Mitglied inaktiv
...wurden eine halbe Million Kinder und Jugendliche im Nachkriegsdeutschland in Heimen. Überwiegend in kirchlichen Einrichtungen. Eines der dunkelsten pädagogischen Kapitel der Nachkriegszeit ! - das jetzt mit einem runden Tischaufgearbeitet werden soll, der vorerst bis 2010 alle zwei Monate tagt, unter Leitung von Antja Vollmer - wiewohl ja selbst aus dem kirchlichen Dunst kommend :-( Und an dem die geschundenen Opfer nach 40 und mehr Jahren erstmals offen reden (am Radio war eine heute 59-jährige Frau zu hören, die mit jetzt noch zitternder Stimme von damals erzählte, dass es einem Schauder über den Rücken jagt). Schon wegen zu langer Haare oder wegen "moralischer Verfehlungen" (15-jährige traf sich mit Freund) oder einfach den alleinerziehenden Müttern entrissen (wegen denunziatorischer Nachbarn, die Unheil in derlei „kaputten“ Verhältnissen argwöhnten) - konnten Kinder und Jugendliche in derlei Anstalten geraten. Wo man sie brach und zeichnete für den Rest ihres Lebens (wenn sie nicht selten vorher Selbstmord begingen). Von daher rührt es sicher auch, dass die eifrigsten Gegner der Kirche unter denen zu finden sind, die jemals in deren Verwahr- und "Erziehungs"-Anstalten waren. Und von daher rührt es auch, dass als Reaktion darauf die - heute zunehmend gründlich missverstandene und verunglimpfte - antiautoritäre Erziehung folgte (praktiziert zumindest in Einzelfällen und als Anspruch), ja folgen musste, als reine Notwehr und Aufbäumen gegen die bis dahin alltägliche und akzeptierte Kindesmisshandlung! ****************** Ich habe es selbst als Zeuge erlebt. Viele meinten es ja gut, wenn sie ihre Kinder - v.a. Mädchen, an die ja nach dem Krieg in einer extrem bigotten Zeit besonders hohe moralische Anforderungen gestellt wurden - in derlei Heime in die vermeintlich liebevolle kirchliche Obhut gaben. Wie etwa die Großeltern meiner älteren Freundin seinerzeit in den 60ern, die ihre Enkelin von der unvermittelt alleinerziehenden und fast mittellosen Mehrfachmutter aus der Großstadt zu sich aufs Land holten, und die dann aber mit der Erziehung des pubertierenden Mädchens überfordert waren. Gabi kam damals mit ca. 14 in ein Heim irgendwelcher Ordensschwestern in Obertrubach. Den Namen des Ortes wie auch meinen Besuch in dem Heim vergesse ich, seinerzeit ein Kind mit 9 Jahren, im Leben nicht. Ich sehe heute noch den Anstieg zu dem Gefängnis-artigen Gebäude auf einer leichten Anhöhe. Wir konnten anfangs nichts böses ahnen, als wir – ich mit meinen Eltern und dem Großvater meiner Freundin – sie an einem heißen Sonntag besuchten und die steile, staubige Straße hochgingen. Denn die Briefe von ihr zuvor waren zwar spärlich, aber klangen zufrieden. Dann kam sie uns an der Pforte entgegen: blass, abgemagert, dunkle Augenringe, aufgelöst, verschüchtert. Ich war geschockt. Das war nicht mehr meine fröhliche, freche Freundin. Sie warf sich in die Arme meiner fassungslosen Mutter und brach in Tränen aus: „Nehmt mich mit!“ Irgendwie ging dann alles sehr schnell. Der Großvater wollte sie sofort da rausholen. Vor allem, nachdem Gabi von den Zuständen erzählte: den ganzen Tag Lernen und Arbeiten, viel Beten, sehr wenig und sehr schlechtes Essen, Gewalt, strenge Strafen, keinerlei Ausgang, Briefzensur, uvm. Ich weiss gar nicht mehr alles. Aber aus Platzgründen im Auto, soweit ich mich erinnere, musste meine bedauernswerte Freundin vorerst noch bleiben. Nach einigen Tagen wurde sie dann von einer leitenden Ordensschwester dieser Anstalt höchstpersönlich zu den Großeltern zurückgebracht. Nicht ohne Grund persönlich: Die resolute Oberin bearbeitete die Großeltern aufdringlichst und beschwor sie scheinheiligst, ihr die Enkelin doch wieder mitzugeben, in das wunderbare Heim. Am Ende hat der Großvater die Frau des Hauses verwiesen. *** Die Presse hat heute verschiedentlich über das Thema berichtet. Hier ein Link zum Focus-Bericht: http://www.focus.de/panorama/vermischtes/bundestag-ehemalige-heimkinder-schildern-rundem-tisch-ihr-martyrium_aid_372126.html p.s. Die erste Journalistin, die seinerzeit mit Filmen und Büchern auf die autoritäre Erziehung und die Gewalt in Heimen hinwies, hieß übrigens Ulrike Meinhof. Als sie nach 1970 in den Untergrund ging und eine kriminelle Laufbahn einschlug, hat man - wahrscheinlich sehr erleichtert - auch ihre Filme und Berichte zu dem Thema totgeschwiegen bzw. nicht gesendet. Zu viele hatten sich an den Kindern versündigt und wollten damals nicht entdeckt werden. Es war eine Zeit der schlimmsten Tabus. - http://www.amazon.de/Bambule-F%C3%BCrsorge-Sorge-f%C3%BCr-wen/dp/380312428X - http://de.wikipedia.org/wiki/Bambule_(Fernsehspiel)
ich hab mich nun nicht durch den ganzen text gelesen sorry, aber das Thema ist bekkannt, allerdings weniger in Deutschland, wobei auch da, nur nicht so heftig, aus England und den USA kamen solche Berichte schon öfter und haarsträubend:-(. Irgendwo habe ich die tage einen Filmtip oder eine Vorschau gesehen, da ging es auch um ein Mädchen in einem Kloster, war mißhandelt wurde, aber ganz genau hab ich das nicht mehr im Kopf, war im Halbschlaf. Vielleicht weiß ja wer was ich meine und kann den Titel nennen, wäre interessant. LG Nina
Heute ist er ein kaputter Mensch,der heute immer noch nicht über alles reden kann,was ihm widerfahren ist.
Die Bruchstücke,die er mal erzählt hat,sind schrecklich genug
LG,onlyboys
...ja, bekannt ist es, schon immer. Aber anscheinend wollen sie jetzt - naja, spät genug - etwas konstruktives tun. U.a. nicht nur die - von evangelischer Seeite heute bereits erfolgte - Entschuldigung anzunehmen, sondern Schadenersatz zu fordern. Heute war Start des runden Tisches
...dann müssen ja die Meldungen heute in den Medien für Deinen Onkel ganz schrecklich sein. Oder/und eine Chance, mit der Aufarbeitung zu beginnen. Und vielleicht hat auch er ein Recht auf Schadenersatz? Frage ihn doch mal.
...sowas wusste ich gar nicht.....
Schrecklich.....
da war vorgestern ein Film, tele5, Ich glaub die unbarmherzigen Schwestern hieß er, über ein Nonnenheim, da wurden die Mädchen abgegeben die für ihre Familien unwürdig waren da sie die geschändet hatten. Sei es durch uneheliche Kinder oder andere fragwürdige Sünden. Dort wurden sie für alles mögliche bestraft, bestraft in Form von Misshandlung, und sei es dass sie während der Arbeit ihren Mund aufgemacht hatten, wurden sie ausgepeitscht. Es war wirklich schrecklich. Zweien ist nach Jahren die Flucht gelungen, eine wurde nach vier Jahren von ihrem mittlerweile volljährigen Bruder rausgeholt... Eine wurde in die Psychiatrie eingeliefert, wo sie mit 24Jahren starb. Es war wirklich schlimm...
habe ich dieser Tage auch angeschaut (Tele5) und war unwahrscheinlich traurig. Sogar meinen Mann hat dieser Film entsetzt, und er ist normalerweise für solche Filme nicht haben. Dieser hat ihn regelrecht gefesselt. Das Schlimme an diesem Film ist/war ja, dass es das nicht nur im Drehbuch gab, sondern, dass das Realität war. traurige Grüße Steffi
Ich frag mich aber, was diese Ordensschwestern damals so weit gebracht hat, dass sie die Kinder so gequält haben. Wollten sie wirklich nur das beste für die Kinder? Waren sie überzeugt davon ihnen durch die Disziplin etwas gutes zu tun? Warum haben sie so gehandelt???? Ich kann mich an meine frühe Schulzeit erinnern...hatte in der dritten/vierten Klasse eine Ordensschwester als Lehrerin in einer ganz normalen Grundschule. Sie war streng, sehr streng, aber auch wieder gütig und herzlich. Wenn wieder ein Kind weinte weil es angemault oder bestraft wurde hat sie es vor sich hingestellt, ihm eine Kopfnuss gegeben und (wirklich) sehr liebevoll gesagt: Mensch Kind...ich will doch nur dein bestes...in ein paar Jahren wirst du mir danken! Sie war überzeugt davon richtig zu handeln. Heutzutage würden solche Lehrer wegen seelischer Grausamkeit etc angezeigt und verurteilt werden. Kann man denen wirklich einen Vorwurf machen wenn man den Hintergrund einer damaligen Ordensschwester kennt? Als Teenager ins Kloster gesteckt usw... Lg reni
den Film kenne ich auch, habe ihn vor einem Jahr das erste Mal gesehen und war darüber so schockiert, dass ich danach im Internet mal ein wenig recherchiert habe. Die letzten solcher Klöster/Heime wurden ja erst vor gar nicht allzu langer Zeit geschlossen und ich möchte nicht wissen, wieviele es davon noch gibt, ohne dass man es weißt.
ich will gar nicht wissen wie viele Menschen dort noch Qualen erlitten haben. Ich glaube diese Ordensschwestern dachten wirklich dass sie richtig handeln. So nach dem Prinzip Zucht und Ordnung. Ansatzweise hat man auch menschliche Züge, wie Gefühle etc. gesehen.
.
einmal mehr wird einem bewußt, WIE REAL so etwas sein kann *grusel*
Hallo, bevor ich hier darüber gelesen habe war ich gerade eben auf dieser Seite http://veh-ev.org/13.html , einfach nur schrecklich. Gruß minimaxi
Ich war in der Grundschule auch bei den Schwestern. Sie waren ebenfalls sehr sehr streng zu uns Kindern und da gabs auch noch manchmal Kopfnüsse oder Ecken stehen. Allerdings kann ICH von MIR sagen dass ich auch sehr liebevoll betreut wurde und gerne hiingegangen bin. Schrecklich was sich im Namen Gottes alles geleistet wurde....
Die letzten 10 Beiträge
- E Roller
- Sorgen wegen Bornavirus
- Vermisste Deutsche in Australien gefunden
- Phone Locker für die Schule
- Forum jetzt echt komplett kaputt erneuert => liest hier die Redaktion eigentlich noch mit?
- Hinweis - neues Porto Warensendung ab 01.07.
- Sonnenbrillen Frage (Brillenträger)
- Gurkenpflanzen Frage
- israelische Siedler überfallen christliches Dorf in Israel
- Gaza