Elternforum Aktuell

"Die Vermessung der Welt" Frage dazu

"Die Vermessung der Welt" Frage dazu

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Da ich ungern Bücher verschenke die ich selber nicht kenne und um ´was es geht würde es mich interessieren, da ich es meiner Schwie auf ausdrücklichem Wunsch von ihr gekauft habe. Im Inet find ich immer nur Hinweise auf Amazon o.ä. aber kleine Inhaltsangabe nur immer so ganz kurz. Dummerweise hab ich´s mir von der Verkäuferin schon als Geschenk einwickeln lassen da ich kein Gesch. Papier daheim hab und ihr auch kein angelesenes Buch schenken will. Weiß jmd. so in etwa um was es geht? schon mal Danke Johanna P.S. im Bücherforum stehts schon


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hi Johanna, diese Zusammenfassungen und Bewertungen habe ich gefunden... "Vergangenheit vergegenwärtigen Mit überraschendem Sprachwitz, der sich geschickt einer gewissen Gespreiztheit der Aufklärungszeit befleißigt, werden in Daniel Kehlmanns Roman zwei bereits zum Denkmal versteinerte Geistesgrößen (natürlich fiktiv) vermenschlicht und damit verlebendigt. Da ist der Naturforscher Alexander von Humboldt, dem wir so viele Entdeckungen auf dem Gebiet der Geografie, der Klimakunde, der Pflanzenmorphologie verdanken – die Resultat ausgedehnter Expeditionen sind; und da ist der Mathematiker Carl Friedrich Gauß, der uns eine große Anzahl mathematischer, physikalischer und astronomischer Erkenntnisse und deren Umsetzung, zum Beispiel mit dem ersten wirklich verwendeten elektrischen Nadeltelegrafen bescherte. Diese erhabenen Figuren holt Kehlmann sozusagen aus den Büchern und herunter von ihren Denkmalsockeln und stellt sie auf den Boden menschlicher Tatsachen, nachgerade zum Anfassen. Ironie und eine wohltuende Respektlosigkeit prägen den Text: Da erkühnt sich Kehlmann etwa, einen Goethe auftreten zu lassen, der vor lauter gescheiter Unverbindlichkeit bedeutungstäuschend nicht zu erschließende Satzmonstren produziert. Bei Kehlmann schwadroniert der Dichterfürst, wenn auch auf hohem Niveau. Da erscheint eine Fiktion von Schiller, den Kehlmann auf einem Sofa platziert, einem Diskurs über Dichtung akustisch aussetzt - und verstohlen gähnen lässt. Ganz deutlich allerdings Kehlmanns Bündnis mit dem geistreichen Spötter Lichtenberg, Goethes „klein bucklicht Männlein“, der bei Kehlmann als ein Fleischklumpen mit Intelligenz hinter ebenmäßigen Gesichtszügen erscheint. Freilich, auch er, Lichtenberg, ein Vermesser der Welt – des Geistes. (Um diesen alten Fuchs hier so zu zitieren, wie es bei Kehlmann nicht steht, nämlich, dass die Metapher manchmal klüger sei als ihr Verfasser. Interessant für den Rezipienten herauszufinden, wie weit das gesamte Unterfangen Kehlmanns unter diese Aussage über Zeit, Zeitgeist und Figuren gestellt und in die Jetztzeit transponiert werden könnte.) Die knapp gehaltenen Passagen jedenfalls und besagte Ironie schaffen Distanz zum stofflichen Engagement und bereiten dem Leser gewiss großes Vergnügen. Bei der Zeichnung der Hauptfigur Alexander von Humboldt gelingt dem Autor zweifellos der Spagat von der immerhin überzeugenden Darstellung der Geistesgröße zur ansprechenden Menschlichkeit. Das Zitat der Alltäglichkeit und Unabgehobenheit des Genies ist prägend, wobei die Wesenszüge des Erfolges dieser Menschen klar herausgearbeitet werden, dass beispielsweise (frei nach Goethe) die Entwicklung von Genialität ganz wesentlich eine Frage des Fleißes sei. Kehlmann addiert hierzu die Besessenheit des Protagonisten und so etwas, was man einmal preußische Pflichterfüllung genannt hatte. Und da ist vor allem Erzählkunst! Wenn Kehlmann, hier zum Exempel, Kunth, den Haushälter, nach dem Ableben der Hausherrin und Mutter Alexanders, seine Verbundenheit mit der Familie bekunden und (deswegen) sein Salär behalten lässt. Dieses Faktum im Roman großartig erzählerisch umgesetzt: Er (Alexander) könne nicht ermessen, wie viel ihm (Kunth) die Familie Humboldt immer bedeutet habe. Alexander widerspricht, er könne das sehr wohl ermessen und werde es auch nie vergessen. Darauf (so der Kommentar der Erzählinstanz) wusste Kunth, dass er sich seines Gehaltes sicher sein könne. Kurzum: Der Mut, über die exakte (und doch nur stark gefiltert auf uns gekommene) historische Faktizität hinaus fiktiv zum Eigentlichen, was die außerhalb von Studierstuben lebenden Menschen erreicht, sich heranzudichten, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Historische Figuren werden dadurch im Jetzt fassbar, begreifbar – der Kern ihrer Leistungen erschließt sich auf diese Weise." "So könnte man wohl die beiden Protagonisten des Romans “Die Vermessung der Welt” beschreiben: Exzentrisch. Auf der einen Seite der manische Mathematiker Gauss, der schon als Kind eine intellektuelle Arroganz entwickelt, auf der anderen Seite der junge Humboldt, der im Wettbewerb mit seinem Bruder steht. Kehlmanns Beschreibung der Ontogenese der beiden Charaktere ist durchaus glaubhaft, und das schafft er, obwohl er sich nicht in bildlichen Psychoanalysen verstrikt, sondern einfach durch subtile Andeutungen und deutbarem Verhalten der Akteure. Wirklich beeindruckend. Sehr gut gefallen hat dem Rezensenten auch die Darstellung des menschlichen Umfeldes von Humboldt und Gauss, die Darstellung des Tributes, den ein genialer Geist von seiner Umgebung fordert. Gauss’ spätere Frau schreibt, sie habe “den Verdacht, dass er Leben und Kraft aus den Menschen seiner Umgebung ziehe wie die Erde von der Sonne und das Meer aus den Flüssen, dass man in seiner Nähe zur Blässe und Halbwirklichkeit [...] verurteilt sei.” Neben dem, was dieses Buch eigentlich auszeichnet, nämlich die unaufdringlich karikierten Charaktere, ist die Lektüre, vor allem Dank Humboldts’ Abenteurerdasein, auch in ihrer Handlung sehr spannend. Ohne es zu wollen lernt man die beiden historischen Figuren Humboldt und Gauss, wie auch die Zeit in der sie lebten, näher kennen. Gespickt mit viel Witz und Denkansätzen ist Kehlmanns Roman nicht umsonst eines der erfolgreichsten Bücher des letzten Jahres." Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, weil es sehr kurzweilig geschrieben ist... ich glaube, ich habe nur 5 Abende für die Lektüre gebraucht. Auch der Humor gefiel mir sehr... Ich hoffe, ich konnte dir helfen. LG, W


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

liebe rüße und frohe Ostern Johanna