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flocke, etc. (Janusköpfige hilfe)

flocke, etc. (Janusköpfige hilfe)

Mitglied inaktiv

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...ich klinke mich ab gestern abend wieder ein. (kann aber die postings nach ca. 8 oder so erst irgendwann heute nacht lesen) sorry, dass ich hinterherhinke aber die paar gedankensplitter, unredigiert, setz ich jetzt einfach mal so rein ;-) dein wort „richten“ gestern abend hat ja was angerichtet. auch bei mir ;-) gut so. ich habe auch darüber nachgedacht. Ich weiss genau, was du meinst. und wie gefährlich das terrain ist. von beurteilen zu verurteilen und dann zu aburteilen und richten ist oft nur ein winzig kleiner schritt, und es kann böse enden. Es hat in mir einen denkanstoß ausgelöst bzw. angedachtes und herumstehende denkruinen wieder hochgeholt bzw. angeschoben und ins blickfeld gerückt. gelandet bin ich beim gesamten bereich „helfen“. vom „helfenden“ aus gesehen, vom „geholfenen“ aus gesehen, „helfen“ an sich, „Hilfe –sinn und zweck“, wann schadet Hilfe? hilft Hilfe? etctetc. ein beispiel: ich hab früher mit meinen freunden und bekannten (ende der 70er und später) immer heiss drüber diskutiert, ob spenden und hilfe in der not z.b. in afrika letztendlich nur die korrupten strukturen unterstützen und am leben erhalten. ob man nicht besser NICHT HILFT, damit das korrupte system schnellstmöglich kollabiert. aus humanen gründen aber, so immer schlußendlich unsere einsicht, geht das retten des unmittelbar bedrohten lebens des einzelnen im moment vor. auch auf die gefahr hin, damit gleichzeitig die korrupten systeme zu stützen. dass sich, nebenbei bemerkt, quasi diese art der diskussionen und überlegungen einmal auch um das eigene land drehen würden, hätten wir damals nicht gedacht. ja, das thema hilfe und unterstützung MUSS umfassend diskutiert werden. man sieht an der menge der postings hier, wie notwendig es ist. falsche hilfe jedenfalls ist schlimmer als gar keine hilfe. und absichtlich falsche hilfe ist ein verbrechen: also wenn z.b. Hartz4 dazu verwendet wird, die menschen ABSICHTLICH in arbeitslosigkeit und lethargie zu halten, wenn die hilfsstrukturen so gestrickt sind, dass man da unmöglich wieder herauskommt. das ist böswilligkeit mit böser absicht von denen, die das so ausgearbeitet haben! konkretes beispiel, dass es so ist: die unternehmen haben ein vitales interesse daran, ein willfähriges, ruhiges, wehrloses heer von arbeitslosen als reservoir für billige arbeiten und als druckmittel für die arbeitsplatzbesitzenden zu haben. ich habe einen bösen, bösen satz meines vaters (banker) nie vergessen: vollbeschäftigung ist gift für die konjunktur. januskopf „Hilfe“: manchmal kann hilfe auch erdrückend sein und sich in ihr gegenteil verkehren und den menschen dann vom selbstständigwerden abhalten. das ideal wäre ja, dass jeder mensch eigenverantwortlich denkt und handelt. je mehr dem menschen aber abgenommen wird, um so mehr hindert man ihn daran, eigenverantwortlich zu sein/werden. weiterer aspekt: die hilfseinrichtungen stützen das ungerechte system. suppenküchen und tafeln sind sicherlich ganz toll, aber verhindern, dass die leute, die zu wenig haben, ihr schicksal aktiv in die hand nehmen, auf die barrikaden gehen und sich an den richtigen stellen beschweren. noch ein gedanke: warum ist es gerade in gesellschaften und ländern mit starken unüberwindlichen gesellschaftlichen unterschieden und kasten quasi vorschrift, zu spenden, dem bettler auf der straße einen teils genau bemessenen obulus zu geben? oder umgekehrt gefragt: warum haben diese länder mit eben jenen moralischen vorschriften so hohe gesellschaftliche barrieren? das ist kein zufall. neben religiösen beweggründen sind die spenden auch der ablass quasi dafür, dass man nicht gedenkt, den bettler von der straße zu holen oder gar die gesellschaft zu ändern. die spenden haben die funktion der systemstabilisierung. gewisse gesellschaften und systeme "brauchen" ihre bettler und armen geradezu. sie haben eine funktion. darüber gbt es sicher hochanalystische ausführungen intelligenter denker. beizeiten such ich mal danach.


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... außerhalb des Systems gebe ich Dir (mit allem, was meine persönliche Vorstellung eines menschenwürdigen Daseins berührt) uneingeschränkt Recht, innerhalb des Systems bleibt bei meinen Überlegungen über „richtiges“ Helfen ein Widerspruch, den ich – für mich – nicht aufgelöst bekomme: Wohin mit dem Engagement der zuvor von mir Motivierten? … Wohin also mit meinem Engagement für die jetzt „Unmotivierten“? (Dazu auch: Woran erkenne ich den Unterschied zwischen Motivierten und Unmotivierten, wenn der Unterschied nicht prinzipiell unter Beweis gestellt werden k a n n ?!) … Und wohin mit meiner Motivation? Liebe Grüße, Feelix (ratlos-und-deshalb-einstweilen-ratlos-helfend) p.s.: Meinen Respekt für Deine "Denkpause"!