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Kita-Gebühren Abschaffung in Hessen

Kita-Gebühren Abschaffung in Hessen

Johanna3

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http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/hessen/hessen-schafft-die-kita-gebuehren-ab_18129289.htm Ob das eine gute Idee ist? Ich bezweifele es. An anderer Stelle soll sicher wieder das hier ausgegebene Geld eingespart werden....


wolke76

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Antwort auf Beitrag von Johanna3

Ich begrüße grds. die Befreiung bzw. Senkung der Kita-Beiträge. Ob und wo das Geld dann wiederum eingespart wird, lasse ich bei der Betrachtung mal außer acht. Was denkst du denn, Johanna? Hast du konkrete Befürchtungen? Dass diese Meldung ausgerechnet jetzt kommt, dürfte blanker Wahlkampf sein. Die Bundestagswahlen stehen vor der Tür und wählt Hessen nicht auch im kommenden Jahr den Landtag neu?... Gruß Wolke


Johanna3

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Antwort auf Beitrag von wolke76

Hallo Wolke, ich befürchte, dass letzlich an den Kindern gespart wird. Zwar ist momentan in zahlreichen Zeitungsartikeln zu lesen, dass Beitragssenkungen oder die Beitragsfreiheit den Kindern zugute kommen soll. Letzlich stimmt das nicht, auch wenn dies für die Eltern erfreulich ist. Wenn ich allerdings die Provisorien sehe, die Kindern zugemutet werden, könnte ich wütend werden. Kita-Container gibt es sogar mehrstöckig. Insbesondere, weil bei so manchem "Provisorium" gar nicht mehr daran gedacht wird, dieses zu ersetzen, da man Jahr für Jahr von künftig sinkenden Kinderzahlen ausgeht. Ich wäre z.B. sehr dafür, dass Einrichtungen ohne Außengelände (es gibt zahlreiche) keine Betriebserlaubnis erhalten sollten Stattdessen dürfen Gruppen überbelegt werden. Entschuldige meinen Exkurs. Meine Befürchtung ist die, dass sich die von mir aufgezählten Zustände weiter verschlimmern werden, da sich auf diese Weise viel Geld einsparen lässt. Ich denke aber auch, dass diesse Meldung passend zum Wahlkampf kommen sollte. Gruß Johanna


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von wolke76

Dass das purer Wahlkampf ist, glaube ich auch. Ich gehe auch davon aus, dass die Kosten direkt an den Kindern eingespart werden. Es wird weniger ausgebildete ErzieherInnen und mehr Hilfskräfte/Praktikanten usw. geben. Und da wir Eltern keine Beiträge mehr zahlen sind wir mundtot. Wir können ja nicht mehr argumentieren, dass wir aufgrund unserer gezahlten Beiträge auch eine Art Mitspracherecht haben... Ähnlich ist es ja auch hessenweit in den Schulen mit "Verlässliche Schule". Es ist längst nicht mehr so, dass die Kinder von den eigens hierfür eingestellten Kräften (keine Pädagogen) nur betreut werden. Diese Kräfte sind an vielen Schulen fest im Stundenplan für Unterricht eingeplant. Die Qualität des Unterrichts mag sich jeder selbst ausmalen, wenn die Vollzeit-Kellnerin vom Cafe gegenüber plötzlich Physik unterrichtet.


Johanna3

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Klingt wirklich gruselig. https://www.vbe-hessen.de/aktuelles/pressemitteilungen/artikel/vbe-hessen-kritisiert-etikettenschwindel-bei-ganzt/ "Um dann jedoch ein echtes (gebundenes) Ganztagsangebot bereitzustellen, bedürfe es auch der zusätzlichen Lehrerstellen, die – im Gegensatz zur sächlichen Ausstattung – jährlich zu Buche schlügen." Da ist die Kellnerin vom Cafe gegenüber vermutlich billiger.


shinead

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Antwort auf Beitrag von Johanna3

Die angesetzte Pauschale liegt pro Kind bei 136 Euro. Meine Stadt macht damit sogar zwischen 11 und 36 Euro Gewinn pro Kind. Damit haben sie mehr in der Kasse als vorher und sparen noch die elendige (und bei unseren Gebühren m.E. lächerliche) Einkommensberechnung der Eltern. Aber Johanna kann eh nur motzen!


kati1976

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Antwort auf Beitrag von shinead

Der letzte Satz trifft es gut.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von shinead

Ein Kitaplatz kostet der Kommune ca. 1000 € (genaue Zahlen habe ich jetzt nicht, wir haben einen bestimmten Deckungsgrad, den die Eltern zu zahlen haben von den tatsächlichen Kosten, der Deckungsgrad ist von unserem Rat festgelegt) Dieser Deckungsgrad ist jedoch nicht einheitlich, die Kommune nebenan, kann z.B. 24 % nehmen, wir 25 %, weil wir z.b. jeden Montag ein Eis ausgeben ;-) oder die Politik eher konservativ gerade ist. Ich kann mir nicht vorstellen, das das Land dann die tatsächlichen Gebühren den Kommunen ersetzt, sondern nur einen gewissen Betrag, sagen wir mal 20 %, das heißt, in den Kommunen fehlt dann je nach dem das Geld. Da kann man dann am montäglichen Eis sparen oder halt am Spielmaterial oder an Personalkosten oder man schließt dafür die Stadtbücherei. Je nachdem. Eis wäre jetzt nicht so schlimm, aber in der Regel sind die Dinge eh schon knapp kalkuliert und die Bundesländer nicht bereit, die wirklichen Kosten zu zahlen (z.B. das Bundesland fordert berufserfahrende Sozialpädagogen, zahlt aber nur Erziehergehalt im ersten Jahr, obwohl das Personal a) höher ausgebildet sein soll und b) natürlich durch Berufserfahrung immer höher in den Stufen rückt. Die Differenz darf dann die Kommune zahlen oder eben nicht, dann findet sie aber kein Personal für genau die vom Bundesland geforderte Stelle)


shinead

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Wie ich geschrieben habe steht der Betrag pro Kind schon fest. Unsere Gemeinde macht einen Schnapp damit, weil sie eben so oder so die Beiträge für die Eltern gering gehalten haben und den Rest aus eigener Tasche zahlen. Die Nachmittagsbetreuung (also alles was über 5 bzw. 6 Stunden geht) müssen die Eltern immernoch aus eigener Tasche bezahlen.


amaria

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Antwort auf Beitrag von kati1976

So werden Vorurteile weitergetra...gen. Ich fand den letzten Satz überflüssig und finde, dass kein informativer Beitrag besser wird, wenn andere auf etwas hingewiesen werden, wozu sie sich selbst eine Meinung bilden könnten. Weil nicht allein das Finanzielle wichtig ist, frage ich mich, ob ihr die Abschaffung der Gebühren als Vorbereitung zur Schaffung einer so genannten "Kitapflicht" seht, nachdem bereits einige Politiker und Vertreter aus der Wirtschaft eine Kindergartenpflicht begrüßen würden. "Der Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, Karl-Christian Schelzke, schlug die Einführung einer Kindergartenpflicht als nächsten Schritt vor." https://www.op-online.de/hessen/hessen-landesregierung-will-eltern-wesentlich-weniger-kita-gebuehren-august-2018-entlasten-8625580.html Würde es wie in Österreich dazu kommen, können Eltern ihr Kind nicht mal eben spontan eine Weile daheim lassen, weil sie selbst oder andere mit ihrem Kind Ausflüge unternehmen möchten. Umstrittene Sprachtests wie der abgeschaffte Delfin4 könnten problemlos durchgeführt werden. Eine nachts stillende Mutter müsste trotz Schlafdefizits ihr "besuchspflichtiges" älteres Kindergartenkind pünktlich in die Einrichtung bringen. Auch bestens geförderte Kinder, die gern öfter dem lärmenden Kindergartenalltag entfliehen möchten, müssten ihre besuchspflichtigen Zeiten im Kindergarten verbringen. - Egal ob es ihnen gefällt oder nicht. De facto bedeutet eine Kindergarten"pflicht" sogar einen "Zwang" zum Besuch des Kindergartens.


Leena

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Antwort auf Beitrag von Johanna3

Natürlich muss das Geld an anderer Stelle eingespart werden bzw. kann nicht doppelt ausgegeben werden. Aber ich gehe erst einmal tatsächlich nicht davon aus, dass dies unmittelbar bei der Qualitätssicherung in hessischen Kitas geschieht. "Sprudelnde Steuereinnahmen und die Reform des Länderfinanzausgleichs machen es möglich", verkündet die hessische CDU. Für den Wegfall der Elternbeiträge sollen im Doppelhaushalt 2018/2019 insg. 440 Mio. € bereitgestellt werden. Zudem will die schwarz-grüne Regierung in die Qualität der Kinderbetreuung investieren, zur Steigerung der Qualität in den Kitas sind zusätzlich 49 Mio. € vorgesehen in beiden Jahren. Was mir viel eher Sorgen macht, ist die Aussage Bouffiers, mit den 6 kostenfreien Kita-Stunden werde "der normale Besuch der Kita gefördert". Hach ja, ich liebe so ein Weltbild, wo Frauen halbtags hinzuverdienen und sich ab Mittag wieder brav um die Kinder kümmern. Wieso machen die hessischen Grünen da mit?!?


tonib

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Antwort auf Beitrag von Johanna3

Ich habe noch nie verstanden, warum Kitas etwas kosten und Universitäten gratis sind. Gerade in Zeiten, in denen frühkindliche Integration wichtiger ist als jemals zuvor. Von dem Frauenbild ("Mutti verdient dazu") bin ich auch nicht entzückt.


Marianna81

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Antwort auf Beitrag von tonib

in vielen Ländern zahlen meist nicht aus EU stammende Studenten Gebuehren, was aber auch völlig ok ist.


shinead

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Antwort auf Beitrag von tonib

Kindergärten mit Unis zu vergleichen ist schon hart. Das eine ist eine berufsqualifizierende Lehranstalt und das andere ist eine Kinderbetreuung.


tonib

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Antwort auf Beitrag von shinead

Ich sehe das - naheliegenderweise - unter Bildungsaspekten. Die gesamte Gesellschaft sollte ein Interesse haben, dass kleine Kinder Deutsch lernen, dass Mütter arbeiten können - egal, ob sie das nun nutzen wollen oder nicht. Häufig stellen Frauen (vor allem mit Steuerklasse 5) fest, dass sich das Arbeiten wegen der Kinderbetreuungskosten nicht lohnt. Später sind sie dann ewig raus aus dem Job und bekommen nur noch schwer den Einstieg.Zum Thema Altersarmut haben wir schon häufig gesprochen, und fehlende Kinderbetreuung spielt häufig eine Rolle. Schule ist dann ja kostenfrei, bis zum Abitur. Danach zahlen dann der Polizist und die Krankenschwester das Medizinstudium, das BWL-Studium, das Jurastudium. Warum ist das gerecht? Ausbildungen sind oft nicht kostenfrei. Klar wäre es toll, wenn immer alles kostenfrei für jeden wäre, aber das ist eigentlich ein Klassiker der Umverteilung von unten nach oben. Meinetwegen muss die Kita nicht kostenfrei sein übrigens, ich fände eine solche Umverteilung zu mir gar nicht nötig - aber ich hatte auch nie Steuerklasse 5. Aber insgesamt finde ich es sinnvoller als vieles andere.