Mitglied inaktiv
Hallo zusammen, ich teile hier mal einen Kommentar aus t-online.de, der beschreibt, wie der radikale rechtsextreme Rand seit vielen Jahren versucht, aktuelle Krisenentwicklungen zu nutzen, um die bürgerliche Gesellschaft zu unterwandern. Ist sehr verständlich geschrieben und absolut lesenswert: https://www.t-online.de/nachrichten/id_91272586/corona-pandemie-gewalttaetige-proteste-die-ursachen-liegen-viel-tiefer.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Leere Hände ballen sich schneller zu Fäusten.
Wie leere Hände? Mehr Sozialstaat als hier geht gar nicht, trotzdem terrorisiert ein Mob alle paar Tage den Rest der Bevölkerung. Öffentlicher Verkehr wird blockiert, Geschäfte belagert, Krankenhausmitarbeiter attackiert.
ich meinte, verführbar sind vor allem die, die sich vermeintlich am "vergessensten" wähnen. Diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer sich selbst als nicht gesehen empfinden. Die machen die Masse. Gefährlich und sehr geschickt taktieren im Gegensatz dazu die Strippenzieher, und die findest du in allen Schichten.
Ja klar reden die sich das ein, nur wo auf der Welt würde es ihnen besser gehen?
Fantasilien!
ich stimme dir schon zu. aber das wollen viele halt nicht erkennen.
ich hatte neulich auch einen austausch per PN mit einer userin hier, ich werde sie nicht nennen aber ich fand, was sie schrieb, so unfassbar klug und auf den punkt, dass ich es gerne hier reinstellen würde. ich hoffe, sie nimmt mir das nicht übel.
anonymität bleibt gewahrt!! versprochen!
"ich vertrete seit langem die Überzeugung, dass es nach dem Mauerfall Integrationskurse in den neuen Bundesländern hätte geben müssen, damit sie kapieren, wie Demokratie funktioniert: dass das eben nicht bedeutet, jeder bekommt, was er will. Alles ist grenzenlos und uneingeschränkt möglich. Deutschland, das Schlaraffenland.
Nein!
Es hat nämlich niemand neben den schönen Reklamebildern im West-TV gesehen, dass auch bei uns für die Weltreise gespart werden mußte, für das dicke Auto dito, dass man generell sein Leben in die eigene Hand nehmen musste und nicht warten konnte, bis einem - die dann und jetzt demokratisch passendere - Arbeit zugeteilt wird.
Diese subtilen Unterschiede muß man auch lernen - und annehmen und letztendlich, und das ist das Schwere: verinnerlichen.
Und das scheint manchmal schwerer als man glaubt.
Das erhöht nicht nur mein eh vorhandes Verständnis für Immigranten aus gänzlich neuen Kulturkreisen, sondern läßt mich eben auch mutmaßen, dass dies bei den Bürgern in den neuen Bundesländern total vernachlässigt wurde.
Wie soll den eine Generation wie die meine (ü50), die nur das Stasiregieme kannte, Demkratie KÖNNEN und verstehen?
Deren Eltern ja auch noch nur das Naziregime, sowie in der DDR eine Diktatur, erlebt haben. Woher um Himmels willen soll da Demorkatieverständnis kommen?
Da aber just diese Menschen am lautesten glauben, nur Rechte - und keine Pflichten - zu haben, bin ich langsam sauer.
Wer etwas nicht versteht, muss es lernen, um es zu beurteilen und mitreden zu können - ohne die richtigen und gemeinsamen Spielregeln funktioniert nicht mal Mensch-ärgere-dich-nicht.
Entweder sind diese Leute wirklich so braun, wie sie sich äußern - oder sie sind dumm. Sorry, so sehe ich das -- kluge Argumente liest man von denen nämlich nicht."
Die sich aus ostdeutscher Sicht ziemlich arrogant anhört und sogar Teil des Problems ist.
na aber es ist ein erklärender ansatz, oder? woher soll denn das wissen um das "wie geht demokratie" kommen, wenn die eltern und man selbst in möglicherweise prägenden jahren anders sozialisiert wurde? eine lösung steckt da nicht drin, da gehe ich mit dir d'accord.
Die ehemaligen Ostblockstaaten haben alle geringe Impfquoten, das hängt sicher mit einem Misstrauen dem Staat gegenüber zusammen. Diese ganzen „skeptischen“ Ärzte sind aber Homöopathen und Orthomolekular Mediziner, zusammen mit einer massiven Skepsis Gentechnik gegenüber (vor allem im Grünen Milieu) eine explosive Mischung.
„ich vertrete seit langem die Überzeugung, dass es nach dem Mauerfall Integrationskurse in den neuen Bundesländern hätte geben müssen, damit sie kapieren, wie Demokratie funktioniert: dass das eben nicht bedeutet, jeder bekommt, was er will. Alles ist grenzenlos und uneingeschränkt möglich. Deutschland, das Schlaraffenland. Nein! Es hat nämlich niemand neben den schönen Reklamebildern im West-TV gesehen, dass auch bei uns für die Weltreise gespart werden mußte, für das dicke Auto dito, dass man generell sein Leben in die eigene Hand nehmen musste und nicht warten konnte, bis einem - die dann und jetzt demokratisch passendere - Arbeit zugeteilt wird.“ ==> Das ist so falsch, mir rollen sich die Fußnägel hoch. Jeder, wirklich jeder DDR-Bürger hat gewusst, dass „der Westen“ kein Schlaraffenland ist. Das war ja gerade das, womit der Sozialismus verkauft wurde - „ja, es gibt diesen oder jenen Luxus, aber den können sich die Armen nicht leisten. Und man kann schnell dazu gehören, wenn man arbeitslos wird. DAS gibt es bei uns nicht“. Wonach sich die Leute gesehnt haben, war aber die generelle Möglichkeit, dass es eben nach 15 Jahren sparen und warten eben dann kein Trabi ist. Oder der Balaton. Oder die hässliche Schrankwand. Sondern das Besondere, was man sich lange erarbeitet hat. Was der durchschnittliche DDR-Bürger richtig gut konnte, war, gemeinsam etwas auf die Beine stellen - mit denkbar ungünstigen Voraussetzungen. Es kam auf das „wir“ an. Er war es gewohnt, nicht auf die Zuteilung zu warten - da konnte man lange warten - sondern mit anderen „zu machen“ und zwar auf Vertrauensbasis. Über x Ecken wurden Dinge und Fertigkeiten getauscht, bis sie dastand, die eigene Gartenlaube. Obwohl es eigentlich weder Zement gab, noch Holz oder sonstwas. Was der durchschnittliche DDR-Bürger aber nicht konnte, war, „sich zu verkaufen“. Nach der Wiedervereinigung wurden die Ostbetriebe abgewickelt, man suchte sich was neues, mit einem Westchef, der einem klarmachte, dass man ganz unten an der Nahrungskette steht und da auch hingehört. Weil man nichts weiß und nichts kann. Wer jetzt nicht von Natur aus ein dickes Fell und harte Ellenbogen hatte, hatte verloren. Und jetzt, nach 30 Jahren, schreibt hier jemand, dass es Integrationskurse hätte geben müssen…
Ich bin ja im Osten sozialisiert. Womit ich mein Leben lang überhaupt kein Problem hatte, sind Pflichten. Ich rufe sogar noch „hier“, wenn es um freiwillige Verpflichtungen geht, auch wenn ich eigentlich keine Kapazitäten dafür habe. Aber an der Durchsetzung meiner Rechte - daran muss ich immer noch arbeiten. Und ich kenne niemanden aus dem Osten (auch Ostblockstaaten), dem es nicht ähnlich geht. (Es ist natürlich auch nur eine Tendenz, nichts ist schwarzweiß.)
Ich glaube, das ist das Hauptproblem.
Das habe ich mir auch gedacht. Als ob man die Menschen einfach in einen Kurs stecken könnte und ihr Gehirn waschen, nein, so kann man mit Menschen nicht umgehen.
Und genau dieser Staat kommt jetzt mit der Impfpflicht! Dass das nicht gutgehen kann, ist doch klar.
Warum fühlst du dich denn davon angesprochen? Es ging eben ausgangsposting doch um die, die irgendwelchen rechte Parolen schwingenden Menschen folgen. Entweder weil diese diese rechte Parolen ganz offen brüllen, oder auch nur subtiles verhalten darauf hindeutet. Unter beiden überschriften hätte ich dich jetzt nicht zugeordnet. Nicht jeder Ossi ist ein Depp. Im Gegenteil, meine beste Freundin ist Ossi. Und immer noch sauer, dass ihr das wichtigste Halstuch bei der FDJ noch gefehlt hat. Aber plötzlich war alles anders, und es gab keine Halstücher mehr.
Genau, eine explosive Mischung. Da sollte man sich schon überlegen, ob man noch mehr Druck ausübt durch eine Impfpflicht. Das stärkt mit Sicherheit nicht das Vertrauen in den Staat. Wenn der Druck im Kessel zu hoch ist, dann muss man schauen, wie man den Druck vermindern kann und nicht noch kräftig einheizen.
Wir sind hier aber nicht bei Wünsch dir was, sondern bei Isso. Und außerdem wäre der Druck im Kessel nicht so hoch, wenn das Vertrauen in die Wissenschaft und nicht in irgendwelche dahergelaufenen Humbug Prediger so hoch wäre. Ich habe gerade im Radio gehört, dass gestern eine Maßnahmen Gegner Demo die nicht angekündigt war, in München ziemlich aus dem Ruder gelaufen ist. Der Holocaust wurde verharmlost bzw geleugnet. Ganz ehrlich, das einzige was bei so einer solchen Zuständen hilft, ist klare Kante. Die kuschelzeit ist schon lange vorbei. Mit gut gemeinten zu reden wirst du die Situation nicht mehr verbessern können. Und es wird auch gar nicht mehr rumgedruckst, sondern es wird sich offen dazu bekannt dass man rechts wählt und mit Fackeln spazieren geht. Da scheinen einige aus der Vergangenheit absolut nichts gelernt zu haben. Es braucht zumindest keiner mehr so tun, als wüsste er nicht, mit wem er da auf der Straße demonstriert.
Hej Petra! Ohne Dir zu nahetreten zu wollen, aber Du bestätigst doch genau, was da steht: Das "Wir" bestand darin, sich zu helfen - schreibst Du. Tauschen,wei lman selbst nicht hat - ist fdas helfen? Oder hilft nicht jeder sich selbst? Klar, wenn jeder nur an sich denkt, dann ist auch an alle gedacht. Und wenn man die Teile, die jemand aus dem Westen bekam (und ich weiß, daß z.B. auch mein Bruder mit vollbeladenen Autos rüberfuhr, jdesmal) dann nicht gegen die piefigeSchwankwand (die übrigens inden früheren Jahren auch noch im Westen nicht sooo piefig war, Mode und Geschmack ändern sich - oder stehst Du noch bei 1989, wo die Mauer fiel?), naja, dann tauschten sie es eben gegen was anderes. Ist es wirklich ein dickes uneigennütziges, freundschaftliches WIR, wenn es heißt: "ich habe XY, gibst du mir 2 Yz dafür"? Das Wir und die dicken Freundschaften und Freundichkeiten, naja, ich habe sowohl Verwandtschatf als auch (frühere Brief-)Freunde dort, mal ehrlich: Wenn man dann in den Stasiakten nachliest, wer da gegen wen spioniert und ausbaldowert hat, wäre meine Freundschaft spätestens da erledigt -- vorher aber auch, mit halbwegs interessiert-wacher Intelligenz, denn da müßte man doch rechtmißtrauisch gewesen sein, wer was wohin trägt. Da Politiker hier auch zitiert werden: Der Alt-Bundespräsident Gauss, von dem ich viel halte, sagte mal fast wörtlich, aber ja, zitiert aus dem Gedächtnis, man habe schon als Kind genau gewußt, wem man was wo sagte. Und daß man nicht raustrug, was in den 4 Wänden gesagt wurde. Ob man dann aber sicher sein konnte, daß die, denen man vertraute, dieses Vertrauen wirklich verdienten? Ein wunderbares WIR, das sich so mancher da zurechtidealisiert, denke ich. Menschen sind Menschen,die waren im Osten nicht besser als im Osten - und auch nicht edler, hilfreicher. Denn auch wenn das Kapitalistenklischee von Ellenbogengesellschaft anscheinend ja auch in diesem WIR des Ostens (immer noch) abgegrenzt werden soll: Auch wir im Westen hatten und haben Freundschaften, auch wir haben geholfen, gespendet, unterstützt - immer schon. Und die Aversionen gegen Asylanten und andere Fremde gab es, ja, aber nie so heftig wie nach dem Mauerfall. Man hatte eben auch weitgehend gelernt, miteinander bzw. nebeneinander zu leben. Die Frage ist, wer sich mehr verkauft hat - das will ich jetzt und hier nicht diskutieren, ich habe noch andere Dinge zu erleigen 1 Woche vor Weihnachten. Ich finde durchaus, daß die Ostdeutschen, die ich kenne, viel verloren und gleichzeitig viel geleistet haben. Das haben Westdeutsche aber auch - auf andere Art. Es schadet sicher vielen nicht, mal ein bißchen besser Demokratie zu lernen, das sehe ich genauso: sowohl im Osten wie im Westen, und auch hier im Forum. So richtig gegenargumentiert hast Du für mich leider nicht - es ist ja auch keine Schande, etwas nie gelernt zu haben oder mitverstanden zu haben oder ... - aber jeder kann täglich dazulernen, das sollte jeder nutzen! Gruß Ursel, DK
...
Danke, sehr interessant. Mir geht diese überhebliche Haltung von Lichtträgern, deren einzige Selbstkritik darin besteht, den Newbies nicht ordentlich Demokratie beigebracht zu haben, so auf die Nerven...
Duschreibst, daß viele ein starkes Mißtrauen aus der DDR mit gebracht haben, Mißtrauen vor allem in das, was die Regierung anordnet. DAS ist doch genau das: Man trägt eben das mizt sich, manchmal sogar wider besseres Wissen, was man gelernt hat, womit man, wie Decaflofat schreibt, sozialisiert wurde - dagegen kommt man eben nur sehr schlecht an. Trotzdem könnte man es besser und besser üben, wenn man es mal richtig gelernt und verstanden hätte. Denn das (neue) System hat vielleicht nicht immer gut gewirkt, aber deutlich besser als das in der DDR. Und der Unterschied scheint mir doch zus ein,d aß man in einer Demokratie daran mitwirken kann, sie besser zu machen, Korrekturn vortzunehmen etc. (s. nur das diesj. Wahlergebnis) Allerdings eben nicht auf JEDE nur erdenkliche Weise, sondern m Rahmen zvilisierter und demokratischer Mittel, eben ohne Gewaltandrohung und Ausübung von (nicht nur verbaler) Gewalt. (Sind das nicht just diktatorische Mittel,(s)eine und nur eine Meinung durchzudrücken? - Wieder ein Rückfall in alte Strategien.) Und wie sagte irgendein anderer Politiker (Churchill?): Demokratie sei die schlechteste Regierungsform - mit Ausnahme all der anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“ oder so ähnlich. Ohne eine Diktatur erlebt zu haben, lebe ich lieber in einer schlechten Demokratie als in einer guten Diktatur. Aber das mag jeder anders sehen. Gruß Ursel, DK
Ja, Petra ich bin ganz bei Dir, auch ich bin ostdeutsch sozialisiert. In meinem Vater ist nach der Wende etwas zerbrochen, als er nach Verlust seines Arbeitsplatzes ein paar Monate im Westen auf Montage war. Er hat es so formuliert: egal wie kompetent oder fleissig Du bist, dort im Westen kommst Du als Ossi noch weit hinter den Türken. Ich müsste ihn heute nochmal fragen, woher diese bittere Erkenntnis kam. Ich vermute, es ist eben diese herablassend überhebliche Art gewesen... dieses, wir bringen den Ossis mal das Arbeiten bei...
Das passierte aber oftmals nur, wenn man in die alten Bundesländer gegangen ist und dort das Paradies erwartet hat. Mein Vater hat sich hier nach der Wende selbstständig gemacht, so wie viele andere auch, und mitlerweile sind wir hier die zweite Generation in vielen Betrieb, man kennt sich über Landkreisgrenzen hinweg. Uns geht es richtig gut und das haben wir nur uns selbst zu verdanken. Hier gab es einige "Wessis" die nach der Wende herkamen und uns arbeiten und wirtschaften beibringen wollten, oder die, die das große Geld gewittert haben. Die meisten existieren nicht mehr, oder sind zerknirscht wieder in Ihre Heimat gegangen. Natürlich gab und gibt es ganz viele andere mit denen man heute ein freundschaftliches Verhältnis hat.
Ich komme aus dem Westen, habe aber direkt nach der Wende länger im Osten gearbeitet und gelebt. Ich glaube, ich weiß genau, was Petra meint. In meiner Erfahrung waren die Freundschaften und Bekanntschaften aus dem Osten deutlich weniger "was bringt mir das", sondern echtes gegenseitiges Interesse und Freude am Sport oder Freude daran, mir etwas zu zeigen oder umgekehrt etwas zu erfahren. Es spielte keine große Rolle, wer das Glas Wein bezahlt oder die Kirschen mitgebracht hat; es hat sich aber auch niemand aushalten lassen. Ich glaube, dieses "Wir" lässt sich nicht abstrakt aus der Ferne beurteilen, sondern man muss es erlebt haben. Es war aber in gewisser Weise nach meinem Eindruck "selbstlos" und keinesfalls "wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht". Damit sind für mich Leute aus dem Osten nicht grundsätzlich die besseren Menschen, aber diesen konkreten Aspekt fand ich besser.
Hat hier gerade jemand behauptet, die DDR wäre das bessere System?
Halstücher gab es nur bei den Pionieren. Die FDJ hatte Blauhemden. Trini
Vorweg: ich wollte nicht damit ausdrücken, dass im Osten die besseren, hilfreicheren Menschen gelebt hätten. Es ging um die “Sozialisierung“ - und die war im Sozialismus auf das “wir“ ausgerichtet und nicht auf das Individuum. Ich habe leider heute auch keine Zeit mehr, ich werde das an anderer Stelle noch mal erklären, was ich meine.
und warum funktioniert es einfach nicht mit der Wiedervereinigung, auch nach über 30 Jahren noch nicht? Was müsste gemacht werden, damit die Ostdeutschen sich in irgendeiner Weise mit diesem ihnen offensichtlich noch so fremden Staat und den genau so fremden Wessis identifizieren könnten und nicht auf Rechtsradikale warten müssten? Die Fehler, die damals gemacht wurden (z. B. Treuhand), kann man ja nicht ausradieren.
Das sind genau die richtigen Fragen. Und ich habe leider keine Antworten.
Das passierte auch den Angestellten in den neuen Bundesländern. Natürlich gibt's aber auch ganz viele Erfolgsgeschichten, wer den Mut hatte, sich selbstständig zu machen, konnte sehr erfolgreich werden. Aber dafür eignet sich nicht jeder und manchmal muss man da auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Dein Vater hatte Mut und Glück, aber hättest du auch den Mut gehabt?
Komischerweise misstraut keiner Entwurmern, obwohl Etliche dran versterben.
Ich werde demnächst mal noch was dazu schreiben. Heute Abend wird mein Sohn noch von meiner guten mathematischen Ausbildung profitieren...
Dann können die DDR-Bürger aber niciht der Regierung geglaubt haben, wie die ihnenden Westen verkaufte - irgendwie widersprichst Du Dir damit. Wobei ich eben dasselbe denke. Nur: Dasselbe Mißtrauen hjaben ja auch Menschen, die aus (anderen) Diktaturen in den Westen flüchten. Man wendet sich in manchen Ländern nicht hilfesuchend an die Polizei, weil die eher der Feind im eigenen Lande war - und somit klären manche ihre sozialen und anderen Probleme selbst. DA sollte eben der Integrationskurs, den die Asylsuchenden durchlaufen (müssen?), zumindest im Kopf etwas ändern,was man dann tief verwurzelt im Herzen fühlt, ist eine andere Geschichte. Und so haben ehem. DDR-Bürger evtl. weniger Vertrauen in die Regierung - sie zu verändern, indem man umbequemen Politikern mit Mord und Totschlag droht, indem man sie einfach ignoriert oder indem man das Gegenteil von dem man macht, was angeordnet wird bzw. nur noch, was einem selber Spaß macht, das ist aber kein demokratischer Ansatz. Da sehe ich durchaus eine Notwendigkeit des Umdenkens! Übrigens denke ich, das ist auch eine gute Erklärung für skandinavische) Impfzahlen bzw. auch für die wenigers tark ausgrpägte Rechte hier: Man hat deutlich trotz viel Kritik und Dingen,die natürlich hier auch schieflaufen, mehr Vertrauen in die Regierung und bürkrtaie als der beste Westbürger je hatte (das schreibe ich so, weil w ir ja gerade einig darin sind, daß der DDR-Bürger es nicht so hatte).
Ich bin ja schon lange wieder da weg und auch keine Expertin. Aber ich habe den Eindruck, dass 1) die Wiedervereinigung und die nachfolgenden Erklärungen/Belehrungen von vielen als Kränkung empfunden wurde, vor allem weil das Narrativ verbreitet wurde, dass die fleißigen Wessis jetzt den faulen Ossis mal so richtig zeigen, wie´s geht, und 2) es ja auch im Westen so ist, dass vieles als unumstößlich angesehen wird und nicht ungestraft kritisiert werden darf und es mit der freien Meinungsäußerung in der Praxis ja auch nicht immer so weit her ist (rechtlich natürlich schon), so dass eine gewisse Doppelmoral wahrgenommen wird, was wiederum Kränkungen und Trotz zur Folge haben kann. Und dann natürlich (3) auch immer der Ärger darüber, dass "Sachsen" oder "der Osten" alles falsch macht, während sonst natürlich jeder einzelne bitte ganz individuell zu betrachten und Sippenhaft tabu sei.
Ich hatte nicht geschrieben, dass viele ein starkes Misstrauen aus der DDR mitgebracht haben. Das hast du hineininterpretiert. Ich schrieb, dass jetzt viele dem Staat misstrauen. Das ist ein Unterschied.
Ich habe geschrieben, dass das Misstrauen in den Staat das Hauptproblem ist - das Misstrauen JETZT, mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall. Und das liegt nicht daran, dass den Ostdeutschen ein Integrationskurs gefehlt hat.
Aber nicht auch ein "wir gegen die"? Das "ererbte" Misstrauen gegenüber der Obrigkeit ist generell schon deutlich größer, glaube ich. Ich glaube schon, dass das ein Muster ist. Man wusste, wem man vertrauen konnte, wusste aber auch ganz genau, dass es da klare Grenzen gab. Und Wichtigtuer waren ja auch meistens welche, die durch ihre Stellung innerhalb der Partei und im Staatsapparat eine begünstigte Stellung hatten. Ich habe einige ostdeutsche, vor allem brandenburgische und sächsische) Kollegen, die sich als Intellektuelle fühlen (und im Prinzip gehören die Übersetzer und Dolmetscher ja auch zu den Publizisten) und die nicht nur einen großen Argwohn gegenüber vermeintlichen Eliten haben (stattdessen fühlen sie sich dem "gemeinen Volk", Arbeitern und kleinen Angestellten, emotional eng verbunden), sondern auch die Missstände in der Bundespolitik mit den teilweise krummen Machenschaften und Korruptionsvorwürfen gegenüber Politikern in einen Topf mit der Vetternwirtschaft in der SED werfen. Und sich deshalb auch teilweise in der Kritik der "Altparteien" durch die AfD oder andere neurechte Strömungen wiederfinden. Und mir wiederum kommt es so vor, als wäre das kein richtig durchdachtes Konzept, sondern eher ein gewohntes Gefühl, ein Reflex, weil man so sozialisiert ist. Auch wenn ich es nur von außen sehe, weil ich immer im Westen gelebt habe.
Der Ossi an sich ist braun oder dumm?
Und jede westdeutsche Hausfrau hat natürlich Ahnung von Politik und Demokratie, is klar.
Na zum Glück bin ich u50 und muss mich von dem netten Text nicht angesprochen fühlen
Da ich die Tochter meines Vaters bin, natürlich. Mittlerweile führe ich die Firma sogar.
Ich denke darüber nach und weiß noch nicht, zu welchem Schluss ich da komme…
Gründen ist meiner Meinung nach schon noch eine andere Hausnummer als in zweiter Generation zu übernehmen - aber dennoch: großen Respekt. Vorallem jetzt, wo es aufgrund der Preissteigerungen und Lieferengpässe nicht leichter geworden ist.
> Nach der Wiedervereinigung wurden die Ostbetriebe abgewickelt, man suchte sich was neues, mit einem Westchef, der einem klarmachte, dass man ganz unten an der Nahrungskette steht und da auch hingehört. Weil man nichts weiß und nichts kann. Wer jetzt nicht von Natur aus ein dickes Fell und harte Ellenbogen hatte, hatte verloren. Und jetzt, nach 30 Jahren, schreibt hier jemand, dass es Integrationskurse hätte geben müssen… Ich nehme auch bei vielen Ostdeutschen, die erst einige Jahre nach der Wende geboren sind, häufig eine echte Verletztheit darüber war, wie über Ostdeutschland und Ostdeutsche geredet wird. Nämlich leider oft mit einer ziemlichen westdeutschen Arroganz und völligem Unverständnis über die ostdeutsche Gesellschaft und Sozialisierung.
> Wer etwas nicht versteht, muss es lernen, um es zu beurteilen und mitreden zu können Ein Vorwurf, den ich mal an die Verfasserin dieser völlig ahistorischen Gesellschaftsanalyse der DDR zurückgebe, die nicht auf eine Auseinandersetzung mit der Thematik schließen lässt und selber auf völlig vereinfachte Erklärungsmustern zurückgreift.
Das mag in Großstädten so sein. Die derzeitigen "Spaziergänge" in kleinen Städten werden u. a. von der oberen Mittelschicht organisiert, die definitiv nicht der rechtsradikalen Szene angehören oder dieser Szene folgt. Ich kann hier natürlich nur von meiner Kleinstadt und den Städten reden, in denen Verwandte und Freunde leben, die Gleiches berichten.
Du, hier tauchen an den einschlägig bekannten Plätzen auch verschiedene Gruppen auf, auch gehobene Mittelschicht. Aber wenn sie loslassen, laufen sie eben gemeinsam. Hier gibt's auch Demo-Tourismus aus dem Süden und der Ortenau. Aber bisher meines Wissens keine Fackelaufzüge vor den Häusern von Politikern.
Hier gibt es keine Demo-Touristen, wir kennen uns alle, nicht alle persönlich. Hier gibt es schöne Plätze, wie unseren Marktplatz, und gemeinsam laufe ich u.a auch mit Menschen die rechts wählen, so wie ich. Hier hast Du aber auch die, die grün, gelb und schwarz wählen. Ja, dann läuft man gemeinsam, wie sonst. Fackeln habe ich sogar mit meinen Kindern schon vor Jahren selbst gebastelt. Die gehörten schon in meiner Kindheit in die dunkle Jahreszeit.
Warum lauft ihr nochmal?
Frische Luft und so.
Dann lauft doch besser im Wald.
Naja, einmal in der Woche an die frische Luft. Und laufen ist doch gesund. Bei uns stehen sie donnerstags eine halbe Stunde auf dem Marktplatz und starren das Rathaus an. Wahrscheinlich eine besondere Art des Yogas?
Meine Stadt ist in der Weihnachtszeit so wunderschön (nicht nur in der Weihnachtszeit). Und von soviel Wald umgeben. Das passt schon.
Dieser Beitrag von dir bedient so viele Klischees, dass ich gar nicht ernsthaft und ohne Ironie und Sarkasmus antworten könnte. Selbst, wenn ich wollte nicht. Nun frage ich mich nur noch, ob ich lachen oder weinen soll.
Klischees bedient man mit Klieschees. Bei Deiner Selbstbefragung kann ich Dir nicht helfen. Um Antwort habe ich nicht gebeten.
Hypnose! oder sie spielen "wer zuerst blinzelt, verliert". Spoiler: das Rathaus gewinnt immer.
Und ihr geht da einfach organisiert einmal die Woche rund um den Fuchsbau?
1x in der Woche Frischluft? Ist das nicht zu wenig? LG
Ach na dann antworte ich auch nicht. Ich will Dich ja auch nicht beim Fackelbau stören.
Am Wochenende gehe ich laufen. Herrlich. Ein bisschen Berge, ein bisschen Felder und Wald, ein bisschen Fluß. Gute Laufschuhe sind wichtig und die Lauffreundin auch, mit dem gleichen Tempo. Kann ich nur empfehlen. Und ja, das muss man organisieren, sonst steht die eine zu früh am Treffpunkt.
Dass die Mittelschicht in Sachsen eben auch rechts ist. Obwohl man sagen muss, dass viele, die sich als Mittelschicht bezeichnen, eigentlich eher der Unterschicht zuzuordnen sind. Im Osten gibt es eben auch ein große weiße Unterschicht. (Natürlich sind Unterschicht und Mittelschicht konstruierte Begriffe...).
Was ist daran schlimm? Sie sind ja nicht rechtsradikal.
Weil es rechter Aktivismus ist. Es ist nicht einfach nur rechts im Sinne von konservativ, also „alles soll so bleiben wie es ist“. Sondern es geht um die Verwirklichung rechter Ziele in Bezug auf Migration z.B. Aber mich würde ja schon einmal interessieren, was für dich „gehobene Mittelschicht“ ist…
Der Artikel ist einfach nur platt. Framing at its best. Der Bericht macht sich nicht mal ansatzweise die Mühe, einen Übergang von den Montags Demos zum Heß Gedenkmarsch herzuleiten sondern haut sofort drauf und suggeriert stattdessen ausnahmslos, diese Demos seinen das Gleiche wie die gewalttätigen Proteste gegen Ausländer, welche es vor ein paar Jahren gab, die Menschen würden Reichskriegsflaggen tragen, usw. Sorry, aber das ist keine seriöse Berichterstattung, denn das ist schlichtweg nicht wahr! Sicherlich mag es in Großstädten oder vereinzelt rechte Anhänger geben, die da mitlaufen. Aber das ist definitiv eine Minderheit. Ich war jetzt 2x auf den sog. Montags Spaziergängen in meiner Heimatstadt, da waren Familien, Alte mit Rollator, Mittelstand, Studenten, sogar Arbeitskollegen die geimpft sind, aber anfangen Frage zu stellen, es waren völlig normale Menschen, kein Nazi weit und breit (so weit ich das rein optisch beurteilen kann). Vor 2 Wochen waren es laut Medien 500 Menschen, letzen Montag wohl schon 800, mal sehen, wie viele es nächsten Montag sind. Auch in den umliegenden Landkreisen oder Kleinstädten gab es Kundgebungen, von Nazis war da auch nix zu sehen. Diese Demos so billig pauschal als rechts zu diffamieren zieht langsam nicht mehr. Das hat doch wirklich langsam einen Bart bis in den Keller.
Früher warst du doch so patriotisch. Aber vielleicht war das ja auch nicht echt.
Patriotismus ist doch nichts Schlechtes? Es sei denn, man setzt diese Begrifflichkeit fälschlicherweise mit Nationalismus gleich. Der deutsche Bundespräsident Johannes Rau formulierte diesen Unterschied 1999 folgendermaßen: „Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet. “
Das meine ich ja - warum bist du nun so unpatriotisch?
Komisch, ich verstehe den Artikel genau andersherum. Er geht aus von den gewalttätigen Fackelaufmärschen vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin und zieht Parallelen zu anderen Aufmärschen aus der Vergangenheit, indem er erklärt, dass sich der Rechtsradikalismus in Deutschland seine Gelegenheiten sucht, Anschluss an breitere Bevölkerungsschichten zu bekommen. Und das ist kein Framing, das ist eine Tatsache. Ursprünglich mögen die Menschen, die gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung protestieren, aus ganz verschiedenen Milieus und Weltanschauungen kommen - der rechtsradikale Bodensatz sucht dort Anknüpfungspunkte, wo Unzufriedenheit, Krisenstimmung, Angst und Obrigkeitskritik herrscht. Und es verwischen sich ideologische und politische Grenzen. Mag schon sein, dass "ganz normale" Leute bei den Spaziergängen mitgehen, die du besuchst. Meine Bekannten aus der Eso-Szene, die bei diesen Spaziergängen, Tanzdemos und sonstigen Veranstaltungen dabei sind und meinetwegen nur der allumfassenden Liebe und der Verbundenheit aller Menschen mit Mutter Natur frönen wollen, stehen trotzdem Seite an Seite mit grölenden Glatzköpfen, die schwarzweißrote Flaggen schwenken und mit besser getarnten Neonazis im Anzug. Und fühlen sich gut dabei, weil sie glauben, dass sie damit einer gefährlichen neuen Weltordnung Einhalt gebieten. Während plötzlich die, die wirklich gefährliches und radikales Gedankengut vertreten, plötzlich zu Brüdern im Geiste werden. Gerade ist doch das Miese an dieser Masche: die Instrumentalisierung. Den Neonazis ist Corona egal, bzw. das ist nur Mittel zum Zweck. Viele von denen sind ja sogar heimlich geimpft. Denen geht es nur um Präsenz, um Stimmungsmache, um Deutungshoheit. Und dafür brauchen sie Stimmvieh. Ob das nun Leute in Jesuslatschen mit Dreadlocks sind, die einfach unpolitisch und im Kopf ein bisschen verdreht sind, weil sie glauben, ein Impfstoff wäre für sie gefährlicher als ein Virus, nur weil das eine aus dem Labor und das andere aus der Natur kommt, ist doch den Rechtsradikalen egal. Die lachen sich eins und denken: Geil, dass der Jesus jetzt auch hier mitläuft, noch einer mehr, der auf unserer Seite steht.
Ich hab jetzt das alles gelesen und finde in allen Beiträgen, die aus ostdeutscher Sicht geschrieben wurden, sehr viele Wahrheiten. ( sogar bei ichx4). Ich glaube, es gibt auch nicht nur die EINE Erklärung denn die Motivationen der Ostdeutschen sind auch heute vielschichtig. Wenn man alle diese Beiträge zusammenschreiben würde, käme man der Grundproblematik schon ziemlich nahe. Ich fand das hier wirklich interessant.
Es ist irgendwie bemerkenswert, dass da jetzt eine Ossi-Wessi-Diskussion draus geworden ist. Dabei gibt der verlinkte Text das nur sehr bedingt her, jedenfalls, soweit ich ihn verstanden habe. Aber gut.
Finde ich auch spannend. Ich habe, wie oben bereits einmal schon erwähnt, das ganze auf das AP bezogen und die vulnerabilität Richtung Rechts mit meinem Einwurf versucht zu erklären. Und schon wird sich gerechtfertigt. Dabei habe ich nicht und nirgends behauptet, dass das für alle Ossis grundsätzlich gelte. Wie gesagt, spannend.
Du hast jetzt aber nicht meine Beiträge als Rechtfertigung verstanden, oder?
Aber die Integrationskurse für Ossis hast DU ins Spiel gebracht !
Warum fällt rechtsradikales Gedankengut in manchen Gegenden anscheinend so auf fruchtbaren Boden? Diese Diskussion muss ausführlich geführt werden. Aber ich kann dir garantieren, wer bei den nächsten Wahlen möchte, dass die AfD im Osten noch mehr an Boden GEWINNT, der sollte die Idee, es hätten damals Integrationskurse stattfinden müssen, öffentlich weiterverbreiten. Deshalb habe ich das nicht stehenlassen wollen.
Was wäre denn deine Erklärung, wieso rechtsradikales Gedankengut zum Beispiel in Südostsachsen/Erz auf so fruchtbaren Boden fällt?
Ich wünschte, ich hätte eine Erklärung. Hier bei mir ums Eck (also im Westen), gibt es auch „Bergvölker“, denen man nachsagt, zumindest eigenwillig zu sein, aber warum es das Erzgebirge so betrifft… Für mich war das immer das „Weihnachtswunderland“, ich bin früher immer extra über Land durchgefahren statt Autobahn.
lest mal diesen alten Artikel, ich glaube, hier werden ein paar Fragen beantwortet: https://causa.tagesspiegel.de/gesellschaft/warum-ist-sachsen-so-rechts/die-wutsuppe-in-sachsen-kochte-schon-vor-pegida-und-afd.html
Vielen Dank! Einige Aspekte hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm.
Danke fürs Teilen.