngerin" bezeichnet - darin steckt auch eine implizite Abwertung, die du vermutlich nicht einmal bemerkst. Denn es ist keine weltfremde Ideologie und auch kein naiver Glaube, dass wir mehr Umverteilung brauchen werden. Das steht auch auf einem völlig anderen Blatt als die innovativen Ideen von Superreichen und das Geld, das sie für Neuentwicklungen investieren. Es ist doch kein biploarer Gegensatz, Menschen, die innovativ sind und den Drang haben, Dinge zu entwickeln, die die Welt technisch, gesundheitlich, ökonomisch, ökologisch weiterbringen und die damit Geld verdienen, gleichzeitig auch daran zu erinnern, dass sie der Gesellschaft einen Teil ihrer Einnahmen in Form von Steuern zurückgeben müssen, weil das auch zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gehört. Stattdessen haben sie größtenteils Narrenfreiheit, was die finanzielle Gestaltung ihrer Unternehmensstrukturen angeht. Weil jemand mit guten Ideen und (im Fall von Bill Gates in Form von gewieftem Netzwerken und durchaus auch Abkupfern von anderen, im Fall von Elon Musk in Form von manischem Schaffensdrang) Innovation vorangeht, muss man doch nicht andererseits in Ehrfurcht vor dieser Person erstarren und sagen: Der leistet so viel, den lassen wir lieber in Ruhe - er könnte sonst auf die Idee kommen, keine Leistung mehr zu bringen. Das ist doch von vornherein eine unterwürfige Haltung und vom Denkansatz her schon deshalb falsch, weil es die Bahn frei macht für Skrupellosigkeit, weil man einzelnen Köpfen und nicht den Repräsentanten der Gesellschaft die Entscheidung darüber überlässt, wie viel sie der Gesellschaft (finanziell) zurückzugeben bereit sind. Das ist der Punkt, um den es mir geht.


Rahme284

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Deshalb verstehe ich nicht wie man die FDP wählen kann und warum die auf einmal auf dem aufsteigenden Ast sind. Aber gut, Menschen werden ihre Gründe haben. Wir werden generell nicht verhindern können, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter wird. Dazu sind wir zu tief im Fahrwasser, weltweit. Ärgerlich ist es aber trotzdem für die Gesamtbevölkerung. Mehr Probleme tauchen dadurch auf, die uns alle betreffen (Klimakrise, Gesundheit, politische Lage).


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Rahme284

*Deshalb verstehe ich nicht wie man die FDP wählen kann und warum die auf einmal auf dem aufsteigenden Ast sind. Aber gut, Menschen werden ihre Gründe haben.* Mein Eindruck ist, dass die FDP in wertkonservativeren Kreisen als die moderne, "frischere" Variante wahrgenommen wird, außerdem wird sie natürlich von Menschen gewählt, die auf keinen Fall zu weit links wählen wollen (aus verschiedenen Gründen, entweder, weil sie "links" keinen vernünftigen Umgang mit Geld und/oder Technik zutrauen, ihnen generell Realitätsferne unterstellen oder weil sie Angst vor mehr staatlicher Regulierung der Wirtschaft haben).


knödelchen00

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tonib

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Schade, dass ich diese spannende Diskussion verpasst habe. Ich bin ja eher nicht so für (noch mehr) Umverteilung, weil die bei uns immer da endet, dass die Mittelschicht noch mehr aufgelastet bekommt. Die großen Vermögen sind mobil genug, haben Stiftungen in der Schweiz oder in Liechtenstein, es ist einfach sehr schwer, da ranzukommen. Wenigsten NAMA in Europa zu besteuern wäre schon ein Riesenfortschritt. Ich sehe die Entwicklung in Deutschland auch mit Sorge, vor allem auch zwischen den Generationen. Mein Sohn hat sich gestern bitterlich beschwert, dass er sich nie eine Immobilie bei uns wird leisten können. Aber ich sehe ihn auch nicht 60 Stunden arbeiten. Ich habe dazu auch keine Lust mehr, und wenn die Steuern weiter steigen (oder vielleicht auch so) ist damit dann Schluss. Ich könnte mir jetzt eine wissenschaftliche Stelle "leisten", vielleicht mache ich das noch, wenn ich nicht schon zu alt bin.