JaMe
Hallo Ich schreibe dir hier nochmal, damit es unten nicht untergeht. ;-) Unter Mehrsprachigkeit verstehe ich, dass man mehrere Sprachen fließend spricht. Und das wird hier in D eigentlich gerne gesehen, solange eine dieser Sprachen deutsch ist. Wenn es allerdings nur türkisch und jugoslawisch oder nur arabisch und französisch ist und dazu mehr als gebrochen deutsch, dann kommt das hier auch nicht sonderlich gut. Eine Muttersprache ist in meinem Weltbild (kann ja sein, dass das völlig falsch ist) die Sprache, mit der man aufwächst und in die man sozusagen völlig automatisch reinwächst. Bei Eltern die verschiedene Sprachen sprechen und berufsbedingt dann noch eine dritte Sprache, können das in meinen Augen auch mal zwei, drei oder noch mehr Sprachen sein. Sie müssen halt nur völlig in Fleisch und Blut übergegangen sein. So wie bei einer Freundin von mir, die von deutsch auf albanisch und wieder zurück schaltet, ohne dass sie es teilweise selbst merkt. Sie spricht halt völlig automatisch mit ihren jeweiligen Gesprächspartnern in deren Muttersprache und nutzt dazu ihre beiden (!) Muttersprachen. So gesehen habe ich bei dem Beispiel zu eurem Königshaus nicht völlig richtig gelegen, denn ich habe Muttersprachen und evtl. Zweitsprachen zusammen genommen, aber wenn man rein von den Geburtsländern der Eltern ausgeht, gibt das auch mindestens zwei Sprachen. Frederik, Joachim, Henrik, Baby-Prinzessin: dänisch, französisch Nikolai, Felix, Christian, Isabella, Vincent, Josephine: dänisch, englisch (da Alexandra selber zweisprachig aufgewachsen ist (deutsch/englisch) und ich denke, dass sie dann mit Sicherheit englisch als zweite Muttersprache gewählt haben) Und dazu kommen dann halt irgendwann noch die typisch royalen Sprachen wie französisch und deutsch. In sofern also extremer Fall von Muttersprachen plus Zweitsprachen. Allgemein gesehen denke ich, dass ihr es mit der Mehrsprachigkeit in DK wohl ähnlich habt, wie wir hier in D. Deutsch und irgendeine westeuropäische oder asiatische Sprache wird als eher positiv gewertet. Deutsch und eine osteuropäische oder arabische Sprache wird als negativ bewertet. Denn so sehe ich das, wenn du schreibst, dass bei einigen Kindern die deutschen, englischen oder schottischen Elternteile und deren Sprachen gar nicht wahrgenommen werden (also auch nicht negativ), während osteuropäische Sprachen (also oft durch Kriminalität, Terrorakte, Diktatorenherrschaft vorverurteilte Sprachen) eben auffallen und eben durch diese Vorurteile gleich negativ (=asozial) bewertet werden. Demnach ist also nicht die Mehrsprachigkeit an sich das Problem, sondern die Tatsache, dass wir einfach bestimmte Vorurteile nicht von bestimmten Ländern und somit auch deren Sprachen trennen können. Ich frage mich, wie die Sache bei euch aussehen würde, wenn die royalen Kinder nicht mit relativ vorurteilsfreien Sprachen aufwachsen würden, sondern mit arabisch oder jugoslawisch oder russisch, weil sie eine entsprechende Mutter hätten. Wären sie dann einen Touch "asozialer" oder würde die entsprechende Sprache durch den royalen Glanz gesellschaftlich aufgewertet und diese entsprechende dänisch/zweite Muttersprache-Kombi nicht mehr als negative Mehrsprachigkeit gewertet werden? Und das Gleiche mal in deutsch: Wie würden wir die deutsch/türkisch-Kombi oder deutsch/arabisch-Kombi bewerten, wenn plötzlich ein/e sehr beliebte/r Politiker/in (okay, die/den müssen wir erstmal finden) zum/zur Bundeskanzler/in oder Bundespräsident/in gewählt werden würde? Ganz ehrlich, ich kann das so spontan gar nicht beantworten. lg JaMe (die dieses Thema gerade sehr spannend findet)
siehste, und genau aus dem grund behaupte ich, dass die deutschen immernoch "kleine nazis" sind...
Dann machen aber die Amis mit ihren extremen Einreisebedingungen und scheinbar ja auch Dänemark inzwischen munter mit. So verallgemeinern kannst du das also nicht. Und ich verbitte mir auch, als kleiner Nazi genannt zu werden. ;-)
das verbiete ich mir aber auch. Es ist schon erschrecken, wie mit dem Begriff schnell um sich geschmissen wird. Gruß maxikid
Es ist nicht nur in Deutschland so, dass die eine Sprache einen "besseren Ruf" hat als eine andere Sprache. Ich spreche mit meinem Kind immer deutsch (wir leben in Italien). Ich kenne eine Russin, die mit ihrem Kind draussen nur italienisch spricht (obwohl sie die Sprache nicht mal perfekt kann). Eine Albanerin (unsere Kinder waren im Kindergarten in der gleichen Gruppe und sind jetzt in der Schule in einer Klasse) ist sogar gegen zweisprachige Erziehung, weil sie meint, dass die Kinder dann Probleme haben in der Schule mitzukommen. Ich hatte auch schon oefter Diskussionen mit Leuten, die meinten ich solle mit meinem Kind italienisch sprechen. Mache ich aber nicht. Wir haben von Anfang an dafuer gesorgt, dass unser Kind viel Kontakt zur Landessprache hat. Fuer deutsch war ich jahrelang die einzige Ansprechpartnerin. Wenn ich mit meinem Kind nicht deutsch spreche, wie soll es dann meine Muttersprache lernen?
Hej nochmal! Ja, bei dendänischen Beispielen wollte ich genau darauf hinaus, daß nicht alle die Sprachen, die du aufgezählst hast, Muttersprachen waren. Im Prinzip hast Du den Unterschied zwischen Mutter- und Fremdsprachen gut erkannt. Zweitsprache ist in diesem Zusammenhang irreführend --- das sagt ja nichts darüber aus, wie die Sprache gelernt wurde: Als Mutter- und Fredmsprache. Das sind ja dannauch in der beherrshcung meistens himmelweite Unterschiede. Ich denke, das Königshaus ist weitaus aufgeschlossener als viele Dänen --- immerhin war die erste Frau des Joachims ja auch Halbchinesin. Das hat - wie ich mal zufällig ineiner Fernsehsendung sah, einen positiven Effekt auf asiatische Adoptivkinder gehabt, die nun im Königshaus jemanden sahen, der ihnen ähnlich sah. Das Phänomen, daß manche Länder einfach beliebter als andere sind, udn somit auch die Sprachen, gibt es nicht nur in DK und Dtld., also keine voreiligen Schlüsse! Vorurteile giobt es wohl überall in den Kopfen der Menschen, leider. Und leider auch viele falsche Ansichten, was die mehrsprachige Erziehung angeht -- ich habe aufgehört hinzuhören (naja, inzwischen kommt da auch nichts mehr, denn alle sehen ja, daß meine Kinder gute Schüler in der dänischen Schule sind). Aber wenn ich mir früher klargemacht habe, wer mir das was über Spracherziehung erzählen woltle, wußte ich auch gleich, wieso ich da nichts beherzige oder zuhöre. Gruß Ursel, DK
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