Mitglied inaktiv
Ich habe Anfang der Woche einen recht interessanten Bericht über Familien in Deutschland gesehen, bei denen die Eltern die Kinder selbst zu Hause unterrichten. Was mir so gar nicht bewußt war: wegen der Schulpflicht in D ist auch das verboten, schnurzegal, ob dabei "was rumkommt" oder nicht. Eine Familie ist mit ihren Kindern nach Österreich geflohen, als man ihr mit dem Entzug des Sorgerechtes für die Tochter in schulischen Belangen drohte. Eine andere Familie klagt noch. In Österreich müssen die Kinder in regelmäßigen Abständen Tests an einer staatlichen Schule machen, meist schließen sie besser, als ihre Altersgenossen ab. Die Tochter eines Freundes macht in Frankreich ebenfalls Fernunterricht, weil die Schule zu weit weg ist (sagt die Mutter). Grundsätzlich finde ich das Konzept eigentlich gar nicht schlecht, setzt man jetzt mal voraus, daß die Kinder und Eltern ernsthaft das Lernmaterial bearbeiten. Wenn ich mir den Zustand und den "Umgangston" auf öffentlichen Schulen ansehe, überlege ich wirklich, ob es nicht eine Alternative ist, sich mit weiteren Eltern zusammenzuschließen und einen Hauslehrer zu engagieren... Wie seht Ihr das?
find ich nicht so gut, denn es klingt zwar am anfang toll...aber was ist mit teamarbeit? Grupppendenken, geregten diskussionen? klar, die kann man auch zuhause führen, aber eben nicht so, wie es in der schule mit vielen gleichaltrigen gehen würde. Klar, durch die intensive einzelbetreuung schneiden die in den tests besser ab...aber was ist mit dem rest? wenns an den beruf geht? wenn es plätzlich heißt soo, das ist das team da fügst du dich jetzt ein? finde ich ziemlich schwierig, das beizubringen ohne praktische erfahrung
Jepp, hätte ich jetzt auch gedacht, aber durch den "strikten Stundenplan" (sprich: ohne Freistunden und sowas) waren die Kinder um 12/13 Uhr fertig mit Schule und gingen dann halt in den Sportverein, Chor etc. Oder sie spielten eben mit den Nachbarskindern auf der Straße, für soziale Kontakte war also gesorgt. Habe ja noch keine Schulkinder, höre aber nur Horrorgeschichten, von Gewalt, Fäkalsprache, schreienden Lehrern und gelangweilten Kindern. Gut, vermutlich würde es bei uns schon am Geld scheitern, sich einen Hauslehrer zu nehmen (wobei ich, wie gesagt, immer versuchen würde, mich mit mehreren Eltern zusammenzutun, um dem Kinder einen außerfamiliären Lernkreis zu ermöglichen), fü+r den Großen werde ich mir eine Montessori-Grunschule ansehen. Aber was ich erschreckend finde: D ist das einzige Land, in dem Homeschooling unter STRAFE steht, die Schulfpflicht ist eine Erfindung aus der NS-Zeit (Militärpflicht in Verbdinung mit Schulpflicht, Napola), in anderen Ländern wird das lockerer gesehen. Warum hängt der Staat bei uns so sehr am Bildungsmonopol, obwohl er immer mehr daran versagt?
das meinte ich nicht...also sozialkompetenzen kann man sich auch anders aneignen, klarer fall.. was ich meinte: welcher 12 jähriger diksutiert bei der chorprobe denn über politik? keiner! aber in der schule wird das mit anderen 12jährigen gemacht, weil es pflicht ist!!! zum bildungsmonopol: ich denke, es ist einfach nicht erlaubt, da (rein theoretisch) jeder das recht auf die gleiche bildung haben soll, egal ob reich oder arm. Wäre es frei gestellt, wären wieder nur die reichen gebildet und der rest geht vor die hunde weil keiner mehr an staatlichen schulen arbeiten möchte (zumindest die guten nicht) aber was privatschulen angeht irsst du dich. es gibt staatlich annerkante privatschulen (wir haben hier 3 katholische grundschulen, wo aber jeder hingehen darf und eine weiterführende schule...das sind privatschulen) aber eben staatlich anerkannt und somit zahlen zwar die eltern (und in diesem falle auch die kirche) aber es müssen keine extra tests abgelegt werden. Es wird halt nur immer mal wieder überprüft ob sie sich an den lehrplan halten, den alle einhalten müssen. aber mal ehrlich viel anders sind die schulen auch nicht, die grundschule hat zwar etwas kleinere klassen aber auf der weiterführenden schule ist auch alles ganz normal
Hallo, also ich denke das dieses Konzept für manche Kinder deren eltern beruflich unterwegs sind (Zirkus, etc...) schon gut ist. Allerdings finde ich den sozialen aspekt des Schulbesuches überaus wichtig. Das lernt man fürs Leben das es nicht nur um einen selbst geht, das man in der Gruppe für ein Ziel arbeitet, das man Schwächere akzeptiert und einbezieht udn sooo viel mehr. All das braucht man im realen Leben, denn da gibts auch nur für die wenigsten nen Heimarbeitsjob! Lg Elchi
... viele Nicht-Erzieher plädieren auch für dieses System (wobei die meisten sich nicht es durchzusetzen weil es verboten ist). Ich bin in Johannas Liste und lese es immer wieder. Allerdings wäre das System nichts für mich. Mein Mann und ich haben den Bericht gesehen und waren einstimmig der Meinung, dass wir 1. überhaupt nicht die nötigen Mittel hätten um unsere Kinder adäquat in allen Fächern unterrichten zu können und 2. sind wir HEILFROH wenn beide mal regelmässig morgens in der Schule und weg von zu Hause sind. *ggggg* Ich weiss ehrlich gesagt auch nicht was soooo furchtbar daran ist wenn ein Kind zur Schule geht. Kinder lernen in der Schule sehr viel auch jenseits des Schulstoffes (Teamfähigkeit, Zusammegehörigkeit,...). Ich finde es nicht gesund wenn Kinder im Schulalter immer noch den ganzen Tag mit ihren Eltern zusammen sind. LG!
"Ich finde es nicht gesund wenn Kinder im Schulalter immer noch den ganzen Tag mit ihren Eltern zusammen sind." Ich auch nicht, insbesondere für mich nicht *lach*. Aber was mich schockiert hat war, was ich bisher nicht wußte, daß auch Privatschulen nicht anerkannt sind, sprich Privatschüler extra Leistungsnachweise erbringen müssen. Bisher habe ich immer gedacht, daß wir die Kinder halt, wenn es uns zu "bunt" wird auf eine Privatschule schicken, aber so? Mir geht es auch weniger darum, daß ICH sie unterrichten will (Gott bewahre!), aber das es eben auch verboten wäre, wenn ein "richtiger" Lehrer 10 oder 15 Schüler PRIVAT unterrichten würde... Das finde ich schon krass.
Wenn Du eine Schule gründest, musst Du ja von einer staatlichen Stelle die Genehmigung beantragen. Ein Lehrer wird wohl kaum so einfach eine Genehmigung bekommen da er gar nicht alle Fächer abdecken kann. In der Schweiz ist der Kindergarten Pflicht und man bekommt eine Zuteilung wie bei der Einschulung (2 Jahre bis Schulbeginn). Unsere internationale Kita wollte auch einen Kiga anbieten, als logische Fortführung wenn die Kids in den Kiga müssen und die Eltern beim englisch bleiben wollen. Die mussten viel Auflagen erfüllen und Anträge stellen, es hat wohl 2 Jahre gedauert aber nun haben sie seit diesem Jahr die Lizenz. Bei Schulen wird es noch um ein Vielfaches kompliziert sein, schätze ich. LG!
Aaaalso, ganz so ist es nicht. In D gibt es 2 Sorten "nicht-staatlicher" Schulen. Es gibt staatlich anerkannte Schulen und es gibt staatlich genehmigte Schulen. Jede Privatschule fängt als staatlich genehmigte Schule an. Nach einer gewissen Zeit (die m.W. je nach BuLand und Schulart unterschiedlich ist), kann die Schule die staatliche Anerkennung beantragen. Die staatlich genehmigten Schulen haben mehr "Freiheiten". In Bayern z.B. dürfen sie Kinder ohne Test aufnehmen, die nicht für diese Schulart eine Empfehlung haben. So kam Fumi ohne Probeunterricht auf eine Realschule, obwohl sie eine unbedingte Hauptschulempfehlung hatte. Aber auch in der Gestaltung des Unterrichts und der Einhaltung des Lehrplans sind die staatlich genehmigten Schulen freier. Der "Nachteile" ist, daß die Kinder einen Jahrgangsstufentest machen müssen. Für Fumi steht der nächste Woche an. In zwei (von drei) Hauptfächern wird der Lernstatus der Kinder geprüft. An Fumis Schule werden die Kinder m.E. gut darauf vorbereitet. Die Jahrgangsstufentests werden vom Schulamt durchgeführt, aber für die ganze Klasse und an der Schule. Wenn die Schule die staatliche Anerkennung bekommt, fallen die Jahrgangsstufentest weg. Dafür muß dann auch der Lehrplan genauer eingehalten werden und man muß sich zumindest in Bayern an die Aufnahmekriterien für weiterführende Schulen halten. Im Gegenzug wird es für die Eltern billiger, weil es mehr Zuschüsse gibt (z.B. für Schulbücher, die muß ich für Fumi komplett selber bezahlen derzeit). Die meisten privaten Schulen - zum Beispiel fast alle in kirchlicher Trägerschaft - sind staatlich anerkannt. Da müssen diese Jahrgangsstufentests also nicht gemacht werden. Fumis Schule bemüht sich derzeit um die staatliche Anerkennung. Das geht jetzt, weil letztes Jahr die erste Abschlußklasse an der Schule stattfand. Man möchte aber auf jeden Fall eine Klasse als Genehmigungsklasse weiterlaufen lassen, eben um auch Kinder mit Hauptschulempfehlung ohne Probeunterricht aufnehmen zu können. Das würde heißen, daß bei der derzeit drizügigen Schule zwei Klassen als staatlich anerkannte Klassen laufen, eine Klasse aber als staatlich genehmigt läuft und weiterhin diese Jahrgangsstufentests absolvieren muß. So, das war der "Besserwisser-Teil", jetzt noch meine Meinung: Ich halte von Homeschooling gar nix, weil Wissensvermittlung für mich nur einen eher kleinen Teil der Schule ausmacht. Für mich sind "Soft Skills" wie Teamfähigkeit, Zusammenarbeit, "Lernen lernen", Arbeitshaltung u.ä. ganz wichtige Themen. Darüber hinaus finde ich es extrem wichtig, daß mehr als ein oder zwei Leute ein Kind "beobachten", und zwar regelmäßig. Eltern fallen viele Aufälligkeiten erst spät auf, weil sie einfach keinen Vergleich haben. Eltern haben keinen objektiven Blick auf ihre Kinder, und das kann auch nicht ihre Aufgabe sein. Außerdem ist es mir suspekt, wenn Kinder zu Hause so absolut unsägliche Dinge lernen wie den Kreationismus oder wenn vor lauter Heitidei wichtige Themen wie Sexualkunde außen vor bleiben. Gruß, Elisabeth.
Hallo, Ich habe diesen Bericht auch gesehen und war sehr beeindruckt wie Konequent die Eltern es gemacht und die Kinder super mitgezogen haben. Ich sehe es ähnlich mit den "öffentlichen" Schulen,es herscht in vielen Dingen Gruppen zwang,es werden immer wieder "ausenseiter" gewählt und haben die Lehrer mei einer Klasse von 30 oder mehr Kindern garnicht die Chance jedem Kind individuell gerecht zu werden. Allerdings ist die sache mit einem Hauslehrer auch eine Kosten frage und nicht jeder kan es sich leisten, ich zB könnte mein Kind nicht selber unterrichten und hätte nicht die vinanziellen möglichkeiten meinem Kind einen Hauslehrer zu bieten. Also werden meine Kinder "leider" auf eine normale schule gehen müssen. Deine Idee sich mit anderen zusammen zu tun finde ich gut und wird auch den Kindern sicherlich besser gefallen als eine überfüllte Klasse. LG Tina
Aber das ist das Leben! Oder meinst Du später an der Uni, im Lehrbetrieb und später im Job herrscht nur Eitel Sonnenschein? Ich finde es besser, dass sich Kinder schon lernen durchzubeissen (natürlich im normalen Rahmen) als dass sie mit 20 völlig vom Leben überrupmelt werden. Im Übrigen kann ich Dir sagen, dass Privatschulen nicht das a und o sind. Zum Einen werden dort meist Kinder hingeschickt die auf der öffentlichen Schule versagen oder sonstige Probleme haben, zum Anderen herrscht dort genau so ein raues Klima, nur vielleicht auf einer anderen Stufe. LG!