Elternforum Aktuell

Corona und die Freiheit

Corona und die Freiheit

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich teile hier mal einen Artikel aus dem Feuilletonteil der FAZ, den ich sehr lesenswert und zum Nachdenken anregend finde; der Ausgangspunkt ist die Corona-Pandemie, aber letztendlich geht es um die Auslegung von Freiheit: https://zeitung.faz.net/fas/feuilleton/2021-11-28/18c74e7229b92e6c0d0d0ce7ae51ee4b/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE


Sille74

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Danke, interessanter Artikel! Mich wundert, wenn ich hier lese, schon lange, dass offenbar bei vielen die Meinung herrscht, dass (Grund)Rechte/"Freiheiten" völlig schrankenlos gelten und jeglicher Eingeiff gleich Diktatur/DDR 2.0/"wie damals vor 80 Jahren" bedeutet.


Sille74

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Sille74

Wobei ich am Artikel ehrlich gesagt den Zusammenhang zwischen dem "sensiblen Mann", der angeblich unerotisch sein soll (finde ich nicht; ich finde im Gegenteil diese Macho-Dummschwätzer-Typen mega abturnend) und den unbeschränkten Freiheiten nicht so ganz verstehe ... Dass heute ein Mann nicht mehr ganz frei und "ungestraft" Macho sein darf?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Sille74

Ich glaube, der Zusammenhang ist, dass im Rahmen dieses Gesprächs auch der Begriff der Freiheit diskutiert wurde - und zwar ausgehend davon, dass so ein politisch-korrekt-weichgespülter Mann eben auch seiner persönlichen Freiheit beraubt wurde, ein echtes Mannsbild zu sein. Oder so. Egal wie, ich habe bei Precht auch schon interessante Diskussionen gehört (je nach Gesprächspartner), aber ehrlich gesagt törnt mich dieses eitle, teilweise eher pseudointellektuelle Gefasel auch oft ab. Das wird nur noch getoppt von seinem französischen Kollegen, Raphael Enthoven, den ich manchmal übersetzen darf. Gruselig.


tonib

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich glaube, ich habe die Zusammenhänge nicht richtig verstanden. Ich habe auch wenig Verständnis für Leute, die Corona-Maßnahmen mit dem Dritten Reich vergleichen, aber es ist natürlich noch ein Unterschied in der Beurteilung dieser Maßnahmen, ob man als Künstler oder Gastwirt gerade seine Existenz verliert oder als Beamter bei vollem Gehalt nur ein paar kleine Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen muss. Wir haben eine amerikanischen Boss, der nicht allein mit einer Frau in den Aufzug steigt - damit hinterher keine millionenschweren MeToo Klagen kommen. Da habe ich auch gestaunt, als ich das mitbekommen habe.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tonib

Ich glaube nicht, dass der Autor berechtigte Existenzängste durch die Coronamaßnahmen kritisiert. Ich verstehe es eher so, dass ihn ärgert, wie Kampfbegriffe aus der Querdenkerszene wie "Freiheitsberaubung", "Impfzwang" oder "Coronadiktatur" dadurch salonfähiger gemacht werden, dass prominente Menschen mit einer gewissen Reichweite Argumentations- und Denkbrücken in diese Richtung bauen - und zwar, so verstehe ich den Autor, aus reiner Lust am intellektuellen Diskurs, vielleicht auch nur aus Lust, sich selbst darzustellen und reden zu hören - das klingt schon auch zwischen den Zeilen durch. Gerade die Künstler, Gastwirte und Reiseveranstalter leiden natürlich massiv unter von außen auferlegten Kontaktbeschränkungen, aber diese Kontaktbeschränkungen wären nicht im gleichen Maße notwendig, wenn nicht gerade in D sehr viele Menschen sich das individuelle Freiheitsrecht herausnehmen würden, auf sinnvolle Schutzmaßnahmen zu verzichten oder sie zu unterlaufen, weil sie sich gegängelt, kontrolliert und eingesperrt fühlen - und zu etwas gezwungen, das sie für sich selbst nicht einsehen und auch für Appelle an die Solidarität verloren sind. Das gibt es natürlich in verschiedenen Abstufungen, der harte Kern der heftigen Coronaleugner und erbitterten Querdenker liegt vielleicht bei 10 bis 15 Prozent der erwachsenen deutschen Bevölkerung. Und dazwischen liegt eine etwa genauso dicke Schicht von Leuten, die noch zweifeln oder vor der Impfung größere Angst haben als vor der Infektion. Aber jede Argumentation, die diese Gruppe der noch Ungeimpften für ihren Begriff von Freiheit auslegen kann, wird wie ein Schwamm aufgesogen und als Vorwand und Kampfmittel genutzt. Dass Leute wie Precht und Flaßpöhler über diese Wirkung entweder nicht nachdenken oder das billigend in Kauf nehmen, daran übt der Autor Kritik.


Feuerschweifin

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tonib

Heftig. Kann mir das in der Praxis nicht vorstellen. Er steht alleine im Aufzug, der hält im nächsten Stock und eine Frau steigt ein. Und dann? Was macht er? Den Aufzug verlassen? Der Frau den Zutritt verweigern? Da handelt er dann selbst sexistisch und könnte Probleme bekommen.


Sille74

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tonib

M.E. geht es nicht darum, dass man Eingriffe in Freiheitsrechte gar nocht mehr kritisieren darf, dass diese einschneidend und ggf. auch unverhältnismäßig sein können (was ja bei uns im Rechtsstaat überprüfbar ist), sondern darum, dass offensichtlich mittlerweile vielfach die Auffassung herrscht, dass individuelle Freiheit überhaupt nicnt mehr zugunsten der Gesellschaft/der Allgemeinheit eingeschränkt werden dürfe, ansonsten: Diktatur! Letztlich also: "ich, ich, ich"! Und so funktioniert halt eine Gesellschaft nicht. Deshalb sind ja nicht einmal die Grundrechte schrankenlos.


Pamo

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tonib

Ich kenne auch die Variante, dass keine Vorstellungsgespräche mit einer Frau allein geführt werden. Da ist dann immer noch eine dritte Person dabei.


DK-Ursel

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hej! Ich vertrete schon sehr lange die Ansicht, dß man asich auch in eine Demokratie integrieren muß, daß man sie lernen muß - und ganz ehrlich, so hat eben eine ganze Generation (mindestens) dies nicht getan - wie auch? ICH merke zumindest, daß ich mich zwar gut in DK integriert habe, aber auch noch "gefangen" in dt. Denkweisen oder Verhaltensmustern bin, z.B. wenn es um so sensiible Themen wie Kindererziehung geht. Und obwohl ich die dänische Theorie und auch Praxis dann meistens im Kopf toll lfinde, merkte ich doch sehr, wie sich die (dt.?) Mutter in mir wehrte, als mir angeraten wurde, es doch mal auf die dän. Art zu versuchen. Ich weißm, daß ich damit nicht nicht alleine bin. Für mich eben ein weiterer Einblick in Integrationsprobleme, die meistens viel tiefer liegen als darin, ob man Schweinefleisch ist und/oder ein Kopftuch trägt. Und so wird eben Meinungsfreiheit damit verwechselt, alles sagen zu dürfen - ohne jegliche Rücksicht. Und Kritik an der Meinung wird dann gleich als Einschränkung der Meinungsfreiheit verurteilt - Auseinander- (und dann eben auch wieder "Zusammen-)Setzung muß geübt und gelernt sein. Fremdatrige Meinungen aushalten als gleichberechtigt und Kritik an der eigenen mind. wahrnehmen und stehenlassen, wenn nicht auch überdenken, ist wichtig. So ist das eben auch mit der anderen Freiheit: Sie bedeutet nicht nur, daß man alles darf, überall hingehen darf zu jeder Zeit, sondern Freiheit heißt eben auch, Verpflichtungen wahrnehmen, Selbstverantwortung zeigen und sich auch mal zurücknehmen zum Wohl anderer oder des Allgemeinwesens. Demokratie heißt nicht jeder bekommt, was er will - sondern Kompromisse schließen, einen gemeinsamen Nenner finden, die Mitte treffen und Zugeständnisse = Abstriche vom eigenen Willen machen. So war das schon immer. Wir haben das früher gelernt. Wann das verlorengegangen ist und die Verwechslungen einsetzen, darüber spekuliere ich hier nicht. Aber wenn es heißt "Freedom ist just another word for nothing left to loose", dann meint das eben auch;: Dann muß ich auch verzichten auf die Annehmlichkeiten, die ich habe, wenn ich in einer Gemeinschaft lebe, für die ich mich auch mal zurücknehmen muß - die sich aber auch zu meinen Gunsten manchmal zurücknimmt. Gruß Ursel, DK


Rahme284

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Sehr passend formuliert.


Schneewittchen123

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Flaßpöhler und Precht sind beide schon immer dadurch aufgefallen, dass sie beim Philosophieren wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren und ihre Thesen nicht auf diesen aufbauen, oder eben, dass ihre Argumentationsweisen nur dadurch funktionieren, dass sie gewisse Aspekte aus einer Debatte ausklammern. Dass sie jetzt in allen Corona-Talkshows zu sehen sind und sich selbst in Querdenker-Nähe rücken, wundert mich überhaupt nicht, sondern bestätigt nur das Bild, dass ich schon immer von den beiden hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie, wenn sie über die Bedeutung von individueller Freiheit sprechen, den Gedankensprung zu dem Aspekt, dass andere durch diese Freiheit wiederum eingeschränkt werden, nicht schaffen, das ist ja nun wirklich keine geistige Akrobatik. Ich glaube, die beiden nutzen zurzeit einfach nur die Gunst der Stunde, bei einem weiteren Zielpublikum gehört und gesehen zu werden. Die Kolumne hier von Julia Encke finde ich noch recht wohlwollend geschrieben, da gab es schon ganz andere Beiträge. Im Corona-Forum hab ich heute auch jemandem die Frage gestellt, wie sie es denn, wenn sie maximale individuelle Freiheit für sich einfordert, mit der Freiheit der anderen Personen hält, die sie durch die Überlastung des Gesundheitssystems gefährdet. Keine Antwort. Man klammert diesen Aspekt einfach ganz bewusst aus, weil man eben keine rationalen Argumente findet.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Schneewittchen123

Ich kannte Flaßpöhler vor den jüngsten Debatten über die Impfpflicht überhaupt nicht, ich habe mit Philosophie im Normalfall nur beruflich zu tun, wenn die die Philosophie!-Sendung auf Arte übersetze oder meinem Kind in Ethik helfen muss. Precht kannte ich natürlich schon, der ist ja omnipräsent. Ich weiß gar nicht, ob ich sie direkt "in Querdenker-Nähe" rücken würde. Mein Eindruck ist eher - und das war er auch schon bei #allesdichtmachen - dass man sehr deutlich merkt, dass sich manche Leute ihr Leben lang in ihrer eigenen Denkblase bewegen und selbst sehr kluge Leute spontan überfordert sind (manche lernen es dann aus einem gewissen Willen zur Demut bezüglich der Grenzen des eigenen Denkschemas oder auch unter einem gewissen Sachzwang, andere fangen dann erst recht an, frei zu drehen, weil sie sich an ihrem Denkschema festklammern), wenn sie andere Parameter für ihr Denkgebilde heranziehen müssen, die sie bisher ausgeklammert haben. Das ging mir auch mit Julian Nida-Rümelin so, aber auch mit Sahra Wagenknecht oder Wolfgang Kubicki. In Zusammenhang mit der Frage von tonib oben habe ich noch einmal darüber nachgedacht, was das Thema "Betroffenheit" angeht: Grundsätzlich, das zeigt ja auch schon der Wortstamm, sind von einer PANdemie ja alle betroffen. Die Folgen, die sich gezeigt haben, und immer noch zeigen, treffen uns meines Erachtens deshalb so schmerzhaft, weil sie einerseits die treffen, die quasi "schon immer" die Verlierer waren (Menschen in prekären Lebens- und Arbeitsverhältnissen, Sorgearbeit-Leistende mit oder ohne Bezahlung, Menschen in ärmeren Teilen der Welt, in denen weder Impfstoffversorgung noch die Einhaltung von Kontaktbeschränkungen und auch keine medizinische Versorgung gewährleistet sind), andererseits aber auch Dinge beschneiden, die wir als selbstverständliche, zum Menschen gehörende Freiheiten betrachtet haben und Lebensmodelle in Frage stellen, die im Zuge dieser Freiheiten ebenfalls selbstverständlich geworden sind. Darunter fällt die Teilnahme an Veranstaltungen, Kulturangeboten, Parties, das Reisen, für jüngere Leute die spontane Begegnung mit neuen Leuten, auch das Herumflirten und -machen, das selbstständige Entscheiden, mit wie vielen Menschen man seine Freizeit verbringt. Das sind ja nicht alles Dinge, die Geld kosten oder "überflüssiger Luxus" sind. Deshalb leiden die Menschen an sehr verschiedenen Dingen, die ihnen fehlen, und manche Dinge sind nachvollziehbar, weil existenziell (die berufliche Existenz oder Perspektive, die körperliche und psychische Gesundheit, das Hab und Gut im Sinne von bereits erarbeitetem Wohlstand), andere dagegen werden zunehmend (mache ich auch, mea culpa!) als Luxusproblem gerügt, weil sie schlichtweg nicht überlebenswichtig sind - für die Anbieter schon, aber nicht für diejenigen, die diese Angebote nutzen. Eigentlich sollte es die Aufgabe von klugen Denkern sein, solche Entwicklungen ins Verhältnis zu setzen, Einordnung und Orientierung zu geben, gerade, wenn sie im Fernsehen sitzen und eben nicht nur untereinander diskutieren, sondern ihnen einige Hunderttausend Fernsehzuschauer dabei zusehen. Das heißt für mich nicht, dass man Denkverbote aussspricht oder dass bestimmte Argumente nicht geäußert werden dürfen, aber vielleicht wäre es sinnvoll, in ohnehin unsicheren Zeiten mit wackelnden Definitionen und Paradigmenwechseln nicht noch eins obendrauf zu setzen und sich Elfenbeinturm-Diskussionen hinzugeben, die Orientierung eher aufweichen, weil sie Dinge gleichgewichtig gegenüberstellen, die nicht gleichgewichtig sind. Stattdessen hat man von außen das Gefühl, zwei eitlen Schwätzern zuzusehen, die sich darin gefallen, ihre eigenen Vorurteile und Denkschranken blumig in Worte zu kleiden.


Schneewittchen123

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Also Flaßpöhler hat so einige Sätze fallen lassen, aufgrund derer ich sagen würde, dass sie nicht von anderen in die Querdenker-Ecke geschoben wird, sondern sich schön selbst dahinschiebt (auch wenn sie sich selber nicht so bezeichnet). Selbstverständlich vergisst Frau Flaßpöhler bei ihren befremdlichen Vergleichen auch nicht, die Schoah noch mit ins Spiel zu bringen - ohne geht es ja scheinbar nicht. Flaßpöhler ist vor allem durch die MeToo-Debatte in der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden und meiner Meinung nach hat sie auch einige wichtige Gegenpositionen zu anderen bekannten Feministinnen vertreten, was ich auch definitiv als Bereicherung für die Debatte empfunden habe. In einigen Aussagen stimme ich mit ihr überein und in manchen eben nicht - aber das ist ja auch unwichtig. Was aber damals schon auffällig war, ist, dass einige ihrer Argumente und auch ganzen Argumentationsstrategien auf pauschalen Aussagen wie "Frauen neigen von Natur aus dazu..., Männer eher dazu..." aufgebaut waren, die überhaupt nichts mit den tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun hatten. Wenn man schon so argumentiert, sollte man eigentlich auch auf die Idee kommen, einen Blick in die Wissenschaft zu werfen, sonst machen ja auch ihre Aussagen und Argumente, die sie daraus ableitet keinen Sinn mehr (was auch der Fall war) - das müsste ihr bewusst sein. Deshalb kann man sich auch logischerweise die Frage stellen, wie Frau Flaßpöhler es grundätzlich mit Wissenschaft und wissenschaftsfeindlichen Denken hält. Philosophisch beschäftigt sie sich hauptsächlich mit Demokratie und Gefährdung von Demokratie (kurz gesagt: Sie vertritt die Auffassung, dass Demokratie immer vor allem dann gefährdet ist, wenn die Freiheit von Menschen eingeschränkt wird, da die Menschen sonst verlernen, mündig zu denken und zu handeln). Deswegen kommt zu auch zu dem Schluss, dass die MeToo Debatte und die Impfflicht die Demokratie gefährden etc.... Funktionieren tun ihre Argumente aber immer nur solange, wenn man einen bestimmten Teil der Debatte komplett außer acht lässt und im Fall der Impfpflicht-Debatte auch noch wissenschaftliche Tatsachen umdeutet, damit die Argumentation halbwegs durchgeht. Da sie sich mit Demokratie beschäftigt, muss ihr auch definitiv bewusst sein, dass wissenschaftsfeindliches Denken auch immer eine Bedrohung für Demokratie darstellt - genauso, wie Rechtspopulismus - wo ihr ebenso bewusst sein muss, dass sie viele Schlagwörter benutzt (z.B Diktatur der Wissenschaft), die genau dies fördern. Entweder macht sie sich also, wie man so schön sagt, zum "nützlichen Idioten" von Querdenkern und merkt es selber nicht, oder eben es stört sie gar nicht. Da ich sie nicht für dumm halte, gehe ich von letzterem aus, aber das ist meine Perspektive.


DK-Ursel

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich sehe gerade noch in zdf info zdf history (ist das die Folge vom letzten Sonntag?). Geschichtsunterricht für Querdenker, nur sehen die das leider vermutlich nicht. Aber da wird klargemacht, wie unerträglich die Vergleiche dieser „Freiheitsberaubten“ mit dem Dritten Reich sind. Ich füge mal hinzu, daß hierzulande leider auch ganz schnell die nazikarte gezogen wird. Meine Standardantwort darauf ist inzwischen, daß diese Vergleiche nur beweisen, wie wenig diejenigen von Diktatur allgemein und von der Nazidiktatur im besonderen überhaupt wissen. Gruß Ursel, Dk


pflaumenbaum

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Die Auslassungen von Precht und Flaßpöhler zur Pandemie und zur Impfung fand ich ziemlich schwach und auch unwissenschaftlich, das vorab. Diese Diskussion über Sensibilität fand ich im Gegenzug aber gar nicht so schlecht. Im Prinzip geht es ja um das Spannungsverhältnis von einerseits mehr Freiheit und andererseits weniger Freiheit durch zunehmende Disziplinierung. Flaßpöhler sagt ja nur, dass diese Forderung nach sensibler Sprache eben auch eine disziplinierende Wirkung hat. Dadurch werden wiederum Freiheiten eingeschränkt. Natürlich, klar, sie kritisiert auch, und dem würde ich mich auch nicht so anschließen. Aber eine schlechte Analyse ist es nicht. Über Corona haben die ja gar nicht geredet in dem Gespräch.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von pflaumenbaum

Siehste mal, vielleicht sollte man wirklich nur noch Rezensionen zu Sendungen lesen, die man auch gesehen hat. Diese Sendung habe ich nicht gesehen, nur den Ausschnitt aus der Hartaberfair-Sendung mit Flaßpöhler. Zum Thema Sensibilisierung und Freiheit habe ich kürzlich erst einen guten Beitrag in tut gesehen, wo es um diese Frage vor dem Hintergrund von Comedy und Satire von und über Minderheiten ging.


Rucolaendivie

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

"Dieser Artikel wurde Ihnen von einem Abonnenten geschenkt und kann daher kostenfrei von Ihnen gelesen werden." --> Danke, Hase! Sehr interessanter Artikel. Vor allem der Gedanke, dass individuelle Freiheit da endet, wo sie die Freiheit des anderen Individuums beschneidet, sollte viel häufiger ins Bewusstsein gerückt werden. Und die Folgerung, dass Freiheit auch bedeuten kann, dass sich alle zusammen etwas zurücknehmen, sich freiwillig einschränken (lassen), um die Gemeinschaft zu stärken und zu unterstützen, finde ich logisch, vernünftig, genial.


Maca

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Vernunftgeleitete Einsicht in die Notwendigkeit persönlicher Beschränkungen versus lustgesteuertes Handeln. Ersteres ist schon etwas weniger erotisch.


Ralph

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Inwieweit Flaßpöhler und Precht wissenschaftlich argumentieren, kann ich philisophisch nicht beurteilen. Die Antwort aber steht eindeutig im Grundgesetz: "Art.2 (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, SOWEIT ER NICHT DIE RECHTE ANDERER VERLETZT und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. ..." Den ersten Halbsatz verstehen sie ALLE, den anschließenden Halbsatz aber kennen sie nicht, oder sie ignorieren ihn. Genau dort liegt der Hase im Pfeffer. Und damit ist alles gesagt. VG Ralph


Leena

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Ralph

Wie schön, Dich mal wieder hier zu lesen - ich habe Dich und Port schon vermisst! Inhaltlich bin ich bei Dir. LG!


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Ralph

Wenn man alles, wirklich alles aus dem Gesetz entnehmen könnte, braucht es keine Jurist:innen. Aber überraschender Weise muss man dann doch lange studieren, um Jurist:in zu werden. Es gibt Kommentare, die sich über Dutzende Seiten nur mit Art 2 I beschäftigen, Warum wohl?


Schneewittchen123

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Aber dass die genaue Auslegung im Einzelfall kompliziert ist bestreitet ja auch niemand, deswegen gibt es ja, wie du sagst, Jurist:innen, die prüfen inwiefern die Freiheit beschränkt werden muss/kann. Es ist halt nur so, dass die beiden das komplett ignorieren. Sie erwähnen ja nicht in einem Satz, dass Freiheit in diesem Fall mit der Gefährdung anderer Menschen einhergeht. Wenn man diesen grundlegenden Aspekt einfach mal komplett ignoriert, würde es ja nach dieser Logik überhaupt keine Gesetze geben müssen...


Ellert

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Schneewittchen123

die kennen alle die Rechte, die Pflichten aber nicht...


Schneewittchen123

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Ellert

Ja, da war ich auch immer sehr gut drin


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Schneewittchen123

Was aber viele, Raph vermutlich auch, gerne vergessen, Grundrechte sind Abwehrrechte der Bürger:innen gegen den Staat. Und nur in diese Richtung funktionieren sie. Zwischen Privatpersonen gelten Grundrechte bestenfalls mittelbar. Aber wenn ich dir eine runterhaute, schränke ich Dich damit nicht in Deinen Grundrechten ein.


Sille74

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Aber im Artikel geht es doch um das Verhältnis Staat - Bürger , nämlich darum, dass z.B. Anti-Corona-Maßnahmen sofort als unrechtmäßige, "diktatorische" Beschneidung der eigenen Rechte gesehen wird.


Ellert

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

hier steht ja das Gesamtvolk gegen Einzelne nicht der Staat als Institution