Silvia3
Ihr habt es ja wahrscheinlich schon gelesen, Musk hat Twitter gekauft und will es zum Hort der freien Meinungsäußerungen machen. Für mich bedeutet das, dass die Spiele eröffnet sind, es wird ein Hauen und Stechen geben, weil immer extremere Meinungen verbreitet werden. Bisher wurden ja wenigstens die ganz extremen Meinungsäußerungen unterdrückt. Und einer sitzt dabei und freut sich über ein weiter wachsendes Bankkonto: Elon Musk
Bei dem Typ sind mir Genie und Wahnsinn zu nahe beieinander, der kommt mir vor, wie der Bösewicht in James Bond. - und der ist ja nun leider tot.
Und was soll am unterdrückten Meinungen gut sein? Die sind ja da, man sieht sie nur nicht. Bisher dürfen auch die Taliban twittern und der 2t größte Aktionär ist der saudische Prinz Al-Walid. Was sollte da unter Musk schlechter werden? Und wo ist das Problem an einem erfolgreichen Unternehmer?
Bislang konnten Fake News gelöscht werden - siehe Trumpel. Das wird ein Hort für Manipulation ohne Ende - russische Trollfarms, Trumps Trollfarmen, etc.
Es gibt Dinge, die haben mit Meinungsfreiheit nichts zu tun. Wenn ich der Meinung bin, der Holocaust hat nicht stattgefunden, nur die arische weiße Rasse ist es wert, zu leben und dergleichen mehr ist das ein verbrechen. Und hat nichts mit dem unzensierten Austausch von Ansichten und Argumenten zu tun. Derlei Beispiele lassen sich auch aus anderen Bereichen finden und sind nicht auf Faschismus oder Antisemitismus begrenzt.
Unmoderierte soziale Medien funktionieren auf die Dauer nicht. Das sieht man sogar hier, obwohl es hier eine gewisse soziale Kontrolle gibt. Wenn man Plattformen sich selbst überlässt und sie gar nicht reguliert, setzen sich die durch, die am lautesten schreien und die wenigsten Skrupel haben, nicht die Besonnenen, Reflektierten. Das funktioniert im Grunde so ähnlich wie mit "dem Markt", der an sich genauso idiotisch ist wie ein Algorithmus, den keine Menschen mit moralischen und humanen Prinzipien überwachen. Mit Elon Musks Erfolg habe ich grundsätzlich kein Problem, aber ich halte ihn im Gegensatz zu z. B. Bill Gates für einen "Spieler". Also jemanden, der wenig Skrupel hat und Bedenken, die man ihm entgegensetzt, einfach weglacht. Und ich halte es generell nicht für gut, wenn sich so viel Geld in einzelnen Personen konzentriert - egal, ob das ein saudischer Prinz oder ein amerikanischer Geschäftsmann ist. Ich bin mir nämlich sehr sicher, dass eine finanzielle Macht, die einem die Möglichkeit gibt, demokratische Prozesse zu lenken, weil man sich genug Unterstützer "kaufen" kann, praktisch jeden korrumpiert, auch wenn er wie im Fall von Elon Musk in einem demokratischen Setting groß geworden ist, keine extremen politischen oder religiösen Motive hat und zweifellos auch eine andere Bildung genossen hat. Als "wahnsinnig" würde ich ihn nicht bezeichnen, aber er hat für mein Gefühl eine manische Tendenz, durch die vielleicht auch seine überbordende Kreativität begründet ist.
Ja klar Trump gelöscht, die Taliban nicht. Ajatollah Chatami darf twittern, obwohl es im Iran selbst verboten ist. Finde ich nicht sonderlich gut gelöst.
Wer sagt denn, dass dann alles völlig unmoderiert ist? DERZEIT ist es jedenfalls einseitig, siehe oben.
Dürfte aber nicht klappen derzeit, oder? https://www.br.de/nachrichten/amp/deutschland-welt/pro-iranisches-netzwerk-auf-twitter-verbreitet-antisemitismus,SXOtx5C
Wenn sich die Moderation verbessert (im Sinne von "ausgewogener wird"), dann wäre das zu begrüßen. Ich bezweifle aber sehr, dass das dann ein lohnendes Investment für Musk wird. Es ist nämlich sehr, sehr aufwändig, eine Social-Media-Plattform von dieser Größe vernünftig zu moderieren. Auch wenn Musk möglicherweise Zugang zu innovativeren Algorithmen hat als Facebook (oder deren Entiwicklung in Auftrag gibt), könnte ich mir jedenfalls vorstellen.
Das wird man aber eben sehen, wenn die Unmenge an Bots tatsächlich entfernt werden könnten wäre das schon ein Gewinn. Optimal läuft es derzeit jedenfalls auch nicht.
Was dürfte nicht klappen? Inwiefern ist das jetzt ein Beitrag auf meinen Post?
Ja, da gebe ich Dir recht. Und wenn die Bots tatsächlich entfernt sind, ist Twitter auch gar nicht mehr so groß, um es nicht doch vernünftig moderieren zu können.
Insofern, als Twitter Antisemitismus ja jetzt keineswegs unter Kontrolle hat.
Ach so. Nein, natürlich nicht. Aber das meinte ich gar nicht. Ich wollte nur ganz generell anmerken, dass bestimmte Dinge eben nicht unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit legitim werden.
Alles klar. Es hat ja im Übrigen mehr Transparenz & mehr Meinungsfreiheit angekündigt, also abwarten was daraus wird.