Mitglied inaktiv
ich finde wenn Herr Sarazin sich Sorgen um die Zukunft macht sollte er denn nicht auch Sorgen machen um die Deutsche Sprache? Heutzutage werden in den deutschen Sätzen diesöfteren Englische Wörter mit benutzt wie zb. "hey",cool, shit happens, business, bullshit, out, no-go, yes, kids, byebye uvm. schließlich geht dadurch die deutsche Sprache kaputt wenn es so weitergeht. Übertrieben hat er ja schon, da fehlt das noch! Wenn schon, denn schon.
Ich glaube nicht dass die deutsche Sprache von "hey" und "byebye" kaputt geht. Sprache ist nunmal immer in Wandlung, und Modeerscheinungen wie die Benutzung englischer (oder sonstwelcher) Worte oder auch die Neuschaffungen der Jugendsprache tun dem Deutschen nichts. Das geht vorüber, wenn die nächste Generation dran ist, oder einige Worte "schaffen" es und werden tatsächlich Bestandteil der Sprache - schadet nichts, nutzt eher. Ich meine mich jedoch zu entsinnen, dass der gute Herr Sarrazin sich darüber auch kurz in seinem Buch auslässt. Was ich viel interessanter finde, ist die Tatsache, dass sein Name auf sabäische Einwanderer aus Marokko und anderen nordafrikanischen Ländern nach Frankreich schliessen laesst. Da gab es im Mittelalter einige, ohne Ausnahme muslimisch, die sich dann in französischen Kleinstädten niederliessen und sich mit der dortigen Bevölkerung vermischten. Deutsche "Sarrazine" als Familiennamen sind zumeist Hugenotten, entweder konvertierte Muslime oder eingeheiratet. Es heisst ja, Konvertierte sind meist katholischer als der Papst, das kann man im übertragenen Sinne auch hier gut verwenden :-) LG Katia
....dann kann er sich in einem Aufwasch gleich auch noch Sorgen um den deutschen Schlager machen, wenn schon, denn schon. Obwohl, lieber nicht, sonst wird er ja noch ganz niedergeschlagen vor lauter Sichsorgenmachen, der Ärmste.
Unabhängig von Herrn Sarrazin kann ich diese Diskussion um den angeblichen Verfall der deutschen Sprache nimmer hören - eine Sprache, die sich nicht mehr verändert, ist tot. Die paar Anglizismen aus Werbung und Jugendsprache sind ganz sicher nicht der Untergang unserer deutschen Sprachkultur - problematischer finde ich da schon die aufgeblasenen Worthülsen mancher Zeit-Feuilletonisten... Diese Erläuterungen über Herrn S.' mögliche Ursprünge finde ich jetzt aber schon interessant, Kaka_b! Vielleicht sollte man sein Genom mal einer eingehenden "wissenschaftlichen" Prüfung unterziehen... LG Nicole
So ein ganz kleines bisschen wundere ich mich schon allerdings, dass in diesem Forum in dem ja immer wieder gerne Uebergewicht auf die "Gene" geschoben wird oder in schoener Regelmaessigkeit die alte Maer (auf einer (!) Maeusestudie basierenden) von der muetterlich vererbten Intelligenz aufkommt auf einmal keiner auch nur Ansatzweise glauben will, dass Intelligenz zumindestens teilweise etwas mit Genetik zu tun hat. (Ich uebertriebe hier fuer Effekt, Nicole, ich weiss, dass Du das sehr viel differenzierter siehst). Und ich frage mich warum es nur eine Antwort auf Butterflockes Posting in dem sie durchaus Diskussionsbedarf wrt Immigranten sieht gibt. Ist das ganze Forum in Schockstarre verfallen, dass ausgerechtnet sie Immigration und deren Handhabung nicht auschliesslich positiv sieht (wenn ich sie richtig verstanden habe)?
Hi, "Schockstarre" weiß ich nicht, und dass bei dem, was Sarrazin anprangert, tatsächlich Handlungsbedarf besteht, weiß ich auch. Auch hier gibt es die Migranteneltern, die es für wichtiger halten, dass ihre Kinder vormittags zu Hause die kranke Oma pflegen, als die Schule zu besuchen, weil der Familienzusammenhalt an oberster Stelle steht und deutsche Institutionen wie die Schule ein Feindbild darstellen - und auch hier gibt es nordafrikanische Väter, die Lehrerinnen mit dem Messer drohen, weil sie es wagen, ihre Söhne zu maßregeln. An der hiesigen Grundschule werden auch für meinen Geschmack oft zu große Zugeständnisse an die Intoleranz anderer Kulturkreise gemacht. Man könnte das als übertriebene "politische Korrektheit" und Feigheit seitens der Schulleiterin auslegen, und man könnte es auch so auslegen, dass dadurch die "einheimischen" Kinder leiden bzw. nicht genug gefördert werden. Meine Beobachtung ist aber eine andere: Genau das, was viele als Anbiederung kritisieren (u. a. Sarrazin), funktioniert auf die Dauer tatsächlich, und es werden schrittweise Vorurteile auf beiden Seiten abgebaut. Das kommt auch der Stimmung an der Schule und damit auch der Situation der deutschen Kinder und Eltern, die mit dieser Schule und in diesem Viertel leben, zugute. Natürlich haben viele dieser Projekte (z. B. Deutschkurse für Mütter und Väter, internationale Feste oder Caféprojekte) auch einen etwas bemühten Anstrich und werden von manchen aus der Zielgruppe als gönnerhaft empfunden und deshalb abgelehnt, aber im Großen und Ganzen findet trotzdem eine Annäherung statt - und ich denke, das ist der richtige Weg. An Sarrazin stört mich sein poltriges Auftreten, das leider den falschen Leuten in die Hände spielt - und er sonnt sich in dem Ruf, wie der Franzose sagt: "de dire tout haut ce que tout le monde pense tout bas". Er wehrt sich m. E. nicht entschieden genug dagegen, dass seine Thesen falsch ausgelegt werden (vielleicht ist ihm das auch ganz Recht) und nimmt billigend in Kauf, von Leuten gelesen zu werden, die vor allem die Angst umtreibt - die Angst vor Überfremdung, gegen die sie sich zu wehren versuchen, indem sie nach möglichst einfachen Lösungen suchen. Deutschland hat da einfach ein schweres Erbe, und ich finde es falsch, trotzig darauf zu verweisen, wie lange das Dritte Reich doch zurückliege, dass jetzt endlich mal Schluss zu sein habe und dass die Franzosen da auch nicht so ein "Geschiss" machen würden. Die Franzosen haben aber einen Großteil ihrer eigenen Nazi-Vergangenheit gründlich verdrängt, die sollte man sich weiß Gott nicht zum Vorbild nehmen... LG Nicole
Nebenbei mal eine Frage: Wer hat das Buch denn schon komplett gelesen? Sein Buch ist ja erst vor 2 Tagen rausgekommen? Ich bin jedenfalls noch nicht durch.... Was mich wirklich mal interessieren würde: Glaubt Herr Sarrazin tatsächlich, daß sein Buch die Situation - die ja so, wie er sie darstellt, nicht wirklich neu ist - verbessert? Es stehen (zumindest soweit ich bisher gelesen habe) keine großartigen, neuen Lösungen drinnen. Stattdessen viele Vorwürfe, Verallgemeinerungen, Anschuldigungen - wenig Differenzierung, genaues Betrachten der guten Ansätze. Die große Frage, für mich: Glaubt tatsächlich irgendwer - allen voran Herr Sarrazin - daß ich jemandem vor den Kopf knallen kann, daß er dumm, dreist und doof ist - und dann kommt derjenige an und sagt: "Du hast recht, Deutscher, ich bin dumm, dreist und doof. Ab sofort werde ich das ändern. Bitte hilf mir dabei!" Im Berliner Fernsehen sah ich ein Interview mit Neuköllns Bezirksbürgermeister Buschkowsky, der ja auch nicht gerade für seine Heititei-Politik bekannt ist. Auch er ist der Ansicht, daß das Buch ihm seinen Alltag erschweren wird - weil es die Fronten verhärtet und Ressentiments und Ängste bei den Migranten schürt. Genau so schätze ich das auch ein: Gerade die betroffenen Migranten - die es unbestritten gibt - werden sich jetzt vor lauter Schreck noch mehr zurückziehen und noch schwerer zu erreichen sein. Hilfreich? Definitiv nicht! Gruß, Elisabeth.
Ich habe nicht gesehen, dass hier jemand bestritten hat, dass Intelligenz vererbt werden kann. Falsch ist lediglich Sarrazins Verknüpfung der Thesen "Intelligenz ist erblich" mit "Intelligenz kommt nur in der Oberschicht vor". Die Art und Weise der "Untermauerung" seiner Thesen deutet eher darauf hin, dass ihm in erster Linie am schnellen Abverkauf seiner Erstauflage gelegen ist und nicht so sehr an einer konstruktiven Diskussion. Diskutiert wird hier nämlich leider nicht das Problem, sondern die merkwürdige Aufarbeitung, die von Herrn S. mit all dem Unsinn gespickt wird, der 100%ig von der Kernaussage ablenkt, aber dafür eine maximale Aufmerksamkeit in den Medien sichert. M. E. hat S. keine Diskussion angestoßen, sondern im Gegenteil, mit seiner Polemik erstmal unmöglich gemacht. Und da wir schon bei der Pflege der deutschen Sprache sind, kann man schon bei Schiller nachlesen: "Weh denen, die dem Ewigblinden Des Lichtes Himmelsfackel leihn! Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden Und äschert Städt und Länder ein." *klugscheiß off* Susanne
Ich fuerchte es wird unmoeglich sein diese Diskussionen halbwegs sachlich zu fuehren aber ich denke sie sind sehr noetig. Ich habe die Diskussion im Spiegel verfolgt, das Forum dort hat mittlerweilen mehrere Tausend Beitraege und gibt glaub ich ein ziemlich guten Einblick in die Stimmung im Land. Viele scheinen sich in ihren Sorgen/Bedenken nicht ernst genommen und das wird sich nur verschlimmern wenn sie denken, dass sie diese nicht aeussern koennen ohne gleich als Rassist oder Nazi bezeichnet zu werden. Ob das stimmt ist eine ganz andere Sache. Diese Diskussion gibt es uebrigens fast genauso in GB allerdings ohne die staendige Referenz zum 3. Reich. Sorry, ich muss mich jetzt leider fuer die naechsten Stunden ausklinken. My "Genome Annotation" course needs me.
.... warum das Buch so überflüssig ist wie ein Kropf. Wir fassen zusammen: Eine nennenswerte Anzahl Deutscher stimmt Sarrazins Grundthesen zu und fühlt sich jetzt - gemeinsam mit ihm - auf den Schlips getreten und in die Nazi-Ecke gestellt, macht daher dicht und erschwert die Diskussion. Eine ebenfalls nennenswerte Anzahl Migranten fühlt sich durch das Buch selber auf den Schlips getreten und in die "Muslime sind habgierig und dumm"-Ecke gestellt, macht daher dicht und erschwert die Diskussion. Na, bravo, da hat das Buch uns in der Diskussion - die weder neu noch ungeführt, siehe Buschkowsky und Heisig, ist - mal richtig weitergebracht *ironieoff*.
Welches posting meinst du, ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht... LG Katia
Eine Sprache ist kein starres Gebilde, sie lebt von der Gesellschaft und ändert sich passend zur Gesellschaft. Durch die Globalisierung vermischen sich Sprachen. Das ist ein völlig normaler Vorgang. Genauso wie sich die germanischen Sprachen mit dem Latein der Römer mischten. Ich sehe da nur einen völlig normalen Vorgang. Allerdings, wenn man drauf schimpft in einem Posting, dann sollte man richtige Kommasetzung beherrschen ;-) lg
http://www.focus.de/politik/deutschland/umfrage-mehrheit-der-deutschen-gibt-sarrazin-recht_aid_443786.html Ich kann dazu nichts sagen, bin zu wenig informiert.
Im Focus dieser Woche überschläft Herr Markwort sich ja geradezu vor Begeisterung über Sarrazin und das Buch. Was meine Einschätzung vom Focus und von Herrn Markwort bestätigt. Insofern: Traue keiner Umfrage.....
...ist ein Bilderbuch für Analphabeten oder solche die es werden wollen und der Markwort ist einer der größten Schmierlappen gleich hinter dem Bildchef...., über das Buch kann man diskutieren - aber auf eine Bewertung durch den Focus lege ich dann doch keine Wert.
Ein wissenschaftliches Gutachten ist im Januar 2010 zu dem Schluss gekommen, dass Sarrazin eindeutig Rassist ist. Hier nachzulesen: http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/100129_hinweise_2_sarrazin.pdf Da gibt es meiner Meinung nach nichts dran zu deuteln. Sarrazin meint genau das, was er sagt, einschließlich des jüdischen Gens. LG sophieno
Genau das meinte ich mit meiner Kritik in einem anderen Beitrag. In dem Gutachten geht es um möglicherweise rassistische Äußerungen. Gleich am Anfang steht: .."ist festzuhalten, dass der möglicherweise Nachweis rassistischer Elemente in einem Text keineswegs gleichzusetzen ist mit der Bezeichnung seines Urhebers als Rassist. Rassistische Einstellungen sind verbreitet..." Es ist also nicht so, wie Du schreibst. Ich möchte aber auch nicht S. rechtfertigen müssen, nur Klarheit in der Debatte haben. Das Gutachten fand ich sehr interessant, auch gut geschrieben. Einiges hat mich überrascht. z.B. dass es als antisemitisch gilt zu sagen, 1933 waren 30% der Ärzte in Berlin Juden, weil es sich nur um die niedergelassenen Ärzte handelt. Falsch ja, aber antisemitisch? Oder zu sagen, dass überdurchschnittlich viele Anwälte Juden waren, ohne gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass sie es im Staatsdienst schwerer hatten. Nebenschauplatz, klar. Hätte ich trotzdem nicht gedacht. Insgesamt finde ich den hier verwendeten Rassismus-Begriff sehr weit, weil er praktisch schon angenommen wird, wenn, wie es so schön heißt, "die kulturalistische Essentialisierung von Differenz dominiert." Das geschieht ja in solchen Diskussionen nicht selten. Aber zweifelsohne sehr interessant, danke für den Link. LG, carla72
Hallo Carla, kann man mal sehen, wie genau man bei dieser Diskussion aufpassen muss! Danke für deinen Hinweis. LG sophieno
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