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fehldiagnose zappelphilipp

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Fehldiagnose? Kindliche Unreife statt ADHS München (netdoktor.de) - Fast eine Million Kinder in den USA schlucken möglicherweise ganz umsonst Psychopharmaka, sagen Forscher der Michigan State University: Die Konzentrationsstörungen der Sprösslinge seien nicht auf ein Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) zurückzuführen, sondern beruhten vermutlich einfach auf kindlicher Unreife. Zur gleichen Schlussfolgerung gelangen Wissenschaftler einer weiteren US-Universität in einer separaten Studie (doi:10.1016/j.jhealeco.2010.07.005). Die Ergebnisse beider Forschungsprojekte werden im Fachmagazin "Journal of Health Economics" veröffentlicht. Für die erste Studie hatte Dr. Todd Elder die Daten von fast 12.000 Kindergarten-Kindern analysiert. Er entdeckte, dass in der Altersgruppe der jüngsten Kinder im Schnitt 60 Prozent häufiger die Diagnose "Zappelphilipp" gestellt wird als unter den ältesten Kindergarten-Besuchern. Wenn Sprösslinge verträumt sind, sich nur schwer konzentrieren können oder unfähig sind, still zu sitzen, muss aber nicht unbedingt ADHS dahinter stecken, mutmaßt Elder. Vielmehr könnten die Kinder einfach geistig und emotional noch nicht so weit entwickelt sein wie ihre älteren Spielgenossen. Die gleiche Vermutung hegt Dr. Melinda Morrill von der North Carolina State University. Sie und ihre Kollegen hatten ebenfalls untersucht, welchen Einfluss das Geburtsdatum von Kindern auf die Wahrscheinlichkeit hat, als hyperaktiv diagnostiziert zu werden. Das Ergebnis war das gleiche wie bei Elder: Impulsivität und Konzentrationsmangel wird bei älteren Kindern einer Kindergarten-Gruppe deutlich seltener auf eine ADHS-Erkrankung zurückgeführt als bei den jüngeren. "Wir glauben, dass jüngere Kinder möglicherweise fälschlich als ADHS-Patienten diagnostiziert werden, während sie in Wahrheit einfach noch nicht so reif sind", so Morrill. (mf) morgen auch im spiegel


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Diese Studie wundert mich,denn eigentlich wird die Adhs Diagnostik (hier in Deutschland zumindest )erst ab 6 Jahren gemacht, eben weil man bei jüngeren Kindern nicht sagen kann ob sie einfach noch ein wenig "unreif" sind oder tatsächlich an Adhs leiden.


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Da ist mit Sicherheit was dran, aber brauch es dafür ehrlich eine Studie um zu wissen, das jüngere Kinder unreifer sind als ältere? Sagt einem das der normale Menschenverstand nicht schon irgendwie??? ADS/ADHS Diagnosen sollten immer wieder überprüft werden, manchmal ist es tatächlich nur eine Phase. Kleinkinder mit Medikamente vollstopfen ist eh nicht meine Welt. Unser Großer Aspi mit ADS bekommt nach langer Überlegung Ritalin, ABER nur morgens in einer Dosierung, die für die Schule reichen soll. In den Ferien etc. gar nicht. Das war eine Entscheidung des Nutzens in seinem Fall, er soll nicht sein Leben lang an die Medikamente gebunden sein. Allerdings ist das von Kind zu Kind unterschiedlich und von Fall zu Fall zu entscheiden.... LG Nina


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Ist klar. Die ganze ADS- Diagnostik und Erkrankung ist ja extrem umstritten, Unter Fachleuten ist auch bis heute noch nicht geklärt, ob die festgestellten Hirnstoffwechselstörungen Ursache oder Folge der Verhaltensauffälligkeiten sind. Und das macht einen wesentlichen Unterschied, denke ich.


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Umstritten? ADHS ist offiziell von vielen internationalen medizinischen und psychiatrischen Einrichtungen anerkannt, z.B. von der World Health Organisation, der American Academy of Pediatrics, dem European College of Neuropsychopharmacology ,dem National Institute for Clinical Excellence (NICE) in England usw. usw.


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ADHS ist eine Definition für Symptome; die Diagnose wird nach einer Ausschlussdiagnostik anderer Störungen bei Vorliegen von Konzentrationsproblemen im schulischen oder häuslichen Umfeld gestellt. Insofern natürlich offiziell definiert. Gründe und Ursachen sind umstritten.


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Diese Studie ist interessant - läßt aber keinerlei Schlüsse für Deutschland zu. Es ist hier absolut unüblich, eine AD(H)S-Diagnose schon im Kindergartenalter zu stellen, und Ritalin wird in dem Alter auch nur sehr selten gegeben. Je jünger ein Kind ist, desto mehr Tests und Zweitmeinungen sind üblich. Meine Schlußfolgerung: Die überbordende AD(H)S-Diagnostik in den USA fand ich schon immer suspekt - aber solange wir hier noch nicht amerikanische Verhältnisse haben, reicht es, diese Studien mit Interesse zu verfolgen, damit wir nicht in die gleichen Fehler reinlaufen. Gruß, Elisabeth.


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Habs jetzt erst gelesen... Ist aber auch interessant und darf nicht außer Acht gelassen werden