Nici
Meine Schwiegermutter musste bis jetzt von einer Rente von 1200 € leben. Wir haben deshalb 2005 eine wirklich nette Wohnung (75 qm, alles neu, wir haben sogar eine Einbauküche rein) gekauft und ihr für eine Miete von 280 € gelassen. Normal wären 550 €. Das war ok für uns, um sie zu unterstützen, wegen der Rate haben wir aber jeden Monat ordentlich draufgelegt. Das ging eigentlich nur, weil meine Eltern früh verstorben sind, ich geerbt habe und wir unser Haus nicht abbezahlen mussten. Sie ist, gelinde gesagt, sehr auf sich fixiert und hat sich nie irgendwie bedankt (ich erwarte keine täglichen Danksagungen, aber sie hätte es irgendwie anerkennen können), sondern nur an der Wohnung rumgemotzt. Es fehlen elektrische Rollos und die Küche ist grün, was ihr nicht gefällt. Wenn die Nebenkosten angestiegen sind, hat sie überall rumerzählt, wir hätten die Miete erhöht auf ihre Kosten. Dabei haben wir damit ja nichts zu tun. Irgendwie mal bei uns geholfen hat sie nie - und ich rede nur davon, mal die Enkel zu betreuen. Es geht mir nicht um Aufrechnung, ich hätte es einfach (auch für die Kinder) schön gefunden. Jetzt hat sie eine halbe Mio. geerbt. Ich möchte jetzt die Miete auf Normallevel anpassen. Wir haben uns 16 Jahre für sie verbogen und ich sehe nicht ein, ihr Geld zu schenken, wenn sie soviel selber hat. Mein Mann scheut den Ärger mit seiner Mutter (den es garantiert geben wird) und meint, dass das nur den Eindruck macht, wir wollen an ihr Geld und wären habgierig.Er hat auch Angst vor der Kritik seine Geschwister (die schon kritisiert haben, dass wir überhaupt Miete verlangt haben, selber aber gar nichts zahlen). Sie meine, wir würden uns an der Mutter jetzt schon bereichern, weil wir Miete verlangen, anstatt sie umsonst wohnen zu lassen. Mal abgesehen davon, dass das finanziell gar nicht geht, bin ich es einfach satt, dass die verringerte Miete als Selbstverständlichkeit angesehen wird und von ihr nichts kommt. Zumal das auf Kosten von meinem Erbe geht. Gestern gab es bei uns zu Hause schon Ärger deshalb. Mein Mann weigert sich, das anzusprechen und ich finde nicht, dass das meine Aufgabe ist. Was würdet ihr tun?
Wirklich tricky. Egal was ihr tut, ihr werdet verlieren. Sie wird sich beschweren, so oder so. Meine Mutter ist ein ähnlicher Typ und hatte auch nicht viel mehr Rente plus eine höhere Miete. Ich wollte ihr helfen, eine bessere und günstigere Wohnung zu finden - sie wollte nicht. Ich bezahle ihr einen Notrufknopf. Ein paar Jahre war es echt erbärmlich. Dann ging es ihr körperlich schlechter und sie konnte einen Pflegegrad bekommen, seit einiger Zeit sogar PG 3. Damit geht es ihr nun finanziell gut. Ungefähr so wie deiner Schwiegermutter mit der günstigen Miete von 280€. Darüber hinaus biete ich diverse Hilfen an, die mehrheitlich nicht in Anspruch genommen werden. Sie leidet statt dessen und fühlt sich vom Leben benachteiligt. Ich will damit sagen: Du wirst es aushalten müssen, dass die SM unzufrieden ist und schlecht von euch spricht. Wichtig ist doch nur wirklich, dass ihr geholfen wird, oder? Dank wird es nie nie nie geben. Ich würde die Miete zunächst um 100€ anheben und ihr freundlich erklären, dass es nicht anders geht. Dann stückweise mehr, bis die Regelmiete erreicht ist. Vielleicht hat sie bis dahin einen Pflegegrad? Vielleicht wird sie in ein Pflegeheim ziehen wollen? Vielleicht könnt ihr sie anderweitig entlasten, bspw Lebensmittel für sie mitbringen und bezahlen? Du kannst mir gerne auch eine PN schreiben, wenn du magst - wir "kennen" uns ja.
Hallo, ja, blöde Situation. Wenn ihr eine Mietpreisbremse habt, dann kannst du die Miete gar nicht einfach auf Normalniveau erhöhen, sondern nur um x Prozent. Da dauert es dann, bis ihr auf eine gute Miete kommt. Ich finde, dein Mann sollte das klären. Warum solltet ihr draufzahlen und alle anderen Geschwister sind ansonsten sauer auf euch- obwohl sie nichts! dazugegeben haben. Ihr habt in der Notsituation geholfen- sehr nett. Notsituation vorbei- Unterstützung nicht mehr nötig!
So in etwa würde ich es auch machen. Ich hatte mal ein paar Jahre an meinen Bruder vermietet und wollte eigentlich von ihm auch nicht die reguläre Miete nehmen. Das mußte ich dann aber auch ändern wegen der Steuer - die gehen grundsätzlich von der ortsüblichen Miete aus, d.h. sie versteuern immer diesen Betrag - einerlei wie hoch die tatsächliche Mieteinnahme ist.
Sie hat eine halbe Million geerbt? Sie braucht eure Hilfe gar nicht mehr? Dein Mann will den Ärger nicht? Du kannst ihr anbieten, dass sie auf eigene Kosten elektrische Rolladen und eine nichtgrüne EBK einbaut. Davon ab würde ich die Miete sofort auf die ortsübliche, kostendeckende Miete erhöhen. Beauftrage einen Verwalter, der als Puffer dient. Böse bist du eh. Deine Finanzspritze wird nicht mehr benötigt.
Du musst das offen ansprechen, auch mit der Familie. Ich will hier nicht zuviel von mir schreiben, nur soviel: ich habe auch jahrelang meinen Vater unterstützt, das aber diskret behandelt, bis meine Schwester meinte, ich würde da wohl einen Riesenreibach machen. das hatte offenbar schon seit Jahren an ihr genagt. Ich habe ihr das dann einmal in aller Ruhe vorgerechnet - das hat dann das Missverständnis beendet. Man kann da ruhig einmal die Fakten auf den Tisch legen und das offen besprechen. Heute würde ich das auch anders handhaben, das hat eigentlich viel zu viel Ärger gebracht und nötig war es wohl auch nicht. Aber ich habe grundsätzlich eine tolle Familie, die sich auch gegenseitig hilft.
Da würde ich versuchen, alle an einen Tisch zu holen und ganz offen die Zahlen darlegen. Das sollten die Geschwister und auch die Mutter verstehen, das sind ja Fakten. Vielleicht sind ja die Geschwister deines Mannes bereit, den Unterhalt, den ihr quasi schon gewährt habt, jetzt drauf zu zahlen. Am schwierigsten finde ich, dass dein Mann da nicht mitzieht. Aber vielleicht helfen auch hier Zahlen. Ich bin nicht fürs aufrechnen, hier wird nicht getrennt nach "meine Familie" oder "deine Familie", aber Geben fällt doch bei der eigenen Mutter vielleicht leichter....und es ist ihm nicht bewusst.
ich kann deinen Mann verstehen, Die Geschwister würden bestimmt auch noch den Swnf dazu geben.. Abwarten kann ja sein, dass sie sich eine neue Wohnung sucht... ich würde jetzt noch nichts unternehmen.... kommt Zeit kommt Rat Erst wenn sie wide mal meckert, sagen ok dann such dir etwas anderes... ich vermiete es GERNE jemanden der den vollen Preis bezahlt
Bei einer Frau ihres Alters ist mit einem selbstständigen Umzug nicht zu rechnen. Das schafft eine Dame von 80+ i.d.R. einfach nicht mehr. Jeden Monat verschenkt Nici 270€ an die SM und wird dafür noch angemeckert. An runde Tische glaube ich nicht. Wären die Geschwister wirklich am Wohlergehen der Mutter interessiert, dann hätten sie sich längst eingebracht und zumindest mal nachgefragt, wie das finanziell genau funktioniert. Kommt Zeit, kommt gar nix, nur jeden Monat ein weiterer Verlust. Ich glaube, an Stelle des Sohnes würde ich mich zu einem guten Zeitpunkt mit der Mama zusammen setzen und anbieten, dass er sie zu einer vernünftigen Vermögensberatung bringt. Die Miete und die Nebenkosten werden immer weiter steigen, sie kann jetzt etwas Schönes, Altersgerechtes mieten oder kaufen. Und Nici kann endlich eine kostendeckende Vermietung der Whg angehen.
Schwieriges Thema, so wie die Kommunikation zu laufen scheint, eigentlich ein Paradebeispiel für eine Mediation, an der auch die anderen Parteien, die nur von außen ihren Senf zugeben, teilnehmen könnten. Ein guter Freund von mir bietet so etwas an, es gibt aber auch viele - vor allem Familien- - Anwälte, die Mediation im Portfolio haben. In jedem Fall würde ich aber auch über eine Rechtsberatung nachdenken, um einfach auch mal eine neutrale Sicht zu haben, damit das nicht alles auf dieser Schuld- und Verpflichtungs- und Schamschiene läuft. Wer steht denn bei der Wohnung im Grundbuch? Ihr beide zu gleichen Teilen? Oder du, weil da größtenteils dein Erbe drinsteckt? Durch ihr Erbe ist sie ja jetzt in der komfortablen Situation, sich eine eigene Wohnung nach ihren Wünschen zu erwerben. Wenn ihr für die Wohnung, die du beschreibst, nur 550 Euro verlangen könnt, kann sie sich für einen Teil der 500.000 sogar etwas sehr Schönes leisten (evtl. sogar betreutes Wohnen, wo sie Ansprache und Austausch mit anderen hätte?) und sie hätte immer noch Geld übrig, um ihre Rente aufzubessern. Das wäre in der aktuellen Situation sogar für sie eine sehr gute Investition und eine gute Absicherung. Und ihr könntet die Wohnung anderweitig kostendeckend vermieten. Das wäre eigentlich eine Win-Win-Situation, wenn man das so hinbekommen könnte.
Schwierige Kiste. Ich finde den vorgeschlagenen runden Tisch echt nett, an dem auch die Geschwister eingeladen werden können (wenn ihr die mit einziehen wollt). Fakten präsentieren, inkl. Vorrechnen, was ihr monatlich eben schenkt und was euch das seit 2005 gekostet hat (das ist ja eine ordentliche Summe). Ihr könnt erklären, dass das für euch so in Ordnung war, ihr jetzt aber keine Notwendigkeit mehr seht, ihr weiter die knappe Hälfte der Miete zu schenken, wo sie doch selber geerbt hat und sie nicht mehr auf dein Erbe angewiesen ist. Die Geschwister (sofern eingeladen) können dann ja theoretisch entscheiden, dass sie die aktuelle Differenz (oder mehr) übernehmen. Oder noch besser (da ihr dann raus seid aus dem Thema): Sie sucht sich eine Wohnung nach ihren Maßstäben, für deren Suche ihr euch ja anbieten und unterstützen könnt. Zum Thema Mann: Ich verstehe, dass ihm das unangenehm ist. Aber es ist euer Geld und vor allem dein Erbe, das damit flöten geht. Da muss er einfach aus seinem Kindschema raus und wie ein Erwachsener handeln.
Wenn ihr die Wohnung nicht gefällt und sie rundum unzufrieden dort ist, würde ich ihr anbieten, such eine neue für sie passendere Wohnung zu suchen. Dann wird sie schnell merken, wie gut sie es hat. Und dass du mit deinem Erbe ihren bisherigen Lebensunterhalt finanziert hast und das mit ihrem Erbe nun wegfallen kann, weil sie sich nun selbst gut unterhalten kann, kann man ihr doch oordentlich und sachlich erklären. Die Geschwister geht es schlicht nichts an, es geht ja um das Mietverhältnis zwischen euch bzw. dir und der Schwiegermutter. Ich wäre da rigoros.
Den Verlust habt ihr ja sicher steuerlich geltend gemacht?? https://ratgeber.immowelt.de/a/vermietung-an-angehoerige-vorsicht-steuerfalle.html Trotzdem wäre ich auch für den "runden Tisch" mit allen. Trini
Ich danke euch allen. Ich bin froh, dass ich mit meiner Meinung nicht völlig daneben liege. Umziehen wird sie, wenn überhaupt, in eine Alteneinrichtung, sie ist schon 85. Das könnte ich mir schön für sie vorstellen, denn da hätte sie viel Kontakt zu anderen Senioren. Zumal die Nachbarn gerade dahin gezogen sind. Man könnte es nett anbringen. Ich denke aber nicht, das sie es will. Ansonsten werde ich meinem Mann vorschlagen, es mit seinem nächstjüngeren Bruder (der ist sehr vernünftig) zu besprechen. Den Rest kann man eher vergessen. Runder Tisch ist da nicht.
Heikles Thema, bzw ich würde es als sensibles Thema bezeichnen.
Als sie in die Wohnung zog, wo hat sie vorher denn gelebt? Sie war da ja schon um die 70 Jahre alt, das darf man nicht vergessen. Und 1200,- EUR Rente oder weniger, damit müssen viele Rentner auskommen, Miete u. Lebenshaltungskosten tragen. Warum Ihr Euch dann in der Verpflichtung gesehen habt, Eigentum zu erwerben, damit sie günstiger wohnt und Ihr darauflegt, liegt in der Vergangenheit begraben. Und ehrlich gesagt würde ich es dabei belassen, auch als Sohn. Ihr habt gemerkt, dass von ihr nichts zu erwarten war und ist, und das wird sich nun in der Endphase ihres Lebens auch nicht mehr ändern. Und ich finde das für Deinen Mann als Vater wirklich auch sehr enttäuschend und sicher auch verletzend. Zumindest mir ging es so, von daher kann ich mich einfühlen, auch wenn man den Drops irgendwann lutscht...
Ich verstehe Dein Ärgernis total gut, ich bin in einer ähnlichen Situation, halte aber einfach meine Klappe .
Nici, hier geht es nicht mehr um Jahre. Überlege, ob ihr Euch im Streit oder "nur" mit Bauchschmerzen für alle Zeit trennen sollt. Denke an Deinen Mann. Es ist s e i n e Mutter.
Aber eins möchte ich Dir unterstützend noch mit auf den Weg geben. Habt ein Auge auf den Werterhalt des Eigentums. Wenn das alleine Leben nicht mehr möglich ist, kann es Euch passieren, dass das Wohnungseigentum darunter leidet... Den Fall haben wir jetzt, und so wie ich das sehe, müssen wir vor Verkauf des Hauses erstmal wieder "aufbauen"... Dh, vllt ist das eine Option. Die Miete nicht erhöhen und alles beim alten belassen, dafür aber mit Blick ins Pflege- bzw Altenheim durch sanfte Gewalt, natürlich nur, wenn es angebracht ist. Wenn sie das Erbe nicht unter die Leute bringt, wird die Rente + Pflegegeld durch eine Pflegegrad für den Unterhalt reichen.
Jetzt rumstreiten aus prinzipiellen Gründen ist, finde ich, zu spät. Ihr tut Euch damit keinen Gefallen, und ich vermute mal, dass Dein Mann da ähnlich denkt. Er wird nicht gegen Dich sprechen, sondern für Euch. Versuchs mal sorum zu sehen.
VG ohno
Ich würde einen Brief schreiben, in dem ich die gesamte Rechnung eröffnen würde. Das kostet euch die Wohnung, das zahlt die Miete und das legt ihr drauf. Das Ganze auf 16 Jahre hoch rechnen. Dann sieht jeder, mit welcher Summe ihr sie bislang unterstützt habt. Dann - im Brief - sagen, dass das leider nicht mehr geht und ihr leider die Miete erhöhen müsst.
Es ist ein schwieriges Thema, ich würde allerdings auch die Miete auf ein ortsübliches Niveau anpassen. Vorher die Geschwister an einen Tisch holen und vorrechnen, wie gut die Schwiegermutter bisher weggekommen ist. Eines ist noch zu bedenken: sollte die Schwiegermutter versterben, würden alle Geschwister auch aus den 500.000 € profitieren, denn die gehören zur Erbmasse für alle. Würde also bedeuten, dass Ihr im übertragenen Sinn auch noch die Geschwister sponsort, zumal wenn die Wohnung weiterhin nur so wenig abwirft und sich nicht selbst trägt.