Petra28
Das Alter hatte, dennoch hat es mich gerade geschockt...
Mein Mann erzählte es, als ich nach Hause kam, und das tut mir auch sehr leid. Ich hörte einmal, daß sein Verdienst für die Russen erst in vielen Jahren sichtbar sein wird. Wir im Westen wissen ihn mehr zu schätzen, auch wenn inzwischen vieles wieder ganz anders ist.
Habe es auch gerade gehört. RIP Michail Gorbatschow.
"RIP Michail Gorbatschow." Genau. Dem schließe ich mich an. Den fand ich wirklich sympathisch.
Ja sehr traurig. Er hat viel Großes erreicht. Vor allem für uns in Deutschland. Aber irgendwie passt er ja auch nicht mehr ins heutige Russland, dass in den letzten Jahren ja all das über den Haufen geworfen hat, was Gorbatschow früher erreicht hatte... Ich denke auch, die Russen werden irgendwann verstehen, was sie da verloren haben. Aber das wird wohl noch Jahre dauern..
Das ist eine völlig falsche, einseitige Sichtweise. Durch die Perestroika haben die Russen sehr viel verloren - hauptsächlich ihre Ersparnisse. Es war eine richtig beschissene Zeit, geprägt von starken Zukunftsängsten. Natürlich dankt das dem niemand. Nur weil etwas nicht so ist, wie man es selbst gewohnt ist, muss man es nicht gleich verurteilen. Deutschland ist nicht das non plus Ultra
Entschuldigung für meinen pampigen Ton, ich war zu dem Zeitpunkt etwas verärgert… aber es ist tatsächlich so, dass es einen Grund dafür gibt, dass man ihn in Russland nicht feiert und ich bezweifle, dass sich das ändert. Ich empfinde das immer als sehr von oben herab dies als nicht Betroffener Mensch zu verurteilen. Auch wenn es sicherlich so gar nicht gewollt war von dir. Viele Grüße
hier reden wir ja nicht nur von Dtld., sondern auch vom Westen , dem Kalten Krieg uvm. Es mag ja sein, daß Menschen fühlen, sie haben viel verloren durch seine Politik, viel von diesem Gefühl ist auch Propaganda, und leider haben ja Bevölkerung und Nachfolger ihm zu wenig Zeit gelassen für echte positive Veränderungen im eigenen Land. Das ist aber nicht Gorbatschows Schuld. Rußland ist und bleibt ein schwieriger Nachbar, der sich mit seiner Vergangenheit selbst im Wege steht. Aus einem ehem. Zaren- und Sowjetreich macht man nun mal nicht in nullkommanichts eine (funktionierende) Demokratie. Der Bevölkerung könnte es weitaus besser gehen, leider raffen Autokraten aber nunmal das an sich, was der Allgemeinheit zusteht.das dies in seiner nachfolge weiter und wieder geschah, ist auch nicht Gorbatschows Schuld. Und es dürfte wohl deutlich sein, daß bei alle. Mängeln, die alle demokratischen Staaten in ihrer Vielfältigkeit aufweisen, es den Menschen dort besser geht als in autokratischen und diktatorischen Systemen. Daß russ. Menschen dies noch nie erlebt haben, ist nicht Gorbatschows Schuld. Leider urteilen Menschen kurzsichtig und nur vom eigenen Tellerrand aus. Wer etwas verloren hat, braucht einen Schuldigen. Das ust menschlich verständlich. Aber ich denke schon, daß in größerem Zusammenhang irgendwann auch in rußland anders über ihn gedacht wird. Bei einem Krieg, von dem die Welt im Kalten Krieg bedroht war, verlieren Menschen immer mehr. wer das nicht begreift, lebt in einer Parallelwelt gerade jetzt und heute…
Darum ging es doch gar nicht. Aber wir Deutschen haben Gorbatschow viel zu verdanken. Ohne ihn gäbe es kein geeintes Deutschland... Und die ganzen Reformen, die er in Russland gestartet hat, hätten das Land voran bringen können, wenn seine Nachfolger nicht wieder den alten Kurs eingeschlagen hätten, gekrönt halt jetzt von Putin... Die Russen werden jetzt noch mehr verlieren als jemals bei Gorbatschow, das ist denen nur noch nicht klar...
> "Das ist aber nicht Gorbatschows Schuld.... Aus einem ehem. Zaren- und Sowjetreich macht man nun mal nicht in nullkommanichts eine (funktionierende) Demokratie. " Widerspruch? Wenn das so offensichtlich ist (und wahrscheinlich nicht nur für Russland gilt) - hätte er nicht damit rechnen müssen (ebenso wie sein Nachfolger)?
> Es war eine richtig beschissene Zeit, geprägt von starken Zukunftsängsten.
Damit kommst Du hier nicht durch - Freiheit oder Tod ist die Devise. Verlust der Ersparnisse, der taxifahrende Atomphysiker oder Biochemiker (die konnten immerhin auswandern, als begehrte Fackräfte), Sichten des Haushalts auf Dinge, die man gegen Essbares eintauschen lassen, Rentnerinnen, die Selbstgebasteltes auf dem Gehweg verkaufen... alles nichts im Vergleich zu freier Presse oder politischer Betätigung.
(Aber wehe, die Intensivbetten drohen knapp zu werden )
Es mag etwas merkwürdig klingen, aber für mich war er ein Held meiner Kindheit. Ruhe in Frieden, Michail!
Das unterschreibe ich @3wildehühner
R.I.P. Michail Gorbatschow
Mich interessiert, was die Politik macht, wer zur Trauerfeier kommt.
Nachtrag: Ich finde, die wichtigsten politischen Personen sollten zur Trauerfeier gehen, weil er es verdient hat, ein Mann des Friedens wird zur letzten Ruhe begleitet. Und auch ein Zeichen für Putin, man muss kein Leid über Menschen bringen, um als Großer in die Geschichtsbücher einzugehen, Putin ist nämlich nur ein weiterer Kriegsbeginner, wie schon ganz viele vor ihm, Gorbi dagegen wird man nie vergessen.
daher erübrigt sich die Frage.
Ok, stimmt bestimmt, ich habe allerdings nichts darüber gefunden. Ich habe aber auch nicht bedacht, dass wir auch gar nicht über Russland fliegen dürfen.
Im Grunde hätte er ein Staatsbegräbnis verdient, das wird in Moskau aber wohl nicht stattfinden, weil er dort verachtet wird, nicht nur im Kreml. Trotzdem kann weder Moskau noch der Rest der Welt seinen Tod ignorieren. Spannende Frage, was mit einem in Ungnade gefallenen ehemaligen Machthaber in einer Krieg führenden Diktatur passiert, die sich offiziell als Demokratie ausgibt - eigentlich wäre es in so einem Fall ja üblich, dass führende Vertreter anderer Staaten ihre letzte Ehre erweisen. Ich finde es auch gar nicht merkwürdig, wenn man ihn als Helden der Kindheit sieht, er hat ja die Voraussetzungen für die Wiedervereinigung und den Zusammenbruch der DDR geschaffen. Die Deutschen werden sein Andenken auf jeden Fall hochhalten.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß man dies in Russland zur Kenntnis nimmt. Er war ja schon zu Lebzeiten ins Abseits gedrängt und ziemlich mundtot gemacht worden und auch bei der Bevölkerung unbeliebt.
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Liest sich wie eine Metapher....
Das trifft mich auch. Den mochte ich.
Ab einem gewissen Alter würde ich eher von Erlösung sprechen als von Trauer. Gerade bei Gorbatschow - die Weggefährten und alten Freunde weg (absehbar bei ü90), statt dessen die Trümmer von allem, was er erträumt und angestoßen hatte; sehr tragisch. Wahrscheinlich erteilt Putin Ausnahmegenehmigungen und die Verehrer Gorbatschows müssen sich entscheiden - keine letzte Ehrerweisung oder gemeinsamer Auftritt in bewegten Bildern mit dem falschen Vladimir...